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Auerthal-Zeitung : 26.07.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-07-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id173565485X-189507262
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id173565485X-18950726
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-173565485X-18950726
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Bemerkung
- vorlagebedingter Textverlust
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auerthal-Zeitung
-
Jahr
1895
-
Monat
1895-07
- Tag 1895-07-26
-
Monat
1895-07
-
Jahr
1895
- Titel
- Auerthal-Zeitung : 26.07.1895
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Reisen wahrgenommen, wie und fühlbar d« deutsche l! .en. ' Der Empfang des ersten Hohenlo" ranzJosephin Rättern Reserve be- Liverpooler Reederfirmen, er habe auf feinen beeinträchtigend v«ch ans der er ein gutes und England ischen Friedet» * Unter den Dounganen in der Nachbarschaft »er Städte Si-Niich-Foo und Suan-tzouo-Ting, n China, ist eine Rebillto» auSge- brachen. Die letztgenannte Stadt wurde von de« Kriegern dieses BolkSstauuneS in» Sturm genommm. Der Gouverneur der Stadt tötete mit eigener Hand seine Familie und dann sich selbst, um nicht den Insurgenten in die Hände zu fallen. betrachte, sei er koch dafür, daß irgend eine ge setzliche Maßnahme zunr Schutze der britischen Schifffahrt getroffen werbe. Ko« Uah rurd Fern. Professor Rudolf p. Gneist, der be rühmte Rechtssehrer, ist am Montag im Älter von 79 Jahren in Berlin gestorben. Für einen Kanal von Rostock «ach Berlin ist für die Strecke Güstrow-Bützow bei Güstrow nunmehr der erste Spatenstich gethan worden. Mit Benutzung der Warnow, der Nebel und der Seen des sogenannten südmecklen burgischen PlateauS soll der Zugang zur Havel und deren Kanälen gewonnen werden. Mr die Hinterbliebenen der Opfer der „Elve". Die jetzt abgeschlossene öffentliche Sammlung für die Hinterbliebenen der „Elbe" ,ergab die Summe von 663 000 Mk. MSnzfnnd. Bei dem Abbruch eines asten Hauses in Gutsstadt hat der Stellmacher Woywod aus Heiligenthal Ende vergangener Woche in einem äußerlich unbemerkbaren Verschluß von starken Mau«n einen Topf voll Geld gefunden. Dasselbe ist noch wie neu, weist Bildnisse von Päpsten und Rittern auf und besteht aus Silber und Goldmünzen; die ersteren find mäßig größer als ein halber Thaler, die Goldstücke find wiederum größer als unsere Zwanzigmarkstücke. Durch seine Unvorsichtigkeit ist Donners tag abend, der Schmied Riemenschneider auS Kassel auf einem Ausflug mit dem Zweirad zu Tode gekommen. Er fuhr mit noch zwei Radlem auf der Landstraße zwischen Lembach undLendorf, die sehr bergig ist und viele Kurven besitzt. An einer sehr abschüssigen Stelle der Landstraße fuhr Riemenfchneider ohne Pedale, legte die Füße vom auf und nun ging's im rasenden Lauf bergab. Bei der zweiten Kurve verlor er die Sicherheit übers Rad, das nun in der Kurve auf einen Prellstein auflief. DaS Rad ging in Trümmer, Riemenschneider wurde gegen eine 'Pappel mit voller Wucht geschleudert, brach das- Genick und kollerte samt den Trümmern des Rades die haushohe Böschung hinunter, wo feine Leiche aufgefunden wurde. die Mobilisierung der Inf, schloffen worden. Bolkamstnoto«. ijl, * Die Nachrichten über die Berhastung der Mörder StambulowS werden durch folgende Depesche auS Sofia eingeschränkt: Die Untersuchung wird eifrig fortgesetzt. Cs bestätigt sich nicht, daß Boue Georgien» ein Geständnis abgelegt habe, derselbe ist. indessen schwer bo>> i lastet und bleibt in Untersuchungshaft, '»«gleichen Tüfektschiew. Nach Angabe der Untersuchungs behörde schließen sich die Indizien gegen Halew (oder. Halu),u den Stätttbulow als den Haupt urheber des UeberfallS bezeichnete? täglich enger zusammen. Der dritte Mitschuldige soll der Macedonier AthanaS sein, der gleich Halew un- auffindbar ist. - *Der Sofiaer Berichterstatter der ,Köln. Ztg/ versichert, dasBegräbniSStambu- lowS habe ein entsetzliches Bild ge boten. Den Kranzträgern wurden Blumen und Schleifen herabgerissen. Die diplomatischen Agenten sowie das übrige Publikum wurden auseinander gesprengt. Nur die Agenten Deutsch lands, Serbiens und Rumäniens zogen vom Orte des Mordanschlags, wo berittene Gendarmen mit blanker Waffe eine Panik verursachten, Wester. Die ,Köln. Ztg/ sagt, daß die bulgarisch« Re- - gierung die skandalösen Beschimpfungen des Sarges StambulowS, sowie die Ausschreitungen des aufgehetzten PöbelS nicht verhindert habe, sei ein bedenkliches Zeichen der Zeit. * Durch di« skandalösen Vorgänge bei der Begräbnisfeier StanibulowS (die Polizei ritt ohne zwingenden äußeren Anlaß in die den Zug begleitende Menge hinein) hat sich daS Ministerium Stoilow auch noch deS letzten Restes der Sympathien bei den Brächten beraubt. Die bulgarischen Angelegenheiten in Verbindung mst den Wirren in Makedonien bilden gegen wärtig den Gegenstand gespanntester Aufmerk samkeit festens der europäischen Kabinette. * Die serbische Regierung hat ihre Vor lage über die Umwandlung derStaatS- schuld glücklich unter Dach gebracht. Die hitzigen Anfechtungen in der Skupschtina ver stummten allmählich gegenüber dem Versprechen der Regierung, in allen Zweigen des Staats haushalts strengste Sparsamkeit einzufühven. Die Annahme des Gesetzes erfolgte schließlich fast einstimmig. * Es läßt sich nicht mehr ableugnen, daß in Macedonien ein wirklicher Auf stand ausgebrochen ist. Nach einer Philippopeler Meldung eines englischen Blattes wurden türkische Truppen bei Dschuman unweit der Grenze von tausend Insurgenten angegriffen und nach zweitägigem Kampf mit schwerem Verlust in die Flucht geschlagen. Es verlautet, daß an das zweite und dritte türkische Armeekorps die Mobil- machuugsordre ergangen sei. , Affe«. *Ein amtlicher Bericht von Formosa über die kürzlichen Gefechte mit den Schwarz flaggen meldet, daß die letzteren dem Vor dringen der Japaner energischen Widerstand entgegensetzen. Nach der am 14. d. erfolgten Einnahme von Lung-tao-püoon versuchten zwei japanische Bataillone, eine'Verbindung "mit dem Fluß Takukam herzustellen, was ihnen jedoch nicht gelang. Eine Schwadron Kavallerie wurde 'von den Chinesen bis auf drei Mann auf gerieben. Erst'am 16. d. gelang es, die Ver bindung herzustellen. Die -rstimMURge« Lker die K<MRlSß«nche finden nach etUßr MnweisunLMl die unteren Ber- waltungSbehörden, die infolge mehrfacher Ge suche von Gewerbetreibenden erlassen ist, keine Anwendung 1) auf Arbeiten, die in Notfällen oder im öffentlichen Interesse vorgenommen wer- bänttnüssen; 2) für einen Sonntag auf Arbeiten zur Durchführung einer gesetzlich vorgeschriebenen Inventur; 3) auf dir Bewachung der Betriebs anlagen, auf Arbeiten zur Reinigung und In standhaltung, durch die der regelmäßige Fort gang deS eigenen oder eines fremden Betriebes bedingt ist,/sowie" auf, Arbeiten, von denen die Wiederaufnähme des vollen werktägigen Be triebes abhängig ist, sofern nicht diese Arbeiten an Werktagen vorgenommen werden,. können; 4) auf alle Arbeiten, die zur Verhütung des Verderbens von Rohstoffen oder des Mißlingens von Arbeitserzeugnissen erforderlich find, sofern nicht diese Arbeiten an Werktagen vorgenowmen werden können; 5) auf die Beaufsichtigung des Betriebes, soweit er nach Ziffer 1 bis 4 an Sonn- und Festtagen stattfindet. — ES ist jedoch darauf zu hauen, daß Gewerbetreibende, die Arbeiter an Sonn- und Festtagen mst Arbeiten der unter Ziffer 1 bis 5 erwähnten Art beschäftigen, ein Verzeichnis führen, in da» für jeden einzelnen Sonn- uiid Festtag die Zahl der beschäftigten Arbeiter, die Dauer ihrer Be schäftigung, sowie die Art der vorgenommenen Arbeiten einzutragen find. DaS Verzeichnis ist. auf Erfordern der Ortspolizeibehörde, sowie dem Gewerbe-AuffichtS-Beantten jederzeit zur Emficht vorzulegen. * Auf'C ubä scheint die Lage für die Spanier sehr bedenklich zu sein. Martinez Campo» hat sich zu weit vorgewagt und ist nun in Bayamo von den Aufftändi' BiSl . ) Deutsch»«»». Ralfer landete Montag mittag bei am «ngermanelf «d setzte später die omaufwärtS auf Most kleine« schwedi- impf« fort. .iser Wilhelm piid «st d« Prinzen aleS am 8. August der Sröfftuiug deS Trockendocks in Southampton bei, . Da» Dock M HD Mte^ Welt. - gsteichSkanzler» he dürch den Kaiser Ischl wird von einzelnen «ende in Posen hat sich nach Warschau begeben, um ini Auftrage deS Sqi<ser4.dessen Bild dem Grafen S ch.sMAl owzu überreichen. * Der Staatssekretär deS ReichsmaMöamts macht im .Mar. - Ver- - Bl/ amtlich bekannt, daß, nachdem der Kais« bei Hst Eröffnung deS Nord-Ostsee-Kanals diesem Kanal dm Namen ,K nU e,r W i lch esi m - Kanal" beigelegt habe, -Die Schiffe der „Sachsen'-Klasse, „Baden" (Flaggschiff), „Bayern", „Sachsen" und „Württemberg" werden, wie jetzt endgültig bestimmt ist, nach Beendigung d« großen Flotten manöver außer Dienst gestellt. Die Schiffe sollen neue Maschinen- und Kesselanlagen erhalten, damit djx Fahrzeuge auf die Höhe der Zeit ge bracht j wffden. Zunächst werden die Arbeiten bei „Btchy," und „Bayern" auSgeführt werden, die zwar. Mit den.andern beiden Schiffen mehrere Jahre ununterbrochen,in Dienst gewesen, jedoch einer Reparatur am bedürftigsten sind. Das ist auch aufs neue dadurch bewiesen, daß die beiden Schiffe schon jetzt, vor den Flottenmanövern,- allerlei Reparaturen erfahren. Die umfangreichen. Arbeiten sollen auf der kaiserl. Werst in Kiel ausgesührt werden. *D« Schutz der Bauhandwerker wird auch von der badischen Regierung durch neuere Maßregeln erstrebt. Das Mini sterium des Innern hat Ermittelungen anstellen lassen und an die Gewerbevereine wie LandeS- versammlüngen ein Rundschreiben gerichtet, das Gutachten über diese Fragen und Berichte über etwelche Fälle verlangt. Die Verluste, welche das Bauhandwerk bei der Zwangsversteigerung städtischer Grundstücke in neuerer Zeit erlitten hat, werden, auf Millionen veranschlagt. Hierbei wird geltend gemacht, daß die Bauhandwerker als die wirtschaftlich Schwächeren sich gegen solche Verluste nicht selbst zu schützen vermöchten, weshalb diesen Mißständen durch hie Gesetz gebung vorgebeugt werden soll. England. * Der Sohn des Emirs von Afgha ni st a n verabschiedete sich am 20. d. nachmittag in Windsor von der Königin. Auf dem Bahn hof war eine Ehrenwache aufgestellt. Die Audienz dauerte etwa 20 Minuten und trug einen sehr herzlichen Charakter. Die Königin überreichte dem Schahzada einen eigenhändigen Brief, d« die Aufschrift trug: „An Se. Hoheit den Emir, meinen geschätzten Freund und Bundes genossen." Der Schahzada wird England Ende Juli verlassen und von Dover nach Calais in einem Spezialdampfer fahren. Die Weiterreise erfolgt über Brüssel, Paris, Venedig, an welch letzterem Orte die Einschiffung Mitte- September erfolgt, und üb« Aegypten. *Die unionistische Mehrheit im Untcrhause ist bereits aus 106 gestiegen. Die Unionisten haben bei den bisher vollzogenen 523 Wahlen 8b Mandate gewonnen und 18 verloren. Es find jetzt 350 Unionisten, 111 Liberale, 7 Parnelliten, 53 Antiparnelliten und 2 Kandidaten der Arbeiterpartei gewählt. 147 Wahlen stehen noch aus. * Ueb« den deutschen Wettbewerb auf dem Weltmärkte hat sich der neue Untersekretär im englischen Auswärtigen Amte, Curzon, in bemerkenswerter Weise geäußert. Er sagte. in seiner Erwiderung. auf die Ansprache einer Abordnung von fünfzig der bedeutendsten Bei» Spiele« verunglückte am Donners tag daS vierjährige Söhnchen einer Familie in Hadamar im Westerwald. DaS Kiud Vetterte i« Garte« ar, einem in die Erde gesteckten hölzernen Rechen empor und geriet mst dem Kopf zwischen- die zweizackige Gab«, auS d« eS sich nicht mehr befreien kounte. AIS man bald darauf das Kind i« der Gabel hängend fand, war eS bereits eine Leiche. MuerSbruaft. In Köln entstand am 20. d. gegen 10 Uhr früh in der Esfiasprit- iabrik von Max Spiegelbng eine Feuersbrunst dadurch, daß beim Denaturieren von Spiritus mehrere SpisituSfäff« explodierten. Die Berufs feuerwehr «schien in voll« Stärke und griff, unterstützt von d« Reserve-Feuerwehr, daS Feu« von allen Setten an. Das Spirituslager wurde unter Mass« gesetzt uyd dadurch die Gefahr für daS ganze Rhrinauviertel beseitigt. Eine «nbekaimte Sprache. In daS Land- gerichtSgefängniS in Marburg wurde kürzlich ein Landstreicher von Biedenkopf h« eingeliefert, well dort niemand seine Sprache verstand und d« Mann keinerlei Legitimationspapiere bei sich führte. In d« Universitätsstadt, hoffte man, würde sich ein Gelehrt« finden, d« die Sprache deS Fremden verstünde. Indessen hat sich diese» Bechjluwn nicht glS gerechtfertigt erwiesen. Auch ttr.Mawurg -verstand niemand da» Idiom des Mannes, der alsbald Wied« nach Biedenkopf abgeschoben wurde. Ei« Rabenvater. AuS Schlettstadt wird gemeldet: Ein Gärtner mißhandelte in betrun kenem Zustande seinen dreizehnjährigen Stief sohn. Nachdem « ihn mit einem Eisenstab elend zugerichtet hatte, warf er ihn zum Fenster hinaus. D« arme Knabe liegt hoffnungslos danieder. Der seltene Mll, daß ein Zwillingspaar seinen 80. Geburtstag feiert, ist auS Unna zu melden. Die Zwillingsbrüder Isaak und Moses Rosenberg, von denen der eine in Unna, der andere in Aplerbeck wohnt, begingen im Kresse ihrer Familie gemeinsam ihr 80. Wiegenfest. Gin Unglück kommt selten allein. In Wettenhofen bei Sulzbürg starb vor einiger Zett die Frau des Wirtes Grasruck, worüber der Wirt sich so grämte, daß er in Wahnsinn verfiel und inS Irrenhaus gebracht werden mußte; ver gangenen Donnerstag starb die Mutter des Wirtes und drei Tage danach brannte auch noch das HauS bis auf den Grund nieder. Bon einer argen Mänseplage wird gegenwärtig Nordböhmen heimgesucht. Die Regierung will die Vernichtung der Nager mit dem Löfflerschen Mäuse-Typhus-Bazillus ver suchen und hat bisher mehr als tausend Porttonen des Mittels in die bedrohten Gegenden gesendet. In welch enormen Mengen die Mäuse gegen wärtig in Nordböhmen vorkommen, geht auS der Thatsache hervor, daß auf einzelnen Gütern an einem Tage mehr als zehntausend erschlagen wurden, ohne daß damit eine bemerkenswerte Abnahme erreicht worden wäre. Bei de« Brüxer Tchwemmsandeinbruch sind nach amtlichen Erhebungen 25 Häuser ganz eingestürzt; in denselben befanden sich 236 Familien mit 1012 Personen. 18 Häuser find teilweise eingestürzt; dieselben waren von fünf undzwanzig Familien mü 411 Personen be wohnt. 39 Häuf« zeigten sehr bedenkliche Risse und Sprünge, so daß auch diese von den Be wohne«, 123 Familien mit 1039 Personen, ge räumt werden mußten. Im ganzen mußten 2462 Personen anderweit untergebracht werden. Vom Bahnkörper d« Ausßg-Teplitzer Eisenbahn ist eine Strecke von 20 Meter Länge, 15 Meter tief eingesunken, wodurch die Bahn 50 Meter lang unterbrochen ist. Seit Sonntag haben die Bodensenkungen aufgehört. Sine junge hübsche Schauspielerin aus Paris schoß in Bordeaux auf offener Straße auf ihren ehemaligen Bräutigam, ohne ihn zu treffen, warf sich hierauf in einen Wagen und schoß sich dort eine Kugel in die Brust. Der Zustand ist hoffnungslos. Die Selbstmörderin warWrst am Vorabend nach Bordeaux ge kommen, um eine Unterredung -mit ihrem Bräutigam herbeizuführeu, die jedoch ergebnis- lps bljeb. - Peter Koh' Ner»Schtnt«. 35) (Schluß.) Walroden war dem Mädchen zu Füßen ge sunken und schaute nun zu ihr mit seinem in der Erregung hinreißend schönen Antlitz auf. Aus den herrlichen, schwarzen Augen ging es wie ein Leuchten, als a mit bebend« Stimme sagte: „Nicht wahr, Eva, du läßt mich nicht ver gebens zu deinen Füßen knieen; du verzeihst mir und liebst mich noch ein Denig?" Sie hatte wie im Traume zu ihm herqb- gesehen, nun war eS, als ob fie erwache. „Stehen Sie auf, Herr Reg «ungsrat," sägte sie, „und hören Sie mir zu." .. Er gehorchte, stumm, und schaute verwirrt auf das Mädchen, das ihm in seiner aufrechten Haltung und mit ,dem blaffen, ernsten Gesicht denn doch nicht so beglückt und wonnetrunken erscheinen wollte, wie er eS sich so ost und gern auSgcmalt,hatte.- - , . „Sören Sie mir zu, ich will Ihnen eine Geschichte «zählen I" DaS junge Mädchen atmete tief auf, aH Dfllze eS,eine(Last von- ihr« Brust. ' , m.. ES war einmal — Sie sehen. Herr, Regie- 'gSrat, meine Geschichte ist eine MägliA at den Anfang all« Kindemärchen," unter- sich Epa mit WM Lächeln --^also-e» nmal eiq armH.W-aisenkind, das weder ich Mutter, poch. Hab und Gut hatte, stt von verwandten großgezogen; diese maUN- Gaist , gaben ihr Kleider Und — klein« verwaiste, liebebedürftige Herz ließen sie hungern. Doch einmal sollte, auch für -dir' arme Waise — sie wär 'mittler weile zur Jungfrau herangtwachsen — der Sonnenschein kommen, fie sollte die gefesselten Schwingen regen dürfen - und ' hinausflattern in die schöne, sonnige Welt. O, welch Jubel erfüllte da das junge Herz, mit wie rosigen Farben malte sie sich die Tage aus, die ihr« warteten! Und noch schöner waren sie, wie sie geträumt : mütterliches Wohlwollen harrte ihr« und — die Liebe. Und beides war ihr ja so fremd, war ihrem' jungen Herzen Noch nie ge boten worden. Wie glücklich war sie, wie dank bar gegen Gott und wie liebte sie ihn» den Mann mit den edlen, reinen Zügen! Ein solches Antlitz konnte ja nur der Spiegel ein« edlen Seele sein! AIS sie von ihm scheiden mußte, ge schah eS mit bangem Herzen'; nur die Hoffnung, ihn bald wiedttzusrhen, tröstet'« sie. u- „Bald komme ich zu dir!" hatte « Ihr ge sagt. ,i Diese - Worte war«i'-'Hr" Morgen- und Abendgebet, sielaS sie im Bla»-des Himmel», im Spiegel de» Mass«», doch- statt sein« Km» sein Brief, d« von Treubruch sprach, von vev- lasseir'stnd Vergessen und da» alle» in ruhigen, glattem Worten^ DaS war mehr, al» das .arme, vertrauende H«z-'ertragen konnte! Das Mäd chen -«krankte-, «krankte fä^schwet, daß b« Todesengel schon M i seinem Lager staitd? Gr hätte eS auch wohl «ist sich Wfortgekömnten in sein dunkles Reich, wenn nicht ein« UM daS arme, kranke Mädchen gewesen, der eS mit auf opfernder Sorgfalt zu retten suchte. Es war sein Beruf, 5« » «Leidenden beizustehen, die Kranke« za -Hellen und auch die arme Waise erhielt,er dem Leben. Aber mehr als daS, « heilte nicht nur den Körper, sondern auch daS Gemüt, er' wurde ihr,Seelenarzt. Er lehrte sie wieder Freude an Thätigkeit finden ; er erschloß ihr tinen Tröst im Reich der THne; er sichtete fie auf üitd gab sie sich selbst, dem Leben wieder! So war er und so ist er geblieben bis zum heutigen Tage: ihr treu« Freund, ihre Stütze, wenn ihr ein Leid nahte, derjenige, dem sie sich rückhaltlos vertrauen durste, d« stets sich gleich- blstb in Treue und Wohlwollen ihr gegenüber. Und «un konynen Sie, Herr Regierungsrat!" .... ihre Stimme, die weich geklungen, wurde plötzlich hasi und schasi. „Nun kommen Sie Md glauben mit'siw paar Wotten die Vergangenheit und die Sünde; die Sie an mir begangen haben, abthun zu können, glauben Mir wlevtr von Liebe sprechen zu dürfen, und wdhl nur die Arme auszustrecken, um mich darin aufzunehmen." Sie sichtete sich hock empor und schaute den, bor iht Stehenden mit Menden Augen an. „Nein, 'Hm' Regierungsrat l' Nein, sage ich und tausendmal "nLitt ! " Mst gehörte Ihnen mein Herz,' daS Herz de» unerfahrenen, naL Liebe schmachtenden KindeS —> jetzt häben Sie keinen Teil mehr daran. Mit jeder Fas«, nstt jedem Schlage ihre» Herzens, mit d« ganzen treutn Hingabe dH Weibe» liebt eS nur einen: den Erretter, den selbstlosen,, treuen .Freund, den Mältit'mtt dem schlichten und hoch sq, geistvollen Wesen, tM Manst Mit dÄi Kindergemüt, und dem stahlharten Willen , den Mann,, dessen Augen so klar «icke«; dessen ÜtM nie die Lüge bestecken durfte: nur ihn liebt H und wird HepigLHMl" „ , Wie Jubelgesang waren die Worte ver klungen, nun brach Walroden daS Schweigen. „Sie haben sich gerächt, Eva!" sagte er und seine Stimme klang Helf« vor gewaltiger Er regung. „Sie haben sich gerächt! Sie zeigen um das Weib in seiner Reinheit — daS Weib, wie H sein soll, nun — da eS für mich ver loren ist!" Er verbeugte sich tief vor Eva, wie vor ein« Königin. „Verzeihen Sie dem blinden Thoren, d« die kostbare Perle nicht erkannte und sie achtlos in den Staub fallen ließ, verzeihen Sie ihm und leben Sie wohl!" Erst als sein Schritt im Korridor verklungen WM wandte sich Eva um,-dem.Eingang deS Nebenzimmers zu. , 3« demselben stand.Werner. Wie träumend sagte «: „Ist e» denn , wahr ? Du liebst mich, Eva, und willst mein sein?" - Sie flog auf ihn zu, «griff ihn bei beiden Händen und rief schluchzend: „Vrrzeih, Werner! Und-nun nimm mich auf an deinem Hessjtn, für immer.uud.-mviglk!.. ' , u"- --!>->-* * MS nach »«lauf ein« Stunde, die den Glücklichen eine Minute düykte, „Frau Neuhaus in daS Zimmer kam, «hop Eva -hen Kopf von d« Brust deS Geliebten und zog Wem« mit sich fort zu der alten Dame. - .Segne uns, Tante, an Stelle »nein« -toten Mutt«,'' sagte sie Mit Thränen -in den. schönen Augen? „du; die du mir dem Herzen «ach Muster bist!" Die Dame wßte sie.gerühst Md beglück- wünschte die Verlohten dan« reichte sie Werner die Hastd. „Seien Sie «st von Herzen vill-
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