Untersuchung der petrographischen, tektonischen und mineralischen Verhältnisse des Floßberggangzuges zwischen Ilmenau und Gehren als Beitrag zur Klärung der saxonischen Lagerstätten auf den Randspalten des Thüringer Waldes
6. Zusammenfassung Ausgehend von den Grubenbauen des Flußspatbergbaues südöstlich von Il menau und Gehren, wurden die petrographischen, tektonischen und minerali schen Verhältnisse des Floßberggangzuges untersucht. Im Ergebnis der petrographischen Studien werden im Unterrotliegenden zwei Phasen vulkanischer Tätigkeit unterschieden. In der ersten Phase, in der zunächst Magmen mit dioritischer bis mangeritischer Zusammensetzung zur Effusion ge langten, wurden unter Differentiation der Magmen zu immer saureren Gliedern Vulkanbauten von beachtlicher Größe aufgetürmt, in denen schließlich das Magma als sogenannter Kienbergporphyr erstarrte. Im Verlauf der zweiten vul kanischen Phase drangen auf unregelmäßigen Gangspalten mit vorwiegend her zynischer Richtung saure Magmen empor, die zu Quarzporphyren mit teils aus gezeichneter Säulung erstarrten. Insgesamt werden drei Schübe unterschieden. Auf Grund dieser Beobachtungen wird das bereits bekannte Differentiations schema für die Effusiva des Untersuchungsgebietes ergänzt und — ohne Anspruch auf Vollständigkeit bei den Anfangsgliedern der Eruptionsfolge zu erheben — als Idealprofil neu dargestellt. Die infolge des regen Vulkanismus ohnehin komplizierten Lagerungsverhält nisse sind tektonisch stark gestört. Die größte Störung des Untersuchungsgebietes ist der 8 km lange Floßberggang, der Hauptelement des gleichnamigen Gang zuges und Träger bedeutender Flußspatlagerstätten ist. Zu dem Gangzug gehören außerdem zahlreiche kleinere Gänge, die den Hauptgang in größerer Entfernung im Hangenden und Liegenden begleiten und flachherzynisches Streichen aufwei sen. Im Hinblick auf die Spaltenmechanik bestehen Beziehungen zu älteren, vor gezeichneten Strukturen, vor allem zu den Quarzporphyrgängen. Auf dem Floßberggang werden — von unbedeutenden Vorläufern abgesehen — zwei Mineralisationszyklen unterschieden. Während des ersten wurde insbeson dere auf steilherzynisch bis N—S-streichenden Ruscheizonen die Hauptmenge des Flußspates abgesetzt, wobei die silikatischen Gesteine verdrängt und metaso matische Körper gebildet wurden. Außer Flußspat und Quarz wurden während dieses Zyklus lokal roter Glaskopf, Kalzit oder Baryt gefällt. Geochemisch zeich nen sich die Glasköpfe durch hohe Pb-Spurengehalte aus. Spektrochemische Un tersuchungen der Fluorite auf Sr ergaben keine Teufenabhängigkeit, sondern Verteilungen, die auf ein „telescoping“ deuten. Der zweite Zyklus ist vom ersten durch einen Hiatus getrennt. In seinem Ver lauf wurde auf flachherzynischen Abschnitten des Floßbergganges Kalzit und Fluorit, im südöstlichen Teil auch Baryt abgeschieden. Auf Grund der gleichen tektonischen Richtung und Übereinstimmung der Baryte werden die Begleitgänge einschließlich der Manganerzgänge diesem Zyklus zugeordnet.