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Auerthal-Zeitung : 09.11.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-11-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id173565485X-189411091
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id173565485X-18941109
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-173565485X-18941109
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auerthal-Zeitung
-
Jahr
1894
-
Monat
1894-11
- Tag 1894-11-09
-
Monat
1894-11
-
Jahr
1894
- Titel
- Auerthal-Zeitung : 09.11.1894
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Orkan, die die starken Meer und Wellen cr- Uon Uah «nd Fern. Der jüngst «ach Eisleben gefallene Gewinn von 200 000 Mk. der Preutz. Lotterie wird Gegenstand eines Rechtsstreites werden. DaS Los war von den Eislebener Agenten der Ostrauer Trichinenversicherungsanstalt im Auf trage der Anstalt gespielt worden. Die Agenten glaubten nun, einer getroffenen Abrede gemäß, auf ein Viertel des Gewinnes Anspruch zu haben. Die Versicherungsanstalt will aber nur ein Fünftel zahlen. Außerdem macht auf den Ge winn auch noch die Witwe des früheren In habers der Versicherungsanstalt Anspruch. Vor aussichtlich wird die Sache zum gerichtlichen Austrag kommen. Ein Fall von Cholera ist, wie aus Glogau geschrieben wird, in einer Arbeiter familie in dem vier Kilometer entfernten Jätschau vorgekommen. In der Familie sind in den letzten Tagen zwei Kinder im Mer von vier Monater bezw. 2'/, Jahren an Brechdurchfall gestorben, bei einem 8 Jahr alten Mädchen der selben Familie wurde asiatische Cholera bakterio logisch durch Prof. Flügge in Breslau am Sonntag festgestellt; ein viertes Kind ist auch erkrankt. Der Urspruug der Cholera ist rätselhaft. Münzfnnd. Das Rittergut Groß-Dallenthin bei Graudenz ist in Rentengüter zerlegt worden. Einer der Rentengutserwerber, der Besitzer Raasch, hatte vor einigen Tagen das Glück, beim Pflügen seines Ackers auf eine eisenbeschlagene Kiste mit etwa einem Zentner polnischer Silber münzen, meist mit dem Gepräge 1780 versehen, zu stoßen. Ein Feinschmecker. Weinbergbesitzer in der Nähe von Koblenz klagen seit Jahren über Beraubung ihrer Weinstöcke durch Dachse. In der Nacht zum 2. d. gelang es dem Kastellan des Schützcnhofes zu Koblenz, seit kurzer Zeit den vierten Dachs abzufangen; derselbe hatte ein Gewicht von 40 Pfund. Welchen Schaden diese Tiere anrichten, ergibt sich daraus, daß ein Dachs in einer Nacht 10 bis 12 Pfund Trauben frißt. Wechselfälscherin. In Mannheim wurde im Gebäude der Mannheimer Bank eine gut ge- Alix (oder wie sie seit ihrem Ueberttitt zur russisch - orthodoxen Kirche HM: Alexandra Feodorowna) muß nach russischem Ritus noch vor Beginn der ÄdventSzeit (16. Dezember) stattfinden. valkanstnate«. ' * DaS bulgarische Regierungsblatt ,Mir bestätigt di- Nachricht, daß der KaiserNiko- lau- dem Prinzen Ferdinand auf dessen BcileidSkundgebunngen ein DankeStele« aramm gesandt habe. DaS Blatt fährt alsdann fort: Möge dieser Austausch freundschaftlicher Gesinnungen zwischen den Souveränen Ruß lands und Bulgariens den Weg zur Verständi gung zwischen beiden Ländern eröffnen. Aste«. *Da» ununterbrochene siegreiche Vor dringen der Japaner, durch daS nun schon die Hauptstadt Chinas unmittelbar ge fährdet erscheint, hat die chinesische Regierung zu Entschlüssen getrieben, wie sie nur in äußerst kritischen Zetten gefaßt zu werden pflegen. Nach einer Meldung auS Tientsin ist Prinz Kung zum Diktator ernannt worden. Li-Hung- Tschang, der bisherige Bizekönig, der in Ungnade gefallen war, wird das Kommando der ersten Armee in Lutai übemehmen. Liukunyi, der Vizekönig von Nanking, wird Vizekönig von Tientsin. Der Richter Huyuff pnd Kapitän von Hanneken haben den Befehl erhalten, eine neue Armee nach deutschem Muster als Kem eines neuen großen Heeres zu organisieren. * An der indisch-afghanischen Grenze hat ein heftiger Kampf zwischen Ein geborenen und englisch-indischen Truppen statt gefunden. Die Waziristämme an der Grenze zwischen Afghanistan und dem Pendschab griffen die indischen Truppen, die die Abgrenzungs kommission begleiteten, an und wurden nach er bittertem Kampfe zurückgeworfen. 250 Waziris wurden'getötet, von den indischen Truppen wur den 44 getötet; ein englischer Offizier fiel, fünf wurden verwundet. Krieg» Minister an sämtliche KorpSkomman- danten eiMErlaß gegen Beschimpfung und Mißhandlung der Mannschaften. "Im österreichischen Abgeordneten- hause gab «S bei der Trauerkundgebung für dm Zaren Alexander am Montag einen kleinen Skandal. Präsident v. Ehlumeckv widmete dem verstorbene» Zaren einm Nachruf. Kaum hatte Chlumecky seine Ansprache, bei der sich die Ab geordneten von den Sitzen erhoben hatten, be endet, so rief der polnische Abgeordnete Lewa- kowSki: „Ich protestiere gegen diese Kundgebung im Namm der vom verstorbenen Kaiser so schwer bedrückten polnischen Nation!" Die Jungtschechen, die sonst gar nicht so zartfühlend find, riefen LewakowSkl zu: „Sie achten nicht einmal einen Toten, Sie Barbar!" Frankreich. "In der Madagaskarfrage hat die Howas - Regierung nun doch geantwortet, und zwar, daß sie sich nur der Gewalt unterwerfen werde. Damit ist der Bruch vollzogen. * Der französische Artilleriehauptmann Alfred Dreyfus, gegen den bekanntlich gegenwärtig ein Verfahren wegen Hochverrats schwebt, ist 1859 in Mülhausen (Elsaß) geboren und hat für Frankreich optiert. Nach dem Militärstraf gesetzbuch könnte Dreyfus zu höchstens fünf Jahren Gefängnis verurteilt werden; aber man erinnert an den Fall des Unteroffiziers Chate- lain, der vor sechs Jahren Deutschland und Italien Lebelgcwehre zum Verkauf angeboten hatte und dafür nach Artikel 76 deS Zivilstraf gesetzbuches, weil die Todesstrafe für politische Verbrecher abgeschafft worden war, zu lebens länglicher Deportation in einen befestigten Ort vemrteilt wurde. Hauptmann Dreyfus dürste ebenfalls, wie es jetzt heißt, dem Artikel 76 und zugleich dem Gesetz bett, die Spionage unter stehen und zur gleichen Strafe verurteilt werden wie Chatelain. England. *Jn London ist am Sonntag abend vor einem Hanse in Tilney Street in der Nähe deS Hydepark eine Bombe explodiert. Das Haus wurde erheblich beschädigt; in den benach barten Häusern spn.. zeu die Fensterscheiben. Nach einem Gerücht, das der Bestätigung be darf, war das Attentat gegen den in der Nähe wohnenden Richter Hawkins gerichtet, der kürzlich mehrere Anarchisten vemrteilt hat. * Am Donnerstag fanden die städtischen Wahlen in England und Wales statt. Dieses Mal hatten auch die unabhängige Arbeiterpartei und die Sozialisten in vielen Städten Kandidaten aufgestellt. Die „Arbeiterpartei" hat 14 Sitze erhalten, die Sozialisten haben drei Stadttatsmitglieder durch gebracht. Im allgemeinen scheinen die Konser vativen den größeren Vorteil gehabt zu haben. Belgien. * Die am Sonntag vorgenommenen Stich wahlen zu den Provinzialräten be stätigen im allgemeinen die Resultate der am vergangenen Sonntag stattgehabten Hauptwahlen. Das Gesamttesultat stellt sich wie folgt: Katho liken 417, Liberale 181, Sozialisten 57 Mandate. Schweiz. *Am Sonntag wurde in der Schweiz über den sogenannten „Beutezug", d. h. das auf gestellte Begehren, die Eidgenossenschaft solle aus den Zolleinnahmen jährlich 6 Millionen an die Kantone abgeben, die erforderlich gewordeue Volksabstimmung vorgenommen. Dieselbe ergab die V erw erfung der verlangten Verfassungs änderung mit ungefähr 329 000 gegen 140 000 Stimmen. (Die Zenttalgewalt würde durch An nahme dieses Antrages sehr geschwächt worden sein.) Rußland. *ZarNiko l au s der Zweite hat gegen wärtig viel mit der Beantwortung der Ergeben heitskundgebungen zu thun. Dem Staatsrat hat er erwidert, daß er die Bahnen nicht verlassen werde, die ihm sein Vater vorgezeichnet habe. Man schließt daraus, daß die Hoffnung auf Erlaß einer Verfassung nicht erfüllt werden würde. — Die Leiche des verstorbenen Zaren wird am 12. d. nach Moskau übergeführt. — Die Hochzeit des Kaisers mit der Prinzessin kleidete ältere Frau verhaftrt, die dort versucht hatte, einen gefälschten Wechsel in Höh« von 4S0 Mk. unterzubnngen. Der Kassierer hatte sofort die Fälschung erkannt und sich durch tcke« phonische Anfrage oet dem Bezogene», dem Be sitzer einer bedeutenderen Gärtnerei, vergewissert. Bet der Frau, die bei ihrer Verhaftung ver zweifelte Anstrengungen gemacht hatte, da» Fal sifikat zu zerreißen, wurven noch mehrere auS- gefüllte Wechselformulare und ein Rasiermesser gefunden, daS wahrscheinlich im Falle eines Fehlschlags deS Versuchs zum Selbstmorde be nützt werden sollte. Die Verhaftete nennt sich Frieda Wagener und behauptet, in Horkheim b« Heilbronn eine Samen- und Spezereihandlung zu besitzen. Die eingeleitete Untersuchung hat bisher ergeben, daß die Fälscherin in Heidelberg Komplicen hat und daß der Schwindel systematisch betrieben werden sollte. TyPhuSepidemie. Im hamburgischen Amt Ritzebüttel find verschiedene Typhusfälle vor gekommen. Die Polizeibehörde verbietet daS Trinken von Wasser, das dortigen Flüssen ent nommen ist, weil die Krankheitsfälle darauf zurückzuführen sind. Die Hans' Sachs - Feier in Nürnberg zum Gedenken des 400. Geburtstages des be rühmten Meistersingers nahm einen glänzenden Verlauf. Bekanntlich ist Hans Sachs auch auf den Spitalplatz in Nümberg ein Denkmal in Erz errichtet worden. Zn de« Fuchsmühler Bauern-Krawallen. Die ,Amberger Volksztg/ erfährt aus dem um fassenden amtlichen Berichte deS Obersten des dort garnisonierenden Regiments, daß die schonendste Säuberung deS Fuchsmühler Waldes eingeschärst war. Die beiden getöteten, sowie die verwundeten Bauern hatten die Soldaten mit Aexten und Sägen bedroht. Die den Verletzten beigebrachten Stiche in den Rücken rühren von Soldaten her, die sich gegenseitig bei der Ver teidigung unterstützten. Ein Haberfeldtreiben hat trotz der ange drohten Strafen in der Nacht auf Donnerstag in dem Bezirk südöstlich von München wieder stattgefunden, diesmal in der Umgegend von Erlach (bei Otterfing). Nachts gegen 1 Uhr schreckten Böller- und Flintenschüsse die schlaf trunkenen Bewohner von Erlach aus den Fedem. Man wurde sogleich iune, daß man es hier mit Haberern zu thun hatte. Die große Menge der Haberfeldtrciber (man schätzt sie auf 300 bis 400 Mann) hatte sich in zwei große Gruppen geteilt, hauptsächlich um und auf dem Berge zwischen Erlach und Steingau postiert, wo auch das Treiben stattfand. Nachdem die Haderer nach altem Brauche verlesen worden waren, be gann das Treiben, das verschiedenen Bauern rc. der ganzen Umgebung (Otterfing, Erlach, Bayerrain, Stcingau rc.) galt. Da das Haberer- gericht ganz unverhofft kam, hatten die Ruhe störer, weil keine Gendarmerie am Orte war, gar kein Hindernis zu überstehen. — Wie ver lautet, haben die scharfen Schüsse der Haderer keinen wesentlichen Schaden angerichtet. Das Treiben endete gegen zwei Uhr, worauf die Ge sellschaft ebenso geheimnisvoll, wie sie gekommen, wieder verschwand. Selbstmord eines Notars. In Zwei drücken erschoß sich der im 40. Lebensjahre stehende Notar Wolff aus Hagenau. Die Motive, die ihn zur That veranlaßt, sind nicht bekannt. Gänzlich verarmt kam letzter Tage in Zürich der 38 jährige Apotheker Gallati von Glarus mit seiner Frau, einem Knaben und zwei Mädchen an. Gallati wurde wegen Unter schlagung von 600 Frank verhaftet. Frau Gallati erdrosselte alsdann ihre drei Kinder und tötete sich selbst, indem sie sich mit einem stumpfen Taschenmesser die Halsschlagadern durchschnitt. In einem hinterlassenen Briese erklärte sie, sie habe ihre Kinder vor Elend bewahren wollen; ihr Mann könne jetzt thun, was er wolle. Selbstmord einesGeneralstabsoffiziers. In Wien hat am 4. November ein hcffnungs- voller und sowohl in Militär- wie in Zivilkreisev angesehener junger Generalstabsoffizier, Haupt mann Kurt v. Rcutter, sich in seiner Wohnung erschossen, v. Reutter war seit einigen Monaten Bräutigam, seine Braut gehört einer der ange- die eine Hexe sei, über Bord werfen müsse. Es fanden sich zwar einige Wenige, die gegen eine solche Wahnstnnsthat sogleich Protest erhoben und ihre Leidensgenossen beschworen, den Zorn i. des Himmels nicht noch mehr herauszufordern; aber diese wurden überschrieen. Die Brasilianer und diejenigen, die zu lange unter ihnen gelebt hatten, um sich noch irgendwie von ihnen zu unterscheiden, erfaßten den Gedanken mit der ihnen eigenen Leidenschaftlichkeit, und plötzlich sahen sich die beiden Frauen von sie bedrohenden Gestalten umringt, die wütend die Uebergabe der Hexe verlangten, um sie allen voran auf Deck hinaus zn tragen und über Botd zu werfen. Es war ein kritischer Augenblick; man er wartete allgemein, daß daS junge Mädchen ihre Hüterin Preisgeben und sich zu den Exzedenten flüchten werde. Statt dessen bewahrte jene aber chre eisige Ruhe, und zwar nicht mehr aus Furcht, sondern MS einem rasch erwachten Heroismus, der sie zur Bdrteidigtmg der hart Bedrängten , aufrief, >> „Sei ruhig, Sosse," flüstert« sie der ihre Kniee umklammernden Duenna zu, „ich werde es nicht dulden, daß man dich opfert; ich stehe mit meinem Leben fttt dich ein, und ich will doch j sehen, ob sie e» wagen werden, ihre Hmd auch v nach mir auszusttecken." Diese letzten Worte waren von einem der Männer gehört worden. ^Ja, schrie dieser die Sprecherin an, „die Hexe töten wk und jeden, der sich für sie auf- wirft. Dein Leben für das ihre? Gut! Du > sollst ihr gleich da» Meer auSmnken helfen." « Er streckte seine Hmd nach ihr aus, um schrei: „Das Schiss geht unter!" Auch dieser pflanzte sich fort und endete in einem wüsten Jammergeheul, das Sturm und Meer übertönte. Ganz und nur wenig bekleidete Menschen stürzten aus ihren Kabinen hervor, um sich nach ihrer Meinung an Deck zu retten. Der Zugang zu demselben wqr jetzt aber abgesperrt und vernagelt. „Mir nach!" brüllte jemand. „Ich kenne einen Ausweg." Man folgte demselben blindlings und jeder Vernunft vergessend. Jener schwang eine Laterne; das wurde der Leitstern für die andern. Mit einem in der Stewardskabine aufge griffenen Handbeil zerschlug der Anführer der KaMtspassagiere eine dünne Wand, die Zwischen deck und Kajütte trennte und nun ging mm in jenes über. Damit war aber nichts gebessert. Im Zwischendeck, wo allein an vierzig Menschen hausten, war die Verwirrung und der Jammer noch größer. Auch dort war die Deckluke ver nagelt. Hier war es aber wenigstens noch trocken, während die viel kleinere Kajütte unter Wasser stand. Die einzige Laterne, die man hatte, be leuchtete eine so schreckliche Szene, wie mm sie nur m Bord eines untergehenden Schiffe sehen kann. Bo« den bunt durcheinander gewürfelten Gruppen flehtest die einen zu Sott, während die anderen nstr Flüche und Verwünschungen für ihr grausames Schicksal hatten. Hier smg mm Psalmen, und m einer anderen Stelle Ei« Traum ua« Gluck« Der Sturm steigerte sich zum Segel zerrisse» wie Zunder, und Masten schwankten wie Binsenrohre. Wind brüllten um die Wette, die gossen sich über das Schiff, das Steuer wurde unlenkbar nnd mußte mit Ketten befestigt werden. Auch die Finsternis nahm infolge der tief auf das Meer herabhängcnden schwarzen Wolken zu, nur die Schaumläufe der Wellen verbreiteten ein gespenstisches Licht. Die Windlichter waren von den Masten verschwun den ; aber die Furcht war bei den Mattosen dieselbe. Unten begmn es sich jetzt leise zu regen. Einer sagte es 'dem anderen, daß ein Okkan das Schiff bedrohe und daß man bester thäte, seine Augen offen zu halten und einen Blick hinaufzuwerfcn. Die Wachenden warfen sich in die Kleider, und mehrere Herren ms der ersten Kajütte stiegen nach oben. Andere kleideten sich während dem m. Plötzlich ertönte der SchreckenSruf: „Mann über Bord!" und pflanzte sich fort von einem Schiffsende bis zum andern. Es war einer der hinaufgeganaenen Passa giere. Eine Sturzwelle, die zugleich durch die geöffnete Tvcppenluke in die Kajütte hinabstürzte und diese fußhoch mit Wasser füllte, hatte ihn weggerissen. Mit dem herabstürzenden Master ertönte auch von unten herauf ein Entsetzens P-Mische Nmckschair. Deutsch!«». "Der Kaiser hörte Montag vomittag im Reum Palai» die Borträge de» Ehest de» Zivttkabinett», de» Staat-sekretM de» Reich»- marineamtS und de» Ehest de» MariuekabtueüS. Mittag» begab er sich nach Beüin, um dem TraueraotteSdienst in der Kapelle der russischen Botschaft beizuwohnen. Nach demselben be sichtigte der Kaiser im königlichen Schlosse den Umbau des Weißen Saales und empfing darauf den deutschen Konsul für Norwegen, Coate». "Fürst Hohenlohe wich am 10. Novem ber in Straßburg eintreffen, um seinen dortigen Hausstand aufzulösen. Zu gleicher Zeit kommt sein Nachfolger dorthin, der am 1. De zember die StatthaÜergeschäste übernehmen will. * Wie die .Kreuz-Ztg.' hört, ist dem Bundes rat der Entwurf eines Gesetzes bett, die Auf nahme einer Anleihe für Zwecke der Ver waltungen des Reichsheer», der Marine und derRetchseisenbahnen für 1895/96 zugegangen. * Die koiserl. Verordnung, die denReichS - tag auf den 15. November einberufen hatte, wurde amtlich aufgehoben und die Einberu fung auf den 5. Dezember verschoben. ES ist wohl das erste Mal, daß ein solcher Widerruf erfolgt. Als Grund wird die Ein setzung eines neuen Reichskanzlers angesehen, die eme Verschiebung des Termins wünschens wert erscheinen lasse. Im Interesse einer ersprieß lichen Erledigung der parlamentarischen Geschäfte ist dieser ganz ungewöhnlich späte Beginn der Reichstagssession zu bedauern. In den vierzehn Tagen vor den Weihnachtsferien ohne irgend welche größere Entscheidungen wird das Haus überaus spärlich besetzt sein. * Ueber die geschäftlichen Dispositionen für den Reichstag hört die ,Nat.-Lib. Korr/, daß alsbald nach der Eröffnung die Vorlage zur Bekämpfung der Umsturzbestrebungen eingebracht wird, und zwar zunächst als einziger Gegenstand. Da bei dem ver späteten Beginn der Session nach den ein leitenden Förmlichkeiten nur noch wenige Tage vor den Weihnachtsferien zur Verfügung stehen werden, werde die Zeit mit der ersten Lesung dieses Gesetzentwurfs wohl vollständig aus gefüllt werden. Diese Anordnung erscheine zweckmäßig, damit nicht wieder, wie schon oft, die erste Etatsberätung sich über alle möglichen großen schwebenden Fragen verbreitet, die ein heitliche und auf die vorliegende Sache beschränkte Behandlung verzettelt und eine Voreingenommen heit schafft, ch>. genau bekannt ist, was eigent lich in der Umslurzfrage vorgeschlagen wird. *Auf eine Eingabe aus Hannover an den Reichsbankpräsidenten Dr. Koch in Berlin betreffend Kreditgewährung an Genossenschaften hat der Reichsbank- prüsident erwidert, „daß es die Kreditgewährung fettens der Reichsbank an die Genossenschaften wesentlich fördem würde, wenn sich diese zu leistungsfähigen Zenttalkassen zusammenschließen. Den Ms Errichtung solcher Zentralkassen ge richteten Bestrebungen widme ich daher meine volle Teilnahme und darf versichern, daß die Reichsbankverwaltung die Pflege des Verkehrs mit soliden Instituten dieser Art sich angelegen sein lassen wird." * Die Stichwahl im Reichstagswahlkreise Bernburg-Köthen zwischen dem National liberalen Dr. Friedberg und dem Sozialdemo kraten Schulze findet am 13. d. statt. *Für die Wahlen zum Landesausschuß für Elsatz-Lothringen hat der bisherige Ab geordnete Hommell ein Programm veröffentlicht, worin es heißt: „Die noch vorhandenen Aus nahmegesetze müssen aufgehoben werden, und jeder Elsaß-Lothringer muß die jedem mderen deutschen Bürger zustehenden Rechte voll und ganz genießen. Lange genug hat unsere Be vormundung gedauert; wir stehen alle auf dem Boden des Frankfurter Vertrages, verlangen aber auch, daß die Regierung unS die gleichen Rechte gewährt, wie jedem Bürger eines anderen Bundes staates." Oesterreich-Ungarn. * Wie die Blätter melden, richtete der Reichs- sprach man unter Kneipliedern der Flasche zu. Mütter preßten verzweifelt ihre schreienden Kinder an die angsterfüllte Brust, und ihre Männer suchten in wahnsinniger Verblendung nach Waffen, um diejenigen, die sie nicht hinauslaffen wollten, zu töten. Unter denjenigen, die der Schrecken hier zu Paaren getrieben, befand sich auch ein junges, schönes Mädchen, dessen Wangen jetzt die Furcht gebleicht hatte. Ihre großen, dunklen Augen ruhten voll Entsetzen auf den Gnippen, die sich gleichsam zu einem gemeinsamen Tode vereinigt hatten. Das aufgelöste, lmge schwarze Haar und der ihre volle Gestalt umfließende lose Mantel verrieten die Eile ihrer Flucht. Sie war offenbar eine Tochter des tropischen Bra silien und hatte keine Angehörigen weiter an Bord: nur eine häßliche, alle Duenna, daS Ur bild einer mittelalterlichen Hexengestalt, Hämmerte sich mit den krallenartig gebogenen dürren Fingern an daS Gewand der aufrecht Stehenden, zu derm Füßen sie kauerte. Die Lttpen deS lungen Mädchen» waren in sprachlosem Ent setzen geöffnet, während diejenigen der Alten leise Gebete oder Beschwörungen murmelten. „Die ist eS — die!" hieß eS bald unter den Frauen mit bezug auf die Duenna, „die hat das Unglück angerichtet." Der Gedanke, einmal laut geworden, fand bald Ergänzung und wachsenden Wiederhall in den Reihen der Verzweifelnden. Mm machte die häßliche Alle fttt da» da» Schiff bettoffene Mißgeschick verantwortlich; und dünnt brach sich der Gedanke Bahn, daß mm dan Meere sein Opfer geben, mit mderen Worten die Duenna,
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