Volltext Seite (XML)
7. Jahrgang No. 137 u. ttge Gtimmenanzahl tm Collegium Haden, denn di« meisten I vorm. halb 9 Uhr Beichte. S Uhr Hauptgotte-dienst m l Punkte der Tagesordnungen berühren da» Handwerk betreffend, heilige« Abendmahl. Nach«. S Uhr Misfion-stunde. Aus dem Ailerthal und Umgebung. »UtheUuna«« »oe, e-ealem Interesse sind »er «»»attis« »ei» wt«r»mm»n. - (Theater.) Die gestrige vorletzte Vorstellung der Mitglie der de» Annaberger Stadttheater« war gut besucht, obgleich da» Stück „Der Raub der Sabinerin «en" in den letzten 9 Jahren von verschiedenen Gesellschaften 8 Mal gegeben wor den «ar. Die Aufführung war eine vorzügliche, die Haupt» rolle hatte Herr Gustav Ptckert, der in der Komik unvergleich lich ist und den naiven Schmierenbirektor in ter possierlich sten Art zum AuSvruck brachte. Eine recht charakteristische Figur war auch der biedere Professor Gollwitz, den Hr. Di rektor Kurtschvlz mit großer Routine spielte. Frl. Fanny Wolff führte die dankbare Rolle der „Rosa" mit vielem Ge schick durch, ebenso Frl. Martha Sarno, welche die Haustoch ter Paula in liebenswürdiger Weise wiedergab. Aber auch die Marianne der Frau Rina Weiler war eine recht gute Leistung. Die Künstler wurden nach jede« Aktschluß mit leb haftem Beifall überschüttet und dürfen mit de« Erfolg« und der Aufnahme, die dieselben im hiesigen Publikum gefunden haben, wohl zusrieden sein. Leider find die Unkosten infolge der Reisesprsen zu hoch, um eine längere Serie von Gast spielen zu ermöglichen, weshalb vorousstchtlich nur noch «ine Vorstellung ftattfinden wird, möge diese dann recht gut be sucht sein. Wir wolle« nicht unterlassen, unsere Leser auf die vom hiefigen Gewerbeverein arrangirten, nächsten Freitag und Sonn abend im Saale de» Hotel zum „blauen Engel* ftattstndenden öffentlichen Vorträge de» Herrn Experimental-Physiker» Am berg „über Elektricität" aufmerksam zu machen. Der Vor tragende, welcher schon zu verschiedenen Malen im hiesigen Ge- «erbeverein derartige Borträge gehalten, hat durch seine allge mein verständliche Vortragsweise, durch die entsprechenden, mit seltener Klarheit und Deutlichkeit vorgesührten Experimente stet» sehr angesprochen, wa» ja sein erneute» Engagement überzeugend beweist, sodaß die Vorträge auch diesmal wieder auf eine rrge Theilnahme hoffen lasten. Hrn. Physiker Amberg steht ein in seiner Art und Größe einzig .dastehender physt- kalischer Apparat zur Verfügung, wodurch auch für jeden Laien die Experiment« vrrständlich werden. Da un» somit recht be lehrende Abend« in Autsicht stehen, ist «in zchlreicher Besuch sehr zu wünschen. Dieser Tage «wischte der städtische Todtengräber auf dem neuen Fiedhofe ein« Frau, die von der Ruhestätte de» verst. Hrn. Fabrikant Weiß «ine Parthir Kränze (ca. 8 Stück) Hin wegtrug und auf da» Grab de» in voriger Woche beerdigten Selbstmörder» legte. Natürlich wurde di« Person zur Anzeige gebracht und steht nun einer empfindlichen Bestrafung ihrer Thorheit entgegen. Wochen lang sich jeden ZiehungStag aus'» Neue von der Un gezogenheit seine» Looses überzogen muß und von demRach- srhea der Lotterirliefte nur da« Nachsehen hat. Da« Lotterie- spiel ist eine Lehranstalt für da» Leben, und daher «erden di« Lotterten auch immer in Klaffen eingetheilt. Doch macht man sich nicht sonderlich viel darau«, au« einer Klasse in die an dere versetzt zu werden. Da» Lotteriespiel lehrt un» von Klass« zu Klaffe, un» in da» Unvermeidliche zu fügen, und Diejenigen, di« nun bei der fünften und letzten Klasse immer noch nicht da» gewünschte Pensum eine» Gewinne« erreicht haben, deren Pech nieten- und nagelfest ist, die müssen sich bescheiden, wenn sie nun ganz au» der Schule dieser Ziehung herautgeworfen werden. Aber noch ist die Ziehung ja nicht zu Ende, noch kann ein kleiner Lichtblick Fortuna'» un» zu lächeln, noch dauert ja die Ziehung fast eine Woche an. Wa« können da nicht alle« noch die Waisenknaben in Leipzig sür un» than? Und in der Hoffnung, daß diese Finger der Vor sehung, al» welch« man achtzehn Tage lang jene Waisenkna ben ansehen kann, sich an unserem Leben-lose vergreifen, wol len wir un- heut« zum Bußtage di« gute gebratene Gan« recht schmecken lassen. Guten Appetitl Aelle. Gemeinde-Anlagen betr. Die fällig gewesenen Gemeindeanlagen und Schulgelder find nunmehr sofort längsten» bi» zum 30. d. Mts. bei Vermeidung der Zwangsvollstreckung an die hiesige OrtSsteuer-Einnahm« abzuführen. Zelle, den 17. November 1894. Der HemeindercrtH. Markert, Gem.-Borst. denen der Kahlkopf zu der Einsicht gelangt, daß auch «ine dicht« Brdachung ihre gut«n Seiten bat. Doch braucht sich deshalb nicht gleich Jeder, der sich im Lause der Jahr, die Haare wegrasstrt hat, au» Besorzniß, er könnte die Influenza krie gen, auch nur «in falsche« Haar wachsen lassen. Die Mittel, Erkältungskrankheiten zu heilen mehren sich ja mit jeder ErkäliungSsaison und eben wieder fwird ein Mittel gegen den Schnupfen von einem Arzt empfohlen. Dasselbe soll in nicht» weiter al» Kornbranntwein bestehen und ganz sicher helfen. Wer ein Halde» Dutzend Mal« sich seinen Schnupfen mit Kornbranntwein beseitigt hat, hat dann wahr« scheinlich ein so wohl gelungen Delirium Irsmsuo sich er worben, daß er im ganzen ferneren Leden nicht» mehr von einem Schnupfen merkt. Ja, da« November-Setter mahnt zur Vorsicht, die nicht nur die Mutter der Porzellankiste, sondern auch der Gesund heit ist. Aber gleich launisch wie da» Wetter ist auch da» Glück, un» all« Lotteriespieler können ihr traurige» Loo» be- (Etugesaudt.) Zu den bevorstehenden Gtadtverordnetenwahlen schreibt man au» unserem Leserkreise: Wie von Alter» her gebräuchlich, fin den vorau-sichtlich auch die» Jahr wieder unser« Stadtverord- netrnwahlen am 2. J-hrmarkt-tage, den 30. November, statt. Im Schooß« der Bürgerschaft beginnt sich'« allenthalben zu regen und selbst die letzten politischen Ereignisse beginnen schnell zurückzutrrten, dem die Stadtverordnetenwahlen, von denenja bekanntlich da» Wohl und Weh« unserer schönen Stadt zu« großen Thril« mit abhängt, stehen dicht vor der Thür. Da gilt e« denn die richtigen Männer ausfindig zu machen, welch« die Bürgerschaft im Stadtverordnetensaal« auch richtig vertre ten, welche sich gern und mit Eifer den Arbeiten, die da» Ehrenamt eine» Stadtverordneten mit sich bringt, unterziehen und die stet» und ohne jede Rücksicht auf politische Partei- stellung nur da- Best« der Stadt im Auge haben. Gerade die heutigen Wirren und Zänkereien in den politischen Par teien sollten dem Bürgerstand« «ine Mahnung sein, nur Män-, ne, in da« Collegium zu wählen, welche mit Nachdruck und klarem Verstände die Interessen der Bürgerschaft vertreten, ohne jedoch die kommunalen Fragen durch dir Parteibrille zu be trachten. Unsere Stadt braucht noch viele solcher Männer, denn Aue rergrißert sich von Lag zu Tag, nach allen Rich tungen dehnen sich seine neuen Straßen mehr und mehr au» und namentlich in den nächsten Jahren sind hier groß artig« Bautin und Unternehmung«» geplant, welche thatkräf- tiger, »nergtevoller und dabei auch einsichtsvoller Männer be- dürfen. Bor allen Dingen muß unser Handwerkerstand zahl- reich tm Collegium vertreten sein, jenem Stande, der jetzt ge- rade genug zu kämpfen hat, gebührt vor allen Dingen «in > im Collegtü«. Da» Handwerk mutz ein« gewich- »kscheinl «tttwoch», Freitag» u Sonntag», «donnmnenttpret» «kl. der 3 werlbvollen Beilagen v i<b »il Br durch Ml: Deutschem AamiNenöratt, Hute Heister, AettfpiegeL. w .in,p,ltig?Wü!*.». io v,., Uetttfatz «Kd nach Petitzeilen berechnet. Redaktion iz, «kNsouton. WDOß MLkkMkkW. nehmen Bestellungen an. Mittwoch, den Sil November 1894. Stadtverordneten-Wahl in Aue. Die Wahlliste für die bevorstehende Stadtverordneten-Wahl liegt von heute ab 14 Tage lang öffentlich zur Einsichtnahme für die Betheiligte» auf hiesiger RathSexpevition au». Etwaige Einsprüche gegen die Richtigkeit oder Vollständigkeit dieser Liste sind bis Ende de» siebenten Tage» vom Tage der Au»legung an, schriftlich oder mündlich bei un» anzubringen, Bürger, welche nach Schluß der Liste in derselbrn nicht eingetragen sind, können an der oben er wähnten Wahl nicht theilnehmen. Aue, am 16. November 1894. Der Math der Stadt. Dr. Kretzschmar. Khn. Früh l/,S Uhr Beichte. Vorm. 9 Uhr HauptgotteN mit Feier de« heiligen Abendmahle». Predigt über Ges 11 ? Thomä». Nach«. '/,» Uhr-Gottesdienst Predigt über I.Joh. 2,18. Hilf»g«istlicher Oertel. Nach«, 5 Uhr: Abendmahl«-Gotter- dienst in der Schule zu Auerhammer für Alte, Kranke und Schwach« der Gemeind«. Kirch»««« chricht»« fSr KISsterlein-Arllr. Angrlegenheiten und da ist e» doch wohl natürlich, daß man Minner zurrst in da« Collegium schickt, die auch da- richtige Verftändniß für derartige Fragen haben. Im jetzigen Colle- gium sitzen nur wenigt Handwerksmeister und davon ist die Mehrzahl noch kehr gut fituirt, arbeitet mit Maschinen und re- präsentirt so eigentlich nicht jenen Handwerkerstand, der schwer um seine Existenz ringen muß und dir eben durch seine Lage am besten weiß, wo ihn der Schuh drückt. Solche Männer fehlen bi« heute noch i« Collegium und wenn auch die Hand- werter, welche jetzt im Collegium sitzen, redlich bemüht sind, ihren bescheideneren Genossen zu helfen, so fehlt ihnen roch manchmal der richtige Blick und die Einsicht, die eben nur die rauh« Wirklichkeit und der heutige Kamps um'» Dasein mit sich bringen kann. Gerade in jetziger Zeit, wo di« Steu rn immer drückender zu werden beginne », wo Jüe Lebensmittel im Preise steige» und wo manchrr arme Faunlienvater nicht weiß, wo er für seine Kinder da» Brod herschaffen soll, ge hören Männer in'« Collegium, welche ohne nach recht» und »ilep Kristen de« Dienste ter schwer bedrückten Bürgern u.d Handwerksmeistern ihr Lo» erleichtern helfen. Heffenttiche StadtverordnetenstHung zu Aue, am IS. November 1894. Anwesend: 12 Stadtverordnete. Vorsitz.: Herr Professor Dreher. Vertreter de» Rath»: HrjBürgermeistec Dr. Kretzich- mar 3 Rath-mitgl. Dem Rath-beschluffe, die Reparatur de» Dache» de» alten Rathhaufe» mit Schiefer -u-zusühren, schließt man sich an. — Auf rin« weitere VertragSbrdingung der Staat-eisendahn be- zügl. de» neuen Hochbehälter» geht man ein. -/Der Deut- schen Fachschule für Blecharbeiter in Aue werden aus Ansuchen eine laufende Unterstützung von 1000 Mark jährlich unter der Bedingung zu gewähren beschlossen, daß einem RathSmii- gliede Sitz und Stimme im Curatorium eingeräumt werde. — Die Kosten für Einpackung der Wasserleitung-rohre aus/ der neuen Schwarzwafferdrücke zum Schutz gegen Frost «erden be willigt. — Die Festlegung der Straße V im StadtbebauungS- pfane nach der jetzigen Einzeichnung wird genehmigt. — Die WasserwerkSrechnungeu auf die Jahre 1892 und 1893, so wie die Sparkaffrnrechnungen auf die Jahre 1891, 1892 und 1893 werden richtig gesprochen. — Die Wahlliste f,r die dem nächst stattfindende Stastverorbnrten-Wahl gelangt zur Kenn:- nißnahme — Zwei Gehalt-zulagegrsuchefund ein Arme.runter- stützung-gesuch werden genehmigt. Au» dem sächsischen Vogtland?, 1b. November Schmuggler Unwesen. Trotz schärfster Ueberwachung der sächstsch-böhmi- schen Grenze werden immer noch beträchtliche Warenmengen durch Schmuggler au« Böhmen herüber nach Sachsen gebraut Insbesondere soll in den letzten Monaten der Zutrieb von Schlachtvieh «ine ganz ungewöhnliche Stärke angenommen hi- brn; auch die Flrischeinfuhr soll sehr gestiegen sein, während der Schmuggel von Mehl und Mehlfabrikaten bei den jetzi gen ungewöhnlich niedrigen Mehl- und vrodpreisen fast gänz lich eingestellt sei. Di« Strafen, di« die Pascher in dem Be- tretungsfalle erleiden, find ziemlich hoch bemessen, genügen aber offenbar nicht, um von dem gesetzwidrigen Treiben ab zuschrecken. Zn den Jahren 1881 bi- 1894 wurden in Sach sen «egen Zollhinterziehung 8309 Pers, zu insgesamt 588743 Mk. Geldstrafe und S7 Schmuggler zu Freiheitsstrafen ver urteil Kirchlich» Nachricht»« von Anr. Bußtag den 21. November. Früh V,9 Uhr Beichte. Vorm. 9 Uhr HauptgotteSdieost - gz AuerttM-Zeitung AltMMkl Allftigtt M Ane, AmhüMkl, M-Mkkleii ui iik mtikSkudkll Ortschaften Die Gefahr, sich zu erkälten, ist in diesen Monaten, in denen der Herbst mit fliegenden Fahnen und ebensolchen Hüten zum Winter übergeht, nicht gering. Der November ist der April de» Herbstes: heut« Sonnenschein und Gommerüber zieher, morgen Wintersturm und Pelzjaquet. Solch' Herbst, sturm ist wirklich, wie «» im bekannten Trvmpeterliede heißt, „zum Abschiednehmeu just da» rechte Wetter*, zum Abschied- nehmen nämlich von den Hüten, di« in schönstem Bogen zu- weilen vom Kopfe über die Straß« fliegen. Al« ich neulich einmal an einem stürmischen Tage über den Markt ging, schie nen die Hüte plötzlich «ine Versammlung abhalten zu wollen, ein halbe» Dutzend derselben trennte sich von ihren Besitzern, und einer dieser Herren, dem der Hut davonflog, «ar so kopflo», schnell an seinen Kopf zu fassen, um zu prüfen, ob nicht mehr noch al» der Hut davongeflogen und seine Bedachung noch vollständig sei. Je kälter die Tag« «erden, je heißer brennt die Frag« de» Hutadnehmen«. Schon jetzt melden sich Erkältungen, denen Derjenige kaum zu «ntgeben vermag, der da- Sprichwort „mit dem Hute in der Hand kommt man durch da« ganze Land' zu seiner L«ben»regel »acht, wenn man im ganzen übrigen Jahr« auch der Ansicht sein kann» ..... „ , daß in heutiger Zett, wo der Kampf um'« Dasein immer I Ehrenplatz Haar auf den Zähnen mehr werth ist, tige Gtimr a Dache, so kommen jetzt dir Lage, in Punkte dr,