Suche löschen...
Auerthal-Zeitung : 04.11.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-11-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id173565485X-189411042
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id173565485X-18941104
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-173565485X-18941104
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auerthal-Zeitung
-
Jahr
1894
-
Monat
1894-11
- Tag 1894-11-04
-
Monat
1894-11
-
Jahr
1894
- Titel
- Auerthal-Zeitung : 04.11.1894
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Gin Tranm vom Glück. „Und heute glauben Sie nicht mehr, daß jene Kassette die Ersparnisse Ihrer Mutter ent hielt? Warum?" fragte Tamerlan eifrig. „Vor zwei Jahren," erwiderte Hertha, „blieb zur großen Bestürzung und Beunruhigung meiner Mutter, die Pension aus. Wir haben seitdem kein Geld mehr erhalten und lebten so lange von den früheren Ersparnissen der Mutter, die sie aber von der Sparkasse holte und nicht aus der Kassette nahm, die überhaupt nicht mehr zum Vorschein kam. Vor zwei Jahren lachte sie noch bei meiner Erwähnung der Kassette, die sie für eine Einbildung meinerseits erklärte; als ich aber letzthin noch einmal daran erinnerte, erwiderte sie mir ganz emst, daß der Tag vielleicht nicht mehr fem sei. wo sie mir das Geheimnis der versteckten Kassette enthüllen werde." „Sie hat das aber nicht gethan?" „Nein. Ich fragte dann auch über ernster« Sorgen nicht mehr danach." Tamerlan atmete auf. „Dann seien Sie versichert, daS die dies bezüglichen Worte Ihrer Mutter die Bedeutung nicht hatten, welche Sie ihnen beilegten," sagte «^ „sonst würde sie Ihnen wohl vor ihrem Tode die versprochene Mitteilung gemacht haben." „Ich war nicht da, als sie starb," sprach Hertha gebrochen. „Aber andere waren «S, und wenn sie etwas zu vertrauen hatte, würde sie nach mir geschickt haben," versicherte Tamelan. „Ich werde ost zu Aste». Z* Der als SenschAnShlatt bekannte ,New NM Herald' bringt die MeWmg,-daßzder Tod jumen Kaiserin von^EHlna auf Selbstmord wrückzufüAn stsi Sie habe stet» unglücklich rmt dem Kaiser gelebt, und al» derselbe ihr letzthin öffentlich eine Ohrfeige ver» abreichte, habe die Kaiserin Eist genommen. Dienst, um sich im Kavallerie-Felddienst und der Strategie auSzubilden. Er spricht nur wenig deutsch, meist französisch oder englisch. Seine Erscheinung erregt Aufsehen; er trägt eine der Husarenuniform ähnliche, reich mit Gold ver schnürte schwarze Attila, weste rote Beinkleider, hohe Stulpenstiefel und schwarzes Käppi mit Schirm und Federbusch. ' In de« Mammen »«gekommen ist «ine Greisin in Lendschütz im Krerse Wohlau. Dort brannte am Freitag daS Wohnhaus eines armen Besitzers nieder. Um einige Habseligkeiten zu retten, drang trotz der Bitten ihrer Angehörigen die Mutter des Besitzers in das brennende Ge bäude, und kehrte nicht wieder zurück. Bei der verkohlten Leiche fand man später einen Beutel mit IVO Mk. - - Ein schweres Gewitter entlud sich am Dienstag morgen über Stade und richtete be sonders in der Hohenthor - Vorstadt arge Ver wüstungen an. Es hat fast den Anschein, als ob eine Windhose über die betreffende Gegend hinweggebraust sei. DaS Dach am Wasserturm beim Eisenbahn - Stationsgebäude ist vollständig abgedeckt und von dex furchtbaren Gewalt des entfesselten Elements bis über den Burggraben geworfen wokben. DaS Güterabfertigungs-Ge bäude ist vom Sturm ebenfalls stark beschädigt, ebenso hat der Güterschuppen gelitten. Von den Eisenbahnwagen wurden schwere Hölzer, die ver laden waren, heruntergeweht. Die RestaurationS- halle ist vollständig umgeweht. Die Dächer verschiedener Häuser sind zum Teil abgedeckt, ebenso sind eine Anzahl Bäume, so unter anderem im Lazarettgatten, von der Gewalt deS Sturmes umgebrochen worden. Wege« Falschmünzerei sind in Sundem (ArnSberg) 14 Personen in Untersuchungshaft genommen. Die Fälschungen sollen auf die Weise gemacht worden sein, daß man aus das nachzumachende Geldstück heiße Kupferplätten trieb und die hierdurch gewonnene Form mit Zink ausgoß, dem man, um dem Geldstück Klang zu geben, geschckolzenes Glas beimischte. Die Falsifikate sollen sehr ähnlich auSgesehen haben. Kampf zwischen Schmuggler« und Grenzwächtern. Ein Beamter sah nachts, wie zwei Männer eine Kuh von Holland her auf preußisches Gebiet brachten, er sprang vor und ries den Schmugglern sein Hali! entgegen; der eine suchte das Weite, während der andere mit gezücktem Dolch auf den Grenzwächter los stürzte. Es kam zum Handgemenge, wvbei der Beamte eine tiefe Stichwunde am linken Hand gelenk erhielt. Der Verwundete feuerte auf seinen Angreifer, der nunmehr auch die Flucht ergriffen Hatte, zwei Schüsse ab, die weitere Posten zur Hilfe herbeifühtten. Diese, nahmen die Jagd auf den Flüchtling aUf und ergriffen ihn hart vor der Grenze. Bon etwa hundert Schülern des Luitpold- gymnastums in München wurde am Mittwoch der „Sang an Aegir" (gedichtet und in Musik gesetzt vom Kaiser) vorgetragen. Unter den Zuhörern befand sich auch der preuß. Gesandte Frhr. v. Thielmann. Zu den Banernexzesfen im BaNer». Ueber die Vorgänge in der oberpfälzischen Ge meinde Fuchsmühl liegen ausführlichere Nach-- richten noch nicht vor. Die Gemeinde hatte einen Prozeß gegen den Frhrn. v. Zoller wegen PoMifchr Rundschau. Deutschland. * Der Kaiser begab sich am Donnerstag früh von der Wildparkstatton nach Stettin zur Einweihung der sm Kaiser Wilhelm l. er« richteten Denkmals; der Kaiser blieb bis zum Abend in Stettin und traf gegen 11 Uhr auf der Wildparkstation wieder ein. »ZurGeschichtederSanzlerkrisiL hebt die Ml.-Pol. Ko«.' hervor, daß der Kaiser schon seit längerer Zeit innerlich entschlossen war, sich von seinem Kanzler zu trennen. „Für diesen Entschluß dürsten Erwägungen bestimmend ge wesen sein, die mit der Entfremdung rechneten, die zwischen dem Kanzler und denjenigen parlamentarischen Kreisen je länger, je mehr offenbar eingetreten war, deren Mitwirkung bei der gesetzgeberischen Thätigkeit eine Regierung dauernd nicht entbehren kann. DaS schließt nicht aus, daß der Kaiser für das früher Geleistete dem Kanzler Dank wußte, und daß eS ursprüng lich in der Allerhöchsten Absicht lag, der äugen- blicklichen Sachlage gegenüber den gegenwärtigen Status der Regierung einstweilen in seiner Ge samtheit aufrecht zu erhalten. Ndchdem die Durchführung dieser Absicht sich durch unvorher gesehene Umstände als unmöglich erwiesen hatte, mußte der Kaiser in folgerichtiger Durchführung seiner Absichten sich dazu entschließen, schon jetzt zu einer Umgestaltung der Dinge zu schreiten, die er zunächst einer etwas späteren Zeit Vorbe halten hatte." Für die Richtigkeit dieser Auf fassung sprechen mehrere Umstände. Indessen dürste es vorläufig doch noch sehr zweifelhaft sein, ob eine wesentliche Wendung der Politik zu erwarten ist. * Die ,B. P. N.' suchen in einem längeren Artikel, „um einer Irreleitung der -öffentlichen Meinung entgegenzutreten", den Nachweis zu führen, daß die Entschließungen der letzten Tage bezüglich deS Rücktritts des Reichskanzlers Grafen v. Caprivi nicht auf einem so plötz- lichen Umschlag der Stimmung beruhten, sondern der Entschluß selbst das reife Ergebnis langer und sorgsamster Erwägung gewesen sei. * Graf v. Caprivi ist am Dienstag nach mittag in Basel eingetroffen und später nach Bern weitergereist. *Die Vorlage gegen die Umsturz bestrebungen ist in der Sitzung des preuß. Staatsministeriums am Mittwoch unter Vorsitz des Fürsten Hohenlohe und in Anwesenheit des Herrn v. Köller nach der .Nationalztg.' festgestellt worden auf der Grundlage der letzten Beschlüsse deS Staatsministeriums vor der Krisis. Die Veränderungen, die an diesen vorgenommen worden, sind nicht erheblich und bedeuten keine Verschä fung. Der Staatssekretär deS Reichs justizamts, Herr Nieberding, nahm an der Sitzung teil. — Danach wird die Vorlage also in der vom Grafen Caprivi gebilligten Fassung an den Reichstag gelangen. * Der Reichstag wird sich in der heran ¬ nahenden Session voraussichtlich in umfassendster Weise mit Steuerfragen zu beschäftigen haben. Neben der T a b a k steuervorlage scheint eine Reform des Branntweinsteuergesetzes vorgelegt zu werden. Auch wird die konservative Pattei, wie die,Kreuz-Zeitung' ankündigt, die Reform des jetzigen Z u ck e r stenergesetzes ernst lich in Anregung bringen, mit der Mindest forderung, daß zur Kräftigerhaltung der heimi schen Zuckerindustrie wenigstens die jetzigen Prämiensätze für ausgefühtten Zucker heibehalten werden. , ' * Mit der Ernennung des Fürsten Hohen lohe-Langenburg zum Statthalter von Elsaß-Lothringcn wird numehr auch ein Wechsel in der Leitung der deutschen K o l o ni al - G esell'sch a ft eintrcten, da der Fürst schon seit einiger Zeit entschlossen war, das Präsidium niederzulegen. Ueber die Wahl seines Nachfolgers haben bereits im Vorstande der Gesellschaft Beratungen stattgefunden. Nach der,Kreuz-Ztg.' hat man das Augenmerk auf den Fürsten zu Wied gerichtet, auch werden Mitglieder des bisherigen Vorstandes als in Aussicht genommen genannt. Fürst Hohenlohe- uigcnburg hatte schon vor einiger Zeit den einer regelmäßigen Einnahme mit Gleichmut in', die Zukunft blicken konnten. Diese Zeit muß wiederkchren und Sie müssen sie besser nützen. Denken Sie über meinen Vorschlag nach, Fräu lein Friedberg. Es ist der geradeste und dämm ,. auch der schnellste Weg zum Ziel." Er ging und Hertha versank noch einmal in ' Nachdenken. Was Tamerlan mit dem handschriftlichen Nachlaß Frau Friedbergs wollte, läßt sich denken. Er fand nicht, waS er suchte. Unter, einem > Wust gleichgültiger Briefe und Papiere bemerkte er nur einige wenige Briefe Friedbergs an seine Frau. Diese legte er behufs gelegentlicher Lektüre beiseite. Die Legitimationspapierc des Gatten fehlten; auch dessen Totenschein war nicht vorhanden. Das aber paßte ganz-zu - seinem Plan. Er konnte alles nur flüchtig durch sehen, denn im Vorraum wurde eS schon wieder laut von Leuten, die ihn zu sprechen verlangten. Schneider steckte wiederholt seinen Kopf zur , Thin herein mit einem devot mahnenden: „Herr „Gleich, gleich!" tönte eS ebenso ost zurück. Zuletzt riß Tamerlan selbst die Thür auf. „Bme, nur herein!" rief er. „Ich bin so gleich zurück." Dann eilte er mit dem wieder < zusammengeschnürten Bündel die Treppe hinab zu Hertha Friedberg, der er hastig mitteilte, daß I weder ihre noch des Vaters Papiere in jenem . Bündel enthalten seien. Sie solle noch weiter s Nachsehen und ihre Erinnerung bestagen, um ' eventuell die Papiere nm beschaffen zu können. Tamerlan wollte ganz sicher gehen. Er wollte Hertha zu ein« so genauen Durchsuchung befindliche Mau« sein« im dritten Stock ge stiegenen Zelle und ließ sich von da an einem Seile, das er au» seinem Strohsacke' heraefteLt Wte / auf den Erdboden hinab. Hierauf «stierte er auf der Dachrinne in den benachbarten Satten und gelanate von da mit Leichtigkeit in» Freie. Zemanek Ist schon einmal entsprungen; « war Zögling der ZwangSarbeitSanstalt in Mährisch-Schönberg und ist ein äußerst gefähr licher und verwegener Mensch. Wie verlautet, soll Zemanek gleich nach seiner Entweichung eine zum Wochenmarkte nach Neutitscheln sich be gebende Frauensperson zum Ausziehen d« Schuhe gezwungen haben, da « ohne Fußbe- kleidung eistsprungen ist. Ein japanischer Rittmeister thut gegen wärtig bei deck in Braunschweig garnisonierenden Ehren-Borsitz im SiedelungS-SUfthiLtt^sür Süd- west-Afttka nttdergclegt, da qm Mchr Maß- nahmen deS Syndikates nicht gefielen; andere Mitglied«, desselben find dem Borsthenden gefolgt. * Wie die ,M. N. N/ mitteilen, beschäftigte sich der bayrische Ober-MedizinalauL- schuß in sein« Mittwoch-Sitzung mit der Frage d« Herstellung und Anwendung deS Dtph - theritiS-HeilserumS. JmBerlaufed« lebhaften Debatte wurde auf die demnäckstige Erörterung im Reichsaesundheitsamte hinae- wiesen, an der auch Geh. Medizinalrat Dr. Kerschensteiner teilnehmen wird; «S sei nicht ausgeschlossen, daß in dies« Frage eiu gemein sames Vorgehen d« verbündeten Regie rungen erzielt werde. * Gegen die Station Kilwa an der deutsch-ostafrikanischen Küste sind keine weiteren Anschläge unternommen worden. Der Urheber deS letzten Anschlags, KhamiS bin Omar, ist ein Araber, der während der Aufstände im Jahre 1891 durch seine lebhafte Anteilnahme an den selben schon zu einer gewissen Berühmtheit ge langte. Seiner Gefangennahme hat er sich kuS- her noch stets zu entziehen gewußt. Bei dem letzten Angriff war er durch Krankheit so ge schwächt, daß er den Weg aus dem Innern zur Küste (eine TageSreise) in der Hängematte zurück legte. Von dieser aus erließ er auch seine Be fehle an seine Unterführer. Bei der Verfolgung der Anführer sind, wie die .Köln. Volks-Zig.' mitteilt, eine größere Menge Gefangener gemacht worden, während von den Eingeborenen an 40 tot auf dem Felde blieben. Frankreich. *Die neuestefranzösischeSpionen- Affäre erregt allenthalben großes Aufsehen. Der verhaftete Offizier ist der Artilleriehauptmann Alfred Dreyfus, kommandiert zum General stabe der Armee. Derselbe ist beschuldigt, dem Auslande Mitteilungen über geheime Dokumente des Kriegsministeriums verschafft zu haben. Der Kriegsminister hat den Militärgouverneur von Paris mit der Führung der Untersuchung beauf tragt, Die in Frage stehenden Dokumente sollen wenig« wichtig, doch aber vertraulich sein. ES scheint, daß Italien der von Dreyfus bedient- Staat ist, von anderer Seite werden aber auch Deutschland und Oesterreich genannt. Spanien. *Die spanische Ministerkrisis ist noch nicht beendigt. Die Königin-Regentin be auftragte Sagasta mit der Neubildung des Kabinetts. Falls die von Moret vertretenen politischen Elemente in dem neuen Kabinett keinen Platz finden, dürsten sich bezüglich deS Abschlusses der Handelsverträge Schwierigkeiten «geben. Rußland. * Nachdem « schön fest Wochen mit dem Tode gerungen, ist Zar Alexander III. am Donnerstag nachmittag 2 Uhr endlich seinen Leiden erlegen. Die Katastrophe wurde schon seit langem vorausgesehen und sie wird höchstens noch tragischer dadurch, daß am Montag und Mittwoch plötzlich tröstlichere Berichte aus Livadia einliefen. *D« jetzige Kaiser, Nikolaus Alexan- drowitsch, der den Namen Nikolaus II. führt, ist vorläufig noch ein unbeschriebenes Blatt. In Rußland muß naturgemäß der Thronfolger noch mehr hinter der Person des jeweiligen Monarchen zurücktreten wie in jedem andern Lande. Nikolaus II. hat bisher nur einmal von sich reden gemacht, als « in Japan beinahe einem unglücklichen Mißverständnisse zum Opfer fiel. Man sagt dem jungen Herrscher, von dessen Verlobung mit der hessischen Prin zessin Alix in letzter Zeit so viel gesprochen wurde, deutschfreundliche Neigungen nach und es wäre zu wünschen, daß sich diese Annahme im Interesse deS Friedens und der guten Beziehun gen der beiden Länder bestätigen möge. Amerika. * Von Buenos Ayres wird telegraphiert, daß die zwischen Brasilien und Italien und zwischen Brasilien und Frankreich schweben den Streitigkeiten schiedsgerichtlich ent schieden werden sollen. Sterbenden gemfen. Sie wußte düs. ES lag also kein Grund zu einem Geheimnis irgend welcher Art vor." „Ich erwähne die Sache auch nm, well Sie mich fragten," sagte Hertha. Tamerlan schwieg einen Augenblick gedanken voll. „Kannten Sie Ihren Bat«?" fragte « dann. Hertha verneinte. „Sie besitzen vielleicht ein Bild von ihm?" Ich habe nie ein solches gesehen." „Und Sie fragten auch nicht nach ihm?" „O doch — einmal." „Und was antwortete Ihre Mutter?" „Daß meine Frage ihr weh thue und ich sie nicht wiederholen möge, bis sie mir selbst die Geschichte seines Lebens erzählen werde." „Also wissen Sie absolut nichts von Ihrem Bat«?" „Nein. Ich vermute nm —" „Was?" „Daß er ein Offizier in fremden Diensten gewesen. Ich alauhe sogar, daß er in Amerika kämpfte und, fiel, denn von dorther erhielten wir die Pension." „AuS welchem Lande?" Mus Brasilien." Wieder machte Tamerlan eine Bewegung. „Mußte es denn gerade eine Pension sein?" fragte er zweifelnd. „Ich glaube es mit Bestimmtheit, wett die Mutt« immer nur Bankanweisungen «hielt, ohne jede briefliche Mitteilung, und weil diese Anweisungen mit solch« Regelmäßigkeit eintrafen." FSrstev-eschtecht der A-tzevletzr. dem der neuernaynte Reichskanzler angehört, trägt seinen Namen von dem bei Uffenheim im bayrischen Mittelfranken gelegenen Schlöffe Holloch (Hohloch). Hohenlohe bedeutet soviel als Hohenwald, denn loh, loch, niederdeutsch, loo rst Wald. Vergleiche die Ortsnamen Haigerloh (d. i. Häherwald) in Schwaben, Waterloo y>. i. Wasserwald) in Belgien, den FamLiennameu v. Los und das stamm verwandte lateinische Wort luvus (Hain). Ist auch die uralte Ueberlieferung, wo nach die Hohenlohe den' Herzog Eberhard von Franken (-f SZ8), den Prüder Kms« Konrads I., als ihren Ahnherrn bewachten, nicht urkundlich erweisbar, so steht doch geschichtlich fest, daß ihr Geschlecht in ältester Zeit schon dem hohen Adel der Dynastenfamilien angehörte und sehr früh bedeutende Besitzungen im Kocher-, Jagst-, Täuber- und Gollachgau batte. Ihre ununter brochene Stammreihc beginnt mit Heinrich I. von WeickerSheim (-f 1182). Den Hohenstaufen waren die Hohenlohe treu ergeben; Gottfried von Hohenlohe war der Bettraute Kaiser Hein richs VI. Auch zu den Hohenzollern, die durch Erwerbung der Burggrafschast Nürnberg um 1191 ihre Nachbarn geworden waren, waten die Hohenlohe in nahe Beziehungen. Der Kodex. Erzbischof Balduins von Tri« vom Jahr 1314 enthält ein Bild, das den zwei Jahre zuvor ge schehenen Angriff Kaiser Heinrichs VII. auf einen festen Turm bei der durch Scheffel bekannten „trefflichen Bruck" konto mol!« bei Rom dar stellt, Da sieht.man unter den Stürmenden nebeneinander kämpfend einen Ritter mit schwarz weiß quadriertem Schild und einen anderen, dessen Schild in Weiß zwei Lbereinanderschreitende schwarze Leoparden zeigt; die guten Kameraden sind Burggraf Friedrich II. von Zollern-Nürn- berg und Graf Gottfried II. von Hohenlohe. Seitdem sind die Hohenzollern Kurfürsten von Brandenburg, Könige von Preußen und deutsche Kaiser geworden, während ihre Nachbarn von 1312 die Bedeutung ihres Hauses durch Tei lungen schwächten und schließlich ihre fürstliche, Selbständigkeit unverschuldet verloren. Aber immer wieder, wie vor bald 600 Jahren, treffen wir die Hohenlohe bei den Hohenzollern, sei eS im Kriegsdienst; sei «S als Berater unir Gehilfen in Staatsgeschäften. Der erste Hohenlohe fiel im Dienst Kurfürst Friedrichs I. in der Schlacht am Kremmer Damm. Der unglückliche Feldherr von Jena war der in Slawentzitz begrabene Hoheulohe-Ochringen. Gegenwärtig find die Hohenlohe eines d« blühendsten Geschlechter des deutschen hohen AdelS: sie zählen nicht weniger als 56 männliche Sprossen. Davon gehören der evangelischen Linie Neuenstein, zerfallend in die Neste Langenburg und Jngelfingen-Oehringen (Ujest) 21 an, d« katholischen Linie. Walden burg 35, wovon 2 dem Hquse Battenstein, 33 dem Hause Waldenburg-Schillingsfürst (mit Ratibor). Das Hyhenlobesche Wappen bietet ttnk heraldische Mttkwürdigkeit, insofern seine Leoparden (schreitende Löwen) nicht den Schwanz über den Rücken werfen, wie sonst allgemein üblich, sondern ihn hängen lassen, überhaupt besondere Eigentümlichkeiten d« Zeichnung auf weisen, so daß sie von den Heraldikern bald als Katzen, bald als „natürliche Löweji" (im Gegen satz zu den eigentlichen heraldischen) gusgegeben werden. Uo« Moh ««d Fern. Entsprungen. Aus der Frohnfeste von Neutitscheln ist der Häftling Johann Zemanek nachts entwichen. Mit d« Haspe eines Kübel deckels, die er zuvor gewaltsam abgebrochen hatte, durchbrach « die unterhalb des Fensters „Wie ost?" „Viermal im Jahre." ! „Und Ihre Mutter schrieb nie nach Brasilien ?" „Trotzdem ich immer bei ihr war, habe ich es nie bemerkt;- sie hat auch nie davon ge sprochen." „Aber seitdem die Pension ausblieb, schrieb sie vielleicht einmal nach dort?" „Meines Wissens nicht." „Und sie sagte auch nichts darüber?" „Nein. Als ich sie deswegen" befragte, meinte sie, wir würden nun wohl nichts mehr be kommen, wenigstens für die Zeit nicht. Wir könnten es aber abwatten, denn wir hätten noch zu leben. Endlich gingen unS die Mittel aus und wir versanken in die Armut, welche Sie jetzt hier sehen." „Ich kenne das," sagte Tamerlan. „Man sink rascher als man steigt, und wer heute noch wohlhabend ist, kann über Jahr und Tag in der Weltstadt schon zum Bettl« herabgesunken sein." „O, wie recht haben Sie," seufzte Hertha. „Wohin find auch wir in der kurzen Zett ge kommen." „Um so mehr Gründ," entgegnete er, „sich Ihrer schrecklichen Lage, zu entreißen und zu Ver hältnissen zurückzukehren, an die Sie von Jugend auf gewöhnt gewesen." „Mr waren nicht reich," wandte Herthä ein. Aber -Sie lebten in einem gewissen Wohl- stände und genossen alle Bottelle ein« gesicherten Wstenz. Ich selbst weiß den Wett ein« solchen zu schätzen; und die traurigen Erfahrungen d« letzten Jahre werden Sie gewiß mit Sehnsucht auf jene zurückblicken lassen, wo Sie im Genuß
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)