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Auerthal-Zeitung AllMmrr Anskiger M Ave, Avnhmmn, Zelle-Klöfteklki», DiederpsWilknSikl M AmgeM Mttwoch, den 22. August 1894. 7. Jahrgang. . No. 98. Verantwortlicher Redakteur: Gmtl Hegemeister in Au« (Erzgebirge). Redaktion u. Expedition: Mw«, Marktstraße. Erscheint ««twach», »eit«-» u. »-«nta«». Mva«*e«»«t»prrt« iukl.der S «erthvollen Beilagen vierteljLhrlich «il Bringerlohn 1 «». «O Ps. durch di« Pok 1 Wh« 25 Vf. Mit: Deutschem Aamittenölatt, Hute Heister, Jettspiegel. die -inspamA sAu«Me-.io Vf., PetUsatz wird nach Petitzeilen berechnet. Vei Wiederholungen hoher Rabatt. All« Postanstalten und Landbrieftriiger nehmen Bestellungen an. - Aus dem Auerthal und Umgebung. MUtdetlu»»«« von «oralem Interest« st«d »er «evattio« stet» willkommen. Aue, den 21. August 1894. Zn seiner gestrigen Sitzung wählt« der Kirch. »Vorstand ein stimmig Herrn Oberpfarrer Thomas in Waldenburg zum Pfarrer unserer Kirchgemeinde. Mächte unser neuer Pfarrer recht lange Jahre in unserer Gemeinde in Segen wirken! Di« von früher her hier noch in bestem Andenken stehend« Gesellschaft de« Stadttheater« zu Plauen (Ruppert Schmid, Inhaber Herr Direktor Ernst Schmid) wird im Hotel zum blauen Engel hier einen Cyklu» von 6 Vorstellungen geben. Die Gesellschaft besteht au» nur besten Kräften, ««»halb uns eine Reihe genußreicher Abende in Aussicht stehen. Morgen Mittwoch kommt al« 1. Vorstellung die prächtige Lustspiel» Novität „Zwei glückliche Tage" von Schönthan u. Kadelburg zur Aufführung. Möge ein recht volle» Hau« die Bemühun gen der Direktion lohnen. Noch einig« Tage und die Budenreihen zu unserem großen Sommer-Markt werden wieder erstehen, derselbe ist in den letzten 10 Zähren immer bedeutender geworden und von Jahr zu Jahr stärker besucht gewesen. Nach dem Zwickauer uns Annaberger ist der Auer der bedeutendste Jahrmarkt der gan zen Gegend. Von den umliegenden Orten ist am Hanpttage, dem Montag, eine so starke Frequenz, daß beispielsweise in Lauter, Lößnitz, Schneeberg an diesem Tage, wo alle« nach Aue pilgert, die meistrn Fabriken schließen. Infolgedessen wird viel gekauft, sodaß die Martlfierranten, sowie di« ansässigen G«schästSleute mit dem Geschält zufrieden sind. Einen ziemlich reichen Ertrag stellt die diesjährige Obst ernte in AuSficht. Wenn auch je nach der Lage einzelne Obstsorten in mancher Gegend wei iger Früchte angesetzt haben, so sind st« oft in wenig entfernt davon gelegenen Orten um so zahlreicher vorzufinden. Zn der hiesigen Gegend verspricht die Ernte eine übermittelgute zu werden und in Birnen und Aepseln dürfte sich da« Resultat noch günstiger gestalten. Die Pflaumen leiden strichweise erheblich unter der Znseltenplage und do» Laub vieler H ärlen zeigt einen krankhaften Zustand. Nüsse sink theilweise zur Blüthezeit von kühlen Nächten ge schädigt worden. Mehrere Chausseen in der Nähe der Stadt weisen an ihren Bäumen eine seltene Fülle schöne» Obste» auf, wo di« Aepfel und Birnen wie di« Zwiebelreihen an den Resten hängen. Aus Sachsen Md Umgegend. Nach einem unbedeutenden Wortwechsel mit ihrem Ehemann« verließ am Mittwoch Mittag eine Frau Gr. in Buch bei Treuen in Begleitung eines zweijährigen Knaben ihr« Woh nung und wurde kurz darnach mit dem Kinde in rtorm un weit Treue» gelegenen Teiche ertränkt aufgesunden. BogtSgrün. Der 47 Zahre alte kinderlose Gutsbesitzer und OrtSuchter Walther hat sich au- unbekannten Gründen erhängt Ehemnitz. Ein schwerer UnglückSsall mit tödlichem Aus gang ereignete sich gestern Nachmittag k Uhr aus einem Neu bau an der Eck« der Gießer-Uhlandstraße. Ueber einen gegen 4 Uhr im ersten Stockwerk aufgelegten Fensterfim« hinweg, welcher eingemauert werden sollte, hatte ein Maurer den Weg nach seinem Arbeitsplätze genommen. Durch Betreten des StmseS «ar dieser umgelippt und hrrabgefallen und hatte von zwei böhmischen Handlangerinnen, welche in demselben Augen blick« einen mit Kalk gefüllten Kasten vorüber trugen, die Zuletztgrhende dermaßen in'S Genick getroffen, daß sofort der Tod eintrat. — Seit vorigem Zahre sind auch im sächsischen Erzgebirge an verschiedenen Olten Schülerhrrbergen errichte» worden. Wie sich herauSgestellt hat, sind einige derselben, z. B. in Oberwiesenthal, Heuer nicht zahlreich benutzt worden. E« mag dir» mit daran liegen, daß die Einrichtung nicht genug be kannt ist, vtelleicht auch mit daran, daß von den Directionen der höheren Schulen wenig Karten an Schüler au-gegeben woxdrn sind. . Zu wünschen wäre auch, daß die Schülerher» bergen noch während der Herbstferien benutzt «erben könnten. Zm Allgemeinen ist Heuer der «estliche Theil des Erzgebirge» von Touristen nicht so zahlreich besucht worden al» in an deren Zähren; dt« Freiberger Ausstellung dürste hierauf von Einfluß gewesen sein. — Der 1030 Meter hohe Pleßberg bei Abertham in Böhmen (Basalt auf Granit) nimmt als Aussichtspunkt in unserem Erzgebirge mit die erste Stelle ein, da er einen groß artigen und überraschenden Ausblick bietet. Der Berg ist auch für Botaniker von hohem Zntereffe. Die basaltische Spitze de« vlige» ,st seit einiger Zeit Eigenthum de» Erzgebirgs verein« in Abertham, der sie, S Zoch enthaltend, für 850 Gulden kauste. Den übrigen Pleßberg mit dem Mühlberg« hat neuerding» di« Stadtgemetnde Abertham für etwa» SOOO ' Gulden (8b Joch Fläche) von der Stadt JoachimSthal erkauft. Der schon längst gefaßte Plan, aus dem Pleßberge rin Unter- kunstShau« mit Thurm zu erbauen, wird nunmehr auch der Verwirklichung rntgrgengehen. Baupläne sollen noch in diesem Jahre auSgearveitet «erden. Man hofft auch, die noch fehlen- oen Mittel bald zu beschaffen. In diesem Sommer ist der Berg wieder von vielen Touristen besucht worben. Dieselben nahmen ihren Weg vom Pleßberg au« gewöhnlich nach dem Kapuzinerklvster Mariasorg, besten Besichtigung gern gestattet wird, und dann nach ter Bergstadt Joachim«thal. — Leipzig. Der Rath der Stadt Leipzig hat beschlossen, den Umbau de« alten Gewandhauses für Meßzweck« in groß artigem Maßstabe fortzusrtzen. Es sollen zu diesem Zwecke der Concertsaalflügel de« alten Gewandhauses, da« alte Con- servatorium, jowie drei Häuser de» Kupfergäßchen» abgebrochen «erden, an deren Stelle dann «in geräumiger, hauptsächlich Meß-Locale enthaltender Neubau mit einem großen AuSstel- lungS-Saalc treten wird. Hierdurch wird für die Leipziger Messen «ine groß« Centrale geschaffen «erden, wie sie in die ser Art wohl von keiner anderen Stadt nachgeahmt werden kann. Nachdem da« Stadtverordneten-Collegiu« di« RathS- vorlage mit bedeutender Majorität im Prinzip angenommen hat, wird mit dem Umbau am 1. October begonnen werden können. Der Neubau soll dann di» Ostern 1897 vollendet sein, so daß die Eröffnung der Meßhalle gerade zur 400- jährigen Feier ter Betätigung der Leipziger Messen durch Maximilian vor sich gehen wird. Nach einer Notiz in der Presse werden die Umbaukosten allein ohne die Kosten des Erwerbe« der drei Häuser de« KupfergäßchenS, über 1 Million Mark betragen. Di« Größen- und die Preisverhältnisse, so wie die Vermiethung-bedingungen der neu herzustrllenden Räume werten in allen wesentlichen Punkten denen der Meß locale in dem bereits ««gebauten und vermietheten Theil« de alten Gewandhaus«« entsprechend. Auf dem Witzlebenschen Neubau ereignete sich gestern früh ein bedeutender UnglückSsall, bei dem leider drei Arbeiter schwer verletzt wurden. Von der Eisenhütte Lauchhammer werden die erforderlichen Eisentheile geliefert. Gestern Mor gen hatten mehrere Arbeiter in der Höhe einer Etage an dem Hauptgerüst ein sogenanntes Hilssgerüst hergestellt, um aus dasselbe eiserne Träger herauszuziehen zu können. ES waren mehrere Arbeiter dabe«, einen 4 Centner schweren eisernen Träger auf da» Gerüst zu tranpvrtiren, als plötzlich casselbe zujammenstürzte und die daraus befindlich gewesenen Schlosser Zoll, 19 ,>ahre alt, au« Reuditz, Schöne, 19 Jahr« au» Dresden nd Leipziger, 21 Jahre alt aus Pralchwitz gebürtig, unter sich begrub. Zoll erlitt einen Rip- pendruch und eine Verletzung der Lunge, Schöne trug compli- cirte Unterschentelbrüch« und «inen Armbruch, sowie schwere Kopsverlrtzungen und «inen Schädelbruch davon, «ährend Leipziger anscheinend schwere innere Verletzungen durch den Sturz erlitten hat. Der Zustand Schöne» ist fast hoffnungs los. Di« Verwundeten wurden dem Krankenhaus St. Jacob zugeführt. Der Unglücksfall soll dadurch herbeigeführt wor den sein, daß zu schwache Unterlegebalken beim Aufbauen des Gerüste» benutzt worden find. Stiftung-weise übermittelt« «in Fräulein Blatspiel in Lon don dem hiesigen englischen Geistlichen SO,000 Mark. Der Rath nahm diese Stiftung an. Einen schrecklichen Tob sucht« gestern eine 44jährig« Weiß- waarennäherin, indem sie sich von der über die Verbindungs bahn führenden Brücke in einer Höhe von 15 bi» 20 in hinadstürzte. Schwerverletzt wurde sie nach dem Kranken hause gebracht. NahrungSsorgen haben die Unglückliche zu der Thai getrieben. Vermißt wird seit S Tagen ein 24jihrig«r hiesiger Postge hilfe Namen» Brandt, dem vermuthlich ein Unfall zuge- stoßen ist. Der seit einige.» Tagen vermißt gewesene 44jährige Mecha- Nicker Thomas wurde gestern tm Nonnenholze erhängt auf gesunden. — Mit Genehmigung Sr. Majestät de» König« wird vom Ministerium de» Znnern vom 1. September d. I. an «in tragbare« Ehrenzeichen an Arbeiter und Dienstboten verliehen. Zu diesem Zweck« wird Folgende« verordnet; A 1. Da» Ehren zeichen ist für solche bestimmt, weich, nach vollendetem 25. Lebensjahr« dreißig Jahre ununterbrochen in einem und dem selben Arbeit«- beziehungsweise Dtrnstverhältniste gestanden haben und unbescholten und könig-treu gesinnt find. 8 2. Da» Ehrenzeichen besteht au» einer silbernen Medaille, deren Vor derseite da- vildnlß Sr. Majestät de» König» zeigt und de ren Rückseite oie Aufschrift: „Für Treue in der Arbeit* ent hält. 8 b. Di« Inhaber des Ehrenzeichen« flud berechtigt, dasselbe und zwar die Männer an einem einfarbigen grünen Bande, auf der linken Seite der Brust, die Frauen aber an einem schwarzsammtnen Bande um den Hal« sowohl in- al- außerhalb der Arbeit, beziehentlich dem Dienste und nach f Austritt au« de« Arbeit»- bez. Dienstverhältnisse zu tragen. Da» Tragen de» grünen Bande- ohne da« Ehr«nzeich«n M nicht gestattet. Eine Rücklieferung de« Ehrenzeichen« nach dem Tode des Inhaber» findet nicht statt. 8 4. Ueber die Verleihung de« Ehrenzeichens wird ein« besondere Urkunde auSgefertigl. Z 5. Die gesetzlichen Vorschriften über de» dauern den Verlust von Orden und Ehrenzeichen finden auch aus da« Ehrenzeichen für Arbeit e und Dienstboten Anwendung. 8 6. Zum Umtausch der zeitherigen Medaille gegen die neue tragbare Medaille ist Genehmigung des Ministerium« de» Innern erforderlich, welche nur ertheilt wird, wenn die in Z 1 bezeichneten Voraussetzungen noch vorhanden sind. — Zu dem Unglück, welches sich durch chen Absturz einer neuen Glocke aus dem Kirchthurm zu St. Michael bei Schön stein ereignete, wird mitgetheilt: Der Zimmermeister ließ sich, in unbegreiflichem Uebermuth aus der Glocke fitzen», in die Höhe ziehen. Diese war schon in der Höhe de« Thurmfen- sterS aogelangt, al- plötzlich da» Seil nachließ und bi« an 15 Centner schwer« Glocke mit BlitzeSgrschwindigkeit auf die unmittelbar unter dem Aufzug stehende große, 52 Centner schwere Glocke herunterstürzte, in diese ein große« Loch schlug und dann im Abstürz n den Zimmermeister unter sich begrub, > «m hierbei der Schädel mitten entzweigespalten wurde. Da» Unglück wurde durch die fehlerhafte Behandlung de« Krahne veranlaßt, der verkehrt ausgestellt worden war, sodaß di« Sperr vorrichtung gar nicht funktionieren konnte. Außer dem Ver lust eines Menschenleben« ist auch noch ein bedeutender mate rieller Schaden zu beklagen. Leipzig, 14. August. Beim Ausladen russischer Stiere au dem Schlachthofe ereignete sich gestern Morgen ein schwerer Unglücksfall. Ein» der Lhierr sollte von de« Fleischerge- selle» Deiner», welcher bei einem Markthallenflei>cher«eister in Arbeit steht, au» dem Wagen geladen und nach de« Stalle gebracht »erden. Dabei gerieth dThier plötzlich in eine fürchterliche Wuth und verletzt« den Führer mit seinen Hör nern derartig am Arm und an der Hand, daß er völlig macht, los wurde und von oem Stiere eine große Streck« mit fort geschleift wurde. Von anderen Gesellen wurde die Bestie schließlich zur Ruhe gebracht. Der schwere Verletzte, welcher vollständig besinnungslos balag, wurde mit dem requirirten Krankenwagen nach dem StadtkrankenhauS gebracht. Sein Zustand ist ein bedenklicher. — Bezahlt sich da- Annoncieren? Trotz der ungeheuren Entwickelung de- Zeitungswesen- in den letzten Derennien und der in immer weiteren Kreisen sich Bahn brechenden Er- kenntniß von der Zweckmäßigkeit und Unentbehrlichkeit der Zeitungen für GeschästSankündigungen, giebt e» noch immer eine große Anzahl von Firmen, welche di« Annoncen für unnöthig halten oder wohl gar glauben, daß da» Annonciren sich nicht mit dem guten alten Rufe ihre- Hause» vereinbar«. Wenn nun auch nicht geleugnet werden kann, daß schon mancher Geschäftsmann dadurch von Annoncieren abgeschrrckt wurde, daß er auf seine Anzeige kein« oder nur verschwindend geringe Erfolge erzielte — weil er zwar billige, aber nicht geeignete Zeitungen benutzte —, so kann doch nicht genug darauf hingewiesen werden, daß da» zweckmäßige Ankündtgrn in einheimischen Zeitungen heutzutage fast da» einzige Mit tel zur Erzielung eines lohnenden Geschäfte» ist. Ein« Haupt- bedinzung für den Erfolg ist und bleibt hierbei naturgemäß immer und überall di« Forderung, daß die angepriesene Waar auch wirklich reell und daß der Preis ein solider sein muß Dies« Bedingung vorausgesetzt, wird der Erfolg niemals aus- bleiben. Den beste» Beweis hierfür geben «ine große Reih von Weltstrmrn, welche in GeschästSfragen Autoritäten sind und ihren Ruf, ihren Erfolg und ihren ungeheuren Reichtum nur den Zeitungen verdanken. Von den ost und vielge nannten Zeugnissen derselben führen wir hier nur folgende an: Rudolf Herzog sagt: „Alle-, «a« ich hab«, meinen Welt namen, meine Millionen, verdanke ich nicht allein der Reel- lität der Geschäftsführung, sondern zu 99 Proz. der Mach« der Anzeigen. Ich bin zu der Gewißheit gekommen, daß heutzutage kein Geschäft ohne di« Macht der Annoncen in die Höhe kommen und gewinnbringend sein kann.* — Bauder- bild, der amerikanische Crösu», schreibt: „Wie kann dt« W i> wissen, daß Jemand etwa« Gute» hat, wenn er den Besitz desselben nicht »»zeigt.* — Lord Macanlay: „Die Annonce , find dem Geschäft«, wa« der Dampf für di« Maschine ist — die bewegende Kraft." — Barnum, der weltbekannt« Zmpre sarto: „Der Weg zum Reichthum geht durch Druckerschwärze." — Z. 3- Astor: „Erfolg hängt von freigiebiger Unterstütz»»,, der Druckerei ab." — A. U. Stewart: „Häufige« und bestän dige» Anzeigen bracht« mir, wa- ich besitze.* «tzevtat u. Burtt« für eine« «an»«« ««»»« i» Ab. 5.7» Kammgarn «. Mett»« f. einen »an», «ns«« zu Ak. 9.75 je 3,30 m f. den Anzug berechnet, verseno. direkt an Jedermann Vötting«« ck L». fnmiltur» a. W., kadrilc-Dapot. 2 Muster umgehend sran.o. Nichtpassende« wird zurückgenvmmrn.