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AllMkintt Auxeiger für Air, Aiklhmmkl. Zelle-Klösterlem, Mklier-MneHel md Umgegeiiii. Erfteinl Rtttwoch», Kreitag» u »-««tag», «v-nnement-prri« inkl.ber 3 werihvollen Beilagen vierteljährlich . mit Bringerlohn 1 «k. »V Pf. durch di« Poft 1 M« 25 Pf. Mit: Deutschem Aamitienölatt, Aule Aeister, Zeitspieget. verantwortlicher Redakteur: P»U -«»e»«1st»r in Aue (Erzgebirge). Redaktion u. Srvedttion: Am«, Marktstraß«. Infern«« di« einspaltige EorpulzeUe'10 Pf„ Petitsatz wird nach PetUMen berechnet, vei Wiederholungen hoher Rabatt. Alle Postanstallen und Landbrieskiiger nehmen Bestellungen an. No. 94. Sonntag, den 12. August 1894. 7. Jahrgang. WWWSWMMMMMWWWMWMM Bekamlmachmg. Hierdurch bringen wir zur öffentlichen Kenntniß, daß Herr Hermann Oskar Wieland bisher Kirchenbauführerin Zwötzen, als BauamtS-Assistrnt von uns in Pflicht genommen worden ist. Aue, am 9. August 1894. Der WatH der Stadt. vr. Krrtzschmar. E. Aus oeul Auerthal und lUngebMg. MUtveUnnn«« »o,> »»ralem Iuteresf« ft«» »er Rednrtt»« stets willkommen. Ein Reservist, welcher am LV. Zuli ds. I«. früh 7 Uhr sich in Schneeberg zu stellen hatte, um an einer 14 täg igen Uebung beim 2. Feldalttllerie.Regiment in Pirna theil- zunrhmen, schreibt: „Wir waren zusammen SS Mann, meist verheirathete Leute au» der Schwarzenberger Gegend und au» dem Vogtland«. Aus dem Stellungsplatze in Schneeberg wurde uns nach der Ausstellung mitgetheilt, daß nur 23 Mann ein- zutreffen hätten und daß sich 16 Mann zur sofortigen Ent» lasfung in die Heimath freiwillig melden sollten. Zögernd und augenscheinlich ungern traten 5 Mann, deren Beruf ihre Anwesenheit zu Hause erfordert, vor. E« waren aber immer noch 11 Mann zu viel und Niemand mehr zu be wege», sreiwillig vorzutreten. Die 11 Mann müßten schließ» lich abgrzählt werden. Auch dabei gab eS noch Schwierig keiten, denn von den Ausgezählten schloffen sich immer wie der welche dem Trupp an. Alle freuten sich auf die bevor stehende Uebung und auf das Wiedersehen mit den ehemali gen Waffengeiährten; nicht Einer ging ungern mit und un willig zrgen nur die AuSgezählten — nach Hause. Ganz ähnllche Scenen soll es beim Eintreffen der Lehrer zu der gemeinsamen Uebung nach Bautzen gegeben haben; es mußten damals di« Uebrrzähligen durch» Loo» bestimmt «erden. — Lieb' Vaterland, magst ruhig sein! Aus Sachsen und Umgegend. Zwickau. Die Handschuhnäherin von hier, die vor eini gen Tagen unterhalb derErlmühle am Ufer des Mühlgraben» aus der lLcker-bacher Flur einen Frauenrock, Hut und «inen Bries, worin sie die Absicht andeutete, sich das Leben zu neh men, nietergelegt hatte, ist in Mosel tvdt au» der Mulde ge zogen worden. Der 1b Jahre alte Handarbeiter Fischer au» Dorf Auer bach verunglückte in einer Eckersbacher »siegelet töttlich, indem derselbe durch den Lreibrieben erfaßt und in da» Getriebe hineingezogen wurde. Der Tod soll sofort eingetreten sein. Crimmitschau. Infolge eines Wortwechsels ist vergangene Nacht ein ca. 23;ährig«r junger Mann erstochen worden. Als um halb 1 Uhr Morgens ein Arbeiter die Straße nach Gosel pajsirte, stieß derselbe aus einen dunklen Gegenstand, in welchem er den Leichnam de» Dienstknechte» Moritz Otto aus Ponitz, in Diensten de» Braueceibesitzer« Dürck erkannt«. Nach näherer Untersuchung ergab sich, daß vem Ermordeten rin Stich in die Brust beigebracht war, welcher den sofortigen Tod herbeigesührt haben dürfte. Ueber den Ermordeten ist bekannt, daß er öfter schon Händel hatte; er ist im April d. I. vom 2. Husarrn-Regiment in Grimma, wo er diente, ent lassen worden. Der Thäter, ein Arbeiter au« Meerane, «el- cher im vorigen Herbst vom Dienst bei den Kürassieren ent lassen wurde, hat sich der Behörde gestellt. Chemnitz. Zur Feier der Fertigstellung der 2000. Loco- motive seitens der sächsischen Maschinenfabrik vorm. Richard Hartmann findet am 10. August Abends im „Colosseum* zu Kappel ein Commers statt. Zu einer aufregenden Scene kam e» Montag Abend gegen 10 Uhr in einer Behausung der Nordvorstadt. Eine kränkeln de Wittwe hatte in einem Anfalle von Geistesgestörtheit ihre Kinder in die Wohnstube eingeschloffen, welche von letzteren au» Furcht verriegelt gehalten wurde. Kurz darauf erzwang sich die Mutter, in der einen Hand die Lampe, in der ande ren ein großes Küchenmesser haltend, Einlaß und drohte mit demselben die Kinder zu erstechen. Während sich die 18 Jahre alte Tochter, ohne Verletzungen davongetragen zu haben, durch «inen/ Sprung aus der im ersten Stockwerk gelegenen Woh- nuoch hinab in dkn Hof flüchtete, entschlüpften die beiden an- i-rren Kinder durch den Vorsaal und veranlaßten hierdurch polizeiliche» Einschreiten. Auf Anordnung eine» Arztes wurde dir Frau in da» Stadtkrankenhau» überführt. Leipzig. Gegenwärtig wird dir über der Kuppel de» Reich». gerichtSgebäudes sich schlank erhebend« Laterne ringerüstet. In der Hall« »erden vier halbrunde Fenster, welche an der drei- testen Stelle 12 in breit sind, mit Glasmalereien versehen. Die» ist «ine der größten GlaSmalerardeiten, welch« jemals zur Aufführung gelangt sind. Di« Corton« hierzu wrrden nach dem Entwurf» de- genialen Erbauer« de» Reichsgericht» Hoffmann, von Professor Linnemann in Frankfurt a. R. angesrrtigt. Die Halle, sowie da» Vestibüle und da» Haupt« treppenhau- sind au» echtem Sandsteinmatrrial hergestellt worden. — Gestern stürzte sich eine 54jährige Musikdirektor» wittwe au» der 4. Etage ihrer in der Karolinenstraße belege- nen Wohnung und verstarb auf der Stelle. Der Grund zu dieser schrecklichen Lhat ist in dem kürzlich erfolgten Tode de- Ehemann» zu suchen. Vermißt wird hier seit dem 3. August der PosthülfSbote Kühling, geboren am 25. Juli 18S7 zu Waldheim. Au» Aeußrrunge» ist zu schließen, daß K. sich da» Leben genom men hat. Frankenbrrg. Von den Waffermassen, die von Mon tag bis Mittwoch niedergeströmt sind, giebt die Mittheilung de» meteorologischen Institut» rin Bild, wonach der 36 Stun den andauernde Regen eine Niederschlagsmenge von 31,3 nun ergeben hat, wa» einer Waffermengr von 81 Liter auf den Quadrat-Meter Erdoberfläche entspricht. Leider fordert« die Hochflut ein Menschenleben. Am Wehrbau in Lichten walde wateten einig« Knaben in den überschwemmten Wie sen um die Baubuden. Hierbei kam der 11jährige Sohn Ewald de» dortigen Strumpffactor» Gustav Funke dem über- flntheten Zschvpauufer zu nahe, er glitt au» und verschwand in den Fluthen, ohne daß ihm Hilfe gebracht werden konnte. Die Leiche konnte nicht gefunden werden. Oberlungwitz. Der Strumpfwirker Steinert au» Ober lungwitz i. S. gerieth am Sonnabend mit dem Strumpf wirkern Gebrüder Ernst Paul und Reinhard Görner au» Grün» bei Chemnitz, Ersterer 20, Letzterer 26 Jahre alt, und dem Strumpfwirker Adam Wölfel au« Lauterbach i. B. in einem Wirth-Hause am Forst in Streit. Beim Nachhalls e- gehen wurde Steinert von den 3 Burschen überfallen, nieder geschlagen und derart mit den Füßen traktirt, daß er schwer verletzt nach Hause gebracht wrrden mußte. Am Mittwoch Nachmittag erlag Steinert seinen Verletzungen; die drei Thä ter wurden verhaftet. Hof. In einem Eisenbahnzug erkrankte der Farbgehilfe Schwab au» Sebnitz. In Köditz wurde der Erkrankte aus dem Zug in den Wartesaal gebracht, wo Schwab nach kurzer Zeit an Herz- und Lungenschlag verstorben ist. — Ueber die Verbindung der Dahomey-Amazone Manieh mit dem Leipziger Tapezirer Franz Emberg plaudert die „Leipz. Ger.-Ztg.* in folgender launiger Weise: Sie halten schon lange ein Verhältnis mit einander, die schwarz« Manieh und ver weiße Franz. Aber wie da» so manchmal geht: e» ging nicht. Manieh war, ab» sie nebst den übrigen Amazonen im Krhstall-Palast auftrat, nur vom Regiment für «ine kurze LournL nach Deutschland beurlaubt worden; sowohl ihr Fahnen eid wie ihr Gewissen zwangen sie zur Rückkehr. Außerdem aber zeigte sich ihre Mutter, die beim dahomey'schen zweiten schweren Reiterregiment („König Behanzin, da» siegreiche Stachelschwein*) den Rang eine» Vicewachtmeister» einnimmt, al» «ine entschiedene Gegnerin der projektirten Verbindung. Manieh sollte b«im Reglement Gefreite werden, aber nicht im Civil, wie die alte Dame, die «in« große Verachtung für alles Nichtmilitärische besitzt, unter tausend Donnerwettern schwur. Manieh» Neigung «ar tief und nachhaltig. Nach Dahomeh zurückgekehrt, kam sie beim Regiment« um einen Heirath»di»p«n» «in, und al» eine zweite Amazonenkarawane nach Deutschland abging, schloß sie sich derselben an. In Berlin sahen sich dl« beide» Liebenden wieder, mit der festen Absicht, sich nicht mehr zu trennen. E« galt nur, di« zwei Hauptschwieugkeiten zu beseitigen: den Widerstand der Schwieger mutter und die Herbeischaffung der Papiere. Jndeß für Lie bende giebt e» kein Htnderniß. Dir zukünftige Schwiegermut ter wurde auf diplomatischem Wege mürb« gemacht, nachdem ihr vorher wegen Insubordination drei Tage schwarzer Arrest zudietirt worden waren, und dann durch Uebersenbung eine» Fäßchen» Jamaica-Rum milde gestimmt. Auch Se. Maj. der König Behanzin ließ erklären, sein Harem fei durch die jüngst« Rekrutirung mehr »l» komplett geworden und mehr wie 8000 Frauen halte er bei diesen schlechten Zeiten für Luxu». So blieben denn nur noch die verteufelten Papiere. Di« Stan desämter in Dahomeh sind nicht gerade nmstrrgiltig. Zudem «ar Manieh» Geburt ein dunkler Punkt im Leben der jetzigen Schwiegermutter. Schließlich trafen auch di« Papiere ein. E» «ar alle« in bester Ordnung: der Geburtsschein auf ein Palmblatt geschrieben, beurkundete, daß st« auch wirklich ge boren war ; da» Schießduch wir» nach, daß Manieh imPfeil- schteßen ter zweiten Gchießklaffe «ngehörte, und Hervorragen, de» i« Keulenschwingen geleistet; und der Mtlitirpaß heft»- tigte nicht nur ihren ehrenvollen Abschied mit dem Rechte, die Uniform writerzutragen, sondern enthielt auch ihre Beföl- derung zum überzähligen Unteroffizier, von der Verleihung de».Civilversorgung«schtinS war in diesem Fall« in Anbetracht der besonderen Umstände abgesehen worden. Ein« klein« Bos- hrit jedoch konnte sich dir Militärbehörde nicht versagen: sie schrieb die scheidende Amazone gleich zur Landwehr ll über — ein« unzarte Anspielung auf Alter und Dienstjahre. Die glückliche Braut soll d»nn thatsächlich auch schon au« dem Schneider heraus sein. Einem unverbürgten Gerüchte zu Folge, soll Manieh jetzt Strümpfe stopfen und in einer Ber liner Garküche kochen lernen. Freilich muß st« erst noch mii verschiedenen Traditionen brechen, di« sie au» Dahomeh mit gebracht hat. So langt« sie sich kürzlich zähmfirlschend einen kleinen dicken Bengel von der Straße herein und deutete durch Zeichen dem schaudernden Küchenpersonal an, sie «olle die unglückliche Creatur zu Schwartenwurst verarbeiten. Dresden. Vergangenen Donnerstag Bormittag rrhing sich «in Soldat de» 2. Grenadierregiments in dem zu seiner Caserne gehörigen Parke. Eine schmerzhafte Krankheit, welche ihm am Ausüben seine» Dienste« verhinderte, soll die Ursache dazu gewesen sein. (UnglückSfall beim Fensterputzen.) Gestern früh stürzte beim Fensterputzea ein Dienstmädchen in der MoSczinSlystraße aus einem oberen Stockwerte in den Hofraum unb «ar sofort tobt, der sehr bedauerlich« Fall mahnt abermals dringend zur Vorsicht. Schlechte Bezahlung und ihr Folgen. Zwei in einem größeren Schuhwarengeichäst hier al» Verkäuferinnen angestellte Mäd- chen wurden angezeigt, weil sie in letzter Zeit Unterschlagungen verübten, indem sie bei dem Verkaufe der Maaren einen klei- ne» Theil de» Erlöser» für sich behielten. Die eine entwen dete außerdem au» len GeschästSvorräthen drei Paar Schuhe. Bei Beurtheilung diese» Vorgänge» wird allerdings nicht er wähnt bleiben können, daß da» Einkommen der beiden Mäd chen ein sehr geringe» gewesen ist. Die ältere welche im 20. Lebensjahre steht, erhielt monatlich 25 Mk., die Jüngere, die 15 Jahre gewesen ist, monatlich 13 Mk. Zweineundors. Eine 16jährige Dienstmagd befand sich auf einem Getreidefeimen; al» sie dort ihre Arbeit beendet hatte, rutschte sie den Feimen hinunter u. stieß sich den Stiel einer am Fuße befindlichen Heugabel in den Unterleib. Schwer verletzt wurde sie nach dem Krankenhause zu Leipzig gebracht. — Streng solid ist die von der Seisenbrik Günther und Haußner in Chemnitz in den Handel gebrachte Elfenbein- Seife; au- diesem Grunde erfreut sich auch die Elfenbein seife beim Publikum «ine» regt» Interesse». Die Elfenbein seife ist eine ebenso vorzügliche Hau«- al» Toilettenseise, sie zeichnet sich durch große Sparsamkeit im Verbrauch au», giebt eine blendend weiße Wäsche, ohne dieselbe im Geringsten anzu greifen u. verleiht der Wäsche außerdem einen angenehmen Geruch. Di« Elfenbeiasetfe ist an» den feinsten Rohstoffen gewonnen und kann deshalb auch zum Loilettegebrauch besten» empfohlen «erden, denn dieselbe ist vollkommen rein und außerordentlich mild. Die Elfendeinseife kann somit als die beste Seife bezeichnet werden u. bei dem mäßigen Preis von 10 Pfg. pro Stck. (ea. 125 Gramm) bietet dieselbe wesent liche Bortheile gegenüber den sogenannten billigen HauSseifen, denn di« Hausfrau verbraucht von solchen billigen Seifen min desten- noch einmal soviel, al» von Elfendeinseife. Die Elfrn- beinseife ist daher auch die billigst« Seife. DE' Der heutigen Auflage unserer Zeitung liegt «in Prospekt über vr. Spudäu« Leben«balsam bei, welchen wir zur Beachtung empfehlen. Derselbe ist für Aue und Um gegend bei Apotheker Kuntze, Aue, zu haben. Kircheu^Nachrtchtrir fSr -ve. Sonntag, den 12. August 18S4. vorm. 9 Uhr Hauptgottesdienst. Predigt: Archidiak. Mosen au» Werdau. Nachm. halb 2 Uhr Gottesdienst: Htlf-geistl Oertel. Abend« 8 Uhr «v.-luth. Züngling-verein. Mittwoch, den 15. August adendtz halb 9 Uhr Libelstun- d« i« ev^luth. Männerverein über 2. Cor. 4. Hikfsgeisti. Oertel. Kirchr»»achrichte» fiir Kliißerlri«-ArLr. Vorm. 9 Uhr Lesegotte»di«nst. Nachm. 2 Uhr KatechiSmu«- Unterredung. Abend« 7'/, Uhr JüngliagSvrreia.