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Auerthal-Zeitung : 11.07.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-07-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id173565485X-189407119
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id173565485X-18940711
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-173565485X-18940711
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auerthal-Zeitung
-
Jahr
1894
-
Monat
1894-07
- Tag 1894-07-11
-
Monat
1894-07
-
Jahr
1894
- Titel
- Auerthal-Zeitung : 11.07.1894
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Mo« Nah ««d Fern. Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger. Dem soeben erstatteten Be richt für das Jahr 1893/94 ist zu entnehmen, daß in diesem Zeitraum die Rettungsstationen sechzehnmal mit Erfolg thäfig gewesen sind und 87 gefährdete Menschenleben gerettet haben. Damit ist die Zahl der seit der Begründung der Gesellschaft durch deren Gerätschaften geretteten Personen auf 2108 gestiegen. Die Zahl der Rettungsstationen ist im Berichtsjahr um zwei ver mehrt worden und beträgt jetzt 114, woven sich 70 an der Ostsee und 44 an der Nordsee be finden. Die Gesamteinnahme der Gesellschaft belief sich auf 258 943 Mk. 35 Pfg. gegen 241878 Mk. 16 Pfg. im Jahre 1892/93. An außerordentlichen Beiträgen find eingegangen 64 563M. 77 Pfg. (gegen 52 978 Mk. 40-Pfg. im Vorjahre), davon haben die Sammelbüchsen 21 318 Mk. 91 Pfg. (gegen 22 321 Mk. 43 Pfg. im Vorjahre) geliefert. Die Gesamtausgabe betrug im Berichtsjahre 216 567 Mk. 31 Pfg. gegen 149 565 Mk. 27 Pfg. im Vorjahre, wovon 48 960 Mk. 50 Pfg. auf die Begründung neuer Stationen entfallen. Die Herstellung von Sprechverbindungen zwischen Leuchttürmen und Rettungsstationen ist nahezu überall durchgeführt und hat sich bereits bei mehreren Rettungsfällen bestens bewährt. Bei einer Sprengübung, die eine Abtei lung des in Ehrenbreitenstein garnisonierenden Fuß-Arfillerie-Regiments Nr. 9 im Mallendarer- ruhrend tragische Haltung der schlanken Gestalt. Sie war seine Tochter. Er besaß nur dies eine Kind, und doch war eS zunächst kein trostbereites Mitleid, was er bei diesem Anblick empfand. Es blitzte in seinen Augen auf, als sähen sie eine Offenbarung. Nur daS Genie, nicht das Herz regte sich in ihn». Mit fast trium phierendem Lächln griff er zur Kohle, um in schnellen, sicheren Zügen das trostlose Antlitz seines KindeS auf einen Karton zu zeichnen. Hatte er doch plötzlich gefunden, waS. sein ringender Geist seit Stunden vergeblich in wirksames Leben zu 'formen sich gemüht. Sin Antlitz, wie er eS brauchte zu einer Schöpfung, die ihm seit geraumer Zett im Sinne lag, hier war eS überraschend greifbar und er hastete in fieberndem Eifer, «S auf dem Papier zunächst festzuhatten. Mit der Sonne zugleich war auch da» nm noch schwach glimmende Kaminfeuer er- Sie seufzte, ein Ausdruck bitteren Ungenügens, einer Verzagtheit, aus der fast eine ringende Seelenangst zitterte, verschärfte ihre jugendlich weichen Gestchtszüge. So stand sie lange mit wie in tiefer Qual verschlungenen Händen vor ihrem Werk, ein Bild stummer, ergreifender Trauer. Die fiese Stille im Atelier, welche das leise Geräusch deS arbeitenden Meißels nicht mehr unterbrach, ließ den Mann, welcher, wenige Schritte von der jungen Künstlerin ent fernt, zeichnend an einem der hohen Fenster saß, Die rechte Kaöe. Bon C. Dressel.* Die Strahlen einer matten Novembersonne, die tagsüber fast beständig durch dichte Wolken schichten verhüllt gewesen waren, durchbrachen gegen Abend noch einmal die grauen Schleier uvL glitten nahe vor dem Untergehen auch in daS AtÄier deS Bildhauers Franz Wallmor. Ihr falber, schwefelgelber Schein vermochte indes kaum daS düstere", fast unheimliche Gepräge dieses sonderbaren Künstlerheims zu verscheuchen. Dämmerung lauerte schon in den Ecken; sie umspann die Büsten und Statuen, welche zahl reich auf Konsolen und Postamenten sich drängten, mit ihrem schattengrauen Gewebe, aus dem sie wie Gespenster hervorschimmerten. Nicht ein warmer Farbenton in dem ganzen geräumigen Gemach! Mit schwanen Stoffen waren die Wände bekleidet, von dunklem, kunst voll geschnitzten Hol- die prächtigen, altertüm lichen Stühle und Tische, die zwanglos ge ordnet uucherstanden, und selbst da» bräune Ge- täfel deS Fußbodens wies keinen Teppich, der den strengen Emst all dieser Schattentöne ein wenig gemildert hätte. Um so greller hobm sich die weiß«, gespenstischen Figuren MS dem Düster, und ihr ernster, unvorbereiteter An blick wirkte auf den Beschauer eher abweisend als erhebend. * ' Die an sich vollendeten Gestalten, die wohl tu freundlicherer Umgebung an die Macht, die ' *) Unberechtigte» Nachdruck wird verfolgt. K»«dscha». Deutschland. -Im Reichsjustizamt und vreuß. Justiz. Ministerium sind bekanntlich Arbeiten behufs Revision'der Zivilprozeßordnung in Vorbereitung, deren Abschluß in einigen Monaten erwartet werden darf. Die in Vorschlag ge brachten Aenderungen dürften, nach der,N. A. Z.', auf eine erhebliche Vereinfachung deS Ver fahrens abzielen, die Zuständigkeit deS Einzeln- richterS im Zusammenhänge mit der im Straf verfahren ««gebahnten Ausdehnung der Zustän digkeit der Schöffengerichte erweitern, und end lich daS Zustellungswesen reformieren, während «ine Aenderung der Gerichtsvollzieherfunktionen vor Erledigung des letzteren Punktes nicht beab sichtigt sein dürste. -»Eine Gewerbezählung soll an die nächstjährige Volkszählung angcschlossen werden, die letzte Berufsstatisfik ist 1882 ausgenommen worden und ist deshalb nicht mehr brauchbar. * Dem .Kuryer Poznanski' zufolge hat die Regierung m Bromberg die ihr von den polni schen Hausvätern übersandten Petitionen in betteff des Religions- undpolnischen Sprach unterrichts abschlägig beschicken. * Das württembergische Kriegs ministerium hat verfügt, daß die neue preußische Beschwerdeordnung für die Angehörigen -deS Heeres vom Feldwebel abwärts auch bei dem württembergischen Armeekorps eingeführt wird. Oesterreich-Ungar«. * Die Petersburger Polizei hat die Buda pester Polizei benachrichtigt, daß in Budapest ein russischer Nihilist namens Konstantin Gronkowski sich aufhalte. Es seien in Rußland etwa 200 Nihilisten wegen einer Verschwörung gegen das Leben deS Zaren verhaftet worden, bei denen sich vielfach Briefe Gronkowskis vor gefunden hätten. Gronkowski war in Budapest Zuhörer der tierärztlichen Akademie. Er ist be reits wegen revolutionärer Propaganda aus Frankreich und der Schweiz ausgewiesen. Der selbe wird nunmehr auch aus Ungarn ansgewiesen werden; er wird seinem Wunsche gemäß an die italienische Grenze gebracht und dort freigelassen werden. Frankreich. — *Der neue Kammerpräsident Burdeau ist erst 43 Jahre alt. In Deutschland ist er da durch bekannt, daß er zusammen mit Jules Simon als offizieller Delegierter Frankreichs an der internationalen Arbeiterkonferenz in Berlin im Jahre 1890 teilnahm. Er gehört der Kammer seit 1885 an, wo er bald besonders als Finanz politiker hervorttat, war Marineminister unter Loubet und Ribot und Finanzminister unter Casimir-Perier. * Ueber die Vertretung der europäischen Souveräne bei der Beerdigung Car not», wird jetzt bekannt, daß die Frage darüber zum Gegenstand einer Auseinandersetzung zwischen den Höfen und Kabinetten gemacht wurde, aus welcher der übereinstimmende Be schluß hervorging, die Vertretung bei der Leichen feier Carnots den Botschaftern und Gesandten zu übertragen. * Der Zusammentritt einer internatiofialen Konferenz in Paris zur Beratung von Maßnahmen gegen die Anarchisten soll von dem französischen Gesandten in Brüssel, Bouree, in Vorschlag gebracht worden sein. Aus der Meldung ist aber noch nicht zu ersehen, ob es sich um mehr als eine Anregung handelt. *Die Untersuchung gegen den Mörder Carnots, Caserio, ist völlig abgeschlossen. Der Staatsanwalt läßt die Anklage wegen Ver schwörung fallen, um die Aburteilung des Mör ders nicht hinauszuschieben. Die Akten sind bereits an daS Justizministerium abgegangen. — Die bisherigen Nachforschungen ergaben, daß Caserios Vaters am Delirium tremens starb, ebenso sein Onkel; eine Tante des Mörders be findet sich derzeit noch im Jrrenhause. *Jn Marseille wurden am Freitag bei 40 Anarchisten Haussuchungen vorgenommen. Elf Anarchiste n und zwar neun Italiener j und zwei Franzosen wurden verhaftet. Die > Aufruhr. Neun Zehntel der Bevölkerung MMS«d- 1« der Kebensvrrstcherrmg. Nach dem neuesten Geschäftsbericht einer einzigen LebenSverstcherungs - Aktien- Gesellschaft hat diese Gesellschaft im Jahre 1893 aus auf gegebenen oder erloschenen Versicherungen nicht weniger als 358 087 Mk. als Einnahme ein stellen können. Der Abgang in der Kapitals versicherung berechnete sich bei ihr durch Tod auf 8.5 Mill. Mk-, durch Aufgabe rc. auf 9,2 Mill. Mark. ES war also der Abgang aus irregulären Ursachen größer als derjenige durch die regel mäßige Erledigung der Versicherungen. Viele Leute haben Zahlungen an die Gesellschaft ge leistet, ohne die geringste Gegenleistung erhalten zu haben. Die Versicherung von Leuten, die ihren Verpflichtungen dauernd nicht nachkommen können, läßt sich nicht ganz vermeiden, aber die Thatsache, daß solche wirtschaftlich Schwachen jahrelang nutzlose Zahlungen leisten, wird mit Recht von dem .Deutschen Oekonomist' als ein wirtschaftlich schädlicher und darum bedauerlicher Vorgang bezeichnet. Viele Agenten wissen mit allerlei Künsten die kleinen Leute zu Versiche rungen zu überreden, lediglich um ihre Provision bei der ersten Prämienzahlung einzuziehen. Wo die Fälle von Aufgabe der Versicherung sich so außerordentlich häufen wie bei der oben gemeinten, darf der Vorwurf erhoben werden, daß die Agenten nicht strenge in Zucht genommen und nicht genügend überwacht werden. Vielleicht mögen manche Gesellschaften gar das Verfahren ihrer Agenten billigen, weil sie selbst Vorteil davon haben, indem sie Zahlungen ohne Gegen leistung empfangen und ihre Agenten billiger er halten können. In dem neuen Reichsverficherungs- gesetz wird auch nach dieser Richtung hin zum Schutz der wirtschaftlich Schwachen entsprechende Vorsorge zu treffen sein, damit die Gesellschaften nicht unverdiente, ja ungebührliche Gewinne nach Hunderttausenden aus unwirtschaftlichen Ver sicherungen ohne weiteres einbehalten können. halten zu den Streikenden. > Fast jedermann, die Miliz m Sacramento einbegriffen, trägt daS weiße Band, daS Abzeichen der Ausständigen. Die Miliz will nicht gegen die letzteren vor gehen; in San Francisco wurden unter dem Beifall der Bevölkerung Bekanntmachungen ver lesen, die lauten: „Die und die Kompanie weigert sich, zu marschieren." Die Ausständigen in Sacramento bewaffnen sich und exerzieren; sie erhalten Patronen von den Milizen. * AuS Bolivien wkd gemeldet, daß Ein geborene den früheren Präsidenten Arce getötet und verstümmelt haben. anmutsvolle Lebenskraft der Schönheit erinnert hätten, erschienen hier wie Allegorien deS Todes. Den unbefangenen Beobachter mochte, besonders wenn er zu dieser Stunde das Atelier betrat, ein Grauen beschleichen. Der Künstler, welcher mit exzentrischem Eigen willen all und jede Farbe verbannte, sich ledig lich an der Form genügen ließ, die er aller dings mit großer und doch zuweilen bizarrer Genialität beherrschte, mußte ein sonderlicher Mensch sein, jedenfalls ein bedeutender, wie seine Werke bezeugten. Ein Mann von Be deutung aber kennt keine Launen. Dies sonder liche Gefallen an den schroffen Gegensätzen deS höchsten Lichtes neben tiefster Schattenschwere war sicherlich nicht Mr eine Effekt heischende Künstlerlaune. Der Mmn kannte sicherlich auch in seinem Leben keine sanft vermittelnden Ueber- gänge, er bewegte sich nur in Extremen. Höchstes Glück, zerschmetterndes Leid — ein anderes gab eS vielleicht für ihn nicht. Die schwefelfarbenen Strahlen wandelten sich allmählig in ein warineS Orange und nun flammte plötzlich eine Flut purpurnen Lichtes auf. MS wollte sie am Schluffe ihres Tagewerks noch etwas überaus Schönes thun, wob die scheidende Abendsonne jetzt einen flimmernden Strahlenkranz um das gesenkte blonde Haupt eines Mädchens, das, den Meißel in der zarten Hand, noch eifrig im fliehenden Licht an einer weiblichen Figur arbeitete. Erst als der letzte purpurne Straff ver- glomm, ließ fie da» Werkzeug sticken und schaute, zurücktretend, "in prüfend«« Entst auf ihr Schaffen. .. . " bei den verhafteten beschlagnahmten Papiere be weisen, daß eine Verbindung zwischen den französischen und den ausländischen Anarchisten besteht. England. * Gladstone hat unter dem Datum des 23. Juni einen Abschiedsbrief an seine Wähler in Midlothian gerichtet, worin er ihnen seine Absicht anzeigt, nach dem Schluffe des gegenwärtigen Parlament» nicht mehr als Kandidat aufzutteten. Italien. *Jn der Kammer verteidigte Tri» Pi persönlich den Gesetzentwurf bett, die an archistische Propaganda mittels der Presse. Der Premierminister erklärte: Wenn gewisse Blätter gegen die Bourgeoisie Hetzen, machen sie sich eines Vergehens schuldig, daS strafbar sei. Gewiß werde es der Gesetzgebung nicht einfallen, die in Büchern niedergelegten wissenschaftlichen Theorien zu verfolgen, allein eine Zeitung sei etwas ganz anderes als ein Buch. Wenn man zum Beispiel einem unwissenden Menschen sage, Eigentum sei Diebstahl, so nehme derselbe dies natürlich für bare Münze und trachte nach der Revolution. Im übrigen werde er selbst, CriSpi, die Sozial er form in Angriff nehmen. (Lebhafter Bei fall.) — Vor der Abstimmung der -Regierungs vorlage über das Zwangsdomizil der Anarchisten verließ die Linke ostentativ den Saal, so daß die Kammer beschlußunfähig wurde. Spanien. *Um dem Abbruch der Handelsver trags-Verhandlungen, besonders aber mit Deutschland vorzubeugen, hat die Regie rung Spaniens einen Gesetzentwurf bei den Cortes eingebracht, nach welchem allen Ländern, mit denen die Handelsvertrags-Verhandlungen fortdauern, bis auf weiteres der Tarif der meist begünstigten Nationen zugestanden werden soll. Man glaubt, daß, wenn auch die Cortes die Vorlage annehmen sollten der spanische Senat dennoch dieselbe ablehnen wird. *Jn Barcelona wurden zwei An archisten, von denen einer ein Italiener ist, verhaftet und wichtige Papiere, die sich in ihrem Besitz befanden, nut Beschlag belegt. Es verlautet, daß der Italiener durch die Polizei eines anderen Staates, die seine Auslieferung verlangen werde, gesucht worden sei. Balkaustaateu. *Eine wenig glaubhafte Meldung kommt Ms Petersburg: Die,Nowoje Wremja' erfährt zum Sturze Stambulows, dieser habe beabsichtigt, daS dreijährige Söhnchen des ver storbenen Fürsten Alexander von Battenberg als Thronkandidaten aufzustellen, um seine Regentschaft für lange Jahre zu sichern. Die Gemahlin des Fürsten Ferdinand trage die Hauptschuld am Sturze Stambulows, der sich bereits großer Volkstümlichkeit erfreut habe. Sie habe Stambulow für das Land und den Fürsten gleich gefährlich gehalten und sei unablässig in den Fürsten gedrungen, Stambulow zu entfernen und das bulgarische Volk von ihm zu befreien. Amerika. * Die Eisenbahnarbeiter-Bewe gung in Nord-Amerika nimmt einen immer gefährlicheren Charakter an. Banden von Streikenden steckten die Güterschuppen, die Bahnhöfe und anderes Eigentum in Brand. Mehrere Hundert Waggons und eine große Menge Waren sind verbrannt. Die Verluste einer einzigen Eisenbahngesellschaft werden auf 1200 000 Dollar geschätzt. Die Polizei ist ohnmächtig; die Miliztruppen kommen eilig an. Der Streik dehnt sich auf die Ost-Staaten aus; man befürchtet, er werde sich schließlich vom Stillen bis zum Atlantischen Ozean erstrecken. Am Montag (9. d.) werden infolge des Mangels an Kohlen 75 Prozent der Fabriken Chicagos schließen und dann 100000 Menschen ohne Arbeit sein. Die Frage des allgemeinen Aus standes wird Sonntag entschieden werden. Alle Arbeitervereine und die „Ritter der Arbeit" werden sich wahrscheinlich der Bewegung an schließen. *Jn Kalifornien herrs-*°t offener -loschen. Vater und Tochter batten, in ihre Arbeit vertieft, seiner vergessen, so daß sich jetzt eine empfindliche Kälte in dem Atelier bemerk bar machte. Das junge Mädchen erschauerte. Sie ver hüllte ihr Werk und sprach darauf, zu dem Bild hauer gewendet: „Es dunkelt, Vater, schone Leine Äugen." „Du hast recht, Inez, wir müssen für heute die Arbeit ruhen lassen. Doch sieh her, was mir daS letzte Tageslicht noch enthüllte!" Heranttetend fragte sie, einen erschrockenen Blick auf die Zeichnung werfend: „Ich bin eS? Wozu brauchst du mein Gesicht?" Weißt du. was eine Peri ist, Inez?" „Ein gefallener Engel, dem Lie Thore deS Paradiese» verschlossen find," antwortete fie ernst. „Nun, und dies ist der Entwurf zu einem neuen Werk, daS, so hoffe ich, meinen Ruhm nicht verringern wird. Die verdammte Peri soll es beißen. Diesen Ausdruck deiner Züge will ich ihr verleihen, in ihm sah ich soeben alles, waS hoffnungsloser Schmerz in ein Antlitz legen kann." Ein Blick wehmütigen Staunen» traf ihn MS den nachtdunklen Augen de» Mädchen». Und nun fragte er mit einem seltenen Ausbruch sorglicher Liebe: „WaS macht dich so unglücklich, „O nicht», Later, llage ich denn je?" ver- setzte sie schnell. -Vielleicht bin ich nur nicht gerade glücklich," fügte fie zögernd hinzLV Ein leises Rot färbte ihr zartblasseS Gesicht, ÄS sie stockend fortfuhr: „Wirklich, ich weiß dir nichD* bachthale vornahm, explodierten drei Säcke Pulver, die in einem Sprengtuche lagen. Ein Unter offizier und ein Äememer deS genannten Regi ments wurden schwer verletzt in da» Ehrenbreiten- steiner Garnison-Lazarett gebracht. In Folge des Mainzer Schiestunglücks, wöbet der Husar Falk durch einen Nebenmann erschossen worden ist, benachrichtigte da» Kriegs- m nisterium den Vater deS erschossenen Falk, daß sein zweiter, jetzt einzig noch lebender Sohn für immer vom Mlitärdienst befreit sei. Unter dem Verdacht des Gattenmorde» ist der Besitzer Bähr in Burkau bei Bischofswerda verhaftet worden. Vor einigen Jahren brannte das Bährsche Gut nieder. Frau Bähr und deren Mutter kamen in den Flammen um. Jetzt ist Bähr unter dem Verdacht, daS Feuer ange legt und die beiden Frauen ermordet zu haben, verhaftet worden. Die Leichen der beiden Frauen wurden auSgegraben. Wege« Unterschlagung im Amte ist in Hannover der Kassierer bei der städtischen Armenverwaltung, Lüpke, am Donnerstag in Haft genommen worden. Die der Striehlschen Waisenstiftung veruntreute Summe beläuft sich auf etwa 20 500 Mk., dürste jedoch größtenteils Deckung finden. Die Räubereien der englischen Fischer in den deutschen Küstengewässern nehmen immer mehr überham». Kaum ist von der Strafkammer in Aurich der letzte Fall dieser Art abgeurteilt und schon wird gemeldet, daß das mit dem Schutz der deutschen Hochseefischerei beauftragte Kanonen- „Brummer" abermals einen englischen Fisch kutter eingebracht hat, der unberechtigt im Bann der deutschen Hochseefischerei seine Netze ausge worfen hatte. „Brummer" hat den Kutter nach Helgoland gebracht, wo dessen Fischer und Führer in Haft genommen und die Fanggerätschaften beschlagnahmt wurden. Franz Bonn, Präsident der Thurn und Taxisschen Verwaltung, bekannt als humoristischer Dichter unter dem Pseudonym „Mms", ist in Regensburg gestorben. Die Freiland-Expeditton des Dr. Hertzka ist nunmehr endgültig gescheitert. Dr. Wilhelm telegraphierte aus Lamu (Ostafrika), daß die englische Behörde den Freiländern Len Marsch ins Innere verboten habe, da sie die Mittel für Träger u. s. w. nicht aufbringen konnten und ohne diese Hilfe die Expedition hätte elend zu Grunde gehen müssen. Dadurch ist dieselbe aufge löst. Dr. Wilhelm jedoch beabsichtigt, aus eigenen Mitteln Träger zu engagieren und mit etwa vier Freiländern nach demKenia-Gebirge zumarschieren, um doch nicht ganz ohne Resultat zurückzukehren. , Die übrigen Mitglieder der Gesellschaft versuchen auf verschiedene Weise nach Hause zu kommen, den meisten fehlte das nötige Geld und die vor handenen Waren sowie der Dampfer „Tana" Lürsten kaum die Schulden der Gesellschaft decken. Die Segelrad-Flugmaschine des Pro fessors Wellner ist, so schreibt man aus Wien, nachdem seitens des Erfinders die umfangreichsten Vorversuche durchgeführt worden waren, unter - der Aegide deS österreichischen Ingenieur- und Architekten-Vereins in der wirklichen zum Auf- - stieg bestimmten Größe in dem Etablissement der Firma Brand u. Lhullier in Brünn gebaut worden. Von dort wurde das Segelrad nun mehr nach Wien transportiert, um hier montiert - und den letzten Proben unterzogen zu werden. Professor Wellner ist zu letzterem Zwecke selbst nach Wien gekommen. Der Erfinder glaubt, binnen vierzehn Tagen die Maschine — voraus gesetzt, daß alle Berechnungen zutreffen — flug bereit machen zu können. „Mutter, wo bist du?" Ein hübsches und wohlgestaltetes junges Mädchen in einfacher, doch sehr reinlicher und netter Kleidung betritt die Vorräume der Redaktion des .Neuen Wiener Tgbl.'. Schüchtern bittet das augenscheinlich dem dienenden Stande angehörende Mädchen den Diener, es „zum Herrn Redakteur' zu führen. Auf die Frage nach seinem Wunsche überreicht es einen sauberen Bogen Papier, auf dem die korrekt geschriebene, heute im genannten Blatt unter der obigen Spitzmarke veröffentlichte Notiz des folgenden Inhalts sich befindet: „Ich heiße Agnes Schimetzek, bin im Jahre 1863 in der
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