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Auerthal-Zeitung : 13.06.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-06-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id173565485X-189406131
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id173565485X-18940613
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-173565485X-18940613
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auerthal-Zeitung
-
Jahr
1894
-
Monat
1894-06
- Tag 1894-06-13
-
Monat
1894-06
-
Jahr
1894
- Titel
- Auerthal-Zeitung : 13.06.1894
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faßt: „Di« von btt vklWschen Reäleruna vorzrschkagene Ent- eignung d«r von ihr selbst mitgeschaffinen Werth« der Konzession würde b«n wirthschastlicken Untergang der weitaus meisten Avo- «hekenbefitzer und ihrer Familien, eine bedeutende Beeinträchtigung ihrer Gläubiger sowie eine gewaltig« Schädigung de» National, vermögen» nach sich ziehen und dedeutet einen durch kein« Vor- tbeile der öffentlichen Wohlfahrt entschuldbaren und entschuldigten Eingriff in den Bermögenrstand ruhiger Staatsbürger. Bochum, 8. Juni, Nacht». Auf der Zeche Dannenbaum ereignete sich heute ein Gruben unglück, bei welchem mehrere Personen ge- tödtet und mehrere verwundet wurden. Nach der „Rheinisch-Westfälischen Zeitung" soll dasselbe in folge Explosionen schlagender Wetter entstanden sein; nach einer anderen Version soll da» Unglück dadurch herbeigeführt sein, daß der Förderkorb mit auffahrenden Bergleuten aus der Führung kam und zertrümmert wurde. * Eiklebe», 8. Juni. In der vergangenen Nacht machte sich «in neuer heftiger Erdstoß bemerkbar, durch welcher» die Häuser stark erschüttert wurden. * Weißenfels, 8. Juni. In einem Streite erstach hier der fünfzehnjährige Arbeiter Busch den siebzehnjährigen Hubert. -t- Darmstadt, 7. Juni. Der Süddeutsche Tastwirthe-Bnband wird in den Tagen vom 6. bis S. August lein diesjährige» Ber- dandSfeft hier in unserer Stadt feiern; zugleich sinvet dir Haupt versammlung der Sterbekaffe de» Süvdeutsrden Verbände» statt. Au» Anlaß dieser Veranstaltungen ist eine große Fachgewerdr- AuSstellung für Hotel- und Wir,hschaftwesen geplant, dir vom 5. bi» l2. August dauern wird. Die Ausstellung soll eine größere Ausdehnung gewinnen und sich nicht nur auf die Gegenstände beschränken, die da» Wirthschaftwesen direkt be treffen, sondern alle Zweige umfassen, di» mit ihm in Berührung stehen. Ein Ort»'Ausschuß hat bereit» di« einleitenden Schritt« gethai». * Essen a- d. Ruhr, 9. Juni. Da» gestrige Grubenunglürk aus Schacht 2 der Zeche „Dannenbaum" ist, wie die „Rbeinisch- Westsälischr Zeitung" nunmehr bestätigend milibeilt, durch Ent gleisung des Förderkorbe» während der Seilfahrt geschehen. Drei Bergleute wurden getödtet, einer schwer und vier leichter verletzt. * BilStzoveu, 6. Juni. Der „neugierige Tele graphen-Beamte. Kommt da «in Bäuerlein au- der Gegend von Aidenbach, der di« telegraphische Einrichtung nur au» den ausgestellten Stangen und LeitungSdrähten zu kennen scheint, auf den hiesigen Biehmarkt. Hier wird ihm in da» Ge- dächtniß zurückgerufen, daß er am nächsten Tage al» Schöffe beim Amttgerichte zu fungiren habe. Der Bauer wollt« nun gerne d-oon sein« Angehörigen verstänrigen, und man rieth ihm deshalb, d«n Telegraphen zu benützen. Aus der Telegravhenstation ange kommen, fragt ihn der Beamte, was er wünsche, worauf unser Bäuerlein kurz und bündig antwortet: „Telegraph". Versländniß- voll nicht ihm d«r Beamt« ein Formular, worauf der Bauer feinen Namen mit «in«m korpulenten Tintenklex malt. Der Tele- gravhrnbeamt« wirkte wohl, daß die Schreibkunde nicht die stärkste Seit« s«in«S Gaste» ist, und erklärte, er (der Bauer) dürfe nur sagen, was er telegraphiren zu lassen beabsichtige, da» Uebrigc würde er (der Beamte) schon besorgen. Hierauf erwidert der Bauer, der d«n Beamten für neugierig hält, und seine Angelegen heit nur d«m „Telegraphen" anzuvertrauen gewillt ist: „Aha, seid» öS a so?" — Sprachs und verschwand. * Aschersleben, 8. Juni. Die am Gelände der „Aschers lebener See," die seit Jahren vollständig trocken liegt, befindliche Kiesgrube ist schon wiederholt der Fundort alterthümlicher Gegen ständ« gewesen. Durch neuerdings vorgenommene Ausgrabungen wurden über 12 in unregelmäßigen Entfernungen von einander gngelegt« Grabftellen freigelegt und U« Herr «sie von mensch lichen Knochengerüsten, Bruchstücke von Urnen, eine knöchern« Wurfspitze und dergl. zu Tage gefördert. DaS Alter der Funde wird auf 3000 Jahre geschätzt. Sie sollen dir im hiesigcn Rathhaus« seit einigen Jahren eingerichteten Eammelstell« zuge- führt werden. * Augsburg, 8. Juni. D«r englisch« Maler Mr. Martin Montague von London, der infolge einer Wette von 1000 Franken den Weg von Pari» nach München mit einem Schub karren zurücklegt, ist am Mittwoch, Abend» 8'/« Ubr, mit einem mit Fähnchen, welche die LandeSsarben von Frankreich, Baden, Württemberg, Bayern und de» deutschen Reiche» ausweisen, ge schmückten Schubkarren in Augsburg «ingetioffen und hat im Hotel „Drei Mohren" Logi» genommen. Er spürt keinerlei Er müdung, Et von schlanker Gestalt und sympathischen Aeußern; er spricht Französisch und Englisch und nur etwas gebrochen Deutsch. Er bemerkte, daß man aus seiner Tour durch Frank reich und Elsaß an allen Orten von seiner Absicht unterrichtet war, während da» Komitee in Pari» «» unterlaffen hat, auch di« außer«Isäifisch«n deutschen Zeitungen von seinem eigenthümlichen Sport zu rnsterrichten. Aus der ganzen Tour wurde er mit feinem Karren, der das ansehnliche Gewicht von 125 Pfd. hat und «ine Kiste trägt, in der Mr. Montague seine Kleider und Malutenfili«n untergebracht hat, in den kleinen Ortschaften und Dörfern von kläffenden Hunden und der Jugend mitunter sehr stark belästigt. Montague ist «in akademüch ge- vstdet« Künstler, dessen Arbeiten im vorigen Jahre zu London Mit dem zweiten Etaatsprei» ausgezeichnet sein sollen. Er hat in Pari» in letzter Zeit ein größere» Gemälde in Angriff genommen und dessen Förderung war hauptsächlich die Veranlassung zu seinem eigenthümlichen Svorlunternehnren, auf dem er sich weiter« Motive zu seinem Werk sammeln wollte. Die Laut, di« ganz genau auf den Seiten des Schubkarren» durch Hotelplakate mit der Bestätigung der Ankunft»- und Abfahrtszeit ersichtlich ist, führt« Mr. Montague wie folgt au»: Pari» ab: 18. April V, 5 Uhr früh, Ankunft in Straßburg und Abgang 9. Mai, Ankunft in Reutlingen 17. Mai, Ankunst in Ulm 4. Juni. 5. Juni Zu»marshausen, welchen Ort er Vormittag» */,9 Uhr verließ, um Abend» in Augsburg «inzutreffen. Die Abfahrt von Augsburg erfolgte heut« früh 8 Uhr. Auf dem Weg« nach München wird der Reisend« von einem Belocipedisten Le« AugSbutger Klud» begleitet, der seine Ankunft in den einzelnen Ortschaften bestätigen wird. Er gedenkt Abend» acht Ubr in München «inzutreffen und im „Hotel National" Wohnung zu Nehmen. Seinen Aufenthalt in München gedenkt er behuf» Studien auf 0 Monat« au»»udehn«n. Während dies« Zeit bead- sichtig» er, all« gesammelten Reiseskizzen auSzuarbeiten und sie nach seiner Ankunft in Pari» auizustellen. Vs.D.S. Si«g««, ». Juni. Bankprozeß. Der Staatsanwalt ließ die Anklage gegen Franz wegen Beihi'.f« zur Benachihelligunff de» Bankvereins im Differenzbandel und wegen Anstiftung , des Brüggemann und Kölsa zu diesem Vergehen fallen. Die Verkündigung de» Urtheils erfolgt nächsten Sonnabend. ? Barmen, 8. Juni. Einen gräßlichen Tod erlitt gestern auf dem Bahnhof« Sch« d« Strecke Barmen-Hattingen d«r auf Station Bilschede angeftellt« Bremser Köhler. Er gerieth beim Rangiren «ine» Güterzuger zwischen zwei Puffer, durch di« er derart zerquetscht wurde, daß er bald daraus verschied. V.T.S. Bamberg, 10. Juni. Die bedeutende Malz fabrik von Dessau« ist vollständig niedergebrannt. Der Schaden wird auf '/, Million Mk. geschätzt. * Koustanz, 7. Juni. Der Bodensee hat innerhalb zwei Tagen nicht weniger al» fünf Opfer gefordert. Am Sonntag Nachmittag kam in der Konstanzer Bucht infolge eine- plötzlichen Windstöße- «in Segelboot zum Kentern und fanden die beiden Insassen desselben, zwei junge hier beschäftigte Kaufleute, Svieß aus Lörrach und Gill« aui Straßburg, in den Wellen ihren Tod. Da der Unfall inmitten b«S Sees geschah und Schiffe zufällig nicht in der Nähe waren, konnte den Unglücklichen keine Hilf« gebracht werden. Montag Abend ereignete sich sodann auf dem Ueberling« See ein ähnlich« Unfall. Felsenwirth Willmann von Ueberlingen wollte in Gemeinschaft mit Lanbwirth Sckirmeift« von Goldbach und Zimmermann Helle von Konstanz in später Abendstunde von der sogenannten Siffenmühle am Ueberling« Bahnbau zu Schiff nach Hause zurüäkebren, unterwegs kippte da» Boot au» noch nickt aufgeklärter Ursache um und alle drei ertranken. Bis zur Stunde ist erst die Leiche d«S Helle aus gefunden. Alle drei Verunglückten waren verheirathrt. Vom Ausland. * Linz (Oberösterreich), 7. Juni. DaS Unwetter, da» in Wien jo fürchterlich hauste, bat auch hier schlimme Ver heerungen augencktet. Heute s:üb um 5 Ubr ging hier und in der Umgebung ein deftiges Gewitter mit heftigem Sturm, Hagel schlag und wolkenbrucharligrm Regen nieder. Der Hagel richtete großen Sckave» in den G>müsegäiteii an. In der Stadt bildeten sich förmliche Wildbäche. In Mauthausen und Sankt Georgen richtete der Sturm großen Schaden an, welcher viele Obst- und Waldbäume eutwurzelte. In Mauthaujen wurden zahlreiche Rauchfänge und Fensterscheiben beschädigt und zerbrochen. Die Kommunikation auf den Bezirks- und Gemeind straßen mar gestört. Dort wurde auch vom Sturm die Kette der fliegenden Brücke ab gesperrt und e» mußte der Verkehr über die Donau heule mit Zillen geschehen. * Wien, 7. Juni. Der Pächter de» .H2t«l Jmpörial", Johann Frobner, ein Mann von europäischem Ruf, ist im Alter von 65 Jahren gestorben. * Madrid, 9. Juni. In FigueraS wurden durch Explo sion in einer Nitroglyccrin-Fabrik2 Personen ge- lödtet und 5 verwundet. * London, 0. Juni. Der Millionrnprozeß zwischen der Herzogin von Sutherland und dem Sobne des letzten Herzogs gleichen Namens kam gestern zum Austrage. Es bandelte sich bekanntlich um 38 Millionen Franc». Die Herzogin verzichtete auf alle ihre Forderungen gegen eine Abfindungssumme von 12'/, Millionen und «ine JabreSrente von 125000 Frcs. iV.T.ö. Petersburg, 10. Juni. An Ebolera «krankten bezw. starben: Vom 20- Mai bis 2, Juni in Warschau 19 dezw. IS Personen, im Gouvernement Tula 5 bezw. 1; vom 27. Mai dis 2- Juni in den Gouvernements Warschau 58 bezw. 27, Petrikau 1 bezw. 1, Radom 3 bezw. t; in Kowno erkrankte 1 Perlon; vom 20. bis 26. Mal in Plotzk 56 bezw. 33; vom 24. bis 30. Mai kam in Podolien kein Eholerafall vor. de» Main» nlLt für widerlegt «rächtet« und di« falsch« veaat Wartung s«in«r Vorstrafen darauf zurückführte, daß infolge der er littenen Kopfverletzung ein Vergessen de» Mainz in dieser Beziehung entschuldbar erscheine. Hi«rauf betrieb Adam mit Hilfe deSRecktl- anwaltS Dr. S«llo «in« Wiederaufnahme deS Verfahrens. Lin dahingehender Antrag wurde von der zuständigen Strafkamm« vezzvorsen. Der Dertheidiger legt« gegen diesen Beschluß Be schwerde beim Aammergericht ein, «S fand vor dem Amtsgericht ein« umfangreiche Vernehmung von Zeugen statt und unter dem 10- Mai Hot da» Kammergericht den Beschluß der II. Straf kammer aufgehoben und die Wiederaufnahme de» Verfahren» angeordnet. Da» Kammergericht war der Anficht, daß di« in d« Beschwerde ausgestellten Behauptungen gegenüber dem von dem Angeklagten angetretenen Alibibeweit durch di« Beweisaufnahme genügende Bestätigung gesunden haben, und geeignet erschienen, ein« Freisprechung de» Angeklagten herbeizu» führen. In der erneuten Verbandlung vor d« Strafkammer N. stand dem Angetiagten R-A. Heine als Dertheidiger zur Seit». Derselbe batte zahlreiche Entlastungszeugen geladen, welch» sowohl mb-zug auf voS Alibi de» Angeklagten zu Gunsten deffeldea ausi'agten, al» auch durch ihre Wahrnehmungen die Be hauptungen deS HauptdelastungSzeugen wesentlich erschütter ten. ES wurde namentlich auch festgestellt, daß Main» an jenem Abende stark angetrunken war und daß Personen, die zur Zelt der That vor dem Haus« gestanden hoben, vor welchem der Uedrrfall ersolgt sein sollte, von einem solchen Nichts gesehen haben. Auch die Vernehmung deS Mainz selbst fiel diesmal nicht zu Nngunften de» Angeklagien au», da er sein« Glaubwürdigkeit dadurch erschütterte, daß er mehr zu bekunden bestrebt war, al» er nach der ganzen Situation bekunden konnte. — Auf Grund der eingehenden Beweisaufnahme beantragte StaatSonwalt Dr. Borchert in Uebereinstimmung mit dem R -A. Heine die Freisprechung de» Angeklagten. Der Gerichtt- bof erkannte auch nach diesem Anträge, indem er zwar die völlige Unschuld des Angeklagten nicht für erwieseu erachtete, ater doch die Möglichkeit nicht für ausgeschlossen hielt, daß Mainz indcr- that durch einen anderen verletzt worden sei. Gerichtliches. 8 Im Wege de» Wiederaufnahme-Verfahren» ist heute der Schlächter Karl Adam von einer vierjährigen ZuchtbauS st rase, von welcher er bereits 1 Jahr im Zellengefängniß zuMoabit verbüßt hat, be freit worden. Ter Angeklagte ist am 18. Juli v. I. zu 4 Jahren Zuchthau» verurtkeilt worden, weil ihn der Gerichtshof für überführt erachtete, am Abend des 15. Mai v. I- durch einen Messerstich, brr den Verlust eine» Auges zur Folge batte, den Kürschner Mainz schwer verletzt zu haben. Adam und Mainz wohnten «über zusammen bei einer gewissen Heinrich im Keller de» Hauses Büsckingstr. 10. Im Januar 1803 kündigt« die Heinrich dem Adam, woraus letzterer von ihr forizog, aber nach wie vor ein Verhältniß mit ihr unterhielt. Adam soll nun nach d« ihm erfolgten Kündigung großen Lärm gemacht, der Heinrich die Fenster einge- scklagen und in Bezug hierauf soll Mainz geäußert haben: „ein solcher Mensch muß doch zu bändigen sein." Wegen dieser Aeußerung soll Adam den Mainz mebrfach mit den Worten be droht haben: „er werde ei ihm besorgen." AIS Main, am Abend deS 15. Mai nach Haus« gehen wollt« und erfuhr, daß sich Adam bei der Heinrich befinde, will er au» Furcht vor diesem in da» gegenüberliegende Hau» zu einer bekannten Familie sich begeben haben. Diese verließ er nach 10 Uhr. Um °/<1I Uhr wurde er in der Seorgenkirchstraße in seinem Blute bewußtlo» vorgesunden und festgestellt, daß sein linkeS Auge durch «inen Mkfferslich vollständig zerstört worden war. Mainz bat mit voller Bestimmtheit unter seinem Eide den Adam al» Thäter be zeichnet, der ihm auf dem Nachhausewege in der Büschingstraß« aus- gelauen habe. Das Gericht bat dies« Beschuldigung geglaubt und eine Ueberführung de» Adam noch in verschiedenen Mo menten gefunden, namentlich in den Drohungen desselben und in der Thalsache, daß Adam den Ruf «ine» sehr rohen Menschen und Schläger» genießt und bereit» zweimal wegen Körperverletzung bestraft ist. Da» Gericht hatte angenommen, daß Adam durch da» Kellerfenster der Heinrichschen Wohnung den Mainz au« dem gegenüber liegenden Hause kommen sah, auf dlr Straße eilt« und ihm ohne Weiter,» dat Mester in» Auge stieß. Nach Ansicht d«S Gericht» muß Adam den Verletzten dann noch bi» zur Seorgenkirchstraße geschleppt haben oder Mainz selbst noch so weit gelaufen sein, di» er bewußt los zusammrnbra». Adam, welch« di« THLterschast entschieden bestritten batte, «eicht« na» seiner Veruethellung ein« Anzeige wegen Meineid» gegen Mal», «In. Dl« Sttafanzelg« ist vom Tiaatlanwal» zurückgewiesen w»rd«n, weil « di« B«hauplung«n Vermischtes. — Luftschifffahrt. Der Ballon „Pbönix", unterFührnng de» Premierlieutenaut» Sperling und unter Tbeilnahm« der Assistenten am meteorologischen Institut Berson und Baschin, ist nach siebensiüiidig« Fahrt Mittag» 12 Nbr bei BreSIau glatt gelandet. Derselbe erreichte eine Höhe von 4800 Metern. ' Zur Bequemlichkeit de» Publikums und «mJrrtbümem bei der Benutzung der auf den Bahnbösen ausgestellten Automaten vor,»beugen, werden dieselben auf den preußischen Staatsbalmböfeu künftig durch verschiedenen Farbenanslrich und zwar solche für Fabrkarlcn durch grünen, sür Bahnsteigkarten durch oraugcgelden und für Maaren durch rotbeu Anstrich kenntlich ge macht werden. Die bereit» ausgestellte» Automaten werden nach und nach gleichmäßigen Anstrich erhalten. * Neber da» Unwetter, da» gestern üb« di« öst»r - reickifche Hauptstadt niederging, meidet ein Drabtbericht der Voss. Ztg. noch folgende Einzelheiten: Die Verheerungen spotten jeder Beschreibung. An freistehenden Gebäuden blieb auf der Wetterseite nickt eine Sckeibe nnversebrt. Nm Hauptzollamt sind allein 7400 Fenstertafeln eingescklagen. Di« Zahl der ver nichteten Fensterscheiben übersteigt ein« Million. Zur Ausdeffttung mußten Glasergehilsen drahtlich aus Prooinzstädten be rufen werden. Die Kulturen in der Umgebung Wiens, insbesondere die Weingärten, find «ollftändiq vernichtet, alle Garten- und Parkanlagen biejen «in, Bild grenzen loser Verwüstung. Im Prater war der Verkehr »ine Zeit lang überhaupt unmöglich. In der Rotunde, wo u. a. die NulsteNung für Nahrungsmittel untergebrackt ist, erlitt besonder» ein« kostbar« Briefmarkensammlung stark« Beschädigungen. Außer zwei Per sonen, die getödtet wurden, wurden noch ungefähr zweihundert mehr oder minder schwer veiletzt. Viel» wurden vom Hagel uni» den Wassermassen zu Boden geworfen und erlitten Beinbrüche. Zahlreiche Kutscher wurden vorn Bocke, geschleudert. Sttaßen« ganger wurden von scheugeivordeneri Pferden überrannt- Die Hagelkörner fielen so dickt, daß sie di« metallenen Helme der Wachleute eindrückten. In der Hernals« Kirche wurde der messelesende Priester durch berabstürzende Glasscheiben am Halse schwer verletzt. In viele Kellerwohnungen drang daS Wasser so rasch »in, daß für Vie Bewodner, besonder» die Kinder, Gefahr bestand, zu. ertrinken. .Die- Feueiwebr, fettete über 100 Menschen vom Ertrinken. Durch die Straßen jagten viele Pferde, die entweder idr« Reiter adgeworfen oder sich vom Wagen laigerissen hatten. K-in StqdttbeZ. hlieb.iverichortt-- doch litt die Südsciie der Stadt am wenigsten. Die ÄuSdesserung der Schäden wird mehrere Wochen beanspruchen. * Zum Kapitel der modernen Dienstboten schreibt eine Wiener Hausfrau: „Bor Kurzem war ich genöthigt, «inen Dienst- botenwecklel vorzunebmen. Mit Müh und Notb bekam ich nach mehrtägigem Interregnum ein Mädchen, das mit insofern paßte, als es hoch und theue: schwor, keinen Geliebten zu Haven. Trotz dieser veslalischen Grundsätze blieb di« Magd bei jedem Gange ungebührlich lang« ouS, doch ich drückt« «in Auge zu. Eines Abend» aber entspann sich zwischen uni fol gender Dialog, der mit «in« Katastrophe endigt«. Di« Magd: „Gnä' Frau, jetzt kommt die schön« Jahreszeit." — Ich: „Jawohl; wa» wollen Si« damit sagen? — Di« Magd: „Ich mein halt, ob Sie nicht aufs Land gehn." — Ich: „Nein, wir gehen nie auf» Land, sondern macken jährlich vloS ein« mehrwöckentllche Reis«." — Dir Magd: „Da muß ich wobt in Wien bleiben?" — Ich: „Gewiß." Die Magd: „Entschul digen gnä' Frau, dann sag ich lieber gleich auf, denn ich bin g'wöhnt, daß ich aus» Land geb, schon weg'n meiner G'sundbei«. Die frühere Herrschaft hat mich immer in» Steirische mit- g'nommen. Ein' Dienst ohne Land, den- bad - ich - noch gar nicht g'hadt." — Wa» sagen Eie nr eine» LienfthoteN, d« e» nicht ohne Landaus«nthalt thut? Mir scheint, diesogenemnte „Modern«»", denn literarisch« Vertreter so gern da» Nervenleden der weiblichen Dienstboten in grellen Linien malen, ist den dienst baren Geistern in den Kops gestiegen. Fehlt nur noch, »ah An« Köchin verlangt, im Somme« auf 3 Wochen zur Kur na» Franz«n»bad geschickt zu werden und «in Mädchen für All«» zur Bedingung macht, daß täglich di« Masseurin zu ikt k-rntat. Wenn e« so weiter geht, so nehm' ich mir selbst rin Dienstboten» bücheü..." ,, « Bergiftu«, »e» Hraf«n Lka»bord? Dir Gollcht«. daß bet am 24. August I8s3 im Alter von 63 Jahren zu Froh»-
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