Volltext Seite (XML)
Mittwoch, den 13. Juni 1894 7. Jahrgang. No. 68. Auerthal -Mung. Lokalblatt M Aar, Amhammn. Jelle-KISsteckin, Dieber- a. ObkkPsMkHirl«. Umgegkad Mittwoch», Freitag» u. »-««tag». Mit: Deutschem Aamtttenötatt, Hute Heister, Aeitsviegel. dieleinspaltig? CwMszeile 10 Pf., ftlbonuewentsprei» Petitsatz wird nach Petitzeilen berechnet. dr.rch di« Poft 1 Vtz. SL Pf. Redaktion u. Expedition. Ws»«, Marktstraß«. nehmen Bestellungen an. Khn. in der Rathsexpedition zu melden. Aue, den 11. Juni 18S4. Der Wclty der Stadt vr. Kretzschmar. BekmmtmachMg. Diejenigen hiesige« Armen, welche in diesem Jahre Lese h - lzka r ten zu erlan gen wünschen, werden aufgesordert, sich bis znm 2». Juni dieses Jahres Aus dem Auerthal und Umgebung, «ittheiiunge« von totalem Interesse find »er Siedaktio« stet» wiUkommeu. Wie wir au» zuverlässiger Quelle erfahren, beabsichtigen Herren, der Loge angehörend, in unserem Orte ein Mäd chenheim zu gründen, worinnen Mädchen, welche die hie sigen Fabriken besuchen, auch nebenbei Unterricht in allen häuslichen,Arbeiten erhalten sollen, die nötig sind, einen eigenen geordneten Hausstand zu führen, hoffentlich findet ein sol che« segensreiches Institut freundliche Ausnahme unter dem Publikum. Glück auf. — Alpenfahrten. Zur Erleichterung de» Besuch» der Bayerischen, sowie der Tyroler und Schweizer Alpen wird die Sächsische Staatsbahnverwaltung im Verein mit der Bayrischen Staatsbahn auch in diesem Jahre Sonder züge zu ermäßigten Fahrpreisen nach München, Salzburg, Bad Reichenhall, Küsste,n und Lindau verkehren lassen. Der erste Sonderzug wird am 7. Zuli nur von Leipzig Bayer. Bhf. aus abgehen, während die weiteren Züge am 14. und 21. Juli sowie am 1L. August ze von Dresden und Leipzig (bez. Chemnitz) aus zur Abfertigung kommen. Von Leipzig aus erfolgt die Abfahrt am 7. u. 21. Juli sowie am 1b. August kurz vor 3 Uhr Nach«.; am 14. Juli aber gegen ^9 Uhr Nachm., von DreSden-A. aus am 14. Juli aber gegen 6 Uhr Nachm., am 21. Juli und S. August Nachm. kurz vor halb 2 Uhr und von Chem nitz au» am 21. Juli und 1ü. August kurz vor '^4 Uhr Nachm. Die Ankunft in München erfolgt am andern Morgen in der fünften und sechsten bez. bei den Zügen vom IS. Juli in der 11 Stunde Norm. Von München aus finden die Züge Fortsetzung nach Lindau, sowie nach Kujftein und Salzburg. D'e Fahrpreise, ebenso die son stigen Bestimmungen werden in einer später erscheinenden Uebersicht von der Sächsischen StaatSeisenbahn-Verwaltung bekannt gegeben. Die Uebersicht ist unentgeltlich von Stationen der Sächsischen StaatSbahnen, ferner von den Ausgabestellen für zusammenstelldare Fahrscheinhefte in Leipzig (DreSd. Bhf.) und in DreSden-A. (Wienerstr. 13) zu beziehen. Brieflichen Bestellungen sind 3 Pf. Porto in Marke beizujügen. — Einstellungen von Freiwilligen finden in der Zeit vom 1. Oktober bis 31. März, in der Regel am Rekru- teneinstellungStermine und nur insoweit statt, als Stellen vorhanden sind. Junge Leute, die freiwillig einzutreten «ünjchen, sollten sich daher möglichst frühzeitig an den Kommandeur des gewählten Truppentheil», entweder per- sönlich oder schristlich, unter Vorlage de« Meldescheine wenden. Letzterer wird vom Livilvorsitzenden der Ersatz- commtssion, in deren Bezirr der Freiwillige seinen Wohn ort hat, ertheilt. Zur Erlangung des Meldescheins sind erforderlich: die schriftliche Einwilligung de» Vaters oder de» Vormunde» und eine obrigkeitliche Bescheinigung, vag der zum freiwilligen Dienst sich Meldende durch Cwilver- hältnlsse nicht gebunden ist und sich untadelhaft geführt hat. Der ertheilt« Meldeschein hat nur di« zum 1. April de- nächstfolgenden Jahre» Giltigkeit. Diejenigen Freiwil ligen, die sich zum vierjährig-freiwilligen Dienst bei der Cavalieri« verpflichten, müssen bei ihrem Diensteintritt für da» vierte Jahr eine Kapitulation eingehen; ebenso haben bei den Lruppentheilen mit zweijähriger Dienstzeit dieje nigen Leute, die auf dret Jay« freiwillig eintreten, für da» dritte Jahr gleich beim Eintritt zu capituiiren. Mann schaften, die sich zu rin» mindesten» vierjährigen, ehema lige Einjährig-Freiwillig« zu einer dreijährigen, Vierjährig' Freiwillige .er Caoallerie zu einer fünfjährigen Gejammt dienstzeit verpflichten, erhalten «in Capit-lativnShandgeld von 100 Mk. Der An,p.uch* auf Z» ...ur.eck desselben erwächst mit dem Zeitpunkt der Erfüllung d« gesetzlichen aktiven Dienstpflicht (Lag der Entlassung der Reservisten). Mitglieder de» hiesigen Werkmeister»««!,» beabsichtigen, in Kürze einen Extrazug mit ganz billigem Fahrpreise zum Besuche der Gewerbe-Ausstellung in Freiberg zu ver anstalten. Sicher wird derselbe bei der Wichtigkeit der Erzgeblrgischen Gewerbe- u. Industrie-Ausstellung für un sere Bevölkerung im gewerbreichen Auerthal, eine regeTheil- nahme finde«. Am vorvergangenen Sonntag unternahm der „Kreuzbru- derlisch 260" in Stärke von 71 Erwachsenen und ca. 20 Kindern eine GesellschastSfahrt nach dem herrlichen Scheibenberge, dessen Sehenswürdigkeiten man besichtigte. Zn fröhlichster Stimmung trafen die Theilnehmer abends wieder im lieben Auerthale eiu. Der „Naturheilverein" unternahm zu gleicher Zeit mit 36 Mann Belyeiligung einen Ausflug nach Annaberg, Wicsenbab, Wolkenstein, Warmbad (ermäßigt. Fahrpreis pro Perfon 1,60 Mk.) Nachdem man in Annaberg den schönen Friedhof besichtigt, im Lindengarten kurze Rast gemacht hatte, marfchirte man die Straße nach Wiesenbad hinauf, die herrliche Aussicht nach allen Seiten genießend. Zeigte der Himmel auch im Anfang eia trübes Gesicht, so hellte er sich doch bald auf und beim schönsten Sonnenschein wurde der Haupttheil der Parthie zurückgelegt. Von dem waldumraujchten idyllisch gelegenen Wirfenbad, wo man einen längeren Aufenthalt nahm uud sich durch Speise u. Trank erquickte, dampfte man nach Wolkenstein weiter, be stieg di« himmelan strebenden Felsen des Schsoßberge» u. wanderte durch die Stadt nach dem schönen nahegelege nen Warmbad, hier eine längere Rast machend. Von da spazierte mau an der romantischen Falkenhorstwand vor bet nach dem sogenannten Flößplatz, und marschierte durch das romantische Zschopauthal wieder nach Wolkenstein zu rück, von wo man nach kurzem Aufenthalt die Heimfahrt antrat der Marsch durch den frischen Morgen, den son nigen Nachmittag, den srühlingSdustenden Wald, di« fel sigen Ufer der Zschopau entlang, den idyllisch gelegenen Warmbädern zu, und die so viele Aussichten bietende Straße entlang, in der den meisten noch unbekannten Ge gend, hat gewiß jedem Theilnehmer gefallen und werd den Verein vielleicht veranlassen, in diesem Jahre noch ei nen so interessanten Ausflug zu unternehmen. (Theater.) Zu dem gestrigen Benefiz de» beliebten ju gendlichen Liebhabers der Gesellschaft Korb, Herrn Herm. Wagner vom Restdenztheater in Dresden und dem Ger- manytheater in San Franzisko, war da- Theater zum Er drücken voll. Der Benefiziant hatte da» schöne Charakter- Bild „Heine- Zunge Lewen" von A. Wels gewählt. Die Handlung zeigt uns, mit welchen Vorurtheilen der geni ale Dichter Heine in seiner Jugendzeit zu kämpfen hatte. Er wuchs im Hause seine» Onkel», eine« reichen Handels herrn in Hamburg auf und war für die kaufmännische Karriere bestimmt, zu welcher er jedoch nicht die geringste Lust zeigte, weshalb auch das vom Onkel ihm eingerichtete Geschäft stetig zurückging, da er über seiner geliebten Dicht kunst alle» Andere vergessen konnte. Nun verzehrt er sich in Leidenschaft für sein« Cousine Ottilie, die aber i, den Vorurtheilen ihres Standes erzo gen, durchaus nur «inen reichen Kaufmann Heiratyen will, den Dichter aber verachtet, seine innig« Liebe nicht versteht, ihm ihr« Abneigung auch nicht verbergen kann und ihn hierdurch tief unglücklich macht, «ährend er für eine Ver wandt« des Onkels, «in liebe- vernünstigr» Mädchen, die ihm «ine her.liche Zuneigung entgegenbrmgt, und sein Glück selbst mit großen Opfern fördern möchte, nur freund schaftliche Gefühle empfindet. Schließlich sieht der Onkel »och «in, daß au» dem dichterischen Neffen kein Kauf mann «erden kann und sch ckt ihn auf dir Universität, wo «r Jurist «erden soll. Heine geht mit der Lieb« sür di« selbstsüchtige Ottilie im Kerzen ab. Hier schließt das Stück' Es ist in durchaus edlem würdigen Styl geschrieben, einige humoristische Charaktere bringen Leben in die im allge meinen ernste Handlung. Die Kostüme der Artisten wa ren ganz der damals herrschenden Mode angemessen und zeigten die Scenen jo recht das behäbige Leben in einem altdeutschen Patrizierhause. Die Titelrolle des „Harry Heine" spielte Herr Herm. Wagner in ganz vortrefflicher Weise und erntete dadurch stürmischem Beifall, ebenso Frl. Jenny Korb, welche al» „Ottilie" in reizendem Kostüme und durch ihr kindlich nai ves Wesen sehr ansprach. Eine ausgezeichnet wiederge gebene Figur bildete Herr Max Korb als „Hühneraugenvpera- teur Hirsch", auch Frl. Frida Gras gab ihre undankbare Rolle als „Nichte Mathilde", ebenso Herr Werzner als „Salomon Heine" sehr lebenstreu wieder. So war denn die Vorstellung zu den besten zu rechnen, möchte auch in Zukunft ein recht fleißiger Besuch der Direktion ihre Be mühungen lohnen. Heute Abend kommt das schöne Schau spiel „Muttersegen" aus dem Französischen v. Lemoine, Donnerstag die berühmte Novität „Pension Schiller" zur Aufführung. In Affalter vergiftete sich dieser Tage der Gutsbesitzer Bachmann. Schon lange vorher hatte er seiner Familie gegenüber Selbstmordgedanken ausgesprochen, die er nun in elnem unbewachten Augenblicke zur Ausführung brachte. Sorgen scheinen das Motiv zu der traurigen That gewe- seu zu sein. Eibenstock, 6. Juni. Die Schadenfeuer wollen hier kein Ende nehmen. Gestern ist in dem Stadttheil Crottens« das sogen, alte Äraupner'sche Gut, in dem im vorigen Monate bereits ein BrandstislungSversuch entdeckt worden war, vollständig abgebrannt. Das ziemlich große Gebäude, bas dem Schlosser Richter gehörte, wurde von zwei Fa milien bewohnt. Aus Sachsen und Umgegend. Bockwa, 5. Juni. Geistern traf bereits der erste .Trieb lunger böhmifcher GLnje in hiesigem Gasthose ein. So zei tig ist dies noch in.keinem Jahre der Fall gewesen. Cainsdorf, b. Juni. Gestern Nachmittag verunglückte eine als Handlangerin auf einem hiesigen Neubau in der Fechtstraße veschästigteS böhmische» Mädchen, indem st« in eine mit noch heißem srifchgelöschten Kalk gefüllte Grube stürzte und an Beinen, Armen und Gesicht total verbrannt warb. Nach einem von dem hingerufenen Arzte angeleg ten Nothverbande wurde die Bedauernswerthe dem Kreis- krankenstist in Zwickau zugeführt. In Oberreichenbach auf bem Turnplätze erejgnete sich ein bedauerlicher Unglilckssall. Der 15 jährige Fabrikarbeiter Frommet war beschäftigt, da» Pferd -ochzustellen, al» die- >«s umfiel und aus den jungen Mann stürzte, so daß er schwere Kopfverletzungen erlitt. Man zweifelt an dem Auskommen de» jungen Manne». Ca. SVVV Stück s-iden- BaMeider ME- 14.80 Stoss zu einer kompleten Robe und besser« Qual — sowie schwarz«, weiß« und farbig» Seidenflosse v. 75 Pf. bi» Mk, 1S.VS per Meter — glatt, gestreift, karriert, gemustert, (Damaste etc., (ca. 240 versch. Qual. n. 2000 versch. Farben, Dessin» etc.. zM- Porto- und st»u»rfr«i in» Hau» t t Katalog und Muster umgehend. 3 8. ktvmivboiP'» Lsillsn-fatwilc (ft. ft. «oft.), Lürivst. Sommerstoffe L Mk. —.75 Sfg.per Meter in garantiert »chtfarbig«« Waschstoff»« versenden in einzelnen Metern an Jedermann. «rk« Deutsches Tuchversandtgeschilst vottlngsr ch Lo. fnmftwr, ». K. Modernste Muster bereitwilligst franco. 1