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7. Jahrgang. Mittwoch, den 18. April 1894. No. 46. Auerchal -Zeitung. MMtt für Aue, Amhmlm, M-Merlm, Kiedtt-». Odttpfmenstiel«. UmgeM MU- S«Us<-m K»t. K-i»--. AUtspiqU. in«.b'rbwnth»°ll«nBeil^-NvierlMhrlich Berantivortlicher Redakteur: «mil Hegemeister in Lu« (Erzgelirge). All« P?stanstatt«n"^n?La"db^ durch dü- W 1 M. Lk P« ' Redaktion u. Srpedition: «»«, M-rktstraße. nehmen Bestellungen an. O^LaaL4a verzinst die Einlagen mit 3'/, °/o und ist jede« Wochentag Vormittags von 8—12 Uhr und Die Simekasfe der Stadt «VMttz Nachmittag- von 2-5 Uhr geöffnet, exp-dirt auch brieflich. Aus dem Auetthal mW Uuigebung. «ittheituagen von »aralem Jutereff« sind »er Mevaktt»« stet- «iutommen. Am Sonnabtnd endlich brachte uns da- 1. diesjährige Ge witter auch d.n erfrischende» Regcn, der in großer Stärke 2 Stunden anhielt und sich seitdem täglich wiederholte. Am Sonnabend fielen auch Schloßen von ziemlicher Größe und haben in den Gärten und Auren, namentlich auch an der beginnenden Baumbluthe bedeutenden Schaden ongerichlet. Nach den mächtigen Regenguss-« hat sich die Vegetation Plötz- lich in vollem FrWiugrjchmucke eulsaltct. Alle Hecken, Sträu cher und Bäume prangen in dusligstem Grün, und in eini gen Tagen wird sich auch die Baumvlüthe zu herrlicher Pracht entfallen. Auf der sonnigen Berglehne im venachbarten Zelle blühen schon Kirsch, u. Spalierdirnbäume. Eine so zeitige Ent- Wickelung der Vegetation ist lange nicht dagewesen. Recht bedauerlich ist es, daß nunmehr auf dem nahen Gleesberge, wie der ErzgebirgSoerein Schlema kürzlich be- schloffen hat, auch noch die Schutzhütte, welche so manchem müden Touristen Erholung geboten hat, abgebrochen werdcn soll. Der Gleesberg wird dann immermehr vereinsamen, da wohl nur wenige sich die Gelegenheit zum Besuch dieses schöllen Berges nehm n werden. In der Thal ist der von Wal esdujt umwobene GleeSberg mil seinem herrlichen Tau- mn- u. Bucheabestand, siiner wunderbar?» Irrirficht nach al le» Seiten einer der schönsten Purtkte unseres Gebirges und muß man sich nur wundern, daß der Erzgebirgszweigverein Schneeberg, dem die Spitzen des Gesammlvereins vorstehen, dte>r so liebliche Stätte edler WaldrSnatur nicht bester zu würdigen verstand und den walde-srischen GleeSberg lokalen Interessen opfern konnte. , Da» Königliche Amtsgericht Schneeberg Wacht bekannt: Uebrr da» Vermögen des Glasermeisters Loui» Renger in Aue wird heute am 18. April 18S4, mittag» 1 Uhr da» Konkursverfahren eröffnet. Der Rechtsanwalt Wag. ner in Schneeberg wird zum Konkursverwalter ernannt. Konkursforderungen sind bis zuw 8. Mai 1894 bei dem Gerichte anzumclden. ES wirb zur Beschlußfassung über die Wahl eines anderen Verwalter», die Bestellung eines Gläudigerausschusse» und eintretenden Falle» über di« in 8 120 der Konkur-ordnung bezeichneten Gegenstände sowie zur Prüfung ter angemeldeten Forderungen auf den IS. Mai 1894, Vormittag» 10 Uhr vor dem unterzeichneten Gericht« Termin auderaumt. Allen Personen, welche eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwa» schuldig find, wird aufgegeben, nicht» an den Gemrtnjchulvner zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auserlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für welche sie au» der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Kon- kurSver^atter bi» zum 5. Mai 1894 Anzeige zu machen. Auf Antrag der minderjährigen Geschwister, Hedwig, Gert rud und William Lorenz in Schleiz soll da» von den Ge nannten und den Herren Gustav Emil und Earl Hermann Schick in Aue gemeinschaftlich besessene Haus- und Gar- tengrundstück Nr. 134 de» Brandkataster«, N. 187» und 1S7d de» Flu.ouch», eingetragen auf Folium 128 de» Grundbuchs für Aue theilung-halber Montag, den 4. Juni 1894 Vormittag 11 Uhr beim Kinigl. Amtsgericht Schnee berg öffentlich meistbietend versteigert werden. Die Ver- steigerungSbedingungen liegen zur Einsichtnahme an der Amttstelle de- Königlichen Amtsgericht Schneeberg au». Am Sonntag Jubilate fand in unserer Nachbarparochie Klö- sterlein-Zelle «in Mission-fest (äußere Mission) statt, zu dem olle Missiou-freunde durch Einlad ng des Kirchenvorstand«» «. Adkündigung -on den Kanzeln der Nachbargemeinden aufgesor- de.. u,aren. Es hotten sich denn auch in dem herrlich ge schmückten Gotte-Hau« zum Gottesdienst ..acha. S Uhr viele Andächtige von nah und fern eingefunden, die aufmerksam > in 1. Znsta der trefflichen Predigt des Herrn Archidiakonu» Mathe (Schnee-! urtheilt. Hi berg) lauschten. Den Lausbefehl seinen Worten zu Grundeider Angekla legend führte der Herr Prediger au», warum wir Christen z da» erst« Urt Mission treiben müssen, rühmte den Fortschritt, welchen die, Gefängniß. Mission-suche gegen srühere Zeiten ihrer Mißachtung gemacht ——— Aus Sachsen und Umgegend. Dresden, 1b. April. Der Einzug Sr. kal. Hvh. des Prinzen Johann Georg mit seiner jungen Gemahlin I. kg'. Hoh. der Prinzessin Zsadella von Württemberg in die Landeshauptstadt nabm einen glänzenden Verlauf. Di« Stadt war prachtvoll geschmückt. DaS prinzliche Paar traf Mittag- 12 Uhr mittel« Sonderzuge« ein und begab sich nach pömpösem militärischen Empfang unter dem Ge läute der Glocken und dem Hochrufen der zahlreichen Menge nach dem Schlosse. Auf dem ganzen festlich geschmückten Wege, bildeten die Schüler der Volksschulen, die Studi- renden der König!. Akademie der bildenden Künste, di« Innungen, der Gewerbeverein, der Allgemeine Handwer kerverein, die priv. Bogen- und Schcibens-bühengeiellschaften, der Bürgervereine re., die höheren UnterrichtSanstalten, die Mititärycreine, Turnvereine, Gesangvereine u. ä. m. Spa- Ilier. Mberall wurden die Hoher^Peuvermähltea mit gko- «em Jubel empfangen. Beim Eintritt des Festzuge» aus joen Altmarkte entwickelte sich ein großartige» Bild. Ein vieltausendköpfiger Publikum brach in jubelnde Hochrufe au». DaS kouzertirende Musikchor schwieg und der Zug hielt, als Galaivagen mit dem Prinzlichen Paar unter dem Fest« bau eingesahren war. Hier hatten zur Linken Herren (Staat-, und städtische Beamte, die städtischen Kollegien, Vertreter oller bürgerlichen Kreise), zur Rechten Damen Aufstellung genom- men. Die Begrüßung der Hohen Neuvermählten erfolgte durch die Stadlvertretung, in deren Namen Herr Oberbür« germeistrr vr. Stüdel eine schwungvolle BewtllkommnungS- ansprache hielt, aus welche Prinz Johann Georg mit Herz- lichen Worte» dankte. Bei der Ankunft im Refidenzschlosse fand die Begrüßung der Neuvermählten seitens der königl. Familie statt. Vom Residenzschlosse aus begaben sich Prinz Johann Georg und Gemahlin nach dem prinzlichen Palm in der Parkstraße, das mit kostbaren Blumenspenden ausge- schmückt war. Abends fand festliche Ceremonientafel statt. Am Sonntag von 1 Uhr an nahmen Ihre königl. Hoheiten der Prinz und die Frau Prinzessin Johann Georg in ihrem PalaiS auf der Parkstraße thells sn esrels, theils iu Defi- lirkour Beglückwünschungen entgegen. Den Glanzpunkt und Sch'uß der Festlichkeiten bildete sodann die Feftvorstellung im Altstädter Hoftheater. — Ein Arbeiter in Wünschendorf bei Gera kam beim Sprengen unter einen 25 Lentner schweren Stein zu liegen. Seine Kameraden mühten sich vergebeu», diesen abzuwälzen. Schließlich wollten sie ihn mit Pulver zersprengen, dar ge lang, aber der Arbeiter wurde dabei von einem Sprengstücke vollends erschlagen. Andächtige von nah und fern eingefunden, die aufmerksam > in 1. Instanz zu 4 Monaten 3 Togen Gefängniß ver- ' "hiergegen erhoben die Staatsanwaltschaft und lagt« Berufung. DaS hiesige Landgericht hob Urtheil auf und erkannte auf 9 Monate 3 Tage hat, und legte den Zuhörern warm an- Herz, vom Eifer für die Bekehrung der Heiden nicht abzulassen. Nach dem Gottesdienst wurde gegen b Uhr eine ebenfalls zahlreich von Geistlichen und von Gemeindegliedern der Nachbarorte wie des FestorteS besuchte Nachversammlung abgehallen, eröffnet mit kurzer Begrüßung der Anwesenden durch den OrtSpfarrer. Derselben folgte, von Anfangs- und Schlußgesäugen einge rahmt, die Aufführung des Baumann'schen Misfionssestspieles durch Mitglieder des ev.-luth. Jüngling-vereins. Mit gro ßem Interesse und sichtlicher Befriedigung ließ sich die Ver sammlung an deu S Aufzügen de» Spieles vorsuhreu, welche Nacht unter den Heiden herrscht, wie das Loos der bald vom Haß der Heiden, bald vom Klima bedrohten christlichen Send boten ist, wie dankbar sich aber dann auch die irrenden Schafen gleichenden Heiden zeigen, wenn die stille Sehnsucht ihres Herzens erfüllt und ihnen der rechte Weg zum einigen Hir ten gezeigt ist. Die Jünglinge führten, unterstützt von sach gemäßen und da- Auge fesselnden EostüMeu und Ausrüstung-« gegenstÄlden ihre Aufgabe n« oaerkrnnvltlperter Weise durch. MS di» Fefttetütchmer der Aufforderung 1>t- Schlußworte», noch zusammtnsitzrn zu bleiben, gern nochkamen, hielten Herr Pastor Kaiser Aue und dann Herr Superintendent Noth Schneeberg noch Ansprachen, in denen sie in zu Herzen gehen- den, eindringlichen Worten für die Mission eintraten und den Wunsch auSspracheu, daß die gegebene Anregung reiche Früchte tragen möge, ein Wunsch, dem sich auch Herr Kirchschullehrer Müller, zu dm Eltern unserer Kinder sprechend, anschloß. Reiche Baben stoffen denn auch dem ausgestellten Missions neger zu. Mögen diese Gaben zum Segen der Heiden und z r Ausbreitung des Reiches Gottes auf Erden wtrkm, mö- gen aber auch die lieben Geber gesegnet von diesem Fest u. seinen Anregungen sein und bleiben. (Wie wir hören, findet am nächsten Mittwoch und Freitag abend 8 Uhr eine Wiederholuung de- Mijfionsspieles statt. D. Red.) Schneeberg. Ein betrübender Unfall ereignete sich in Griesbach. Herr Uhrmacher P. stürzte mit seinem Velocipede, brach den Oberarm und zog sich eine schwer« Gehirner schütterung zu, sodaß er bewußtlos aufgefunden wurde. Schwarzenberg, 9. April. Heute brannte das dem Oeco- nom Herrn Juliu» Poller gehörige Wohnhaus in Hinter- hennederg bis auf die Umfassungsmauern nieder. Johanngeorgenstadt, 9. April. Mit Schluß de» ver gangenen Schuljahre» ist der seit 1849 an der hiesigen Stadtschule, als Direktor seit 1880, thätig gewesen« Herr Schuldirektor Röder in den wohlverdienten Ruhestand ge treten Au» der jüngst stattgehabtrn Wahl ist der zur Zett al» Lehrer an der ersten Bezirksschule in Leipzig angestellte Herr vr. pdil. Karl Max Mehner al- unser neuer Schul direktor hervorgegangen. Herr vr. Mehner ist am 28. Mai 1858 zu Sebnitz geboren, auf dem Fletcher'schen Se minar in Dresden für den Lehrerberuf vorgebildet und hat später nach vorigem Besuch der Fürstenschule zu Meißen von Ostern 1882 bi» dahin 1884 auf der Universität zu Leipzig Pädagogik studirt und daselbst im Zähre 1890 seine Prüfung für'- höhere Schulamt bestanden. — Die vrrw. Gräfin v. Schönburg-Waldenburg beab sichtigt, ihren Wohnsitz von Lichtenstein nach Pomßen zu verlegen und wird in nächster Zeit dort «intreffen. — Handarbeiter Emil Hermann Kluge au» Schwarzen berg hatte seine Ehefrau schwer mißhandelt und gleichzei tig sich der Sachbeschädigung schuldig gemacht. Er wurde Sommerstoffe L ZSK. —.75 Ufa per Meter in garantiert ächtfarbigen Waschstoffen versenden in einzelnen Metern an Jedermann. Erste- Deutsches Tuchversandtgeschäft vettinger ch La. krankkort a. K. Modernste Muster bereitwilligst franco. 2 Ea. 6000 Ttück Seidenstoffe-ab ei»«»«r Fabrik — schwär»», Weitz» und farbig« — v. 75 Pf. bi« Mk. 18.68 p. 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