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In der Marienkirche c) In der Marienkirche begruben sie ihn Und sie im Marienchor; Aus ihrem Grab ein rot Röselejn sproßt, Aus seinem Weißdorn hervor; Die neigten sich, die verzweigten sich, Wären gern einander recht nah, Daß jeder gleich erkennen könnt’, Zwei Liebende ruhten allda. Altes Volkslied d) Geisterleben Von dir getrennet, liege ich begraben, Mich grüßt kein Säuseln linder Frühlingslüfte: Kein Lerchensang, kein Balsam süßer Düfte, Kein Strahl der Morgensonne kann mich laben. Wenn sich die Lebenden dem Schlummer übergaben, Wenn Tote steigen aus dem Schoß der Grüfte, Dann schweb’ ich träumend über Höh’n und Klüfte, Die mich so fern von dir getrennt haben. Durch den verbotnen Garten darf ich gehen, Durch Türen wandl’ ich, die mir sonst verriegelt, Bis zu der Schönheit stillem Heiligtume. Erschreckt dich Geisterhauch, du zarte Blume? Es ist der Liebe Wehn, das dich umflügelt! Leb wohl! ich muß ins Grab, die .iähne krähen .. . Uhland e) Der Mummelsee Im Mummelsee, im dunkeln See, Da blühn der Lilien viele, Sie wiegen sich, sie biegen sich, Dem losen Wind zum Spiele; Doch wenn die Nacht hemiedersinkt, Der volle Mond am Himmel blinkt, Entsteigen sie dem Bade Als Jungfern am Gestade. Es bläst der Wind, Es saust das Rohr Die Melodie zum Tanze, Die Lilienmädchen schwingen sich Als wie zu einem Kranze Und schweben leis’ umher im Kreis, Gesichter weiß, Gewänder weiß, Bis ihre bleichen Wangen Mit zarter Röte prangen. Es braust der Sturm, Es pfeift das Rohr, Es rauscht im Tannenwalde, Die Wolken ziehn am Monde hin, Die Schatten auf der Halde. Und auf und ab durchs nasse Gras Dreht sich der Reigen ohne Maß, Und immer lauter schwellen Ans Ufer an die Wellen. Da hebt ein Arm sich aus der Flut, Die Riesenfaust geballet, Ein triefend Haupt dann, schilfbekränzt, Vor lange” { Bart umwallet, Und eine Donnerstimme schallt, Daß im Gebirg es widerhallt: „Zurück in eure Wogen, Ihr Lilien ungezogen!“ Da stockt der Tanz. Die Mädchen Schrein Und werden immer blässer: „Der Vater ruft! Hu, Morgenluft! Zurück in das Gewässer, Zurück! Zurück!“ Die Nebel steigen aus dem Tal, Es dämmert schon der Morgenstrahl, Und Lilien schwanken wieder Im Wasser auf und nieder. . _ , A. Schneller Symphonie Nr. i (B-dur op. 38) von Robert Schumann (1810 —1856) I. Andante un poco maestoso — Allegro molto vivace. II. Larghetto — III. Scherzo: Molto vivace. IV. Allegro animato e grazioso Ende des Konzerts nach 91/ 2 Uhr Klavier: Julius Blüthner Konzertführer und Partituren sind im Erdgeschoß erhältlich