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»er. tr»ck >»< »«V »»odo L zlsiob y ab«A 0LVL. r G» ^s«l- dsok». MoLkt Lll n-r Lov«r- v an- aock truä » »». » » » » » »»«»»«« DerSäGscheLrzäßlch Aistbosswerdaer Taaebkaü. ««ch srr. 123. Sonntag, den 30. Mai 1V20 74. Jahrgang 's' '<>! Anrt»il1t»KInit M1ch°s-»«d-. Ncukttch Stolpen und Umgegend f» wie für die angrenzenden Bezirke. — — WöchenriuHr Beilagen: Der SLchstsche Landwirt und Somrtd Unterhaltungrblatt. * - » Fernsprecher Rr ^W , " i-,- > . . ' tch: - St« - Go>m«ttck«» «M»et,e»pe«»: DK »grfpallrT« Enmd»tttr (Alm. »Noq« 141 BNGM»«»« M*«t» er*. »». oder der« Nov» 78 PfL, öttnq« «neigen so Psa. I« UM» all — Wi, oder smGUer »veend welcher teil Mm. Maße IS) 1« Pfo. dir walle», z^i, BN wledm» de, Aettvch, ich« der Befikdermyetarich. hollmgev Rachlatz nach feMthradru Sätzen. NwlUch, Ur^Nß«' "" ' Vop- e>»' : «sch-romerda, A'nvmckt IS. Mobs »r dvr sol««ckni Lao > der »öchenwchm BeLaaeB bei «Mch Ml. L2S. bei Soikidl« Aischofswerdaer Hagetkatt. der «mtshauptmannschast, der Schul, tpfpektton und de» tzauptzollamtr Bautzen, sowie de» Amtsgericht» und de» Stadtrat» kM/Vtfchof»werda und der Gemeindeämter de» Bezirk». Erscheint seit L84S. W». S.7V Nmqe» — hat b« »eine* Nnsimuh am StefeemiA od« die Soespaltene AeU« iS^'Z Rachllttmm, da gell»» »der aw »»«biuchdm, de, Biwqepreiiii. »tck dell« Dewdqr grl Besetzung des linken Rheinufers aufzutürmen. Tardieu schloß mit der kurzen Bemerkung, daß diese Angelegenheit ausführliche Betrachtung verdiene. Marcel Sombat be merkte: „Es war sehr interessant!" Tardieu erwiderte: „Wir werden darauf zurückkommen, wenn Sie es wünschen, Herr Sombat." Dieser erwiderte: „Es war sehr lehrreich!" Da mit schloß dieser Zwischenfall. Et« EtxtgHMgsaatt t» KrartkLafseitftrM Vertin, 28. Mai. (W. T. B.) Da» «egen zwischen den Organisationen der Ärzte und ver en nunmehr gebildete Einigungsamt besteht au» ren Unterstaatssekretär Wtrkl. Geh. Rat Wahlrecht m>d Wahlpflicht. Bon Paul Burg. Ein abschreckendes Beispiel will ich erzählen: Ich war hei den hart aufeinanderfolgenden vorjährigen Wahlen zur Nationalversammlung, Volkskammer und Temeindevertre- dlMA sbelloertretender Wahlvorsteher in unterem Dorfe und Gewann einigen Einblick in die Praxis. Zur ersten Wahl regste Beteiligung, zur zweiten lau, bei der dritten, die uns «nehasten an den Leib ging, so aut wie kein Interesse. Bon SLL-Wahlberechtigten wählten hier 510. Davon entfielen «ohlgezählt 25 Stimmen auf die beiden sozialistischen Par teien, welch« buchstäblich jedermann aufgeboten hatten. Ihre Leute kamen, wie an der Schnur gezogen. Auch die Bürger merkten, worum es ging. In den Listen zählte man ihrer 255 Stimmen, auf die zu rechnen wat. Wenn alle treu zur Partei hielten, hatte sie dann mit einierStimme dieMajo- rität u. hatte sie vollends, weil später bei sieben bürgerlichen und sieben sozialistischen Gemeindeoertretern der bürgerliche Gemeindevorstand und -älteste entschieden. Det Apparat spielte nur so in den letzten Stunden der Wahl. Der Erfolg? — 249 Kimmen! — Unterlegen, ge- Mlogen! Wie kam das? Einer erklärte: „Ich bin ein Kpnstler, wa» geht mich eure Gemeindesache an." Kam sicht Der -wette war eine junge Frau, die vorgab, sie hätte kein rechte» Kleid dazu anzuziehen!! -Der dritte Wähler war "HuMkMr"7El?",'ein junges Ding, von eben zwanzig Jahren, Mjnge lieber spazieren, sagte sie schnippisch. Nummer vier »ar zu bequem, zu kommen. „Ich ziehe ja weg, was soll ich ha noch hier im Orte wählen?" — Rümmer fünf schrieb: »Auf mich tanns ja kaum ankommen; ich verreise," Wel chen Grund der sechste Wähler angegeben hat, weih ich nicht mehr; man spottete, er wäre wohl unter den Händen der Schlepper gestorben. Mir sagte der Führer der Unabhängi gen bei der Stimmenzählung: „Auf unsere Leute kann ich »ich verlassen; sie haben Wahldisziplin, aber wenn ich so »it ansehe, wie manche Menschen chr höchstes Recht im poli- ttschen Leben mißbrauchen. . . Wissen Sie, ich möchte, so wq» würde mit dreiwöchiger Entziehung der Brotkarte be- Vrast." So sprach jener Mann, einsichtig. Heute regiert seine . Partei und hat ihn längst überwunden, untergekriegt. Sie »regiert" so im Orte, daß bei jenen Heulen und Zähneklap- pern ist, welche sich an ihre Brust schlagen dürfen und sagen: mea culpa, mea maxima culpa! — Deutsche, hämmert euch hoch wenigstens das eine Gesetz ein: Es ist eine Pflicht, sein Wahlrecht auszuüben! Das Schreckgespenst. Gon Johannes Earlo. In den Kreisen der linksgerichteten Koalitionspolitiker, «Iso bei den Demokraten und den Mchrhettssozialisten, ist es «ochaerad« zu einem feststehenden Dogma geworden, daß es «»bedingt zum Bürgerkrieg kommen müsse und werde, eveyn bei den bevorstehenden Reichstagswahlen die Koali- Uonsmehrheit verschwinden und «in« Mehrheit der Rechts parteien oder überhaupt keine tragfähige Mehrheit zustande' kommen sollte. Mit dem Gespenst de» Bürgerkriege» wer den deny auch die Wähler geschreckt, und in allen Tonarten »erden sie im „Tageblatt", im „Vorwärts" und in anderen Blättern der Linken beschworen, doch nur ja für die Koali- tionspartelen u» stimmen, damit dem deutschen Volk« da» Unglück de« Bürgerkrieges erspart bleibe. Wa» nun gar die Unabhängigen anbetrifft, so ist es ihnen etwa» ganz selbst- verständliches, daß der Reichstag auf der Stelle auseinan- deraejagt werden müsse, wenn er etwa eine bürgerliche Mehrheit haben sollte, und wenn entsprechend dieser Mehr heit ein« vüraerltthe Regierung gebildet werden würde. Man rechnet also wie mit etwa» ganz Selbstverständ- lichem Hamit, daß es zu einem Bürgerkrieg kommen müsse, wenn da» Volk es sich einfallen lasten sollte, anders zu wol len, al» di« gegenwärtig« Mehrheit will und man stellt da» güuze Wohlaeschäft auf diesen Faktor ein. ohne.auch nur den Geringsten Versuch zu machen, d«m Volk zu -eigen, wie er- bärmlich «» bei uns mit der Achtung vor dem Dolksjwillen aussieht, prenn wir tatsächlich damit rechnen müssen, daß aus all« Demokratie gepfiffen wird, wenn di« Majestät de» Volks- »Men» sich nicht jenen Elementen beugt, denen die Demo kratie ebenso Wurst ist, wie alle» ander«, wa» nicht unmittel bar ihren persönlichen Interessen dient. Wir haben «, in der Lat herttich wett gebracht. Wer unter dem fluchbelade- nen alten Regime nicht „vorschriftsmäßig" wählt«, det hatte Wie ter Mei mtntei Mde. pari», 28. Mai. Aus der Kammersitzung am Mittwoch, in welcher der Frtedensvertrag mit Österreich beraten wur de, ist aus der Rede Tardieus eine wichtige Stelle nachzutra gen. Diese Stelle beweist nämlich, daß im vorigen Jahre es nur dem unverantwortlichen Treiben derjenigen, die zum Unterzeichnen drängten, zuzuschreiben ist, daß Deutschland den Friedensvertrag von Versailles unterschriä», ohnedie Zugeständnisse zu erlangen, welche England und Amerika zu gewähren bereit waren und welch« in der Aufhebung der Besetzung de» linken Rheiaufer» und in der Verminderung der Entschädigungssumme bestanden hätten. Tardieu erklärte wörtlich: Die französische Regierung hat während dreier Monate die Selbständigkeit der Rhein lande mit aller Kraft und mit Men Mitteln auf der Frie denskonferenz verfochten, aber, in keinem Augenblicke konnte sie im Rheinlands dem Wunsche begegnen, sich von Deutsch land loszulösen. Andererseits begegneten wir auch immer dem unüberwindlichen Widerstand unserer Alliierten. Ich will Ihnen ein Beispiel anführen: Am 1. Juni 1919 prokla mierte Dr. Dorten auf Plakaten die Rheinische Republik. Am 7. Mai war der Friedensvertrag den Deutschen über geben worden. Man fragte sich, ob sie unterschreiben wür den, und viele unserer Alliierten wollten, um Deutschland zum Unterschreiben zu bewegen, daß man den Deutschen Zugeständnisse Hache. Man forderte besonders von uns, die Besetzung des linken Rheinufers aufzu geben und eine geringere Summe für die Entschädigung anzuney- men und viele andere Dinge, welche ich anführen würde, wenn die Zeit nicht so beschränkt wäre. Am nächsten Mor gen nach der Tat Dorten» telegraphierten englische und amerikanische Generale auf dem linken Rheinufer an Lloyd George und Wilson, daß die Abfallbewegung des Dr. Dor ten, welche keine Aussicht auf Erfolg hatte, von gewissen französischen Behörden beifällig begrüßt zu werden scheine. In den Händen unserer Alliierten wurde diese Meldung ein wertvolle» Argument, um noch neue Hindernisse gegen die solange nicht» zu besorgen, als er diejenigen, die damals an der Macht waren, nicht brauchte. Brauchte er sie, dann frei- lick geschah es wohl häufig genug, -aß sie ihm sehr nachdrück lich chr Wohlwollen versagten, und es ihm recht fühlbar machten, daß es nicht praktisch sei, unvorschriftsmäßig zu wählen. Das war aber auch alles. Und gleichwohl hat man Zetergewalt geschrien über die in deutschen Landen herr schende Unfreiheit, über die Niedertrampelung aller politi schen Freiheit und allen politischen Selbstgefühls, hat ge schürt und gezettelt und gehorcht, bis denn in der Tat dieses „fluchbeladene" alle Regime zum Teufel gegangen ist. Und heute? Nun, heute übt man ein summarischeres Verfahren. Man sagt dem guten Wähler v»n vorne Harem: wenn du nicht vorschriftsmäßig wählst, so gibt es einen Bürgerkrieg und Hu wirst ganz einfach totgeschlagen. Also nimm dich in acht, mein Lieber, und verhalte dich so, daß dir die Unan nehmlichkeit, totgeschlagen zu werden, erspart bleibt. Du hast es in der Hand, und darfst dich nicht beklagen, wenn es dir nachher schleckt acht. Ob es viele Wichler sein werden, die sich durch diesen ge mütvollen Appell schrecken lassen, wollen wir einmal abwar ten. Wir glaubens einstweilen nicht, sondern sind im Ge genteil davon überzeugt, daß dieser Appell erst recht geeignet sein wird, den Wählermassen die Augen darüber zu öffnen, wie herrlich weit wir es gebracht haben, und daß wir, wenn wirklich früher der Teufel bei uns geherrscht hat — natürlich rft has nicht wahr^-fondern eine-demagqgische Äuge —, die ser Teufel durch Beelzebub ausgetrieben worden ist. Das deutsche Volk wäre in der Tat keinen Schuß Pulver wert, wenn es vor diesem Beelzebub kapitulieren wollte, statt alle seine Kräfte zusammenzunehmen — seine morali schen, und wenn es sein muß, auch seine physischen —, um mit diesem Beelzebub fertig zu werden. Wir wissen ganz! genau, daß die ungeheuere Mehrzahl derjenigen, die Herrn» Kapp und Genossen als di« größten Verbrecher am deutschen! Volk angeklagt haben, drauf und dran sind, selbst gegen die Majestät des Dolkswillens sich zu erheben, wenn der Volks wille sich ihnen nicht beugt. Nichts ist so geeignet, die Ver wüstung aller politischen Moral zu kennzeichnen, die uns un ser Zusammenbruch gebracht hat, al» eben diese Tatsache, und nichts kann den deutschen Bürger lauter und ernster da ran mahnen, daß es auf dem Wkge, auf dem wir uns befin den, nicht wetter geht. Ne nWk 8kW siir DettslM. München, 27. Mai. Im Ausschuß für auswärtige An gelegenheiten beantragte der Abgeordnete Jehle sDemokr.), daß die Regierung alsbald verläßliche Berichte über die ruf- fische Umwälzung und deren Einfluß auf das Wirtschasts- leben des russischen Volkes gebe. Geheimrat Dr. v. Müller vom Ministerium des Äußern erklärte, daß es außerordentlich schwierig sei, hier über Angaben zu machen, da der diplomatische Dienst Deutschlands in Rußland noch nicht eingerichtet sei. Soweit Mitteilungen vorlägen, seien sie nicht authentisch und meist veraltet. Auch nach den Mitteilungen der Sowjetregierung seien Rohstoffe in ausfuhrfähiger Menge nicht vorhanden. Das Rätesystem sei praktisch nicht mehr in Anwendung. Das Stücklohn- und Prämiensystem würde wieder eingeführt. Bon den Lokorqotiven sei nur noch ein ganz geringer Teil gebrauchsfähig. Besonders schlecht stehe es in sanitärer Be- der Tat keinen Schuß Pulver mehr ^ung lEs nach Mtteilun^ Gerung); I-N, Ui Petersburg funktioniere die Wasserleitung Nicht mehr. Der Hausunrat könne nicht mehr weggeraumt werden. Ein Wunsch, russische Arbeiter aus Deutschland zu bekommen, be stehe nicht. Di« Zulassung von Studienkommiffionen sei ab- . gelehnt worden. Dis militärischen Vorgänge zwischen Sow- j jetrußland und Polen hätten in weiten Kreisen Deutschlands Beunruhigungen hervorgerufen wegen eines etwai gen Angriffes auf Deutschland. So sei die Frage aufgeworfen worden, ob, wenn Polen überrannt würde, der Angriff der Rusten an der deutschen Grenze stehenbleiben würde. Von der Reichsregierung sei gesagt worden, die deutschen Grenz truppen seien nach Möglichkeit ver stärkt worden, auch sei der Respekt Rußland» vor der deut schen Militärmacht und Militärkunst so erheblich, daß zu er maßen sei, daß der Angriff an der deutschen Grenze Halt mache. Außerdem sei die Qualität unserer Truppen so her vorragend, daß einem Angriff mit Erfolg begegnet werden könne. Ob da» möglich ist, bemerkte Dr. v. Müller, hak unser Gesandter ernstlich bezweifelt. Eine znfriedenstellende Aus kunft, daß keine Gefahr von russischer Seite zu befürckteu sei, konnte von der Reichsregierung nicht gegeben werden. Auch im Ausschuß der Nationalversammlung ist auf die Gefahr hingewiesen worden, daß, wenn ein Angriff auf Deutschland erfolgte, die Sowjetregierung versuchen würde, Zentren für Aufstände in Mitteldeutschland oder im Ruhr gebiet zu schaffen, um auf diese Weise den militärischen Vor stoß zu verschärfen und den Widerstand Deutschlands zu brechen. Diese Gefahr wurde seitens der Reichsregierung nicht verkannt, aber die Meinung ausgesprochen, daß man hoffentlich in der Lage fein werde, einem russischen An griff gewachsen zu sein. Die Pole« in großer Not. Basel, 28. Mai. „Petit Journal" meldet: Die polnische Regierung richtete an die französische Regierung ein Tele gramm, welches den Ernst der Lage der polnischen Armee mitteilt und um Entsendung namhafter französischer Hilfs kräfte ersucht, da die Gefahr einer völligen militärischen Nie derlage bestehe. Der „Matin" berichtet, die Lage an der polnischen Front sei kritisch, da die russischen bolschewistischen Truppen fortwährend Verstärkungen Heranziehen. Die polnischen Linien an der Düna und Beresina sind an mehreren Stel len eingedrückt und durchbrochen worden. Die Verluste der Polen betragen mehrere tausend Lote und Verwundete und über 8000 Mann an Gefangenen.