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—IV V V V V WV'V V vbsSB ,,,,,, '"' < ' ) - ' - Was macht das Lehen schwer? Sonnlagsgedanken (22. K. n. Tria.) zu Psalm 2Z^k: „Der Herr erquicket meine Seele". Das Leben ist kein Kinderspiel, es ist ernst und schwer. — Was ist es denn eigentlich, was das Leben schwer macht, nicht nur jetzt, sondern auch in ruhigen Zeiten? Vielerlei Antworten gibt es auf diese Frage, schließlich aber faßt sich alles in drei Worte zusammen: Not, Schuld und Tod. Die Not: Krankheit, durchkreuzte Pläne, Nahrungs sorgen, Familiensorgen, wer kennt sie nicht? Es sind die Nebel, die sich auf das sonnige Leben lagern. Dazu die Schuld. Bon ihr, nicht von der Not, wie es viele tun würden, sagt mit tiefer Menschenkenntnis der Dichter Schil ler: sie ist der übel größtes. Das anklagende Gewissen, wie klingt seine heimliche Stimme so laut; gewiß auch im Her zen manches Menschen, der äußerlich Gleichgültigkeit und Lustigkeit heuchelt. Schuld ist Zentnerlast. Und . könnte einer die innere Stimme wirklich ganz überhören und hätte er wirklich keine Sorgen, eins droht ihm immer: Scheiden und Meiden. Ein tiefer Schatten liegt über dem Ende seines Weges. Wie wird die Seele so tief gebeugt unter der dreifachen Last. Ist niemand, der ihn die Last abnimmt? Völlig fühlst Du Dich der Not und Sorge preisgegeven wie ein steuer loses Schiff den stürmenden Wellen, — glaubend weißt Du; daß einer die Hand am Steuer hat, „er führt Dich doch zum Ziele auch durch die Nacht; ia unter seiner Führung müssen die Leiden zuweilen Erzieherdienste leisten; „da werden Leiden auch zum Segen." Welch tiefe Erquickung für eine Seele in Tagen der Not. Das Unerträgliche wird erträglich, das Unverständliche gewinnt Sinn und Bedeutung. Und die Schuld? Ihr gegenüber hilf^din Wegleugnen, kein stolzes sich Aufbäumen, hier gibt es nur eine Befrei ung, sie heißt Vergebung, Vergebung durch den, gegen den im letzten Grunde jede Sünde eine Schuld ist, Gott. „An Dir allein habe ich gesündigt", Du allein kannst auch die Schuld durchstreichen. Vergebene Schuld, welch großes, er lösendes Wort. Das ist Erlösung der Seele von dem, was sie am schwersten drückt. Das ist auch der Herzpunkt der Botschaft und des Wortes unseres Heilandes, des Erlösers von Schuld. Nichts sonst kann eine bekümmerte Seele so tief beglücken. Aber noch bleibt das Sterben, das gewisseste in die sem Leben, wo sonst alles ungewiß ist. Es wird bleiben. Und doch, wie wird ihm die Bitterkeit genommen, wenn die Botschaft erklingt: Der Tod ist nur ein Durchgang; das letzte ist nicht der Tod, das letzte ist Leben. Leben, ein Wort, so tief wie jenes andere: Vergebung; so sehr, daß wir es kaum fassen können, wenn wir unsere Seele hineinversenken. Ster ben heißt dann nicht mehr: Verlieren, sondern hingeben, um Höheres zu empfangen, Wie anders liegt nun der ernste, schwere Todesweg vor uns, wenn die Schatten wei chen und Glanz von oben auf ihn fällt. — Herr, habe Dank, daß Du uns das schwere Leben so er leichterst. Des Amtsrats Schwiegersohn. ? Humoreske von Redeatis. (3. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) Immer wieder seufzte Berta: „Ja, was soll denn nun2 werden?" bis sie endlich das beste tat. was sie tun konnte,^ und dem lieben Gott ihr banges Herz ausschüttete. Der^ war ja doch der rechte und beste Vater und lenkte die Herze«";' der Menschen wie Wasserbäche nach seinem Wohlgefallen? und nach seinen allzeit weisen und gütigen Absichten. D. Und nun war der Tag da und die Stunde nahe, wo dei^ erwartete Gast eintreffen sollte. Nicht nur, daß ein reich liches Festmahl hergerichtet und der beste Wein dazu au» dem Keller heraufgeholt werden mußte, sondern auch eine liebenswürdige Hausfrau und eine freundliche, schmucke Tochter sollten ihn freundlichst begrüßen. So stand denn also Berta in ihrem Zimmer, mit dem blauen Kleide ge schmückt, das der Later für den festlichen Empfang ge- wünscht hatte — und so traurig auch die schönen Augen auß ihr Spiegelbild blickten, so fest die frischen Lippen sich schloff sen, lieblich und anmutig war es trotzdem, und nicht zu ver denken gewesen, wenn ihn das Mägdlein selber weit mehck noch entzückt hatte, als dessen Photographie. Ach Gott, und da vernahm Berta wirklich schon da» Rollen eines Wagens, und ein Mick durch das Fenster bef lehrte sie, daß es wirklich schon der von Papa nach der Staf tion gesandte Wagen war — und der erwartete Gast daritt sah. . . . / , Freilich hatte Berta sofort erschreckt die Augen ntüier^ geschlagen — sie wollte den schlimmen Leutnant Hans liebet gar nicht sehen; allein dann siegte doch die Neugierde oder vielmehr der Wunsch, aus dem Gesicht des Gastes zu er4 spähen, ob ein sehr hartes Herz in besten Brust säße und e? möglicherweise sich nut einem erzwungenen „Ja" der Braut genügen lassen würde? So spähte denn das Mägdlein fülgch wieder nach dem Gefährt, das soeben vor der Freitrepp» hielt und gerade sah sie auch, wie der einzige Insasse dessel ben sich leichtfüßig herausschwang. Oder nein, eigentlich sah sie es nicht, denn wie konnte es denn möglich sein, daß sie recht gesehen? Oder waren ihre Sinne durch Schmerz und Kummer verwirrt worden,^ daß sie immer nur das Bild dessen erschaute, den einzig ihre Seele liebte und der ihr doch so grausam vorenthalten^ wurde! Denn, v Wunder — der Mann, der soeben au» dem. Wagen entstiegen, hatte ganz und gar ihrem Hans geglichen^ — und wars ihr nicht auch, als hätte er zu ihr emporge-r winkt, mit dem frohen Ausdruck seiner Äugenden sie so sehr^ liebte? Wie Berta blttzgleich diese «rkenntms kam. da eittq^