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Der sächsische Erzähler : 20.09.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-09-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-192809201
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19280920
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19280920
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Der sächsische Erzähler
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-09
- Tag 1928-09-20
-
Monat
1928-09
-
Jahr
1928
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 20.09.1928
- Autor
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Der Reichskanzler berichtet dem Kabinett. Berlin, 18. September. Reichskanzler Hermann Müller ist heute vormittag in Begleitung von Pünder und Zechlin aus Baden- Baden in Berlin wieder eingetrossen. Zum Empfang hatten sich auf dem Potsdamer Bahnhof die Minister Groener, von Guürard und Hilserding, sowie der stellvertretende Staatssekretär Köpke vom Auswärtigen Amt cingesundcn. Um ^L12 Uhr trat dann das Gesamtkabinett zu einer Sitzung zusammen, um den Bericht des Reichskanzlers entgegenzunehmen. Der Reichskanzler berichtete oussührlich über die Genser Verhandlungen und über seine Be sprechungen mit Dr. Stresemann. Der Bericht trug lediglich infor matorischen Charakter. Das Reichskabinett billigte, so heißt es in einer offiziös ouegegebenen Mitteilung, einstimmig die Haltung des Reichs- kanzlers und der deutschen Delegation und dankte dem Reichs kanzler für seine geschickte und latkrästige Führung der Verhand lungen. Als Zeitpunkt sür den Zusammentritt des Auswärtigen Ausschusses ist nunmehr die Rückkehr der Gcsamtdelegätion aus Genf in Aussicht genommen. Erst nach ihrer Rückkehr und den Beratungen im Auswärtigen Ausschutz wird die deutsche Reichs- 'egicrung weitere Schritte unternehmen. Inzwischen dürste wohl »och «in* »wett» Nobiv»»«libuna kwttkind'v I» >»ieii»r Kinden-orgs Rundfahrt in Sbersihleslen. vtd. Ratibor, 18. September. Kurz nach 10 Uhr traf der Reichspräsident mit dem Sonderzug von Oppeln kommend hier «In, wo er unter stürmischem Jubel der außerordentlich zahlreich ver sammelten Bevölkerung vom Prälat Ulitzka und Landeshaupt mann Pionier begrüßt wurde. Die Stadt hatte reichen Flag genschmuck angelegt. Der Reichspräsident ließ es sich nicht nehmen, während der Fahrt verschiedentlich anzuhalten, um die Veteranen au« den Kriegen 18S4, 1868 und 1870/71, die an der Hauptstraße Ausstellung genommen hatten, zu begrüßen. Im Sitzungssaal de» Proolnziallandtages fand darauf der feierliche Empfang statt, der von Musikoorträgen umrahmt war und bei dem Prälat Ulitzka den Reichspräsidenten mit einer Ansprache willkommen hieß. Landes hauptmann Piontek unterbreitete dem Reichspräsidenten die Nöte und Wünsche der Provinz. Der Herr Reichspräsident ergriff hierauf das Wort zu einer Erwiderungsansprache. Bei der sich anschließenden Fahrt durch die Stadt hieß Ober bürgermeister Kaschny auf dem Ring den Reichspräsidenten im Namen der Bevölkerung der Stadt Ratibor willkommen. Der Reichspräsident begab sich dann nach Lubowitz ^um Schloßaut de» Herzogs von Ratibor, wo er in dem jahrhunderte alten Park längere Zeit verweilte. Im Anschluß daran ließ sich der Reichspräsident noch an die Geburtsstätte Cichendorffs geleiten, wo ihn Landrat Schmidt begrüßte. Danach begab sich der Herr Reichspräsident nach der Stadt zurück, wo im Jugendheim ein Fest essen stattfand. Pie Ankunft des Reichspräsidenten in KresLau. ' Breslau, 18. September. Der Herr Reichspräsident ist, von Oberschlesien kommend, gegen 5A Uhr im Sonderzug auf dem Breslauer Hauptbahnhof eingetroffen. Er wurde vom Oberpräsi denten Lüdemann, dem Regierungspräsidenten, dem Landeshaupt mann und dem Oberbürgermeister empfangen. Nach kurzer Be grüßung verlieb der Reichspräsident die Bahnhofshalle und schritt auf dem Bahnhofsvorplatz die Reihen der Veteranen von 1870/71 ob, dem sich das Abschreiten der Ehrenkompagnie und der Vorbei marsch derselben anschloß. Sodann wurden die bereitgestellten Automobile bestiegen und die Fahrt ging unter dem brausen den Jubel des die Straßen dichtumsäumenden Publikums nach dem Oberprästdium. Flieger umkreisten wäh rend des Empfanges den Bahnhofsvorplatz. Der Oberpräsident hielt eine Begrüßungsansprache, auf die der Reichspräsident er widerte. „ während der Reichspräsident sich im Oberpräsidium aushielt, veranlaßte die vor dem Gebäude wartende riesige Menschenmenge durch stürmische Hoch- und Hurrarufe den Reichspräsidenten immer wieder, auf den Balkon herauszutreten. Inzwischen hätten sich die zahlreichen Vereine zu einem Fackelzug aufgestellt. Die Teilnahme und der Andrang der Bevölkerung war so stark, daß die Polizei nur mühsam die Ordnung ausrechkerhallen konnte. Daraus begab "sich der Reichspräsident im Kraftwagen, der nur mit knapper Mühe durch die spalierbildenden Vereine und die begeisterte Menge durchkommen konnte, in da» Landeshau», und zwar in die Woh nung de» Landeshauptmann» Thaer. Auch hier verlangten die immer mehr anwachsenden Menschenmassen durch fortgesetzte Hoch rufe, den Reichspräsidenten am Fenster zu sehen. Die Menge zer streute sich wahrend des ganzen Abends nicht, sondern stimmte immer wieder da» Deutschlandlied an. , Nach Eröffnung der Tafel im Landeshaus begrüßte Fürst v. Hatzfeld-Trachenberg als Vorsitzender des Provinzial ausschusses den Reichspräsidenten, in dem er ausführte: , Zum ersten Male in Friedenszeiten sehen wir Sie, hochge ehrter Herr Reichspräsident, in unserer Heimat und das ganze schlesische Volk begrüßt Sie in tiefster Dankbarkeit. Aber Schle- sien ist nicht mehr das, was es damals war, al« Sie es schühken. Damals war Schlesien eine reiche Provinz, Breslau eine blühende Handelsstadt. Jetzt sind reiche Landstriche uns genommen und schwere Sorge und Rot ist über uns gekommen. Da« waldenbur- ger Kohlenrevier hungert. Die schlesische Industrie und der Handel liegen darnieder. Die Absahgebieke für alle Produkte au» unse ren Lande sind gegen früher verengt. Die Landwirtschaft macht di« schwersten Prüfungen durch. Zwei hintereinander liegende Wasserjahre haben weite Gebiete in Sumpf verwandelt, unsere Ge birgsflüsse schlagen immer noch dem Lande tiefe Wunden, trotz aller Schuharbeit. Ostpreußen, der am schwersten ringenden Pro vinz, haben Sie geholfen, treten Sie auch für uns ein, werden Sie zum zweiten Male Schlesiens Helfer. Schlesien wird Ihnen aus tiefstem Herzen danken. Nach einem begeistert ausgcnommenen Hoch sangen die Ver sammelten das Deutschlandlied. In seiner Erwiderungsrede sagte der Reichspräsident: wenn Eure Durchlaucht die Rettung Schlesien» im Herbst 1S14 erwähnt haben, so bin ich zu der Erklärung verpflichtet, daß ich diese Ausgabe nur erfüllen konnte dank der unerschütterlichen Tapferkeit, de, kühnen Angriffsgeistes und de» zähen Ausharrens unserer tapferen Truppen. Das wollen wir den Braven in Treue gedenken! Mit Recht weisen Eure Durchlaucht daraufhin, daß die Wunden, die Kriegs- und Nachkriegszeit in den kehlen Jahren auf Naturereignisse der Provinz Schlesien geschlagen haben, noch nicht verheilt sind, daß insbesondere Industrie und Landwirtschaft zur Zeit schwere Krisen durchmachen. Ich kann Ihnen erneu» versichern, daß da» Reich gemeinsam mit Preußen mit bestem Willen bestrebt ist, hier zu helfen, und daß ich, was an mir persönlich liegt, dem Lande stet» mein Inter- esse zuwenden und im Rahmen meiner verfassungsmäßigen Zu ständigkeit gern mithelsen werde, die Notstände in Schlesien zu mil dern. Ich zweifle nicht, daß im großen und ganzen trotz allem die Provinz sich wieder im Ausstieg befindet, wir wollen auf G,tt vertrauen und hassen, daß es weiter auswärts gehen wird. Mit diesem Wunsche erhebe ich mein Glas auf da, Wohl der Provinz Niederschlesien. Begeistert dankten die Anwesenden dem Reichs präsidenten sür seine Worte. wird »M» zunächst di« Maßnahmen besprechen, di« dann im Lus- wärtigen Ausschuß zu berat«» wären. E» handelt sich darum, daß man sich so rasch wie möglich über die Schritt« klar werden will, die Deutschland zu unternehmen hat. In unterrichteten Kreisen nimmt man an, daß zunächst ein regelrechterNotenwech- sel auf dem diplomatischen Wege zwischen Deutschland und den übrigen fünf Besatzungsmächten in Gang kommen wird, um zu nächst einmal die Kommission für die Reparationsfragen so rasch wie möglich in Aktion treten zu lassen. Die sächsischen sozialdemokratischen Parteiinstanzen z. Panzerkreuzersrage. Die Landesinstanzen der Sozialdemokratischen Partei Sachsens haben sich am Montag In einer gemeinsamen Sitzung mit den Landtagsabgeordneten und den sächsischen Reichstagsabgeordneten mit der politischen Lage In Sachsen nach den Vorgängen im Reiche beschäftigt. Nach einem Vortrage de» Relchstaasabg. Lipinski, der sich u. a. auch mit der Frage einer Umgestaltung der preußischen Re- gierung befaßte, wurde in einer Entschließung der Meinung Aus druck gegeben, daß die auf dem Magdeburger Parteitag vorge sehene grundsätzliche Debatte zum Wehrproblem geführt werden muffe unter Zugrundelegung der Brüsseler Abrüstungsresolution, in der ausdrücklich festgestellt wird, daß „In der kapitalistischen Epoche jeder Krieg stets den Charakter des herrschenden Imperia- lismus trägt." Neben der Debatte über das Wehrproblem müsse der Parteitag eine Entscheidung über den Fall des Panzerkreuzers herbeiführen. Die schwere Schädigung der Partei durch die Pan zerkreuzeraffäre sei die notwendige Folge einer von Grund aus falschen Koalitionspolitik, die in einigen Ministersitzen schon politi sche Macht sieht und keinerlei Rücksicht nähme auf das Vertrauen der breiten Massen. Deshalb sei jetzt gegen die Koalitionspolitik der Kampf zu führen mit dem Ziel, der Partei in einer starken Oppositionsstcllung wieder ihre Handlungsfreiheit zurückzugeben. In Uebereinstlmmung mit dem Beschluß des Parteiausschusscs, der die einmütige Ablehnung des Panzerkreuzerbaues durch die Partei feststellte, erwarten die Landesinstanzcn, daß alle zur Perfügung stehenden Mittel gegen den Weiterbau des Kreuzers, insbesondere auch das dem Finanzminister zustehende Vetorecht gegen die zweite Rate, angewandt werden. Rücktritt Ckefs der Marineleitung Admiral Zenker. Berlin, 18. September. Ende September wird der Chef der Marineleitung, Admiral Zenker, aus dem Dienst in der Marine, der er 89 Jahre angehörte, ausscheiden. Admiral Zenker war zu diesem Schritt bereits entschlossen, als er dem Reichstag in der so genannten Lohmannangclegenheit Rede und Antwort stand, da er ich als Chef der Marineleitung alter soldatischer Tradition gemäß ür die Verfehlungen seines Untergebenen mitverantwortlich fühlte; nur sein Pflichtgefühl hat ihn damals veranlaßt, bis zur endgülti gen Regelung dieser unerquicklichen Angelegenheit auf seinem Posten auszuharren und erst jetzt zu dem dienstlich günstigsten Termin um seine Verabschiedung nachzusucheu. Der Entschluß ist ihm dadurch besonders erleichtert worden, daß er den Wiederauf bau der Marine durch die endgültige Bewilligung der ersten Rate des Panzerschiffes für gesichert ansieht. Ais Nachfolger ist der bisherige Chef der Marinestation der Ostsee, Vizeadmiral Dr. h. c. Raeder, vorgesehen. Vizeadmiral Naeder ist im Jahre 1894 in die Marine einge- tretcn, seit dem 1. April 1925 Vizeadmiral. Während des Krieges war er Chef des Stabes bei dem Befehlshaber der Aufklärungs treitkräfte Admiral Hipper und hatte als solcher verdienstvollen Anteil an dem Gefecht bei der Doggcrbank und der Seeschlacht vor dem Skagerrak. Der Rücktritt des Admirals Zenker von seinem Posten als Chef der Marineleitung wird im deutschen Volke bedauert werden. Ohne selbst viel heroorzutrctcn, hat Zenker unermüdlich an dem ge sunden Ausbau unserer kleinen Marine gearbeitet. Daß er nun mehr die Uniform des Marineoffiziers, die er 39 Jahre lang ge tragen hat, mit dem Zivilrock vertauscht wegen der sogenannten Phoebus-Affäre, an der er selbst denkbar unbeteiligt gewesen ist, macht seinen Rücktritt fast tragisch. Nicht uninteressant ist cs übrigens, daß, hätte es nicht den sogenannten Fall Phoebus ge geben, gerade der Phoebus-Kapitän Lohmann zu denen gehört hätte, die bei einem Rücktritt Zenkers in der ersten Reihe der aus sichtsreichen Nachfolgekandidaten gestanden hätten. Stahlhelm und „Kaiferpartei". Berlin, 19. September. (Eigene Meldung.) In der Links presse tauchte vor einiger Zeit die Nachricht auf, daß eine neue poli- tische Parteigruppierung im Werden sei, deren progammatischen Mittelpunkt die Pflege des Kaisergedankens bilden soll. Man hatte auch schon die Namen der Gründer ausfindig gemacht und hierfür den Deutschnationalen Abgeordneten Hugenberg, den Führer des Alldeutschen Verbandes, Justizrat Clauß, und den 2. Bundesvor sitzenden des Stahlhelm Duesterberg benannt. Es bleibe dahin gestellt, welche Pläne gegenwärtig innerhalb der alldeutschen Gruppe erwogen werden, und ob der Abg. Hugenberg geneigt ist, auf diesem Wege die „kleine, aber mächtige" Gruppe aus der Rech ten herzustellen. Wie wir aber aus bester Quelle versichern kön nen, steht der Stahlhelm-Führer Duesterberg diesen Plänen völlig fern. Es ist auch unrichtig, daß er unter irgendein Gründungs dokument sür eine neue politische Gruppe seine Unterschrift ge geben habe. Es ist bekannt, daß der Stahlhelm es von jeher ab- gelehnt hat, die gegenwärtig unaktuelle monarchische Frage zum Gegenstand eines besonderen Programmkampfes zu «Dachen. In dieser Hinsicht besteht zwischen den beiden Führern des Stahlhelm, Seldte und Duesterberg, volle Uebereinstimmung. Die Bundes- Vorstandssitzung des Stahlhelm, die am nächsten Sonntag in Magdeburg stattfindet und auf der über das politische Winterpro- qramm des Stahlhelm Beschluß gefaßt werden dürfte, wird auch über diese» Punkt keinen Zweifel lassen. Wenn desl-alb die inner- politischen Gegner des Stahlhelm von einer bevorstehenden Massen- austrittsbewegung reden, dann dürsten sie sich sehr bald davon überzeugen, daß auch hier wieder der Wunsch der Vater des Ge dankens war. Durch Falschmeldungen, deren Quelle übrigens um schwer zu erraten ist, wird es nicht gelingen, diesen stärksten Zu sammenschluß der nationalen Frontsoldaten auseinanderzureden. Monarchistische Pläne in Polen. Der zweite polnische Monarchistenkongreß in Warschau, an dem 1509 Delegierte aus allen Teilen des Landes tetlnahmen, gipfelte in einem Huldigungstelegramm an Pilsudski nach Targowista. Darin wurde der Wunsch ousgedrückt, unter der Regierung Pil- sudskis möge die Tradition der Iagiellonen und BatoryS wieder auferstehen und die königliche Flagge auf dem königlichen Schloß in Warschau der Welt die Bereinigung und den Zusammen ¬ schluß Polens und Litauens verkünden. Das ist nämlich der Kern der ganzen, von der polnischen Regierung wohl geduldeten Bewe gung, die, wie man steht, auf diesem neuen Wege das Problem Polen-Litauen lösen will. So wird denn auch in dem der Regie rung nahestehenden Blatt „Slowo" dir Forderung aufgestellt, die polnische republikanische Staatssorm müsse in eine monarchistische geändert und Pilsudski, der aus Litauen stamme, zum König von Polen und Litauen gekrönt werden. Schon wird auch unter dem Vorsitz des Führer» der Konservativen in der polnischen Regie- rungspartei ein Entwurf über die Aenderung der Staatsverfaffung ausgearbeitet, der nach Rückkehr Pilsudski» aus Rumänien u. nach der Einberufung der Sejm im Laus« diese, Monat, auf die Tage,- »rdnvv< «WM WW>W WM . Kämpfe In Nordchina. London, 1V. Sept. Time» berichtet aus Peking: Es haben ernste Kämpfe in Nordchina zwischen den Mulden- truppen und Resten der Schantungstreitträfte stattgefunden. Die Mukdentruppen haben ein« Niederlage erlitten. Ihre Verluste werden auf mehrere 100 Tote und mehrere 1000 Verletzte geschätzt. Laut Times ist es möglich, daß «in Teil des Mukdenheeres zu Tschang Tschung Tschang übergegan gen ist. Künefeld in Sofia gelandet. Sofia, 18. Sept. Das Flugzeug „Europa", das in der vergangenen Nacht mit Freiherrn von Hünefeld und zwei Begleitern an Bord in Berlin zu einem Ostflug aufstieg, ist heute mittag hier gelandet. Wir bitten um sofortige Aufgabe -er Anzeigen für -en bevorstehenden Herbstjahrmarkt Wer auf geschmackvollen Satz und gute Placierung Wert legt, versäume nicht, seine Anzeigen umgehend aufzugeben! Aus der Oberlaufitz. Bischofswerda, 1v» September. Verstimmungen. Es ist, als wenn sie in der Luft liegen würden. Plötzlich sind sie da. Man weiß nicht, woher sie kommen. Kaum, daß man bei Auswendung von Mühe einen Grund dafür finden kann. Die besten Vorsätze werfen sie über den Haufen, zerstören in wenigen Minuten, was man mühevoll in Wochen aufgebaut hat. Im Grunde sind es recht häßliche und gefährliche Gesellen, die Verstimmungen. Man könnte sie auch Launen nennen. Aber dieser Ausdruck würde nicht immer zutreffen; denn Launen kom men aus uns selbst, aus Unbeherrschtheit. Verstimmungen kom men von außen, nur daß sie in uns, in unseren Launen einen nahrhaften Boden finden. Und das ist das Gefährliche an ihnen, daß sie wachsen wie die Lawine. Erst sind sie klein und unschein bar, daß man ihnen gar keinen Wert beizulegen brauchte. Aber je mehr wir uns in ihre Gewalt begeben, je weniger wir bemüht sind, sie abzuschütteln, desto vorwitziger erheben sie ihr Haupt. Und dann stehen sie auf einmal riesengroß vor uns, hemmen und trennen. Ein freundliches Wort, das aus guten Boden siele, könnte das Gewächs der Verstimmung unterdrücken. Aber wir hören es nicht, wenn cs gesprochen wird. Wir wollen es nicht hören. Wir verbeißen uns in die Verstimmung, haben taube Ohren für alles, was uns von ihr abdrängen will, verbohren uns mit süßschmerzlichen Gesühlen in sie, bis wir eben doch Zuge ständnisse machen müssen oder bis eine andere Stunde heraus kommt, die alles das fortbläst, was uns eben noch belastete. Nehmen wir uns die Zeit, dann darüber nachzudenken, so lächeln wir wohl darüber, — wenn wir es können. Es fällt uns schwer, das zu tun, wenn wir den Gedanken nicht abweisen kön nen, daß wir mit unserer Verstimmung Menschen, die uns lieb und wert sind, schwere Stunden bereitet haben. Es fällt uns auch schwer, wenn wir uns, was nicht selten ist, sagen müssen, daß cs eine Torheit war, der Stimmung oder Verstimmung nach zugeben, weil es uns geschadet hat, weil wir uns diesen und jenen Weg erschwert haben, der leicht hätte sein können. Diese Erkenntnis könnte die Besserung anbahnen, weil damit ja meist gute Vorsätze verbunden sind. Und Vorsätze sind gut, wenn man sie hält Sie taugen aber nichts, wenn man sie ge rade im kritischen Moment vergißt. Immerhin — es schadet nichts, sie zu haben. Ja, es genügt vielleicht, wenn wir in der Verstimmung unseren Feind erkannt haben. Dann liegt ja auch der Gedanke nahe, dem Feinde keine Herberge zu gewähren, sondern von unserem Hausrecht Gebrauch zu machen. —* Reichspräsident von Hindenburg wird am Sonntag nachmittag 4 Uhr in Görlitz eintreffen. Stahlhelm, Jung deutscher Orden und die übrigen Wehrverbände sind zur Spalierbildung aufgefordert. Auch die Bruderschaft Bischofs werda des Iungdeutschen Ordens wird sich an der Spalier bildung beteiligen. —* Zur Frage der SchulgetderhShung. Der Sächsische Philologenverein, der die gesamte höhere LehreHchost Sachsens umfaßt, beschäftigt sich in einer Auslassung mit der Frage der Schulgelderhöhung in Sachsen, in der es u. a. heißt: Das sächsische Bolksbilduugsministerium hat mit Wirkung voin 1. Oktober das Schulgeld für die staatlichen höheren Schulen von 120 auf 180 Mark jährlich erhöht. Ob und wieweit die Städte diesem Beispiel folgen werden, steht noch dahin. Non verschiedenen Großstädten, darunter Dres den, ist sie abgelehnt worden. Abgesehen davon, daß hier durch gewissermaßen zwei soziale Klassen von höheren Schü lern und deren Eltern geschaffen werden, stellt die Regie rungsmaßnahme für die Elterrischaft eine schwer erträgliche Belastung dar. Auch die Philologen sind schmerzlich von der Verfügung berührt. Unter dem Gesichtspunkt sozialer Ge rechtigkeit und Führerauslese müßte die Forderung vielmehr lauten: Schulgeldfreiheit auch für die höheren Schulen! Hat doch der Staat selbst anerkannt, daß der Erwerb von Bil dungsgütern nicht an Besitz gebunden sein soll. Darüber hinaus trägt die Schulgelderhöhung volkspolitische Gefah ren in sich, da sie zwangsläufig die ärmeren Schichten von einer gleichmäßigen Beteiligung am deutschen BIldungsc»ut und damit an der Volksgemeinschaft ausschließt. —* Lia Unfall ereignete sich gestern bei Ausführungen von Dacharbeiten in der Kleinen Töpfergasse dadurch, daß sich der Arbeiter Rich. Biesold durch Umfallen d:s Teci- fafles Brandwunden an den Händen zuzog, die zum Glück mast schwerer Natur sind. Ein hiesiger Arzt und die San - tätskolonne leisteten die erste Hilfe. Der Verunglückt wurde in seine Wohnung gebracht. —* Juadgegenfiände. Als gefunden wurden in b'efi- ger Polizeiwache abgegeben: eine bronzene Gipsfigur und
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