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Der sächsische Erzähler : 02.08.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-08-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-192808024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19280802
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19280802
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Der sächsische Erzähler
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-08
- Tag 1928-08-02
-
Monat
1928-08
-
Jahr
1928
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 02.08.1928
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Mannheim und au« der Stuttgarter Gegend nach Ober- bayern fuhr. Nach der Haltestelle Neuosfingen ging der Zug kurz vor der Unglücksstell« in ein auffallend schnelles Tempo über. Vor der Station Dinkelscherben ereignete sich dann das Un glück. Die Reisenden wurden schrecklich durcheinaadergeworfev, well der Ang fast augenblicklich zum Stillstand kam. Es gab ein entsetzliches Schreien der Frauen und Kinder, die sich aus dem Durcheinander von Gepäckstücken und am Boden liegenden Personen befreien mutzten. Verhältnis mäßig schnell waren alle Wagen verlassen. Nun sah man. wie die Lokomotive auf das Ende eines Cüterzuges von be trächtlicher Länge aufgefahren war. Sie hatte sich auf die rechte Seite geneigt, während der Tender etwas aufgerichtet stehengeblieben war. Die letzten Güterwagen bildeten mit der Lokomotive einen Trümmerhaufen, in dem das Feuer der Lokomotive brannte, das nach etwa einer halben Stunde von der Ortsfeuerwehr gelöscht wurde. Es ist auffallend, daß die ersten Wagen hinter der Lo komotive nach dem Gepäckwagen, drei lange Vierteklasse- wagen mit Mitteltüren, unbeschädigt blieben, ebenso der mitt lere und Hintere Teil des Zuges. Dagegen wurden der 4. und 5. Wagen, soweit sich feststellen ließ, kurze und alte Nierteklassewagen, vollständig ineinandergeschoben. Die In sassen dieser Wagen, die wahrscheinlich ebenso stark besetzt waren wie die übrigen, kamen unter die Trümmer zu liegen. Größte Erregung in München. München, 31. Juli. Die Kunde von dem neuen großen Eisenbahnunglück rief in München starke Bewegung hervor. Die Anschlagtafeln der Zeitungen wurden von dichten Men schenmassen umlagert. Viele Hunderte eilten zum Haupt bahnhof, um Auskunft über Angehörige, Bekannte und Freunde zu erlangen, die aus der Richtung Ulm erwartet wurden. Unter dem Publikum spielten sich erregte Szenen ab und es wurde heftige Anklage gegen die Reichsbahn laut. An der UngLückssteüe. Zu der Eisenbahnkatastrophe in Bayern berichten die Blätter: Infolge des gegenwärtigen Umbaues der Strecke für den elektrischen Betrieb werden die Weichen zur Zeit pro visorisch mit der Hand bedient. Der diensttuende Weichen wärter gibt an, die Weiche vorschriftsmäßig gezogen zu haben, diese habe aber augenscheinlich nicht funktioniert. Als der Lokomotivführer die Katastrophe nahen sah, soll er nach Möglichkeit gebremst haben, was aus dem starken Schwan ken der letzten Wagen des Unglückszuges geschlossen werden kann. Der Anprall erfolgte trotzdem mit ungeheurer Wucht. Die letzten Wagen des Güterzuges wurden vollkommen zer trümmert und die Frachtstücke umhergestreut. Die Loko motive des Personenzuges stürzte um und kam auf einen aus dem Gleise gesprungenen Wagen einer Münchener Brauerei zu liegen. Der Lokomotivführer kam vollkommen heil davon, während der Heizer verletzt wurde. Vor der Lokomotive türmten sich nun die Trümmer von Güterwagen bizarr auf. Die unmittelbar hinter der Loko motive befindlichen modernen Personenwagen blieben voll kommen unbeschädigt. Es wurden bei ihnen nicht einmal die Fensterscheiben zertrümmert. Die Personenwagen 4. Klasse älterer Bauart jedoch, die in der Mitte des Zuges waren, bilden ein unentwirrbares Chaos, einen wüsten Trümmer haufen. Die Schlußwagen des Personenzuges sind weniger stark mitgenommen. Unter den Insassen der zerstörten Wagen befinden sich viele Turner aus dem Bezirk Miesbach, die vom Deutschen Turnfest in Köln zurückkchrten. Die Staatsanwaltschaft hat eine eingehende Unter suchung über das Unglück eingeleitet und an Ort und Stelle Erhebungen gepflogen. Strenge Untersuchung ungeordnet. Berlin, 31. Juli. Der'Generaldirektor der Deutschen Reichsbahngesellschast hat sofort nach Bekanntwerden dieses neuen Unfalls in Bayern, um volle Klarheit über die Gründe des Unfalls zu schaffen, zusammen mit dem Herrn Reichsver kehrsminister eine Kommission an die Unfallstelle entsandt. Zu dieser Kommission gehören die Reichsbahndirektoren Kilp und Staeckcl sowie Ministerialrat Dr. Ebeling. Dr. Dorpmüller ist entschlossen, in rücksichtsloser Strenge im Interesse der Sicherheit auf der Reichsbahn durchzu greifen. Seine Maßnahmen werden sich erstrecken insbe sondere auf das Gebiet des Sicherungswesens, auf die Vor schriften in der Durchführung des Betriebes und der Arbeits zeit und auf personelle Fragen. Der bayrische Landtag zum Eisenbahn unglück von Dinkelscherben. München, 31. Juli. Im bayrischen Landtag, der am Dienstagnachmittag zu einer Vollsitzung versammelt war, und kurz vor dem Abschluß seiner Arbeiten stand, rief die Nachricht von dem Eisenbahnunglück bei Dinkelscherben große Bestürzung hervor. Der Präsident Dr. Königbauer sprach namens des Hauses das Beileid aus und erhielt die Ermächtigung, wie bei dem Münchener Eisenbahnunglück auch hier oen so Ichwer Betroffenen das Beileid der Volks vertretung zum Ausdruck zu bringen. Die Neubildung der bayrischen Regierung. Verlesung der Regierungserklärung. München, 31. Juli. In der heutigen Plenarsitzung des bayri schen Landtages schlug Ministerpräsident Dr. Held dem Hause folgende Ministerliste vor: Justiz der bisherige Iustizminister Dr. Gärtner; Inneres der bisherige Innenminister Dr. Stützet; Unterricht und Kultus der bisherige Minister Dr. Goldenber ger; Finanzen der bisherige Finanzminister Dr. Schmelzte; Landwirtschaft u. Arbeit der bish. Minister Dr. Fehr; Aeuhcres mit der Abteil. Handel Ministerpräsident Held. Als Staatssekre tär für Arbeit im Staatsministerium für Landwirtschaft und Ar beit der bisherige Sozialminister Oswald. Das Haus erteilte mit Ausnahme der Sozialdemokraten und Kommunisten dieser Mi- nisterliste in einfacher Abstimmung seine Zustimmung. Darauf nahm Ministerpräsident Held dasWort zur Regierungserklärung, in der er u. a. ausführte: „So sehr wir das Deutsch« Reich lieben und so fest «« in uns steht, datz wir niemals von ihm lasten ««hem sg tief wurzelt in un» die Ueberzeuaung, datz die Erhaltung der föde rativen Grundgchaltuna de» Reiche» di« Voraussetzung für eit» aesunde innere Entwicklung und eine kraftvoll« äußer« Entfaltung des deutschen Staatsgedanken» ist. In einer sachgemäßen und klaren Ausscheidung, der Zuständigkeiten zwischen Reich und Län dern liegt für beide die beste Grundlage für ein« gedeihliche Ent wicklung. Die Regierung strebe einen gerechten Finanzausgleich an und werde auf die Erhaltung der Bayern noch verbliebenen eigenen Finanzhoheit und ihre notwendige Erweiterung unausgesetzt be dacht sein. Der Ministerpräsident betonte dann, datz dte Regierung die gesamte bayrische Wirtschaft in allen ihren Teilen zu kräftigen und zu fördern sich zum Ziele gesetzt habe. Sie erwartet dabei vom Reiche, daß es die gebührende Rücksicht auf Bayern» Lage yehme. Was unsere Zeit neues an Gedanken und Ideen eyeug«, was Nachkriegszeit und Nachrevolutionszeit an Errungenschaften von wirklich gutem und von gesundem Kern gebracht haben, müsse von einer wirklich fortschrittlich bedachten Regierung anerkannt gepflegt und weiter entwickelt werden. Die Regierung Halle fest an dem Konkordat und den Kirchenverträgen, an der Konzessions schule, dem Elternrecht und einer Lehrerbildung, die die Erziehung der Dolksschuljugend im Sinne des Bekenntnisses sicherstelle. Der erste Gruß und Dank der Regierung gelte der Pfalz mit dem Ge löbnis, nicht zu ruhen und zu rasten, bis sie wieder vollkommen frei von fremdem Joch sein werde." Dr. Kehounek in Prag eingetroffen. Prag, 31. Juli. Dr. Behounek, der, wie. gemeldet, heute von Berlin aus die Rückreise nach Prag angetreten hatte, wurde auf allen größeren tschechoslooakischen Stationen auf das herzlichste be grüßt. In Tetschen wurde Dr. Behounek im Namen des Auswär tigen Amtes und von zahlreichen Prager Journalisten empfangen. Er beklagte (I) in einem Bericht das geringe Maß von Objektivität, das sich in der ausländischen Presse gegenüber der Nobileexpedition gezeigt habe. Seine wissenschaftlichen Arbeiten seien von vollem Erfolge begleitet gewesen und erlaubten eine reiche wissenschaft liche Ausbeute. InPrag wurde Dr. Behounek durch Vertreter der Regierung, der Stadt Prag, durch einen Vertreter der italienischen Gesandt schaft, durch den italienischen Handelsattache und seine Freunde herzlich bewillkommnet Das Automobil, in welchem Dr. Behounek die Fahrt nach seiner Wohnung antrat, wurde auf der Straße von einer nach Tausenden zählenden Menschenmenge umringt. Durchreise Mobiles durch Innsbruck. Innsbruck, 31. Juli. Die italienische Nordpolexpedition hat heute Nacht um 2 llhr mit dem fahrplanmäßigen V-Zug Berlin- Rom Innsbruck in zwei Sonderwagen passiert. Der Zug hatte hier nur acht Minuten Aufenthalt. Nobile und seine Begleiter schliefen anscheinend, denn niemand stieg aus dem unbeleuchteten Wagen, dessen Fenster dicht verschlossen waren. Am Bahnsteig waren nur das Verkehrsperfonal und einige Reisende anwesend. Am Bren ner hatten sich 40 Personen eingesunden, die Nobile, der sich am Fenster zeigte, festlich empfingen. Aus der Oberlaufitz. Kl EHE Ehsfh^ d« «E hlEchhhwh ist, hat man dies«« Monat August genannt. Sie ander» klingen doch Erntemond oder Ernting! Da» sind Name«, bei denen man sich etwa» denken kann, bei denen man etwa» empfindet, in denen ein Stück deutscher Natur lebt. Hört man sie, dann tauche« vor unserem geistigen Blick wogend« Getreidefelder auf, in deren tie fen Goldglanz Kornblumen und Mohn blaue und rote Farbe» wirten. Hundert fleißige Hände regen sich jetzt dort draußen. Kein Lied klingt, kein lauter Ruf erschallt. Pflicht ist da» Gebot der Stund«, dem sich all« Nacken beugen. Ich weiß kein schönere» Bild al» diese». Natur und Menschenwerk faßt e» zu einem ein zigen großen Akkord zusammen. So schön der blühend« Frühling sein mag, so tief der bunte Herbst beglückt, und so köstlich de» Win- ter» weiße Stille un» umschmeichelt, der Sommer ist doch die reichst« unter allen Jahreszeiten. Er rauscht un» die gewaltige Sinfonie de» Daseins zu. Feierlich stimmt er die Herzen und an- dachtversunken lauschen wir seiner Predigt. Da» erntereife Feld, in dem die Sens« klingt, ein Sinnbild der Vergänglichkeit ist», aus der neue» Leben aufsprießt, ein wundersamer Psalm vom ewigen Wandel der Dinge, vom großen Leben»geheimni, des „Stirb und werde!" Der Monat aber, der den Namen de» römischen Eäsaren trägt und den unsere Altvordern Ernting nannten, führt den Sommer in den Herbst hinüber. Er ist der eigentliche Erntemond, der den Fleiß des Sämann» lohnt. Sein Adelswappen zeigt die strahlende Sonne überm schnittreifen Feld, und seine Farben sind Himmelblau und Saatengold. Wir sehnen ihn nicht herbei wie den lieblichen Mai oder den rosengeschmückten Juni, erwarten ihn nicht ungeduldig wie den weinfröhlichen Oktober oder den, von wundersamen Melodien durchklungenen Christmond. Wir singen ihm keine Lieder und gehen ihm nicht mit überschwenglichen Emp- findungen entgegen. Aber wir fühlen uns sicher unter seiner starken, stolzen Herrschaft und sind froh und glücklich unter dem leuchtenden Szepter, das er über un» schwingt. In den Gärten der Stadt stehen jetzt schon die Kinder des Herbstes in vollem Flor. Die Alleebäume ahnen auch schon den nahenden Herbst, aber sie trotzen ihm mit aller Macht. In den Wäldern ists auch schon stiller geworden. An dem Gebaren unse rer kleinen gefiederten Sänger merkt man es, daß der Herbst und mit ihm das große Sterben kommt. Aber auch der Herbst hat seine Schönheit, seine Freuden, und deshalb wollen wir gewiß nicht trauern, wenn ihm der Ernting leise die Wege bahnt. Ja, Ernting, Erntemond sei der August für uns, nicht nur dem Namen, sondern auch dem Geiste nach. Glücklich, wer ihn im Bewußtsein begrüßen darf, ein fleißiger Säer gewesen zu sein, glücklich, wer tätig war im Lenz und im Sommer und nun hoffen darf auf des Herbstes Lohn! Das britisch-französische Gntnmffrrurrgsübereinkommen. London, 31. Juli. Wie Reuter erfährt, stellt das gestern von Lhamberlain im Unterhaus erwähnte zwischen Frank reich und Großbritannien zustande gekommene Kompro miß eine der Grundlagen für die Durchführung der Abrü stung zur See dar. Das Kompromiß bedeutet einen Schritt weiter zur Einberufung der Abrüstungskonferenz. Das Kompromiß ist den anderen großen Seemächten mitgeleilt worden und man hofft, daß die gefundene Formel für den Vorbereilungsausschuß der Abrüstungskonferenz annehm bar sein wird. In diesem Falle würde das Kompromiß mit in die Empfehlungen des Ausschusses ausgenommen werden- und auf diese Weise die Einberufung der Abrüstungskonfe renz beschleunigen. Washington billigt den englisch französischen Flottenkompromih. New York, 31. Juli. „Associated Preß" berichtet aus Washing ton: Die englisch-französische kompromißsormel zur Marineav- rüslung wird für die Vereinigten Staaten al» einem Mitglied« der Genfer Abrüstungskonferenz annehmbar sein. Die Wortführer der Regierung haben anscheinend nicht» gegen den Kompromiß einzu wenden und erwarten, daß er wahrscheinlich im Herbst zu einer Wiedereinberusung der Genfer vorbereitenden Konferenz führen werde. Die Ermordung Obregons. Mexiko, 1. August. Nach einem Pressevertretern gestern vor gelesenen umfangreichen Polizeibericht, den der Mörder Obregons Juan de Leon Toral bestätigte, ist dieser zum Morde durch die zu fällige Aeußerung einer Nonne veranlaßt worden, die ihm gesagt hatte, die Lage der Kirche in Mexiko würde sich bessern, wenn Obregon, Calles und der Patriarch der schismatischen katholischen Kirche stürben, de Leon Toral sieht seiner voraussichtlichen Hin richtung mit Ruhe entgegen. Er erklärte, er sei überzeugt, daß er ebenso wie Obregon, der, wie er sagte, „ein im Grunde guter Mann" gewesen sei, in den Himmel cingehen werbe. Er entlastete durch seine Aussagen vollkommen Morones und die anderen Ar beiterführer. Die Untersuchung gegen den Mörder Obregons. New York, 31. Juli. „Associated Preß" meldet aus Mexiko City: Die mexikanische Nonne, Schwester Concepcion, die unter der Beschuldigung verhastet wurde, Toral zur Ermordung Obregons veranlaßt zu haben, bestreitet jede Schuld, soll aber erklärt haben, Gott müsse cs gewollt haben, sonst hätte er das Verbrechen nicht geschehen lassen. Außer Schwester Concepcion wurden in Guada lupe im Staate Hidalgo noch weitere 16 Nonnen verhastet und einem Verhör unterzogen. Toral erklärte, er habe die Nonnen während der letzten Monate häufig besucht. Er hält jedoch an der Behauptung fest, daß die Nonnen keinerlei Kenntnis von seinem Mordplan gehabt hätten. Die japan -chinesischen Auseinander setzungen. Pari», 31. Juli. Die Agentur Jndopazlfique meldet aus Tokio: Die japanische Regierung hat beschlossen, die Absendung ihrer auf Aufhebung der Verträge bezüglichen Note an China weiter zu ver schieben in der Erwartung, daß inzwischen eine Aenderung der Umstande eintreten wird. Was die Frage der Handelsverträge be trifft, so wird hier angenommen, daß England nach dem Beispiel der Vereinigten Staaten unter Umständen bereit wöre, die Zoll autonomie Chinas anzuerkcnnen. Wie die gleiche Agentur au» Schanghai berichtet, hat die Nankingregierung der japnischen Re gierung den Verzicht auf die Anwendung der vorläufigen Bestim mungen über die Stellung der Ausländer bis zum Abschluß eine» neuen Vertrage» angeboten. —* Täiigkeitsbertchk von den Gend.-Beamten der Amts hauptmannschaft Bautzen für Monat Juli. In diesem Mo nat wurden 1176 Anzeigen, darunter 18 Haftanzeigen erstat tet und zwar: 2 wegen Münzverbrechens und Vergehens, 2 wegen Meineids, 7 wegen Sittlichkeitsverbrechens und Vergehens, S wegen Beleidigung und Körperverletzung, 2 wegen Abtreibung, 68 wegen Diebstahls und Unterschlagung, Hehlerei, 11 wegen Betrugs, Urkundenfälschung, 4 wegen Sachbeschädigung, 6 wegen Brandstiftung, 4 wegen straf barer Handlungen in bezug auf Jagd und Fischerei, 8 wegen groben Unfugs und Ruhestörung, 1 wegen Tierquälerei, S wegen-Bettelns und Landstreichens, 203 wegen Zuwider handlungen gegen straßenpolizeiliche Vorschriften, 10 wegen Uebertretung gewerbepolizeilicher Vorschriften, 27 wegen Verletzung sonstiger Strafbestimmungen, 25 auf Grund Haftbefehls, Ausschreibens in Fahndungsblättern, 104 Nachtragsanzeigen und 678 sonstige dienstliche Anzeigen und Erörterungen. Festgenommen wurden 19 Personen. Dieb stähle kamen 23 schwere und 34 einfache zur Anzeige, davon wurden 9 schwere und 25 einfache erledigt. Selbstmorde kamen 1 und Verunglückungen mit tödlichem Ausgang 8 vor. Letztere meistens durch Motorräder. —* Sommerfest des Militärvereins 103. Trüb blickte der Himmel hernieder, als am vergangenen Sonntag der Verein zum Auszug stellte. Doch bei der Ankunft im „Wald schlößchen" brach die Sonne siegreich durch die Wolken und verschönte das Fest mit ihrem Glanz. Kamerad Ehrenmit glied Vorsteher Klinger begrüßte herzlich die Kameraden. Besonders warme Worte richtete er an die zahlreiche Kinder schar und ermahnte sie besonders zur Dankbarkeit den Eltern gegenüber undzurLiebe zu Heimat und Vaterland. Miteinem begeistert aufgenommenen Hoch auf das deutsche Vaterland und dem Deutschlandlied schloß die Begrüßung. Alsbald ent wickelte sich ein äußerst lebhaftes Treiben. Die Kinder ver gnügten sich mit Spielen, Klettern, Wettlaufen und Stern- schießen, wobei jedes Kind eine Gabe erhielt. Die Kamera den huldigten in überaus zahlreicher Beteiligung und zäher Ausdauer dem Schießsport auf Scheibe und Adler. Beim Adlerschießen errang sich die Königswürde Kam. Fren- zel, die Marschallswürde Kam. Walter Klinger. Un ter ehrenden Worten wurden diesen Kameraden vom Ver- gnügungsvorstand die Preise überreicht, die ihrem Dank durch Gewährung eines Freitrunks Ausdruck gaben. Für di« Kinder brachte die Verteilung von Würstchen und Semmeln eine angenehme Unterbrechung ihrer Spiele. Flei ßig und in vorzüglicher Weise boten Mitglieder des Bando nion-Vereins ein Konzert und gebührt diesen Kameraden besonders Dank und Anerkennung. Für viele Teilnehmer zu schnell wurde zum Aufbruch gerüstet und unter den Klön- gen der Musik und dem Schein der Lampions der Heimweg angetreten. Am Schützenhaus wurden dann die Teilnehmer vom Vergnügungsvorstand Kam. Erich Zöll verabschiedet. Daß dieses Fest trotz aller Schlichtheit bei den Kameraden Anklang fand, bewies die zahlreiche Teilnahme, und dürft« dies dem Vergnüaungsausschuh die beste Anerkennung für sein« überaus reiche Arbeit sein. Auch wir stimmen dem Wunsche aller Kameraden zu: „Auf Wiedersehen im nächsten Jahrl" —* Einspruch der Automobilisten gegen die Einziehung von Verkehrspolizisten. Der Verband Sächsischer Automo- bilbesitzer bat an da» Ministerium des Innern folgende Eiv- gäbe gerichtet: „Wie bekannt wird, beabsichtigt das Ministe rium künftig zahlreiche Verkehrspolizisten einzuziehen, da im Landtag Klagen laut geworden sind über zu schwache Be setzung der Polizeiwachen, vor allem während der Nachtstun den. Wenn auch die Zabl der Beamten nicht beliebig ver- mehrt werden kann — einmal aus finanziellen Gründen, dann aber auch infolge der Beschränkung seitens der En tente — so wär« doch zu erwägen, daß eine Einziehung von
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