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c) Johann Hermann Schein: Jelängerjelieber und Vergißmeinnicht Viel schöner Blümelein Jetzund vom Neuem Im kühlen Maien H ervorgegangensein. Von diesen Blümlein allen Tun mir die zwei gefalln: Jelängerjeliebr, Vergißmeinnicht. Die Blümlein beid aufgehn In Phyllis Herzen, Ohn alles Scherzen Sehr wohlgeraten stehn. Die hat sie mir gereichet, Da ich mein Treu erzeiget, Aus ihrem Blumengärtlein schön. Solch edeles Präsent Mir hochbeliebet, Erquickung giebet, Mein Kräft es stärkt behend. Drum will ich fleißig warten Aus gleicher Lieb den Garten Bis an mein Tod und letztes End. y. H. Schein 1628. d) Hans Leo Hasler (1564—1612): Unter all’n auf dieser Erden Unter all’n auf dieser Erden Soll mir g’wiß kein Lieb’re werden, Denn die ich mir hab’ erwählet, Fa la la la, fa la. Mit ihr’n lieblichen Anblicken Kann sie mir mein Herz erquicken, Daß mir alles Leid verschwindet, Fa la la la, fa la. Ganz schön, wie sich’s gebühret, Ist sie mit Tugend zieret, Sie freut mein Herz, Sag’ ich ohn allen Scherz: Fa la la la, fa la. Du süßer Trost meins Leben, Dir hab’ ich mich ergeben Und will allein Dein eigen allzeit sein! Fa la la la, fa la. e) Orlando di Lasso (1532 —1594): Kommt mein Gespons (1564) Kommt mein Gespons von draußen heim, Schlägt er mich und nicht gelinde, Flugs den Löffel er ergreift, Wirft nach mir damit geschwinde; Ach! so einst den Tod ich finde. Solch’ ein eifersücht’ger Mann, Solch’ Ungeheu’r, ganz vergällt, Glatzkopf bald, Jung bin ich, und er ist alt. f) John Farmer: Schön Phyllis sah ich sitzen ganz allein (London 1599) Schön Phyllis sah ich sitzen ganz allein, Ihre Lämmlein hütend am Bergeshang. Den Schäfern fehlte sie beim Abendreih’n, Doch suchte die Liebste Amyntas bang, Suchte auf und nieder die lang Vermißte. Da er sie fand, Ach! wie er sie da küßte!