Preis 50 Pf. DONNERSTAG, DEN 20. JANUAR 1927, 7 UHR IM GROSSEN SAALE DES GEWANDHAUSES MARIA IVOGÜN Am Klavier: Michael Raucheisen (VERANSTALTUNG DER GEWANDHAUS-KONZERTDIREKTION) I. Otto Nicolai (1810—1849) Arie der Frau Fluth aus »Die lustigen Weiber von Windsor« Rezi Nun eilt herbei, Witz, heitre Laune, die tollsten Schwänke, List und Übermut: Nichts sei zu arg, wenn’s dazu diene, die Männer ohn’ Erbarmen zu bestrafen. Das ist ein Volk! So schlecht sind sie, daß man sie gar genug nicht quälen kann! Vor allen Ar Verführer! Warum stellt Ihr so der tugendsamen Gattin nach? Warum? Ver führer! Den Frevel sollt’ ich nie verzeihn, nein, nie! Mein Zorn sollt’ Eure Strafe sein! Jedoch — des Weibes Herz ist schwach. Ihr klagt so rührend Eure Pein. Ihr seufzt, mein Herz wird weich, nicht länger kann ich grausam sein, und ich gesteh’ es scham rot Euch ein, mein Ritter! ach, ich liebe Euch! — Er wird mir glauben! Verstellen ativ jener dicke Schlemmer, der uns verführen will! Er soll es büßen! Doch wenn er kommt, wie werd’ ich mich benehmen müssen? Was werd’ ich sagen? Halt! Ich weiß es schon! ie kann ich mich fürwahr. Ein kühnes Wag stück ist es zwar; allein den Spaß darf man sich schon erlauben. Frohsinn und Laune würzen das Leben, und zu vergeben ist wohl ein Scherz. So zum Vergnügen darf man schon lügen, bleibt nur voll Liebe und Treue das Herz. Darum voll Vertrauen wag’ ich die Tat! Ja, lustige Frauen, die wissen sich Rat. II. Franz Schubert (1797—1828) a) An den Willkommen, schöner Jüngling! Du Wonne der Natur! Mit deinem Blumenkörbchen Willkommen auf der Flur! Ei, ei! Da bist ja wieder Und bist so lieb und schön! Und freun wir uns so herzlich, Entgegen dir zu gehn. Frühling Denkst auch noch an mein Mädchen? Ei, Lieber, denke doch! Dort liebte mich das Mädchen, Und ’s Mädchen liebt mich noch! Fürs Mädchen manches Blümchen Erbat ich mir von dir — Ich komm’ und bitte wieder, Und du? Du gibst es mir. Schiller