III. Der Herr gab dir ein gutes Augenpaar; Du weißt damit zu blicken lieb und klar. Mit feiner Hand hältst du in schönen Banden, Das er dir gab, dein anmutreiches Haar. Gleich einer Palme aus den Morgenlanden Ließ er dich wachsen, der im Anfang war ; Du aber weißt dich köstlich zu gewanden, Daß sich verdunkelt deiner Schwestern Schar. Wie dankbar du des Schöpfers Sinn verstanden, Als seine Interpretin legst du dar. IV. Wenn schlanke Lilien wandelten, vom Weste leis geschwungen, Wär doch ein Gang wie deiner ist, nicht gleicherweis’ gelungen! Wohin du gehst, da ist nicht Gram, da ebnet sich der Pfad, So dacht’ ich, als vom Garten her dein Schritt mir leis erklungen. Und nach dem Takt, in dem du gehst, dem leichten, reizenden, Hab’ ich im Nachschaun wiegend mich dies Liedlein leis gesungen. V. Nun schmücke mir dein dunkles Haar mit Rosen, Den Schleier laß die Schultern klar umkosen! In holden Züchten laß die Augen streifen, Sie können es so wunderbar, die losen! Du sollst an meinem Arm die Stadt durchschweifen Und meiner Neider goldne Schar erbosen. Perlen der Weisheit sind mir deine Zähne! Wie stets ich mich nach ihrem Scheine sehne! Denn über den Bemühn sie zu erblicken, Vertrocknet mir des Kummers letzte Träne. VI. Indem ich dich zu holdem Lachen reize, Vergeß ich ganz der Welt unreine Späne; Doch um dein schönstes Lächelnzu gewinnen. Verlieren sich in Torheit meine Pläne! VII. Ich halte dich in meinem Arm, du hältst die Rose zart, Und eine junge Biene tief in sich die Rose wahrt; So reihen wir uns perlenhaft an einer Lebensschnur, So freuen wir uns, wie Blatt an Blatt sich an der Rose schart. Und glüht mein Kuß auf deinem Mund, so zuckt die Flammenspur Bis in der Biene Herz, das sich dem Kelch der Rose paart! VIII. Berge dein Haupt, wenn ein König vorbeigeht, Tief an der Brust des Geliebten, der frei steht. Aber dem Betteljung’ laß es erglänzen, Welchen das Elend des Lebens vorbei weht! IX. Mich tadelt der Fanatiker, in deinen Armen weich zu ruhn, Und heischt, indem zum Streit er eilt, zu lärmen und ihm gleich zu tun; In tollen Sätzen springt er fort und peitscht die Luft mit seinem Stahl Und schwört: es geb’ kein größer Heil, als auf dem Schlachtfeld bleich zu ruhn! Laß laufen ihn, den Närrischen, und küsse mich noch hundertmal, Ich denke doch beizeiten noch vor ihm den ersten Streich zu tun!