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Lieder mit Klavierbegleitung, vorgetragen von Frau Engell. I. Zwei Lieder von Hugo Wolf (1860—1903) a) Zum Neuen Jahr Wie heimlicherweise Ein Engelein leise Mit rosigen Füßen Die Erde betritt, So nahte der Morgen. Jauchzt ihm, ihr Frommen, Ein heilig Willkommen, Ein heilig Willkommen! Herz, jauchze du mit! b) Di An dem reinsten Frühlingsmorgen Ging die Schäferin und sang, Jung und schön und ohne Sorggn, Daß es durch die Felder klang, So la la! le rallala. In Ihm sei’s begonnen, Der Monde und Sonnen An blauen Gezeiten Des Himmels bewegt. Du, Vater, du rate! Lenke du, und wende! Herr, dir in die Hände Sei Anfang und Ende, Sei alles gelegt! Mörike. Spröde Thyrsis bot ihr für ein Mäulchen Zwei, drei Schäfchen gleich am Ort. Schalkhaft blickte sie ein Weilchen; Doch sie sang und lachte fort, So la la! le rallala. Und ein andrer bot ihr Bänder, Und der dritte bot sein Herz; Doch sie trieb mit Herz und Bändern So wie mit den Lämmern Scherz, Nur la la! le rallala. Goethe. II. Drei Lieder von Hans Pfitzner (geb. 1869, a) Venus mater Träume, träume, du mein süßes Leben, Träume, träume, Knospe meiner Sorgen, Von dem Himmel, der die Blüten bringt! Von dem Tage, da die Blume sprießt, Blumen winken da, die beben Von dem hellen Blütenmorgen, Von dem Lied, das deine Mutter singt. Wo dein Seelchen sich der Welt erschließt. Träume, träume, Blüte meiner Liebe, Von der stillen, von der heil’gen Nacht, Wo die Blume seiner Liebe Diese Welt zum Himmel mir gemacht! Dehmel. b) An die Bienen Wollt ihr wissen, holde Bienen, Die ihr süße Beute liebt, Wo es mehr als hier im Grünen Honigreiche Blumen gibt? Statt die tausend auszunippen, Die euch Florens Milde beut, Saugt aus Amaryllis Lippen Aller tausend Süßigkeit. Florens schöne Kinder rötet Nur der Frühlingssonne Licht, Amaryllis Blumen tötet Auch der strenge Winter nicht. Kurze Labung nur gewähret, Was die Tochter Florens beut. Aber kein Genuß verzehret Amaryllis Süßigkeit. Eins, nur eins sei euch geklaget, Eh’ ihr auf das Purpurrot Eure seidnen Flügel waget, Hört, ihr Lieben, was euch droht. Ach, ein heißer Kuß hat neulich Die Gefahr mir kundgemacht. Nehmt die Flügel, warn’ ich treulich, Ja vor dieser Glut in acht. Bürger.