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5. Heut’ ist’s so recht Heut’ ist’s so recht ein Tag der Freude! Heut’ hat uns Gott ein Fest bereitet. Das Weltall atmet Liebeswonne, Zum Brautgemache froh geleitet. Im Blütenkelche tanzt das Mücklein, Am Halme Wurm und Käfer scherzen, Es rauschen Quellen, Wälder duften, Sehnsucht durchglühet alle Herzen. ein Tag der Freude! Hochzeitlich glänzt der Abendhimmel, Jungfräulich rötet sich der Westen, Nachtigall flötet holde Weisen Als Priesterin bei Waldäsfesten. Heut’ liegt das große Buch der Lieder Geöffnet auf dem Weltaltare, Heut’ kündet alles Glück und Frieden Und preist das Hohe, Schöne. Wahre. Der Himmel glänzt, die Lüfte säuseln, Rings Jubelton, rings Freude winken, Zum großen Kelch ward Erd’ und Himmel, Draus, was das lebt, soll Wonne trinken. Petruschka. Burleske Szenen von Igor Strawinsky (geb. 1882). [Zum ersten Male.l Die Handlung des Balletts ist folgende: I. Teil: a) Jahrmarktstrubel im Petersburger Karneval. Eine Gruppe Betrunkener torkelt im stampfenden Tanzrhythmus durch die Menge. Die Klänge eines Leierkastens, gedreht von einem zugleich Trompete blasenden Musikanten, vermischen sich mit denen eines Spielwerks und mit den Triangelschlägen einer Tänzerin. b) Dröhnender Trommelwirbel lenkt die Aufmerksamkeit auf den Beginn der Komödie : Der alte Gaukler erscheint auf einer kleinen Bühne mit seinen drei Puppen (Petruschka [Hanswurst], Tänzerin und Mohr), die er mit menschlichen Gefühlen und Leiden schaften ausstattet. Er animiert sie mit seiner Flöte zu einem sich zu toller Aus gelassenheit steigernden Tanz. II. Teil: Petruschka, unter der Grausamkeit des Gauklers und in der Vereinsamung des Hanswurts leidend, erhofft Trost in der Liebe zur Tänzerin, die jedoch vor seiner Häßlichkeit zurückschreckt und den Mohren zu gewinnen sucht. Petruschkas Eifer sucht. — Des Mohren Phlegma. — Die Tänzerin erscheint und bläst zu ihrem Tanz auf einem Piston. — Die Tänzerin und der Mohr finden sich; Petruschka tritt da zwischen. Sein Streit mit dem glücklichen Rivalen, der ihn schließlich mit Fußstößen hinausbefördert. III. Teil: Der Karneval auf dem Höhepunkt. Ein trunkener Händler, Zigeunerinnen am Arm, wirft Geld unter das Volk. Kutscher, Stallknechte, Ammen tanzen mit einander; ein Bärenführer drängt sich durch die Menge, die schließlich von einem Maskenschwarm im tollen Wirbel mitgerissen wird. (Hier schließt die Konzerteinrichtung.) Die Handlung endet damit, daß Petruschka vom Mohren erschlagen wird und im Schnee inmitten der lustigen Menge sein Leben aushaucht. Der entsetzte Gaukler zeigt, von der Polizei verfolgt, daß Petruschka nur eine Puppe war. Ihm erscheint der Schatten Petruschkas, Grimassen schneidend. Ouvertüre zu »Rienzi« von Richard Wagner (1813—1883). Konzertführer und Partituren sind im Erdgeschoß erhältlich. Ende des Konzerts gegen 9 Uhr.