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3. Du milchjunger Knabe. Du milchjunger Knabe, Alle Ratsherrn der Stadt Wie siehst du mich an? Und alle Weisen der Welt Was haben deine Augen Bleiben stumm auf die Frage, Für eine Frage getan! Die deine Augen gestellt! Ein leeres Schneckhäusel, Schau, liegt dort im Gras: Da halte dein Ohr dran, Drin brümmelt dir was! 4. Wandl’ ich in Wandl’ ich in dem Morgentau Durch die dufterfüllte Au, Muß ich schämen mich so sehr Vor den Blümlein rings umher! Täublein auf dem Kirchendach, Fischlein in dem Mühlenbach Und das Schlänglein still im Kraut, Alles fühlt und nennt sich Braut. dem Morgentau. Apfelblüt’ im lichten Schein Dünkt sich stolz ein Mütterlein: Freudig stirbt so früh im Jahr Schon das Papillionenpaar. Gott, was hab’ ich denn getan, Daß ich ohne Lenzgespan, Ohne einen süßen Kuß, Ungeliebet sterben muß? 5. Singt mein Schatz wie ein Fink. Singt mein Schatz wie ein Fink, Sing’ ich Nachtigallensang; Ist mein Liebster ein Luchs, O, so bin ich eine Schlang’! O, ihr Jungfrau’n im Land, Vom Gebirg und über See, Überlaßt mir den Schönsten, Sonst tut ihr mir weh! Er soll sich unterwerfen Zum Ruhm uns und Preis! Und er soll sich nicht rühren, Nicht laut und nicht leis. O, ihr teuern Gespielen, Überlaßt mir den stolzen Mann, Er soll sehn, wie die Liebe Ein feurig Schwert werden kann! 6. Röschen biß den Apfel an. Röschen biß den Apfel an, Und zu ihrem Schrecken Brach und blieb ein Perlenzahn In dem Butzen stecken. Und das gute Kind vergaß Seine Morgenlieder; Tränen ohne Unterlaß Perlten nun hernieder. 7. Tretet ein, Tretet ein, hoher Krieger, Der sein Herz mir ergab! Legt den purpurnen Mantel / Und die Goldsporen ab. Spannt das Roß in den Pflug, Meinem Vater zum Gruß! Die Schabrack’ mit dem Wappen Gibt ’nen Teppich meinem Fuß! Euer Schwertgriff muß lassen Für mich Gold und Stein, Und die blitzende Klinge Wird ein Schüreisen sein. hoher Krieger. Und die schneeweiße Feder Auf dem blutroten Hut Ist zu ’nem kühlenden Wedel In der Sommerszeit gut. Und der Marschalk muß lernen Wie man Weizenbrot backt, Wie man Wurst und Gefüllsel Um die Weihnachtszeit hackt. Nun befehlt eure Seele Dem Heiligen Christ! Euer Leib ist verkauft. Wo kein Erlösen mehr ist.