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ZeitgemLtze Betk»chtotzittL In Dämmergrau hülst sich -er kurze Tag, — und kaum noch will Vie liebe S«me scheinen, — ein Nebelschleier wallt um Mur und Hag — und Winterstill« herrscht in allen Hai nen. — Vergangen ist, was «inst so blühend war, — die Zett rückt vor, — zu Ende geht das Jahr, — Mr gehn hinein i» neue WÄitersörgen — bis uns erlöst «in neuer Frühlings morgen. — Noch währt es lang bis uns «in neuer Lenz — ent zog enlacht, und dennoch heißt'» nicht zagen. — Steht doch die Welt im Zeichen des Advents, — da» uns beglückt schon in der Kindheit Tagen. — In diesem Zeichen sälen Groß und Klein — aufs neue sich dem Dienst der Liebe wekh'n, — auf daß in Eintracht und in Seelenstärke, — Jedweder hilft am heifgen Friedenswerke. Beiseite drum mit der Partei Äntressem — wir wolle« endlich unser täglich Brot — in Rich' und Ordnung und ick Frieden essen. — Das ist der Stunde dringendste» Gebot. — Wir wollen nach dem schönsten Ziele fpähn, — den Haß bd« känwfen und die Liebe sä'n. — Dann wird der Weihnächte glocken Helles Klingen — uns allen den ersehnten Frieden bringen! - — Wir litten viel und waren schlecht beraten, — o möge es in Zukunft besser sein, — nun rüsten sich zur Heimkebc dir Soldaten, — verloschen ist des Weltkrieg» Kammenschem. — Der Friedenswunsch wird in Erfüllung gehn — und in der Heimat gibt's ein Wiedersehn, — das aber wird getrübt, wenn die Parteien — daheim im blinden Wahn« sich ent zweien! — Wohl gilt's das neue Vaterland zu stählen, — doch Disziplin und Manneszucht muß sein, — die Nationalver sammlung ist zu wählen, — denn ohne sie tritt nie der Friede ein. — Em jeder ziehe drum die Konsequenz, — so führen uns die Tage des Advente, — durch Sturm zur Ruh, durch Nacht zum Lichte weiter, — wenn jeder sich van Ganzen fugt! — Ernst Heiter. Die »Heldin von Samen»". An die Heldentat einer deutschen Frau in unsere« Kolo nien ist anläßlich des fünftmdzwanzigjährigen Gedenktage« am Gelüste nicht vegöhmen können. Ich nehme an, daß Äynmder heutig« Tag in manche« Hinsicht eine Lehre ge^ wesen ist — und derchaw will ich Noch einmal — ein einzi- arsmÄ Gnade für Recht ergehen lassen. Morgen früh können Sie wieder zur Arbeit kommun!'' Langsam hob Krause den Kopf. Nne Helle Glut strömt« in Pein Gesicht; dann ober sank ihm das Kinn jäh auf die Brust und in seinen Zügen arbeitete es. Man sah, wir er mit sich kämpfte. »Herr Sünnes," entrang es sich endlich zögerckd seinem Munde: „Nun kann ich Ihre Güte nicht mähr in Anspruch nehmen. Wenn ich auch Besserung «wbtk es nützt doch nichts, denn ich habe noch eine schwere Schuld aus mich geladen -ich — . Schon gut, Krause," unterbrach ihn Stinnes ernst. „Ich kenne Ähr Schuld nicht, ober ich ahne sie. Wir alle können in der Verblendung einmal fehlen, und vielleicht hätte ich es noch einmal mit Ihnen versuchen sollen. Wenn die Schuld, deren Sie sich eben bezichtigen wollten, auf mich oder min Haus Bezug haben sollte, dann ist Ihnen ver geben. Nun beweisen Sie «cher auch daß Sie sich durch Pflichttreue vor Ihrem eigenen Gewissen von dieser Schuld reinigen wollen." Unaufhaltsam rannen die Tränen über des Brand stifters Gesicht; aber plötzlich richtete er sich straff empor und in seiner vorher schmcürkmden Stümrne lag eine eiserne Energie, als er seine Hand wie beschwörend auf die Rechte seines Kindes legte: „Herr Stinnes, ich verspreche Ihnen bet meiner Lieb« zu meinem einzigsten Kind, daß ich keinen Tropsen Alkohol mehr anrrühren werde!" Willem Stinnes wiegte befriedigt den Kops. „Ich weiß sogar schon jetzt, Knaufe, daß Sie Ihr Besprechen auch halten werden — sonst müßte mich meine Menschen kenntnis sehr täuschen. Und jetzt kommen Sie, ich habe den Wagen bestellt, damit Tie Ähr Töchterchen nÄ nach Hause nehmen können. Morgen schicke ich meinen HausarL ZU Ihnen, der wirb die Kleine schon auskurieren/ Gehorsam legte Krause nun Hand an und als das Kind glücklich im Wagen untergebracht mar, hob Willem Stinnes noch eiiünal warnend die Hand: „Bemessen Sie nie Ihr Versprechen, Krause, um des kleinen Wunnes willen da." Der Later nickte und drückte das Haupt seines Kindes fester an feine Brust und es war ihm, Äs führe er es nun einer schöneren glücklicheren Zukunft entgegen, Äs mülle sich Mn all«» alles wenden. — Ende. — Unser bisheriger größter Stotz, unsere herrliche Kriegs- flotte, ist zum größten Teil dem Feinde übergeben worden. Welche Gefühle dabei das Herz eines jeden Deutschen über- konnnen, braucht nicht besonders geschildert zu werden. Wir müssen uns eben mit dem Unvermeidlichen und Unabwend baren abftnden. Es mag für die Offiziere und Mannschaf ten kein« leicht* Aufgabe gewesen fein, unsere schönen Schiff« dem Feinde zu übergeben, es war vielleicht dl« härtest» Pflicht, die sie zu erfüllen hatten. Ein großer Trost ab« war ihnen trotz alledem geblieben: es war dem Feinde nicht gelungen, sie zu besiegen; höhere Gewalten, di« außerhalb des Pflichttreues unserer Offiziere lagen, übten den Zwang aus» dem sie sich schließlich fügen mußten. , . .