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Reform« tel als Bohnenkaffee verbraucht worden. ! bestanden überwiegend in Gerste, Zichorienwurzel , . ----- gen. Die Volkswirtschaftliche Abteilung des Kriegsernäh- Emma Marie Jacob, Tagearbeitersehefrau hier, 54 Jahre rungsamtes hat soeben als Heft 43 der Beiträge zur Kriegs- 3 Mon. 27 Tage. 23. Okt. Gertrud Hildegard Zinke, 1 Jahr wirtschaft eine Arbeit von Fritz Bürstner über die Kaffee- 5 Mon. 12 Tag«. men »Frida Braünaarl suchten Wirtschaft. Als man sich das Vöglein etwa» näher ansah, stellte es sich heraus, datz es die aus Leipzig stam mende Näherin Agnes Els« Koch war, die mit gefälschten Ausweispavieren al» Rote-Kreuz-Schwester auf erschwin delten Frerfahrtscheinen und Mllitärsahrkarten Deutschland durchfuhr und Betrügereien verübt«. Hie wurde vom hie sigen Landgericht zu 2 Jahren Gefängnis verurteilt. * Landgericht Bautzen. Um sich die Schwerarbeiter- Zulagen zu verschaffen, hatte der arbeitslose 30 Jahre alt« Schuhmachergehilfe Emil Ernst Hiyko aus Staska am 29. Juli eine Bescheinigung nnt der Unterschrift de» Schuh- machermeisters Josef Schäfer in Bischofswerda gefälscht, worin bestätigt wurde, er arbeite bei Schäfer wöchentlich 60 Stunden. Hiyko legte di« gefälschte Urkund« auf dem Le bensmittelamt vor und erhielt dadurch widerruflich die Zu lagenmarten auf 14 Tag«. Heut« wurde er einschließlich einer vom Schöffengericht Roßwein erkannten 3wöchent- lichen Gefängnisstrafe zu 5 Wochen Gefängnis verurteilt. Die Strafe gilt als verbüßt. Hiyko wurde sofort aus der Haft entlassen. — Der Mord in Prietih. In der Nacht zuck 4. August wurde, wie damals gemeldet, die bei dem Guts besitzer Hustig beschäftigte Dienstmagd Helene Röse- berg aus Deutschbaselitz in einem mit Wasser gefüllten alten Steinbruch ertränkt. Als mutmaßlicher Täter wurde der 17 Jahre alte Dienstknecht Richard Hartmann aus Prietttz verhaftet, der auch alsbald ein Geständnis ablegte. Über den Fall haben wir seinerzeit ausführlich berichtet. Der Mörder, der von dem Gericht noch als Jugendlicher behan delt werden mußte, wurde zu 8 Jahren Gefängnis ver urteilt. vei. Bevöll mt 400' ... wurzeln, Zuckerrüben, Eicheln usw. zur Verfügung M stel- Die Verarbeitung dieser Rohstoffe könnte in den. Kaffee röstereien und in den Ersatzmittelfabriken ohne Neueinrich tungen durchgefübrt werden, und diese Mengen würden ausreichen, um die Armee und die Zivilbevölkerung mit einem genießbaren Kaffeegetränk zu versorgen. Im Frie den wurde von einer Roggenernte von 11 Millionen und einer Gerstenernte von 4 Millionen Tonnen, dazu einer Gersteneinfuhr von 3,5 Millionen Tonnen, mit Leichtigkeit die obengenannte Rohstoffmenge abgmweigt werden kön nen. Während des Krieges war es aber selbstverständlich nicht möglich, derartige Mengen von Getreide für Kaffee- Ersatzzwecke zu verwenden. Es mußten deshalb anderwei tige Rohstoffe in großem Umfang herangezogen werden. Sobald aber nach Friedensschluß die Getreidezufuhr wieder einigermaßen in Gang kommt, spielen die für Kaffee-Ersatz mittel benötigten Mengen voraussichtlich keine große Rolle mehr, und man könnte, wenn die Kaffee-Einfuhr aus Valu tagründen eingeschränkt bleiben müßte, in Deutschland Kaf- fee-Ersatzstoffe Herstellen, - die den Bohnenkaffee tatsächlich zum größten Teil entbehrlich machen würden. Kirchliche Nachrichten. Bischofswerda. Donners lag, den 31. Oktober, Resormationsfefi Nnd Mtfejer der lOOjShr. Kirchweih. Landes-Kollekte für den Gustav Adolf-Verein. Vorm. 8 Uhr: Beichte und heil. Abendmahl. Pastor Matthesius. Vorm. 9 Uhr: Kirchweihfestgottesdienst. Oberpf. 'Schulze. Musik: Psalm 100, Motette für gemischten Chor !von M. Pogel, Op. 49. Abends 6 Uhr: Reforma- Anschließend I ^m Reförmationsfest Äusteilung des Böhmer'schen und Pfarramt Beerdigt: 19. Okt. Bertha Hildegard Kettner, Wa- Rotr-Kreuz-Schwester ausgefallen, die häufig in den v-s Ersatzmittel veröffentlicht, deren Hauptteil sich mit den Kaf-, tKokdbach. , " "mshaven und umgekehrt reist« und I see-Ersatzmitteln beschäftigt. Aus den darin enthaltenen Reformationsfest. Kollekte für den Gustoch Sie logierte dann unter dem Na-1 Darstellungen erkennt man die erlwbltchen Schwierigkeiten, Adolf-Verein. Vorm. M Uhr: Beichte und heil. Abend» dt" in einer viel von Marinern be-. die zu überwinden waren, um di« Bevölkerung während de» mahl; 9 Uhr: Festgottesoienst. Kriege» mit genießbaren Kaffee-Ersatzmitteln ausreichend zu Großdrebnitz. . . rsorgen. Da» Fehlen des Bohnenkaffees dürste von der Donnerstag, 31. Okober: Res Bevölkerung nicht so sehr empfunden worden sein, weyir es Früh 9 Uhr: Festgottesdienst, öglich gewesen wäre, für Kaffee-Ersatzmittel Mindestens Gustav Adolf-Verein. Nachm. 2 X)000 Tonnen Getreide und 100000. Tonnen Zichorien- Abend» Uhr: Frauenoerein. wurzeln, Zuckerrüben, Eicheln usw. zur Verfügung zu stel- Die Verarbeitung dieser Rohstoffe könnte in den. Kaffee röstereien und in den Ersatzmittelfabrik«» ohne Neueinrich- . Der Verbrauch an Kaffee-Ersatzmitteln. , Man schreibt uns: Wenn man sich vergegenwärtigt, daß Deutschland vor dem Kriege für Kaffee jährlich im Durch- . schnitt 500 Millionen Mark an das Ausland gezahlt hat.s tionsfestgottesdienst. Pastor Matthesius. dann erscheint es erstaunlich, daß es gelungen ist, während j Beichte lind heil. Abendmahl. des Krieges ein so hochwertiges Genußmittel, das von den !" "" ' ' " '' " "" weitesten Kreisen der Bevölkerung verbraucht wurde, durch Hentschel'schen Legats. Anmeldung in der Kämmerei. Ersatzmittel zu ersetzen. Man übersieht jedoch dabei, daß „Kinderharfen" sind das Stück zu 40 im Pfai auch schon vor dem Kriege der Verbrauch von Kaffee-Ersatz- zu haben. Mitteln in Deutschland sehr bedeutend war. Denn auf den Beerdigt: 19. Okt. Bertha Hildegard Kettner, Wa- Kopf der Bevölkerung entfielen 2,1 Kilogramm Bohnenkaf- genrückers-Tochter hier, 4 Mon. 15 Tage. Ernst Johann fee und 3 Kilogramm Kaffee-Ersatzmittel. In Deutschland Gebier, Prokuristens-Sohn in Bodenbach, 9 Jahre 10 Mon. sind also schon in Friedenszeiten, als der Kaffee-Einfuhrs Tage. Klara Hedwig Goll, Kaufmannsehefrau hier, 26 keine Hindernisse entgegenstanden, erheblich mehr Erfatzmit- Jahre 8 Mon. 11 Tage. 21. Okt. Marie Sophie Döring, Die Ersatzmittel Privata hier, 88 Jahre 11 Mon. 18 Tage. 22. Okt. Anton surzel und Rog-: Paul Häse, Fabrikpförtner hier, 36 Jahre 7 Mon. 7 Tag«. . -.«formation-fest» Landeskollekte für den Nachm. 2 Uhr: Kindergottesdienst. Rammenau. Am Reformation-fest. Bonn. 9 Uhr: Fest« gottesdienst. Nachm. 5 Uhr: Abendmahlsgottesdienst. Großharthau. Donnerstag, den 31. Okt., Reformations fest. Bonn. 9 Uhr: Festgottesdiecht. Landeskollekte für den Gustav Adolf-Verein. 2 Uhr: Kindergottesdienst. Donnerstvtz, den*"Ä^ Oktober. Bonn. 9 Uhrs Gottesdienst. Nachm. 2 Uhr: Beichte und heil. Abendmcchl. Donnerstag: Resormationssest. Kollekte für den Gustav Adolf-Verein. Bonn. ^48 Uhr: deutsch» Bsichtrede und Abendmahlsfeier; ^9 Uhr: deutscher Pro di gtgottesdienst. Schmölln. Donnerstag: Reformationsfest. Bonn. 8 Uhr: Beichte und Feier des heil. Abendmahls. Bonn. 9 Uhr: Festgottesdienst. Abends 8 Uhr: Familienabend im Erbgericht Schmölln. Beerdigt: Auguste Wilhelmine veno. Frenzel geb. Sauer, Hausgrundstücksbesitzerin in Tröbiaau, 71 Jahre 6 Mon. alt. — Friedrich Karl Albert Lieosch, Kaufmann in' Demitz-Dhumitz, 19 Jahre 10 Mon. 9 Tage alt. Puhkau. Reformationsfest. Vorm. 8 Uhr: Deichte uni» heiliges Abendmahl. Bonn. 9 Uhr: Festgottesdienst. Nach mittags 2 Uhr: Kindergottesdienst. Kollekte für den Gustav Adolf-Verein. . . ' - . Nsuklrch a. H. Donnerstag: Reformationsfest. Vormit^ tags 8 Uhr: Beichte und Abendmahlsfeier; 9 Uhr: Predigt gottesdienst; Kollekte für den Gustav Adolf-Verein. — Wochenamt: Pastor Dillner. Beerdigt: Robert Martin Steglich, Blumenarbeiten aus Niederneukirch, 28 Jahre alt. — Anna Berta Winkler geb. Mehnert, Steinarbeiters-Ehesraü aus Niederneukirch 42 Jahre alt. — Minna Klara Steglich geb. Lange, Kriv- gerswitwe aus Niederneukirch, 86 Jahre alt. Wehrsdorf. Am Reformationsfest, vorm. Z49 Uhr: Beichte- 9 Uhr: Hauptgottesdienst mit Abendmahl. Nachm. 2 Uhrr Betstunde. — Die Kriegsbetstunde am Mittwoch fällt aus- . Göda. - Am Reform«tionsfest hält A8 Uhr Pastor Voigt deutsche Beichtrede, */,S Uhr Pastor Zieschang deutsche- und ^10 Uhr wendische Predigt. Kollekte für den Gustav Adolf-Verein. bestimmung hatte aufgchört. Manchmal ließ man auch wohl den Besitzer in seiner Wohnung, zwang ihn dann aber, sich auf wenige Zimmer zu konzentrieren, und setzte ihm in seine Wohnung alle möglichen ungebetenen Gäste als nicht zah- lende Mieter hinein. Als ich einmal den evangelischen Pfar rer von Jekaterinenburg besuchte, traf ich bei ihm eine Kom mission, die mit ihm über die Beschlagnahme seines Amts zimmers verhandelte — nette Freiheit! Hin und wieder be gnügen sich die Wohnungsausschüsse damit, einzelne Möbel stücke, Tische, Schränke, Schreibtische usw. zu beschlagnah men. Wir konnten es verstehen, wenn di« Bourgeois uns ihre Häuser, ihre Wohnungen oft geradezu ausdrängten, uns für eine geringe Summe vermieteten; an die von der offiziellen deutschen Kommission gemieteten Häuser und Ein- zelwobnräume wagten sie sich doch im großen und ganzen nicht heran; so war das Eigentum des Bourgeois in deut schen Händen immer noch am gesichertsten. Leider war es uns noch Nicht gelungen, das ebenfalls in der Gesamtheit beschlagnahmte Bankguthaben des einzelnen freizubekom- men. Mein Moskauer Quartiorwirt, ein Herr der Schulver waltung, entschuldigte seine Abwesenheit mehrere Male da mit, daß er „anstehen müsse". Um die Erlaubnis zu bekom men, ans Bankguthaben eine kleine Summe für die Erhal tung feiner Familie abheben zu dürfen, mußte er mit vielen anderen oft stundenlang vor der Bankdirektton anstehen — er, der „elende Bourgeois"! „Recht, Freiheit der Persönlichkeit, nach eigenem Be lieben zu leben, zu handeln!" — ja, das mochte wohl dem „Towarischtschi" zugsbilligt werden, dem dies dies Recht der Freiheit gab, sich auszutoben, nie und nimmer aber dem Bourgeois, dem .^Sklaven in der kommunistischen Gesell schaftsordnung!" — Kommunismus und Freiheit des einzel nen — das sind zwei Begriffe, die sich — zum mindesten in Rußland — völlig ausschließen! Freiheit des einzelnen? Kürzlich hörten wir von neuen Verhaftungen: Hier — in Perm Ende Juni — wurde eines Nachts der Erzbischof mit einer Reihe von Priestern ge fangen gesetzt, dort — in Moskau, Petersburg, Wjatka — frühere russische Offiziere, Beamte, Fabrikanten usw. — ob die Gerüchte von ihrer Erschießung auf Wahrheit be ruhten, konnten wir Nicht feststellen. Was hatten sie getan? Die einen hätten gewagt, ein Wort gegen die Sowjet-Regie rung zu sagen, so der Erzbischof von Perm, die anderen waren schon als frühere Offiziere usw. hinreichend verdäch tig, gegenrevolutionäre Gesinnung zu hegen. Die Bolsche wisten rühmen sich so ost der durch sie eingeführten Preß freiheit; — mag sein: di« Verantwortung für schamlose Hetz artikel lehnten sie gern mit der Freiheit der Presse ab —, der einzelne spürt von dieser Freiheit des Wertesso gut wie nichts — wehe dem, der es wagen wollte, ein Wort gegen den Bolschewismus in der Öffentlichkeit zu sagen! Das haben auch unsere deutschen Kriegsgefangenen zur Genüge erfahren: wie so mancher hat ein unbedachtes Wort hinter Kerkermauern büßen müssen! — „Gott wolle uns in Deutschland vor solcher Freiheit bewahren!" Nicht einer nur hat mir gegenüber seine Erfahrungen in diesen Wunsch ausklingen lasten. Gewiß, unsere Gefangenen haben es dankbar empfunden, daß ihnen seinerzeit die Re volution manche Freiheiten brachte; sie dursten ohne Wach- begl«itung das Lager verlassen, sich Wohnung, Arbeit suchen usw. — und doch war alle diese unbedeutende Freiheit ver Folgen des Kommunismus für die Freiheit des Einzelnen. Nach Erlebnissen im bolschewistischen Rußland von Pfarrer U n gn a d-Berlin, Mitglied der deutschen Fürsorgekommissionen in Rußland. Es war in den letzten Tagen meines Aufenthalts in der Gouvernementsstadt Wjatka! Ich hatte mir ein Zimmer im Hause eines Notars gemietet. Eines schönen Tages erschie nen bei der Frau des Notars — der Notar selbst war „ver reist" — vermutlich, um sich rechtzeitig in Sicherheit zu brin gen — Vertreter der Wohnungskommission der Wjatkaer Sowjet-Regierung und erklärten, das Haus mit Möbeln, Porzellan, Silberzeug usw. für Invaliden requirieren zu wollen. Ein Einspruch der Wirtin erreicht« selbstverständ lich nichts; man erklärte ihr kalt lächelnd, in einem anderen Hause wären für sie und ihre Familie bereits drei Zimmer requiriert, eins als Notariatsbureau, zwei andere als Wohnräume. „Das sei für sie genug." Die nottvendigsten Möbel durften sie mitnehmen — soweit die Regierung sie nicht auch „benötigte". „Das Umräumen habe sofort zu beginnen." Und schon traten die „Towarischtschi (Genossen), die zum Laden bestimmt waren, an; ein Wagen fuhr vor, um die beschlagnahmten Möbel usw. fortzuschaffen. Ich kam gerade dazu; meine Wirtin erklärte mir auf Französisch das Gebühren „äos baväits" — ich sah, daß auch ich auf die Straße gesetzt sei — und schimpfte selbstverständlich kräftig auf gut deutsch! Die Towarischtschi verstanden kein Deutsch, und ich kein Russisch — aber das merkten sie doch, daß ich schimpfte; schließlich fand sich eine Dame, die meinen energi schen Protest den Russen übersetzte. Daraufhin erklärten sie mir liebenswürdig entgegenkommend: ich dürfe die Nacht noch in meinem Quartier bleiben und brauche erst am kom menden Tage auszuziehen. Dann würden sie mir in einem anderen feinen Bürgerhaus ein chikes, gemütliches Zimmer, das beste, das sie finden würden, zur Verfügung stellen, d. h. ebenfalls requirieren, den dortigen Besitzer ebenso wie mich hinauswerfen! Was sollte ich machen? Bis gegen Mor gen ließ mich Lärm im Hause und vor dem Hause — die ausräumenden Gardisten waren anscheinend mit lettischen Gardisten in Streit über die Beute geraten und warfen sich russische Liebenswürdigkeiten an den Kopf — nicht Wasen; als ich nach kurzem Schlaf aufstand, war das Haus bis auf mein Zimmer möbelleer; mir blieb nun nichts anderes mehr übrig, als meine Koffer zu packen und ein Zimmer in einem Hotel zu beziehen! — So hatte ich denn auch den Segen der russischen „swoboäa" (Freiheit) am eigenen Leibe erfahren! Was ich erlebt, gehört im Lande des Kommunismus, des Bolschewismus, der Freiheit, zu den Alltäglichkeiten des Le bens! Privateigentum hat so gut wie aufgchört, gibt es nicht mehr, überall, auch in den großen Städten, wie Mos- kau oder Petersburg, wehte auf den prunkvollen Dillen und Herrenhäusern di« rote Flagge — ein Zeichen dafür, daß das früher« Bourgeois-Haus von der Regierung „requiriert" war. Der frühere Besitzer war irgendwo primitiv unterge bracht, während in seinen Prunkgemächern auf seidenbezo- genen Möbeln Matrosen, Letten, Gardisten, z. T. mit ihren Weibern, sich häuslich niedergelassen hatten. — Irgend eine Entschädigung, eine Abnutzungsgebühr gab es nicht; alles gehörte allen, das Recht de» einzelnen aus Besitz, Selbst- schwindend dem Terrorismus gegenüber, der von der Regie* rung, von den roten Gardisten an unseren Gefangenen ver» übt wurde! Wie so mancher hat mir erzählt, wi« er durch. Drohungen, Mißhandlungen, Hunger gezwungen worden ist, gegen seine Überzeugung in die Rot« Armee einzutroten! — ,,Jm Lande der Freiheit." Freiheit ohne feste Ordnung, führt zur schlimmsten Unfreiheit! Im Kommunismus ver kümmert di« Freiheit des einzelnen, wird das Recht des< Individuums mit Füßen getreten — das ist die ernst« Lehre, die wir aus der russischen Revolution lernen können. Sie sollen und wollen auch in Deutschland für diesen Kom munismus arbeiten, werben, kämpfen — sie mögen kom men, wir wollen ihnen wacker streitend begegnen. Wir freuen uns der gesundsreilMlichenEntwicklung Deutchlands — gewiß! — nie aber werden wir dulden, daß aus Deutsch land ein Rußland wird. Uber Grippe und Ernährung veröffentlicht der bekannte Höllische Gelehrte Geh. Med.-Rat Abderhalden in der Höllischen Zeitung eine bemer kenswerte Abhandlung. Zunächst tritt er der in weiten. Kreisen bestehenden Auffassung entgegen, daß die rasch« Ausbreitung der Grippe und ihre zum Teil sehr schweren Folgen mit dem Ernährungszustand, ganz besonders dem) angeblichen Kalkmangel in der Nahrung zusammenhängen. Demgegenüber verweist Abderhalden darauf, daß die Grip pe sich auch in solchen Ländern mit unheimlicher Schnellig keit ausbreitet, in denen kalkreiche Nahrung, wie Milch und Käse, beispielsweise in der Schweiz, reichlich zur Verfügung: steht. Der Ernährungszustand unseres Volkes kann also den chweren Verlauf der Grippe nicht erklären. In den Län dern, wo die Grippe bereits schwere Verheerungen angerich tet hat, ist eine reiche Erfahrung über die Eindämmung die ser Krankheit gesammelt worden. Sofortiges Verbot aller Bolksansammlungen, strenge Abschließung der Erkrankten mit Meldepflicht jedes Krankheitsfalles brachten in der Schweiz überall die Grippe nach kurzer Zeit zum Zurück-- gehen. Die Grippe wurde als eine schwere Infektions krankheit betrachtet und demgemäß behandelt. Jetzt ist die Grippe in der Schweiz wieder mit erneuter Kraft ausge* brachen. Die Zahl der Todesfälle ist sehr hoch. Wiederum bekämpft man ihre weitere Ausbreitung durch Einstellung- der Schulen, der Universitäten und Schließung der Theater,. Kinos usw. Die Ansteckung ist ohne Zweifel hauptsächlich- durch ein« sogenannte Tröpfchenübertragung gegeben. Hustet jemand, dann verspritzt er kleine Tröpfchen, und das selbe ist der Fall, wenn jemand niest. Selbst beim Spre chen kann sehr leicht eine solche Verschleuderung von fein sten Wassertröpfchen, die die Jnfektionskeime enthalten, erfolgen. Infolgedessen hüte man sich vor derartiger Jnfek- tionsmögkichkeit. Dor allen Dingen müssen alle Erkrankten zum Schutz ihrer Mitmenschen beim Husten und Niesen «in Taschentuch Vorhalten, das der Verbreitung der Tröpfchen Grenzen setzt. Da die Todesfälle unter den Ärzten und den Pflegern in der Schweiz ganz besonders hoch waren, so Hatzen diese mit bestem Erfolge die'Gasmaske der Soldaten angewandt, um so zu verhindern, daß Jnfektionsstofs auf genommen werde. Ferner hat man vorgeschkagen, die- Mundhöhle möglichst oft zu desinfizieren. Am meisten an» gewandt ist dazu Wasserstoffsuperoxyd, da» in jeder Apo theke zu beziehen ist.