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Kummer LS4 / 73. Jahrgang. MitimoL, 30, Oktober 1918. DerSächWeLrzäßler Bischofswerda« Tageblatt Wöchentliche Beilage«: Der Sächsische Landwirt und Sonntags-Unterhaltungsblatt. Die Lage in Prag. Postscheck-Konto: Amt Leipzig Nr. 2154S. verbandsgirokafle Bischofswerda Konto Nr Falle höherer Gewalt — Arie, Amtsblatt X der Königlichen Amtshauptmannschaft, der Königlichen Lchulinspektion und des Königlichen Hauptzollamtes zu Bautzen, sowie des Königlichen Amtsgerichts und des Stadtrates zu Bischofswerda und der Gemeindeämter des Bezirks. - - zu behalten, während die Einzelnen, auseinander strebenden macht sich ferner von Deutschland vollständig frei und er- « Teile ihre drängende Bereitschaft kundtun, mit Wilson be- klärt sich zu unmittelbaren Verhandlungen über Waffenstill- bereit, ohne das ^handeln. Es scheint uns allerdings sehr frag- stand und Frieden bereit, unabhängig von anderen Ver- «... Österreich-Ungarn wirklich dabei besser fährt, als Handlungen, die geführt werden. Was sollte es auch anders wenn es gemeinsam mit Deutschland in Friedensverhand- können? Österreich-Ungarn besteht nicht mehr. In der , Note Andrassys ist das Ende des Bündnisses nut Deutsch ¬ bemerkt: Wir sind der altmodischen land amtlich angekündigt. Geschäftsstelle: Bischofswerda, Altmarkt IS. Erscheint jeden Werktag abend» für den folgenden Tag. Der Be- nugrpreis Ist einschließlich der wöchentlichen B<" Anzeigeblatt für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend, sowie für die angrenzenden Bezirke. Ältestes Blatt im Bezirk. Erscheint seit 1846. Telegr.-Adresse: Amtsblatt. Fernsprecher Nr. 22. wenigstens nicht völlig kapituliert. Denn in letzterem Falle würde das österreichische Gebiet zu einem neuen Aufmarsch gelände für unsere Feinde, von dem aus die sächsische, schlesische und bayerische Grenze bedroht werden, könnten. Über die dadurch entstehende neue militärische Lage kann allerdings nur von militärischer Seite auf gründ der Ver teilung unserer Truppen Aufschluß gegeben werden. Deut sche Truppen stehen an der Südwestfront in Serbien, in Ru mänien, und nicht nur in der Ukraine, sondern im ganzen besetzten Osten haben wir, zusammengefaßt, starke Kräfte, die herangezogen werden könnten. felhaft. Daß es sich unter Karolyi an di« Seite der Entente stellen wird, können wir doch nicht glauben. Die Ungarn sind als ein stolzes Volk bekannt, und man muh es sehen, um es von einem solchen Volke glauben zu können, daß es die Bundestreue gegen Deutschland brechen kann; denn man weiß, es ist vor allem Ungarn gewesen, das durch seine Handelspolitik Serbien zum erbitterten Feind« der Donaumonarchie machte, und vor allem Ungarn, das die Regierung der Monarchie nach dem Morde von Serajewo nötigte, jetzt ein für allemal mit Serbien abzu rechnen. Deutschland ging in den Krieg, weil es sein Wort halten wollte. Es blieb Österreich- Ungarn ebenso treu, wie Frankreich Rußland. In dem Krieg war es Deutschland, das Ungarn vor den Russen rettete, ebenso, wie es Österreich vor den Ita lienern schützte. Und nun sollte Ungarn Deutschland in seiner Notlage im Stich lassen?" In diesem an verächtlichen Din gen so reichem Kriege könnte kaum etwas Veracht- > licheres geschehen. Amsterdam. 28. Oktober. (Reuter.) Zur österreichisch ungarischen Antwort schreibt das „Allg. Hcmdelsbk.": Graf Andrafsy hat Lansing mitgeteilt, daß er mit dem Stand- Di« Stellung Deutschlands zu Österreich-Ungarn, schreibt ^„^„dgebungen es zu schweren Ruhestörungen nicht ge- rill" ---- - --—u>r „Deutsche Tagesztg.", ist in diesem Augenblick klar vor- kommen ist. Ganze ihre eigenen Interessen wahren wollten. Ob gezeichnet. Die Rücksicht auf unsere Verbündeten an der Do-: ' . "" " " --- ' Die Waffenstillstandsbedingungen. Basel, 29. Oktober. (Prip.-Tel.) Die „Times" melden aus Paris, daß der alliierte Kriegsrat seine Beratungen be endet hat. Die Beschlüsse gehen nunmehr den alliierten Re gierungen zu. Am Montag oder Dienstag kann man mit einer Veröffentlichung der Waffenstillstandsbedingungen rechnen. London. 28. Oktober. (Reuter.) „Daily Mail" hofft, daß die Alliierten die Bedingungen des Waffenstillstandes nicht sofort bekanntgöben werden«. Die deutsche Antwort erwidert die Fragen Wilsons nicht. Die deutschen Militär behörden mögen zu politischen Zugeständnissen bereit sein, ein Opfer von irgend welchem militärischen Werte zu brin gen. Da di« Deutschen Bereitschaft zekgen, indem sie die Bedingungen Fochs annehmen, sind wir der Ansicht, daß der König von Preußen noch immer die Macht in Deutsch land in Händen hält. Die „Times" schreibt: Die deutsche Note versucht, den Alliierten die Initiative ihrer Vorschläge zum Waffenstillstand« auszuerlegen und zeigt damit eine fal sche Auffassung der Sachlage. Die Korrespondenz ist ge schlossen. Jetzt müssen die Deutschen an die Führer der Heere und Flotten, insbesondere an Foch und Beatty, Mit — Gemeinde- Anzeigenpreis: Die Sgespaltene Grundzeit« (Zlm. Masse 25, , .... , „ o Nr. 64. oder deren Raum 30 Pfg., örtliche Anzeigen 20 Pfg. Im Text- zugspreis ist einschließlich der wöchentlichen Beilagen bet Abholung Im Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgend welcher teil (Zlm. Mosse 17) 60 Pfg. die Zgespaltene Zeile. Bei Wieder- Rn der Geschäftsstelle monatlich SO Pfg., bet Zustellung In» Haus Störung des Betriebes der Zeitung oder der Beförderungsrtnrtch- Holungen Rabatt nach feststehenden Sätzen. — Amtliche Anzeigen monatlich 1 Mk.; durch die Post bezogen vierteljährlich Mk. 2.85 tungen — hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder die 3grspaltenr Zeile 50 Pfg. — Für bestimmte Tage oder Plätze ohne Zustellungsgebühr: Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung de» Bezugspreises. wird keine Gewähr geleistet. — Erfüllungsort Bischofswerda. Berlin, 29. Oktober. (Priv.-Tel.) Auf uns selbst ge stellt, sagt die „Geimrania", bekennen wir uns zu dem Satze unseres Reichskanzlers, daß, wer sich ehrlich auf den Boden des Rechtes stellt, zugleich die Pflicht übernehme, sich nicht kampflos einxm Gewaltfrieden zu beugen. Den abzuwehren, müssen wir nicht nur diplomatisch, sondern auch militärisch gerüstet bleiben, und wie in erster Beziehung unser Ver trauen der neuen Reichsleitung gilt, so hat es in letzterer voll und ganz unser bewährter Feldmarschall Hindenburg, «luviunv vur vu» i,»* »-«>» Die „Freisinnige Ztg." schreibt: Wahrscheinlich ist, daß! punkt Wilsons über die Rechte der Tschecho-Slovaken und die österreichisch-ungarische Regierung glaubt, durch ihren Südflaven völlig übersinstimme und daher kein Hindernis raschen Sonderschritt die Verhandlungen noch in der Hand bestehe, über den Frieden zu sprechen. Österreich-Ungarn zu behalten, während die Einzelnen, auseinander strebenden macht sich ferner von Deutschland vollständig frei und er- Oesterreich-Angarn geht seine eigenen Wege Andrafsy bittet um Sonderverhandlubgen. Wien, 28. Oktober. (W. T. B.) Der Minister des Äu- Heron Graf Andrafsy bat gestern den. österreichisch-uygqri- khew Gesandten in Stockholm beauftragt, die königlich schwedische Regierung zu ersuchen, der Regierung der Der- -einigten Staaten von Amerika nachstehende Antwort auf deren Note vom 18. d. M. zu übermitteln: In Beantwortung der an die österreichisch-ungarische Regierung gerichteten Note des Herrn Präsidenten Wilson vom 18. d. M. und im Sinne des Entschlusses des Herrn Präsidenten, mit Österreich-Ungarn abgesondert über die Fragen des Waffenstillstandes und des Friedens zu spre chen, beehrt sich dje österreichisch-ungarische Regierung, zu erklären, daß sie ebenso wie den früheren Kundgebungen des Herrn Präsidenten auch seiner in der letzten Note enthalte nen Auffassung über die Rechte der Völker in Österreich-Un garn, speziell über jene der Tschecho-Slowaken und der Ju- goslowacken zustimmt. Da sonach Österreich-Ungarn sämtliche Ledin- Hangen angenommen , von denen der Herr Präsident Lea Eintritt in und de« Frieden abhängig gemacht hat, steht nach Ansicht -er österreichisch-ungarischen ReAerung dem Beginn dieser Berhandiungen nichks mshr im Wege. »irische Regierung erklärt sich d-cher deren, < Ergebnis anderer Verhandlungen ab,«, Ssterr^ch-Ungarr Marte«, in Verhandlungen über den Frieden zwischen gemeinsam mit G^rreich-wUMn und den ^^henS^tenÜbereinen i eingetreten wäre, sofortigen WaffenMstand an allen ArcmtenÖsterreich.Un-, »Der „Lokalanz." ber garns einzutreten, und bittet den Herrn Präsidenten Wilson, Meinung, daß ein geschlossenes und darum festeres Aüftre- «nrr—rcs»»-—«-»NNo-o hie die-fallige» Einleitungen treffen zu wollen. ten der Bundesgenossen auf der Friedenskonferenz den bei- Laniniasch NtlLv "lilllftkLPLäsiökLll. -. „ . , ... ... * ... 'derseitigen Interessen dienlicher gewesen wäre. Da das nicht Dien, 28. Oktober. (W. T. B.) Der Kaiser hat mit Schnell hat sich erfiillt, wüs in dem Wiener Brief in r^n soll, hoffen wir von unserer Regierung, daß sie nun Handschreiben vom 27 d. M. die Demission des Ministeri- die Rücksichten, von denen Österreich-Ungarn uns selbst ent- ums m Hussarek angenommen und den Hofrat Lammasch - findet, ""4 m unserem Interesse weniger betont, als daß zum Ministerpräsidenten ernannt. «rledigt! Die österreichifch-ungarische Note spricht die darüber hinaus die Interessen unserer Stammesgenossen reitschast zu Verhandlungen aus, ohne das Ergebnis ande- Österreich gegenüber den Ansprüchen der ihnen feind-; Die Lage in Prag. E Perhandlungen abMwarten. Dam,t deutet die osterrei- Nationalitäten mehr in den Vordergrund stellt. ? Vraa. 28 Oktober kW T B) Wie aus Wien ae- chisch-ungansche Regierung an, daß sie bere, ist, auch den Mr die „Morgenpost" besteht kein Zweifel, daß die ^^?t °ttd sind dort heute über die hiesiaen Vorgänge Weg gesonderter Verhandlungen zu beschreiten. Also ein Lösung des Waffenbündnisses, das so lange die Donaumo- ^^^Merickte verbreitet d^e davon wtt m wMem d?ß Sonderfrieden umjsden Pr^is, ohne rede Rücksicht auf den narchie mit dem deutschen Reiche verband, nicht das aeeig- der Norodni W^ tschechische Nattonalrat Pundesgenossen. Also dl« völlige Lossaguttg vom Deutschen, ^ete Mtttel ist, die Feinde für Österreich-Ungarn günstiger möHätte der k u k Behörden übernommen habe und Reich, das zur Erhaltung des Bestandes der Donau-Monar- , zu stimmen. Im übrigen wird das deutsche Reich durch den sich damit in Zusammenhang stehende Vorgänge abge- chie zmn Schwert Mgnffen hatte. Den Gründen dieses treu- Sonderschritt der Wiener Regierung mancher Rücksichten und , s„At hätten die stürmisch verliefen. Demgegenüber wird nachzugehen, hat wenig Zweck. Ungarische Bedenken ledig mtd kann die Millionen deutscher Brüder,' maßgebender Seite feftgestellt, daß in Pmm die Staats- in freicw Wahl der Selbstbestimmung wieder ^rwaltnng nach wie vor v§n den Organen d«? r. u. r. Re- °^^ch,dl^ auch freien Herzens m seine Gemeinschaft auf- „.-„ung versehen wird, und daß trotz der herrschenden be- L "^ ^ Wnse die nchmen .^deutenden Erregung der Bevölkerung in öffentlichen Mas- veyalten zu können, wahrend ja verschiedene Teile der Mo-s Strllun- — -- —n " "—r- . . » » .. - --- ..- -. .: narchie zu erkennen gegeben hatten, daß sie ohne Rücksicht; ^,DeutscheTagesztch auf das Ganze ihre eigenen Interessen wahren wollten. Ob; gezeichnet. Die Rücksicht .. Österreich-Ungarn bei diesem Vorgehen besser fahrt, als „au hat die deutscke Politik und auch die deutsche Kriegs-1 m>enn es versuchte, gemeinsam mit uns zum Frieden zu ge- führungin einer Weise bestimmt, di« durchaus nicht immer! Hangen, rst zu verneinen. Nur ein geschlossenes Auftreten unsere Billigung fand. Solcher Rücksichten sind wir durch der Bundesgenossen auf der Konferenz könnte den Interest einen derartigen Sonderschritt Österreich-Ungarns entbun- fen Österreich-Ungarn förderlich sein. ihm. Jedenfalls werden auch wir nun von manchen Rücksich- j len entbunden. Es treten die Interessen unse-! ANvrassy ver jNNgere. rer Stammesgenossen in Österreich für ün-j Hamburg, 28. Oktober. (W. T. Bl) Die „Hamb. Nach seren» eiteren politischen Überlegungen in richten" schreiben: In dieser Zeit der Bitternisse, die wir den Vordergrund. Das Nächstliegend« ist jedoch, daß auszukosten haben, ist es besonders bezeichnend, daß der uns durch den Schritt der österreichisch-ungarischen Regie- Name Julius Andrafsy unter der Note steht, die von Wilson itung die gefahrvolle Lage, in-der wir uns befin- einen Sonderwaffenstillstand, ohne das Ergebnis anderer den, mit aller Schärfe vor«die Augen gestellt wird. Auf sich Verhandlungen abzuwarten, allein mit Umgehung des Deut allein gestellt, muh Deutschland auf di« feste Haltung aller schm Reiches erfleht. Graf Andrassys Vater hatte 1879 mit Volksschichten rechnen. Dio Mahnung zur Vermeidung je- Bismarck das Bündnis geschlossen. Graf Julius Andrafsy, "des inneren Zwistes und die entschlossen« Unterstützung der der Sohn, schlägt dieses Bündnis in Stücke. Reichsregierung in ihrer schweren Aufgabe ist das erste Ge-, bot dieser Stunde Der ungarische Judas. Es wäre töricht, wollte man die wachsenden Schwierig- v retten, die durch l2n Abfall des letzten Mindesgenossen ent-! (holländische Bettachtungen.) stehen, zu vertuschen suchen. Die einziae Erwartung, die Haag, 28. Oktober. (W.. T. B.) „Het Daderland wir hegen und ausfprechen dürfen, ist die, daß Österreich- schreibt unter der Überschrift „Spielt Karolyi ein Iudas- Tlngarn/ wenn « sich auch bedingungslos unterwirft, doch spiel?": Was in Ungarn geschehen ist, ist noch immer zwei-