Volltext Seite (XML)
fertigt«, Taufstein, nach einer Zeichnung des Hofbaumei- sters Thormeyer, di« Taufe Jesu im Jordan darstellend, an Johann Gottlieb Käßler in Dresden, 107 Thlr. für den versilberten und vergoldeten Kronleuchter, nach einem Riß vom Hofbaumeister Thormeyer, gefertigt von Kähler in Dresden, 34 Thlr. für 3 Stück kapergrüne Bom bast,» zur Dekoration der Kanzel an Schrader in Dresden, 37 Thlr. für Malerarbett an Anton Heuer in Dresden, 40 Thlr. für Modellierung einer Kolossal-Engelssigur und eines Sterns an Kühn in Dresden. Di« Einzelausgaben für Herstellung des Oberteils des Kirchturms sehen sich aus nachstehenden Posten zusammen: 83 Thlr. für Maurerarbeit an Schölzel, 11« Thlr. für Zim merarbeit an Zimmermeister Dächert (darunter 15 Thlr. für Berüstung des Kirchturms an Holzsch), 3S Thlr. Glaser arbeit an Ahner, 27 Thlr. Tischlerarbeit an Horn, 147 Thlr. für Schlosserarbeit (darunter 97 Thlr. für Dachrinnen an Gigas, 39 Thlr. das alle eisern« Turmgeländer in Stand zu schUm), 220 Thlr. für Fertigung des Knopfes und Kreuzes an Gruhl, 138 Thlr. für doppelte Vergoldung beider an Weise, 9 Thlr. für Aussetzung des Knopfes an Blank, 4 Thlr. .Douceur" an Röhler und Reffel für „viele gefähr liche Arbeiten" beim Aussehen des Knopfes, 73 Thlr. Holz aus dem Stadtwald, 161 Thlr. Kosten, den Turm mit Schiefer zu decken. * "" Die neuen Glocken. Bei dem Brand der Kirche waren auch die Glocken zer stört worden und einer der sehnlichsten Wünsche der Bürger schaft war es, zur Unterbrechung der Still«, welche, wie Mittag in seiner Chronik schreibt, in trauriger übereinstim- mung mit der öden Statt« des Brandes stand, wieder ein harmonisches Glockengeläut« zu hören. . Am 7. Februar 1816 wurde mit dem Glockengießer Friedrich Gruhl in Kleinwelka ein Vertrag über den Guß der neuen Glocken abgeschlossen. Das Metall von den alten geschmolzenen Glocken wurde mit verwendet. Am 25. Mai 1816 wurde die große Glocke gegossen. Nachts 1 Uhr wurde mit dem Schmelzen begonnen und gegen 8 Uhr früh wurde der Guß innerhalb 2 Minuten vollbracht. In den Schmelzofen waren getan worden: 36 Zentner 82 Pfund Glockenmetall von den alten Glocken, 3 Zentner 82 Pfund Kupfer, darunter eine Meng« k. k. Sechs kreuzerstücke, 90 Pfund reines Zinn und 1 Zentner 48 Pst. feines Glockenmetall. Die mittlere Glocke wurde am 15. Juni 1816 früh 1/26 Uhr gegossen. Zum Schmelzen wurden verwendet: 8 Zent ner von dem bei dem Gusse der großen Glocke übrig ge bliebenen Metall, 8 Zentner von dem Metall der alten Glocke, 4 Zentner Kupfer, meist k. k. Sechskreuzerstücke, und 1 Zentner reines Zinn. Die drttte Glock« wurde am 28. Juni abends 146 Uhr gegossen. Zu ihr wurden verwendet: 6 Zentner 61 Pfund vom Gnsse der mittleren Glocke übrig gebliebenes Metall, 5 Zentner 67 Pfund Kupfer und 1 Zentner 28 Pfund Zinn. Der Guß dieser drei Glocken war meisterhaft gelungen und ein schönes harmonisches Geläute erzielt worden. Um den L-klur Accord zu vervollständigen, wurde noch eine 4. Oktav-Glocke in Auftrag gegeben. Die Kosten der Glocken beliefen sich auf 1619 Thlr. 14 Gr., ungerechnet der 47 Zentner 93 Pfund Metall, die von den alten Glocken dazu gegeben worden waren. Di; große Glocke wiegt 33 Zentner 8714 Pfund; die Weite 16 Zentner 6814 Pfund; die dritte 8 Zentner 8114 Mund; die vierte 3 Zentner 42 Pfund. Summa: 6214 Zentner 5914 Pfund. Die Klöppel wiegen für die große Glocke 136 Pfund, für die zweite 71 Pfund, für die dritte 41 Pfund, für die vierte 22 Pfund. Die Inschriften der Glocken. 1) Die gr 0 ß« Glocke: auf der ersten Seite steht ha» Stadtwappen; auf der zweiten: „Geistliches Ministe rium 1816. Kl. Carl Friedrich Kunze, Superintendent. Xl- Carl Gottlieb Friedrich, Archsttaconu»;" auf Der drittelt Seite: , Es hat uns drei die Frömmigkeit erkoren. Die wüste Gotteshäuser rastlos wieder haut; Zum Herold ihr, der Stadt zur Hut, geboren, Mir Erster ist, was lebt, zu locken anverträut. Aus der vierten Seite: „Stadtmagistrat 1816. Heinrich Gottlieb Süßmilch, regierender Bürgermeister. Friedrich Wilhelm König, Bürgermeister. Christian Gottlieb Heyne, Stadtrichter, bl. Andreas Heilig, Raths-CLmmerer. Gott lieb Benjamin Engelhardt, Mce-Stadtrichter. Christian Gotthelf Grabner, Senator. Gottlieb Funke, Senator. Ernst Heinrich Zieger, Stadtschreiber." Am untern Rande: Ewiger, Herr und Gott! Retter in jeder Noch! Du erhörest Gebet und Flehen; Sich' herab von deinen Höh'n, Laß dir unsers Dankes Schallen, Hocherhab'ner, Wohlgefallen. 2) Aus der zweiten Glocke: auf der einen Sette steht: das Stadtwappen, auf der andern: Mich rührt der Tod, mit Weinenden zu weinen; Ich lade schaurig ein zum Leichenzug an's Grab; Doch Jammerton mit FreudenNang zu einen, Schallt, kommt der Tag und flieht er, meine Stimm herab. An, untern Rande: ,Llm 12. Mai 1813 wurde Bischofs werda von einem Theile des französischen Heeres in Besitz genommen, geplündert und Abends halb 9 Uhr an mehre ren Orten angezündet. Am folgenden Morgen um 2 Uhr war die ganze Stadt bis auf drei kleine Häuser in rauchende Trümmer verwandelt." 3) Auf der dritten Glocke steW auf der einen Seite das Stadtwappen, auf der andern: Mich Kleine reizt der Schwestern Helles Schallen, Mit sanfter Stimme ruf ich ihnen folgsam nach. Froh folgt man meinem Ruf zu dieses Hauses Hallen, Und für die Mütter strahlt «in neuer Freudentag. Am untern Rande: „Gott hob Stadt und Kirche schnell aus den Trümmern empor. Er segne und erhalte das Werk seiner Allmacht und Gnade. Gegossen von Gruhl in Klein» welka 1816." Dir Verse sind von dem damaligen stud. theol. Körner, später Pastor in Lauterbach, Sohn eines Diakonus in Bi schofswerda gefertigt. Die feierliche Einholung der Glocken erfolgte am 24. Oktober 1816. Tags zuvor hatte sich eine Abordnung auf guirlandengeschmückten Wagen nach Kleinwelka betzeben, um die Glocken in Empfang zu nehmen. Am 24. Oktober, früh 8 Uhr, erfolgte in feierlicher Prozession der Einzug in die Stadt. Die Wagen mit den Glocken waren von Bürger- schützen begleitet. Der erste Wagen mit der großen Glocke war mit sechs Schimmeln bespannt, jeder der übrigen Wa gen mit vier durch Bänder geschmückte Pferde. Die Beschaffung der Orgel. Am 28. Januar 1823 wurde mit dem Orgelbaumeister Friedr. Wilh. Trampelt in Adorf ein Vertrag über den Bau einer neuen Orgel abgeschlossen. Die Kosten sollten 2390 Thlr. betragen. Im Frühjahr 1825 war der Bau der Orgel vollendet, und der namhafte Orgelvirtuos Johann Schneider, damals Organist an der Hauptkirche zu St. Petri und Pauli in Görlitz, später Hoforganist in Dresden, erhielt von der Kircheninspektion Auftrag, das Werk zu prüfen, was den 20. und 21. Mai 1825 geschah. Das Er gebnis der Untersuchung war, daß Johann Schneider schrift lich und mündlich erklärte: „der Hoforgelbauer Trampeli habe seinen Accord vollkommen erfüllt, und der Kirche zu Bischofswerda ein treffliches Orgelwerk geliefert, was dem Meister und der Kirche alle Ehre bring«. Die feierliche Einweihung der Orgel fand am Pstngst- feiertag, den 22. Mai 1825, statt.