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Sonntag, 13 Oktober ivir, Ämamer 240 73. Jahrgang DerSMscheLlzätzler tzagrölatt Wöchentttche Beilagen: Der Sächsische Landwirt und Sonntags-Unterhaltungsblatt. MK. L.SS aoer wir rönnen oas vrrgevms unseres rrrievensslyriries in § . ruhiger Festigkeit erwarten — wir sind^chrlich zum ehren- von Vernichtung von friedenstorenden Abholung Im Fall« StSrung» , » itungen — hat der Bezieher kein« Anspruch auf Lieferung oder die 3gefpaltene Z, Rachtteft«»S bcr Zeitung oder auf «üchzqhlun, de, Bezugspreise». wird keine G« Amlssillltt der Königlichen Amtshauptnuumschafh der Königlichen öchulinspektion und des Königlichen Hauptzollamtes zu Bautzen, sowie des Königliche« Amtsgerichts und des Stadtrates zu Bischofswerda und der Gemeindeämter des Bezirks. Anzeigeblatt für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend, sowie für die angrenzenden Bezirke. Ältestes Blatt im Bezirk. Erscheint seit 1846. Telegr.-Adresse: Amtsblatt. Fernsprecher Nr. 22. Anzeigenpreis: Die 5gespaltene Grundzeile (Zlm. Masse 25, oder deren Raum 30 Pfa., örtliche Anzeigen 20 Pfg. Im Tert teil (Zlm. Masse 17) 60 Pfg. die 3gespaltene Zeile. Bet Wieder- Holungen Rabatt nach feststehenden Sätzen. — Amtliche Anzeigen ^eile 50 Pfg. — Für bestimmte Tage oder Plätze >ewähr geleistet. — Erfüllungsort Bischofswerda.. Postscheck.Kvnto: Amt Leipzig Ar- 21543. — Gemeinde« veedandsgtrokafie Bischofsmeeba L»«to Nr. 84. Fall« höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgend welcher törung »es Betrieb«, der Zeitung «der der Beförderungseinrich- Geschäftsstelle- Bischofswerda, «Wnarkt 15. (Erscheint jeden Werktag abend» für den folgenden Tag. Der Be zugspreis ist einschließlich der wöchentlichen Be" m der Geschäftsstelle monatlich SO Pfg., bei ; monatlich 1 ML.; durch die Post bezogen «io ohne Zustellungsgrbüh«. gen sichern, denn er konnte dann an seiner eigenen stark be- Mttgten Grenze Stand halten. (Zu diesen Erklärungen, die offenbar dazu berechnet find, in-Deutschland Eindruck zu machen, um das deutsche Volk um so gefügiger gegenüber den Forderungen Eng lands zu machen, kann man Nur sagen: „Bange machen hasten Frieden bereit, aber auch bereit, den Vernichtungs willen der Feinde zu brechen. Die vierzehn Punkte Wilsons. Von den mehrerwähnten 14 Punkten zur Herbeiführung eines allgemeinen Bölkerfriedens, die Wilson in einer Kund gebung am 8. Januar 1918 veröffentlichte, behandeln die ersten drei die Gleichstellung der Rechte der verschiedenen Völker. Punkt 4 spricht sich gegen den wirtschaftlichen Boy kott aus, der bekanntlich von England gegen die Mittel mächte für die Zeit nach dem Kriege verkündet wurde. Der 5. Punkt fordert eine „freie, weitherzig« und unbedingt un- parteiische Schlichtung aller kolonialen Ansprüche". Punkt 6.: Wir müßten ferner die Räumung des gan zen russischen Gebietes, sowie ein Einvernehmen in allen Fragen, die es betreffen, verlangen, zwecks freier Mitwirkung der anderen Nationen der Welt, um Rußland eine unbeeinträchtigte und unbehinderte Gelegenheit zur unabhängigen Bestimmung seiner politischen Entwicklung und nationalen Politik erringen zu helfen, um es in -er Gesellschaft freier Nationen unter selbstgewählten Staatsein richtungen willkommen heißen zu können; darüber hinaus würden wir Rußland Unterstützung jeder Art, die es nötig hätte und wünschen würde, gewähren. Hierzu ist zu bemerken, daß der Reichskanzler in seiner Rede bereits darauf hinwies, daß wir in den besetzten öst lichen Randstaaten Zivilverwaltungen einsetzen werden und daß eine auf breiter Grundlage gewählte Volksvertretung das Selbstbestimmungsrecht ausüben soll. In Berlin hat man Grund zu der Annahme, daß Litauen und die balti schen Länder am Anschluß an Deutschland auch weiter fest halten werden. Der 7. Punkt behandelt die Räumung Belgiens und ein« Wiederaufrichtung als souveräner Staat. Punkt 8: Das ganze französische Territorium müßte befreit und die besetzten Teile wiederhergestellt.werden, so mit das Unrecht, das Frankreich durch Preußen im Jahre 1871 hinsichtlich Elfaß-Lothringens zugefügt wurde, und das den Weltfrieden während nahezu fünfzig Jahren in Frage gestellt hat, sollte wieder gutgemacht werden, damit der Fristen im Interesse aller wieder sichergeftellt werden kann. Zu diesem Punkte ist zu bemerken, daß man endlich, nach dreiviertel Jahren einem Übersetzungsfehler auf die Spur gekommen ist. Wilsons Urtext spricht demnach nicht von „Wiedergutmachung des Unrechts", sondern von Wie dererwägung (reconsiäoration). Das ist natürlich etwas ganz anderes und gibt uns das Recht, die künftige Regelung der elsaß-lochringischen Frage mit ganz anderen Augen an zusehen. Im höchsten Grade verwunderlich ist es nun, daß das Auswärtige Amt diesen Übersetzungsfehler nicht schon viel früher entdeckt und richtig gestellt hat. Zu Punkt 9—12 wird verlangt: Berichtigung der ita lienischen Grenze nach dem nationalen Besitzstand«, Auto nomie für die Völker Österreich-Ungarns, Räumung Rumä niens, Serbiens und Montenegros, freier und sicherer Zu gang Serbiens zum Meere, Sicherstellung der unbedingten Selbständigkeit der türkischen Teile des osmanischen Kaiser reichs, Auionomie für die unter türkischer Herrschaft loben den anderen Nationalitäten, ferner Öffnung der Darda nellen. Punkt 13: Ein unabhängiger polnischer Staat, der alle Länder, die von einer unzweifelhaft polnischen Bevölkerung bewohnt sind, und der einen gesicherten, freien und zuver lässigen Zugang zur,See besitzt und dessen politische und wirtschaftliche Unabhängigkeit, sowie territoriale Unverletz lichkeit durch internationalen Vertrag garantiert sein müß ten, sollte errichtet werden. Punkt 14: Es muh eine allgemeine Vereinigung -er Nationen mit bestimmten Vertragsbedingungen gilbet werden zum Optimismus in Vern. - iS» Vern, 11. Oktober. (Priv.-Tel.) In maßgebenden politischen Kreisen in Bern vertritt man die Meinung, daß man nunmehr dem Frieden bestimmt näher gekommen sei. Man ist der Überzeugung, daß Deutschland die Hauptpunkte der Wilsonschen Forderung annehmen werde und somit ein Abbruch der angebahnten Beziehungen ausgeschlossen sei. Nach den hier vorliegenden Informationen wird Wilson, falls ex in den Besitz der zustimmenden deutschen Antwort gelangt, die deutsche Friedensnote ausführlich beantworten. Die Antwort wird gleichzeitig die Zustimmung der Alliier ten enthalten und so gehalten sein, daß sie als Grundlage zu den dann möglichen Friedensverhandlungen dienen kann. Weihnachten ruhen die Waffen? D» Zürich 11. Oktober. (Priv.-Tel.) Die „Neuen Züricher Nachrichten" erfahren aüs gutunterrichteten politi schen Kreisen, daß die Waffen mit aller Bestimmtheit Weih nachten ruhen werden. Selbst wenn der jetzt eingeleitete Gedankenaustausch noch nicht den erhofften Erfolg haben werde, könne man die jetzige Strömung als letzt« Kurve an sehen. An der Schweizer Börse ist man weiterhin hoffnungs voll gestimmt; denn die Rüstungswerte fallen immer weiter im Kurse. , Wilsons Rechtsfrieden. Aus -em Kriegspresseamt wird uns geschrieben: Wilsons Antwort auf das deutsche Friedensangebot gibt unzweifelhaft die Möglichkeit zu weiterer Verhandlung; das ist ein weiterer Schritt zu dem erstrebten Endziel, der Welt den Frieden auf jener Grundlage zu geben, die der amerikanische Präsident in seinen Botschaften und Kund gebungen vorgezeichnet hat. Voraussetzung für das Ge lingen aller Friedensbemühungen ist natürlich die Richtig keit der Annahme, daß Wilson ernstlich einen Rechts frieden will, einen Frieden, der allseitig befriedigt, der keine unheilbaren Wunden schlägt und der nirgends und für kein« Zukunft einen Stachel zurückläßt. Das zu bezweifeln, liegt vorläufig kein Anlaß vor. Wenn Wilson sich an jene vier scharf formulierten Programmpunkte hält,-die er in seiner bekannten Gedächtnisrede am Grabe Washingtons am 4. Juni 1918 entwickelt hat, dann scheint der Weg an- aedeutet zu sein, der zum Frieden, und zwar zum Dauer frieden, führen muß. Die Wahrung dieser vier Prin- zipien der nationalen Freiheit, Ehre und wirtschaftlichen Entwicklung ist allerdings eine Forderung, von der kein Volk — ohne sich und seine Zukunft -aufs Spiel zu setzen — abgehen kann. Ihnen gegenüber treten die übrigen Frie- densvedingungen Wilsons zurück — es wird sich unschwer darüber am Beratungstisch eine Verständigung erzielen lassen. > Es muh immer wieder betont werden, und der Reichs kanzler Prinz Max von Baden hat das in seiner Reichs tagsrede besonders hervorgehoben, daß wir nicht daran den ken, bedingungslos die Waffen niederzulegen. Unsere Heere stehen noch immer ungeschlagen tief in Feindesland und das deutsche Volk ist nicht so kraftlos, um sich einen Raub- and Vernichtungsfrieden aufzwingen zu kaffen. Es will den Frieden, aber einen Frieden, der seine Ehre un feinen nationalen Bestand unangetastet läßt und der ihm die Lust zum Atmen IW. Wilsons programmatische For derungen scheinen dafür eine Grundlage zu bieten. Die deutsche Regierung Hai sie angenommen und wir- nunmehr schleunigst auf di« Rückfrage des amerikanischen Präsiden ten die antwortende Erklärung auf der Basis seiner eigenen Forderungen in klarer, eindeutiger Formulierung abgeben. Wir im Lande sind un» des Ernstes und der ungeheue ren Tragweite der Geschehnisse dieser Stunde erst bewußt, aber wir können das Ergebnis unsere» Friedensschrittes in ten Vertragsbedingungen gebildet regenseifiger Garantieleistung für die politische" Unabhängigkeit und lfnverletzlichkeit der großen» sowie der kleinen Nationen. Zu diesen vierzehn Punkten sind später noch weitere Kundgebungen des Präsidenten Wilson hinzugekommen, vorwiegend ganz allgemeinen Tharatters; am 4. Juli sein« Rede am Grabe Washingtons mit vier Punkten, in denen von Vernicktuna von friedenstörenden Mächten, Regelung Ha«, 11. Oktober. (W. T. B.) Der „Middelbourgsche Equrünt^ weist daraus hin, daß weder Lloyd George noch Wilson jemals von völliger Rückgabe Waß-Lothringens an Frankreich gesprochen haben. Frankreich müsse also be kannt sein, daß seine Verbündeten nicht mit seinen äußer sten Forderungen übereinstimmten. Im „Gootsch Dagblad" schreibt der Utrechter Unioersttätsprofessor Msscher, es würde sehr bedauerlich fein, wenn diejenigen Teile Elsaß-Lothrin- gens, die durch Nationalität, Sprache und Religion zum Deutschen Reiche gehörten, von Deutschland getrennt wür den. Msscher hofft, daß auch Wilson dies einsehen werde, und daß er di« Hetzer, welche die Erniedrigung Deutschlands forderten, zum Schwelgen bringen wewe. Erklärungen Churchill». London, 11: Oktober. (Reuter.) Churchill erklärte in Leeds in einer Rede, täglich werben bis zu 12000 Tonnen Granaten abgeschossen. Es müssen Vorbereitungen getrof fen werden, um den Krieg im Jahre ISIS auf noch größerer Gundtage und mtt Hilfe noch gröberer Hilfsquellen fortzu setzen. Denn wtr haben es mit «mein verschlagenen Feind zu Um, der noch über ungeheure Hilfsquellen verfügt. Selbst wenst er Frankreich und Belgien räumen sollte, wurde dies noch nicht die Annahme unserer unvermeidlichen Bedtngun- Die deutsche Antwort an Wilson. Vstrkln, 12. Oktober. (Meldung unseres Berliner Der- : treters.) Oie im Text« fertiggestellte Antwortnote an Wil- son wurde gestern nachmittag dem Bundesrat vorgelegt und wird heute früh auch.dem Hauptausschuß des Reichs tags zur Kenntnis gegeben werden. Erst nachdem diese ver fassungsmäßigen Träger der Reichssouveränität und Reichs- gewalt von dem Inhalt der Antwortnote in Kenntnis ge setzt jfind, wird sie der Schweiz zur > Vermittlung an den PrHsidentpn der Vereinigten Staaten übergeben und auch gleichzeitig veröffentlicht werden. Wie ich bereits gestern berichtete, wird Deutschland den Forderungen Wil f-W in weitstem Maße entgegenkommen. Deutschland be- W«W- damit, daß es ehrlich und aufrichtig den Frieden wünscht- /Es,strebt einen dauernden Frieden an und hat die Antwort gerade aus diesen Gesichtspunkten abgefaht. In poMschw^Dreffen'TMhm der entgegenkommen- deft MüWaort Deutschlands damit, daß Wilson jetzt die Alli- ierten IMMllqssen wird, an Deutschland eine gemeinsame Antwort M erteilen, die die Basis zu Verhandlungen bietet. -- Wie ich höre, hat an den Beratungen des deutschen KrjegsnHs die Oberste Heeresleitung nur soweit teilgenom- men, als militätische Angelegenheiten erörtert wurden. Die politischen Fragen wurden von der Regierung allein ent schieden. Die RSürnungsfrage. M-v, 11. Oktober. (Wiener K. und K. Korrespondenz- Bureau.) Die Antwort Deutschlands auf die Note Wilsons wird nach vorher ^gepflogenem Einvernehmen mit üster- «ich-LMMN» erfolgen, da Deutschland bezüglich der Räu- muagsfm« auch im Namen Osterreich-Ungarns antworten wird. „Es steht jedoch schon fest, daß in der Räumungs frage zwischen Osterreich-Ungarn und Deutschland bereits «in Übereinkommen herrscht. Es werden jetzt in Berlin die Verhandlungen fortgeführt, die uns dem Frieden näher bringen." , Um Elsatz-Lothringey. -- Vertin, 1?. Oktobers (Meldung unseres Berliner Ver treters.) Wie man hört, steht auch die unabhängige -So zialdemokratie dem Gedanken einer Abtretung Elsaß-Loth- ringens durchaus ablehnend gegenüber. Sie be gründet ihr« Haltung damit, daß eine Abtretung der Reichslande der Befriedigung des Entente-Imperialismus gleilykäm«, den die unabhängige Sozialdemokratie natürlich bekämpft.