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diesem Krieg« zur Verwendung gekommen sind. Die läng sten Geschosse dieser Art sind die französischen, dann folgen di« russischen, dann die englischen und aus etwa gleicher Höhe die amerikanischen und deutschen. Die Bestandteile der Schrapnells find der Zeitzünder, der Kugelraum, di« durch einen Kanal mit dem Zünder verbundene Sprengladung und schließlich die Kartusche mit der Pulverladung und dem Zündhütchen. Die Füllung des Kugelraums ist sehr ver schieden, Äenso die Sprengladung und Bauart und Füllung des Zünders. Die Beschickung der Kartusche besteht durch weg aus rauchlosem Pulver, das aber gleichfalls bei den ein- zünen Staaten verschieden ist. Frankreich braucht Blätt- Henpulver, Deutschland Stabputoer, Amerika solches aus zy- kmtdrischen Körpern, die zur Beschleunigung der Entzündung von vielen Löchern durchbohrt sind. * lt Der witzige General von Gollwitz. Die französisch-amerikanischen Angriffe südlich von Ver dun haben die Heeresgruppe des Generals Gallwitz wieder in den Vordergrund gebracht, wie unser« Heeresberichte be sagen. General Gallwitz hat sich bekanntlich schon an der Ostfront bedeuten- hervorgetan. Auch er ist schon früher -zur Berühmtheit geworden, zu einer solchen, die mitten in ihrer schweren Arbeit von unverschämten Autographen jägern belästigt werden. Da die Herren auf bezügl. Wünsche natürlich nicht eingehen, glaubte ein Sammler recht schlau zu fein, indem er an Gallwitz schrieb: „Euer Exzellenz, an unserem Stammtisch habe ich mit anderen Herrschaften um ein paar Flaschen Rorspohn gewettet, daß ich eine Karte mit Unterschrift von Euer Exzellenz, dessen Heldentaten wir all täglich besprechen und bewundern, bekommen werde. Darf ich Eure Exzellenz bitten, die Wette zu entscheiden." Das tat nun allerdings Exzellenz. Er ließ in Maschinenschrift ein« Kart« schreiben und von seinem Adjutanten unterzeich nen des Inhalts: „Seine Exzellenz ist der Ansicht, Laß die andern Herren Ihres Stamnttisches die Wette gewonnen hoben." wenn unser Zimmer voll Goldstücke wäre. Wir sind jetzt dabei, für eine neue Kriegsanleihe zu zeichnet* 15 Milliarden hat der Reichstag bewilligt und diese 15 Milliarden sollen nun auch zu'vmmenkommen. Da mag mancher schon an die „Quantität" dieser Menge ge dacht und sich nach Art eines Schulbuben vielleicht auch ein mal mit der Frage beschäftigt haben, ob sein Wohnzimmer ausreichen würde, zur Unterbringung dieser 15 Milliarden, sofern sie in Gold gezahlt wer-en könnten. Die Frage ist gewiß spaßig, aber doch nicht ganz uninteressant. Rechnen wir einmal. Angenommen sei, es handle sich um ein recht ansehnliches Zimmer von 4x5 Meter Fläche und 4 Meter Höhe. 1 Goldbarren, wie sie zu tausenden im Keller der Reichsbank liegen, hat eine Länge von 24 Ztm., ein« Breite v0U 7 und eine Höhe von 4 Ztm. und einen Wert von 35000 „tl. Auf dem Raum eines Kubikmeters würden so nach rein mathematisch 1400 solcher Barren untergebracht werden können, die einen Wert von 49, sagen wir rund 50 Millionen Mark haben. Das besagte Zimmer umfaßt 80 Kubikmeter, es könnte also, wenn es ganz leer ist und von unten bis oben vollständig mit Goldbarren vollgebaut würde, 4 Milliarden in Goll» aufnehmen. Demnach wären zum Aufftapeln von 15 Milliarden in Gold mindestens drei und dreiviertel fehr große Zimmer nötig! Nun strömt her bei, ihr deutschen BAkerscharen> damit die Zimmer recht ball» gestillt werden! Dos vermögen d«r Aarenfamilie. Petersburger Nachrichten besagen, daß die Sowjet- Regierung das gesamte Vermögen der Zarenfamilie einge zogen habe. Erst kürzlich hieß es wiederum, die Zarin habe auf jedwedes Vermögen der kaiserlichen Familie im Än- und Auslande schriftlich verzichten müssen. Bekanntlich war nun der Zar der reichste Mann der Welt, wenn man seine ganz bedeutenden Liegenschaften mit in Betracht zieht Sein Besitz an Wäldern mit ihren ungeheuirn Reichtümern an Mineralien usw. hat allein einen Umfang größer als Deutschland. Aber auch sein Vermögen an baren und aller orten produktiv angelegten Geldern ist sprichwörtlich Der Kommissar der ehemaLgen Reichsbank, jetzigen russischen Volksbank hat ein Verzeichnis der Kapitalien ausgestellt die für die Fannlrsngliedei der Romanows in der Reichsbank niedergeietzt waren. Dort befanden sich nicht weniger als 84 Millionen Mark nach unserem Geld«, aus die also die Zarin verzichten mußte. Ähr selbst gehörten 2 Millionen, dem Zaren 1,8 Millionen, dem Thronfolger 2 850 000, der Großfürstin Olga 6 Millionen usw. Das übrige verteilt sich auf die anderen Großfürsten und ihre Kinder. Sehr viel mehr aber war im Auslände, namentlich in der Bank von England, in englischen Hypotheken und in amerikani schen Unternehmungen angelegt. So besaß der Zar z. B. nach einem Bericht der „Kiewslaja Mysl" nicht weniger als 100 Millionen in Obligationen der Pennsylvania-Eisen- bahngesellschast und 40 Millionen in Aktien der New Par ker Untergrundbahn. Allerlei Weisheit. In Deutschland gibt es nur 12 Glockenspiele; das schön ste ist das der Katharinenkirche zu Danzig, es hat 37 chro matisch abgestimmte Glocken. Das größte aller Glocken spiele mit fast 800 Glocken befindet sich zu Delft in Holland. — 70 000 deutsche junge Kaufleute lebten vor dem Kriege im Ausland. — Die Ukraine ist nicht nur der fruchtbarste, sondern auch der an Bodenschätzen reichste Teil des ehemali gen russischen Riesenreiches. 70 Prozent der Kohle und 60 Prozent des Roheisens stammten aus der Ukraine. — Die Gesamtlänge einer kriegsmäßig aufmarschierenden Division beträgt 15,5 Kilometer. — In Paris wurden in Friedens zeit jährlich rund 400 000 Kilogr. Schnecken verzehrt. — Im Jahre 1913 . bezog Deutschland frische Blumen aus Frank reich für 3,8 Millionen, aus Italien für 2,57 Millionen Mark — Än China ist die 5 eine heilige Zahl. Bürgerlicher Küchenzettel. Montag: Hagebuttensuppe, Kürbis-Gulasch*) mit Kar toffeln. Dienstag: Gerstensuppe, Kartoffelstückchen mit Möhren. Mittwoch: Tomaten!-uppe, gekochte Kartoffelklöße mit Meer- rettich-Beiguß. Donnerstag: Sauerkraut mit Kartoffeln und Räucherfisch- Klößchen. Freitag: Holünderbeersuppe, Kartoffelmus mit gebackenen Tomatenscheiben. . Sonnabend: Gerstensuppe, Kartoffeln mit Pilzgemüse. Sonntag: Blumenkohlsuppe, Wiegebraten mit Rotkraut lind Salz-KartoffÄn, Apfel-Küchlein.**) *) Kürbis-Gulasch ist ein kräftig schmeckendes Gericht, das sich mit wenig Mühe und Zeit Herstellen läßt und auch billig ist. Man gibt es zu. Salzkqrtoffeln oder Kartoffeln in der Schale. Ungefähr drei Pfund geschälten, ausgeputz ten Kürbis schneidet man in kleine Würfel, wie das Fleisch zum Gulasch, bestreut ihn mit etwas Salz und läßt ihn einstweilen stehen. Dann läßt man eine große, feingewiegte Zwiebel, ein Lorbeerblatt und einige Pfefferkörner in But ter oder Margarine dämpfen bis die Zwiebel gläsern ist, rührt dann drei Eßlöffel Mehl dazu, läßt alles unter Rüh ren hellbraun werden, gießt unter beständigem Rühren so viel heißes Wasser oder FleHhbrübe zu, daß man eine dicke, sämige Brühe bekommt, wurzt diese mit dem nötigen Salz, fügt ein paar Tropfen guten Weinessig zu (aber nicht so viel, daß die Brühe sauer schmeckt, nur etwas kräftiger soll der Geschmack werden), tut den geschnittenen Kürbis in die fertige Brühe und läßt ihn darin weich kochen; das dauert nur einige Minuten: Henn er soll nicht zerkochen. Vor dem Anrichten läßt man den Kürbis-Gulasch noch eine Weste an heißer Stelle durchziehen. **) Apfelküchlein. Aus fünf gekochten, geriebenen Kar toffeln. einer Obertasse Mehl, Liter Milch oder Wasser, einem Ei, einem Teelöffel Salz und einem Eßlöffel Zucker rührt man einen glatten, ziemlich steifen Eierkuchenteia. Dann schneidet man vier bis fünf Apfel, die man aeschäkt und von Blüte, Stiel und Kernhaus ftefreit hat, in finger dicke Scheiben, wendet diese in dem Teig um und keat sie darnach in eine eingefettete Pfanne. Bei wenig Feuer läßt man die Küchlein langsam auf beiden Seiten hellbraun backen, bestreut sie darnach gleich mit Zimtzucker und gibt si? warm zu Tisch. — Anstatt der Avkelscheiben kann man auch Kürbisstückchen in den Teig einhüllen und auf dieselbe Weise backen; aber, um dem Kürbis einen kräftigeren Ge schmack zu geben, beträufelt man ihn mit etwas Weinessig und bestreut ihn mit klarem Ingwer, ehe man ihn mit Teig umhüllt.