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Sonnabend, 7, September 1S18 keidung iburg ii Amtsblatt Ältestes Blatt im Bezirk. Telegr.-Adresse: Amtsblatt. Fernsprecher Nr. 22. Wöchentliche Beilage«: Der Sächsische Landwirt und Sonntags-Unterhaltnngsblatt Hindenburg und Ludendorff zur Lage Die trügerische Ruhe Ei« neutrale» Urteil über de« Rückzug sichtlichste Feind Englands war und es wieder werden wird, wenn es erst wieder ein eigenes starkes Leben führt. Haag, 5. September. (W. T. B.) „Baderland" schreibt: Die Aufsehen erregenden Enthüllungen in Rußland lasse» keinen Zweifel, daß die diplomatischen Vertreter England» und Frankreichs die Hauptanstister einer großen Verschwö rung gewesen sind, deren Ziel war, die Sowjettruppen zu bestechen, den Rat der Volkskommissare zu stürzen, die Mili tärdiktatur in Moskau aufzurichten und Rußland von neuem auf Seiten der Alliierten in den Krieg gegen Deutschland zu ziehen. Der Mordanschlag auf Lenin wird auch mit diesen Plänen zusammenhängen. Es wird interessant sein, zu hö ren, auf welche Weise die Kabinette von London und Paris sich dieser Verschwörung gegenüber verantworten werden. Vorläufig sind auf der englischen Botschaft 40 Hauptschuldi ge verhaftet worden, unter ihnen der Chef der englischen Mission Lockhart, der wohl der Hauptanstifter dieser Der- schwörung großen Stils zu sein scheint. Die Sowjetregierung ordnet die Verhaftung der Engländer an. Entwicklung des deutsch-russischen Warenaustausches. Vera, 5. September. (W. T. B.) Hindenburg« Rück zug erfährt im „Berner Tagblatt" folgende Beurteilung: Dieser Rückzug ist nicht zu vergleichen mit anderen berühm ten Rückzügen der Geschichte, wo wochenlang vom Feinde wegmarschiert wurde. Der Rückzug der Deutschen ist nicht G» Rotterdam. 5. Septeniber. (Privattel.) Der ame rikanische Presse-Dienst berichtet, daß die Vereinigten Staa ten England wieder eine neue Anleihe gewährt haben, die 400 Millionen Dollar beträgt. Damit hat England bisher von den Vereinigten Staaten den Betrag von 3725 Milli onen Dollar als Darlehen erhalten. Südamerikanisches Mißtrauen gegen Wilson. Englands finanzielle Abhängigkeit von Amerika. Petersburg, 5. September. (W. T. B.) Nach Presse Meldungen erklärte Sinewjew, Uritzkiy sei auf englische Ver anlassung ermordet worden. Gegebenenfalls seien die Ur heber des Anschlags auf Lenin Engländer. der Königlichen Amtshauptmannschaft, der Königlichen Schulinß>ektion und des Königlichen Hauptzollamtes zu Bautzen, sowie des Königlichen Amtsgerichts und des Stadtrates zu Bischofswerda und der Gemeindeämter des Bezugs. Moskau. 5. September. (W. T. B.) Nach der „Jsoe- stija^ äußerte sich Krassin über den Zusatzvertrag zum Bre ster Frieden u. a. folgendermaßen: Die nächste Aufgabe Rußlands muß die Entwicklung des Warenaustausches mit Deutschland sein. Ausgesührt werden sollen Waren, die wir nicht unbedingt notwendig haben oder die wir nicht ausnützen können, so Metallabfälle, Hanf, Flachs, Leder, Felle, Borsten, Holzmaterial und wenn die sibirischen Wege frei werden, vielleicht auch Butter und Talg. Anzeigeblatt für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend, sowie für die angrenzenden Bezirke. Die „Dass. Ztg." schreibt: Di« englische Politik bedient sich, um die Sowjetregierung zu stürzen, nicht nur der Tsche- chv-Slowaken, deren nächstes Ziel die Wiederaufrichtung der russischen Front ist, sie geht darüber weit hinaus und sieht es auf die dauernd« Schwächung ganz Rußlands ab. Man darf nicht vergessen, daß nach Deutschland Rußland der ge» Moskau, S. September. (W. T. B.) „Jsoeftija" vom 5. d. M. schreibt weiter über die englisch-französische Ver schwörung noch: Mit Wissen der außerordentlichen Kommis sion wurde ein fiktives lettisches Nationalkomite« gegrün det, das auf Lockharts Wünsche einging, sein Geldangebot aber zunächst zurückwies. In einer Geheimsitzung wurde die Frage der lettischen Autonomie besprochen. Nach der Sitzung nahm ein Vertrauensmann des Konritees 700 000 Rubel entgegen, die ihm von Lockhärt ohne Quittung übergeben wurden, lieferte aber diesen Betrag an di« Sicherheitsbehör de ab. > Tage» gefallen, luf hem Stunden ßte von ist bis L Berlin, 6. September. (Prw.-Tel.) Dem „Lokal- Anzeiger" wird berichtet, die Sowsetregierung habe nach englischen Meldungen Ne Verhaftung aller englischen Staatsangehörigen zwischen 15 und 45 Zähren angeordnet. Der ,Zokalanz." meint, die Sowjetregierung habe guten Grund, Borsichtsmahregeln zu treffen, denn nicht genug, daß die Engländer die Verschwörung gegen die russische Regie rung anzettelten, haben sie auch die Stirn, sich über die Ver letzung der diplomatischen Immunität wegen des Vorfalles in der englischen Botschaft in Petersburg zu beschweren. einmal zu vergleichen mit demjenigen der Franzosen, als sie vom Damenweg vertrieben wurden und binnen wenigen Tagen 60 Kilometer Land aufgeben mußten. Es geht heut« viel langsamer und in dem Tempo, das Hindenburg selbst angibt. Was die Heer« Fachs in dieser großen Offensive in wochenlangen Kämpfen erreichten, das ist kaum viel mehr Äs die Hälfte dessen, was die deutsche Offensive in wenigen Tagen erringen konnte. Hludenburg ist schon mehr als ein mal zurückgogangen, und jedesmal erzielte er damit einen Umschwung zu seinen Gunsten. Aus diesen Rückzügen ent wickelten sich immer große Siege, das hat Brussilow erfah ren. Es ist aber keine Frage, ob der Verband heute unter Aufbietung aller Kräfte um eine Entscheidung kämpft. Ver wunderlich ist nur, daß er mit dieser höchsten Anstrengung nicht gewartet hat, bis die Amerikaner mit einem großen Heere zu Hilfe kommen konnten. Offenbar waren es schwer wiegende politische Gründe, die hierzu zwangen. Das Ziel der großen Offensive aus eigenen Kräften heißt Durchbruch und Zertrümmerung des deutschen Heeres. Bis heute ist noch keine Aussicht vorhanden, daß dieses Ziel vom General Fach erreicht werd«. Die deutsche Front ist unter den schwersten Anstürmen überlegener Masten nicht zerrissen, sondern ela stisch ausgewichen. Es liegt durchaus kein Grund vor, an zunehmen, daß diese Fähigkeit der deutschen Heeresleitung einmal versagt. Hindenburg muß auf eine kürzere Linie zu rückgehen, um Blut zu sparen, und dann wird er dem Fein de wieder die Zähne zeigen. ulknaben! « «tnen! ivch auf e ganz«! rterstand PHWPP i- «in« lei er» leramg. »ihr« kel ge- teroer- durch^ Amsterdam, 4. September. (W. T. B.) Der „Stan dard" bespricht in einem Artikel die Rede des früheren Präsidenten von Kolumbien, in dem dieser auf die Notwen digkeit hinweist, daß die südamerikanischen Staaten jetzt in ebensolchem Maße nisten müßten wie die Nordstaaten, da mit sich das Gleichgewicht der Macht nicht all zu sehr zu Gunsten des Nordens verschiebe, da erst dann die Gefahr ernster Zusammenstöße vermindert sei. Diese Mahnung ist umso bedeutsamer, wenn man bedenkt, woher sie kommt. Auch die anderen südamerikanischen Republiken verhehlen ihre Besorgnis nicht, angesichts der wachsenden Macht der Union, die auf jede Weise ihre Vogtei über den ganzen Erdteil ausdehnen will. Man mißtraut Wilson und seiner Politik. Kleine Mitteilungen. Seine austropolnische Lösung. Verschiedene Blätter mel den, daß bei den Wiener Besprechungen zwischen Hintze und Burian in der polnischen Frage eine Annäherung im Sinne der austropolnischen Lösung erfolgt fei. Diese Meldung trifft, wie unser gut informierter Berliner Vertreter meldet, nicht zu. Daß die polnische Frage noch nicht zum Ab schluß gekommen ist, geht auch aus nachstehender amtlicher Meldung des Wiener k. k. Korr.-Büro hervor: Der Staats sekretär des deutschen Auswärtigen Amtes von Hintze, der nach Wien gekommen war, um seiner k. u. k. apostolischen Majestät seine Aufwartung zu machen, hat während seines hiesigen drektägigen Aufenthalts eingehende Besprechungen mit dem t. u. k. Minister des Auswärtigen gepflogen und ist zäsauoc »ht e» Da» rech« digen-. Sann» n so. schürte it un» md ie» legale, bt«»- atz ei» r gaw- höre», lopfte. erste» Flug, stell«, ust zu sübbe. e wie- r-«,. kt» MM, V g ge- r stet» Anzeige«»»«?»: Die ägrspaltene Drundzeile (Zlm. Masse 25» oder deren -Raum 25 Pfg., örtliche Anzeigen 2V Pfg. Im Tert- teil lZlm. Moste 17) 60 Pfg. die llgesoaltrne Zeile. Bei Wieder holungen Rabatt nach feststehenden Sätzen. — Amtliche Anzeigen di« Sgespaltene Zeile 40 Psg. — Für bestimmte Tage oder Platze wird keine Gewähr geleistet. — Erfüllungsort Bischofswerda. Gram- rittdeckt, tt, vom Sei der rn vor- nt und ht, miß ergebe» rd als chanisch Ätzmtt- mkreich, illionea my der Lonne» igewerks tzett die öotz mit r letzten Lebens yen aus r Nacht er Dieb den zu s Sage- «r aber Geschäftsstelle: Bischofswerda, Altmarkt 15. Srscheint jeden Werktag abends fllr den folgenden Tag. Der Be- ugspreis ist einschließlich der wöchentlichen Beilagen bei Abholung a der Geschäftsstelle monatlich 80 Pfg., bet Zustellung ins Haue monatlich SO Pfg.; durch die Post bezogen vierteljährlich Mk. LSS > ohne Zupellungsgebühr. G» Zürich, 5. September. (Priv.-Tel.) Der Züricher Anzeiger berichtet, daß an einzelnen Stellen der Front, so z. B. bei Verdun «ine trügerische Ruhe herrsche. Dagegen steigere sich die Kampstätigkett in den Vogesen derart, als ob man hier vor größeren Kämpfen steh«. Die engttsch-franzöfische Verschwörung in Moskau k Wie«, 5. September. (W. T. B.) Das „Neue Wiener ' Journal" veröffentlicht Äußerungen Hindenburgs und L-u- ' »endmffs gegenüber dem Berliner Vertreter dieses Blattes. ;u?den dorff sagte: Ich freue mich, daß auch Sie einen Mitten Eindruck von unseren Truppen gewonnen haben, die >un schon fett Monaten in schweren Kämpfen stehen. Der icieg hat sich jetzt hier auf Frankreich» Boden zusammen- ieballt uad an Maffeneinsatz von Truppen und kampfmit- eln einen Umfang angenommen, der alles biHer Dagowe- ene in den Schatten stellt. Wir haben das erbitterte Ringen bisher in Ehren bestanden und sind zuversichtlich, daß wir >as auch weiter tun werden. Wir alle können dankbar da- ür sein, daß der Krieg in den Formen, die er angenommen >at, unserem Heimatgebiet im allgemeinen erspart ;«blieben ist. Die Heere der Mittelmächte sichern ihre Hei- nat. Das darf di« zu Hause bei uns wie bei Ihnen aber richt dazu verleiten, den Krieg zu vergessen oder zu glau ben, der gegen uns gerichtete Vernichtungswille »es Feindes sei schon gebrochen. Im Gegenteil, wir all« wüsten dazu noch unsere Kraft aufs äußerste anspannen, was wir aber dazu im gemeinsamen Kampfe bisher schon erreicht habe«, das werden wir auch und besonder, hier an l>er Westfront votleaden. Auf die Frage, was der Ge neral von den Amerikanern halte, sagte Ludendorff: Frankreich lebt im Weltkriege von Hoffnungen. Zuerst wa ren es Hoffnungen auf Rußland, jetzt sind es Hoffnungen auf die Amerikaner. Nachdem es uns gelungen ist, die Mil lionen russischer Soldaten unschädlich zu machen, werden wir auch wohl die Amerikaner überwinden. GkneralfGdmarschM v. Hludenburg ließ es mir sagen, daß er mich begrüßen möchte^ Hinden burg äußerte u. a.: An unseren anderen Fronten ist es ja etzt verhältnismäßig ruhig. Das Nichtdurchdringen der ästerreichisch-ungarischen Offensipe an der Piave brauchen wir nicht tragisch zu nehmen. Es hat gewiß nicht an Tap ferkeit gefehlt. Der Grund ist vielmehr in einem Naturereig nis zu suchen, dem übermäßigen Anschwellen der Piave. Die Erfolge der k. und k. Truppen in Alb a nien verfolge ich mit lebhaftem Interesse. Von Albanien geht unsere Front weiter nach Mazedonien und da halten die tapfe ren bulgarische »Heere trotz schwieriger Verhältnisse treu die Wacht. Wenn die Entente dort noch einmal angrei sen wird, so können wir dem mit fester Zuversicht entgegen sehen. Unten in Palästina ist es den Engländern auch nicht gelungen, trotz ihrer vielfachen verlustreichen Angriffe den teeren Widerstand der türkischen Armee zu erschüttern. In Persien und an der Murmanküste will England sich festsetzen und verfolgt damit seine eigensten Zwecke. Aber es will außerdem von beiden Ländern aus versuchen, Ruß land aufs neue in den Krieg zu Hetzen. Der Entscheidungs kampf für uns Mittelmächte spielt sich aber jetzt hier an der Front ab, von der Sie kommen. Die Verwendung Farbi ger in diesem Kampfe wird ein unauslöschlicher Vorwurf für unser« Feinde bleiben. Di« Mittelmächte stehen in unserem Verteidigungskampf Schulter an Schulter fest zusammen. Zwar leide« auch wir schwer unter dem Kriege, aber wir werden doch stark au, ihm hervorgehen. Die Gegner werden unser Bündnis ebenso wenig wie sie es mit Waffengewalt sprengen konnten, auch nicht durch Lockungen zerstören. Un sere Einigkeit macht uns stark. Mr werden «ach ruhmrei- chem Kampf gemeinschaftlich in die Heimat zu gesicherter friedlicher Arbeit zurückkehren uad daun die Früchte unsere, Kampfe, ernten. Au diesem Ziele heißt e» durchhatten und ivir dürfen getrost in die Zukunft sehen. B»stschech«K»»to: Amt Leipzig 21543. — Gemeinde- jveebandsgirokaste Bischofswerda Konto Nr. 84. 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