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leicht«» Handgepäck, der Lagen mit den größeken Koffern war langsam vonmsgefahren. Lu hüpfte erwartungsvoll von einem Beinchen auf das andere, nahm ungezählte Male sein Strohhütchen vom Kops und setzte es wieder aus und fragt« zehmnl in einem Atem, ob man nun bald absahre; ob es nun Zeit sei? Endlich kam die Mama. In ihrem schlichten, mattgrauen Reisekeid, den mit dicker tiefroter Rofengirlande umwundenen Hut auf dem weichen, duntellockigen Haar trat sie Ms die Rampe, beglei tet von der Gräfin Rochensels, die, die weichen rundlichen Hände ineinander reibend, verschiedene zu spät kommende oder belanglose Ratschläge erteilte. — Am nächsten Tag wollte auch sie verreisen, es wurde ihr allein zu einsam auf Gotzlo. «Leb wohl, liebe Mama," sagte Marie-Luist, die Mut ter zum letztenmal umarmend. „Ich schreibe dir bald, grüße Tante Eulalia und alle anderen." „Adieu, mein Kind." „Adieu, Großmama. Adieu, adieu," rief Lu, noch vom Wagen aus Kußfingerchen werfend. „Grüß Onkel Klaus." ' . , l (Fortsetzung folgt.) Zeitgemäße Betrachtungen. „Wilson an die Front!" Er schickte schon so viele aus, — die er verstand zu wer den» — daß sie in Frankreichs Sturmgebraus — für König Dollar sterben. — Er hat, was ihm nur möglich war, — an Völkern aufgeboten, — er schickt in buntgemischter Schar — die Weißen, Schwarten Roten. Er nimmt sie, wo er sie erwischt, — das „wie" soll ihn. nicht kümmern, — er hat sich in den Krieg gemischt — um Deutschland zu zertrümmern. — Er liebt nun mal die Deut schen nicht, — der Haß trübt seine Brille — und was aus seinen Taten spricht — ist der Bernichtungswille. Was wäre England ohne ihn? — Es wäre langst ver loren! — Er hat ihm feinen Arm gelieh'n — und uns den Tod geschworen. — Drum kürt er für das Kriegsgebraus — sich täglich neue Kälber, — und sprach sogar verheißend aus: — Ich komme nächstens selber! Ja Wilson will, wird's ihm auch schwer, — demnächst die Front besuchen, — dann hat wohl ein Ereignis mehr — Frau Klio zu verbuchen. — Und wenn er auch nicht morgen kommt, — er wird sich's überlegen, — man weih nicht ob die Fahrt ihm frommt — des deutschen U-Boots wegen! — Doch Wilson sehnt sich an die Front, — drum geht ein freudig Tosen, — weil man in feiner Gunst sich sonnt — bei Briten und Franzosen. — Der edle Retter folgt dem Ruf, — er wollte Frankreich retten, — doch durch sein Kriegsver längern schuf — er neu« Trümmerstätten. Und trifft der Wilson wirklich ein, — der so viel Glück vernichtet, — dann nimmt er wohl in Augenschein, — was er hat angerichtet. — Es dröhnt der Grund so dumpf und hohl, — der Schreck und Grauen kündet, — ob da der Kriegsverlängerer wohl — ein wenig Reu empfindet? Doch nein, er predigt nur Geduld — wird auch sein Hoffen schwächer, — die Deutschen sind an allem schuld — und Wilson nicht als Rächer. — Doch mag er kommen oder nicht, — das kümmert uns nicht weiter, — er schwächt die Siegeszuversicht — Alldeutschlands nicht! Ernst Heiter. ««««««« Merket. ««»»»OO Englische Bftckhmche. Di« Herren Engländer und Franzosen haben zwar schon all« möglichen farbigen Raffen zu ftner Unterstützung gegen uns herangezogen, aber an eins haben sie bi» setzt nicht gedacht: an die Der Wendung von Bluthunden. Diese „Waffe", wenn man sich so ausdrücken will, ist ihnen nicht ganz unbekannt. Als z. B. Gras Essex, der Großmarschall von England, im 16. Jahrhundert nach Irland zog, führt» er in seinem Heer« auch 80V Bluthunde mit. Ebenso be nutzten die Engländer große Bulldoggen, di« seit mehreren Jahrhunderten schon bei ihnen heimisch sind und al» eng lische Nationalhund« angefprochen werden können, auf der Insel Jamaika im Kampfe gegen die Eingeborenen, llkrch Mf Kuba wurden früher Bluthunde, die hier aber kerne rein rassigen Bullenbeißer waren, sondern eine Kreuzung zwi schen Windhund und Bulldogge zur Verfolgung von Skla ven verwendet. Im allgemeinen kennt man den Huuv auch als Kainpfgenoffen im Kriege schon seit alten Zeibm bl» in die Ritterfehde des deutschen Mittelalters hinein. Ehedem kannt man ja noch kein« Feuerwaffen im heutigen Sinne, der Kampf war ein blutiges Ringen Mann gegen Mo««, und da mag auch wohl ein wilder, bissiger Köter ein Gegner gewesen sein, den man nicht verachten durfte. Als im Jahr« 101 v. Ehr. der römische Feücherr Gajus Marius bei Lor- cellä die Kimbern besiegt hatte, sah er sich plötzlich zu einem neuen Kampf gegen wütende Hunde gezwungen, lüe da» La ger der Kimbern verteidigten. Auch die Spanier haben tn ihren Kämpfen gegen die Azteken in Mexiko Bluchunde be nutzt. Im Mittelalter verwendet« man mit einer Art Pan zer bekleidete Doggen, auf deren Rücken ein langer Spieß befestigt war. Rudelweise jagte man diese Hund« gegen an stürmende Reiter, so daß viel« Pferde verlöt wurden und der Angriff des Gegners eine Erschütterung erfuhr. Es wäre gar nicht so undenkbar, auch in diesem Kriege Wut hunde zu verwenden. Bei den Engländern ist ja alles mög lich - Vie man KÜchengrausamkeiten vermeidet. Zu dieser Frage richtet C. Schenkling ein beachtenswer tes Wort an die Hausstau in einem Aufsatz, der im nächsten Heft der Zeitschrift „über Land und Meer" veröffenMcht wird. In einzelnen Kochbüchern wird z. B. die Köchln an gewiesen, Krebse durch Ausziehen der mittleren Schwanz flosse, mit der der Darm zusammenhängt, zu töten. Ebenso ist es eine Quälerei, wenn das Tier mit einer möglichst scharfen Bürste an der Unterseite gereinigt wirk Um Krebse für den Tisch vorzubereiten, werfe man sie ein fach in kochendes Wasser, worauf der Tod augenblicklich Ein tritt. Werden dem Kochwasser einige Tropfen Satzsäur» zugefügt, so wird der Panzer leuchtend rot. Nur weickga wissen auch, wie ein Fisch zu schlachten ist. Das Ausschnei den des Bauches und Herausnehmen der Eingeweide berei tet den Tieren einen ungemein qualvollen Tod. Manchen Fischen, wie den Aalen und Neunaugen schneidet man am besten den Kopf ab. Sollen die Fische mit dem Kopf ange richtet werden, so ist ein gutes Mittel zur quallosen Tötlükg die Betäubung mit dem Hammer. Es ist auch besser als bi» bei Forellen in manchen Gegenden übliche Art der Betäu bung, bei der man sie am Hinterleibe faßt und nut der obe ren Seite des Kopfes hart gegen die Tischkante schlägt. Eine grausame Gewohnheit, di« leider noch viel verbvei- tet ist, ist es, lebende Aale in einen Sack zu stecken und stark mit Salz zu bestreuen, damit sie „sich totlaufen". Noch schlimmer ist es, wenn man Neunaugen mit Satz bestreut und lebend auf den Rost legt und langsam braten läßt. Auch gegen das Federvieh wird vielfach gesündigt. Nur beim Schlachten der Puten wird richtig vorgegangen, indem man sie köpft; denn durch das Durchschneiden des Rückenmarks hört sofort das Bewußtsein und damit di« Schmerzempfin dung auf. Wenn der Körper auch noch einig« Zeit sich hin und her bewegt, so sind dies nur Reflexbewegungen, Wst