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8 Ende. Erntezeit! Nun heiht's vom Früh- bis Abendschein — sich wieder wacker regen, — die neue Ernte muh herein, — verheißend lockt der Segen. — Der Schnitter folgt dem Pflichtgebot, — er muß sich tüchtig plagen — und leuchtend grüßt das Abend rot — den letzten Erntewagen! — — Nun strahle goldner Sonnenschein, — des Sommers Wenk zu krönen, — ich draußen auch jahraus, jahrein — dis Riefenmörser dröhnen. — Gebannt ist das Gespenst der Not, — nun heißt-es zuzugreifen, — wir sahen unser täglich Bwt — zum S. Kriegsjahr reifen. S'ist Erntezeit in Deutschlands Gau'n — mög sie uns reich beglücken, — daß siegsbewußt und mit Vertrau'n — wir in die Zukunft blicken. — Hat England auch der alten Wett — das Hungertuch gesponnen, — noch wogt das deut sche Ahrenfeld, — noch guillt fein Segensbronnen. Mag alles, was verwerflich ist, — der böse Feind ergrei fen. — Zunichte werden Lug und Trug, — die deutschen Saaten reifen. — Der deutsche Fleiß, der deutsche Mut, — scheut nicht vor kühnem Wagen, — noch ist das deutsche Eisen gut, — wenn's gilt den Feind zu schlagen. Doch während es beim Sensenklang — sich weiht dbm Friedenswerke, — bewährt es auch im Waffengang — vorn» Feinde seine Stärk«. — Dort, wo der bleiche Schnitter Tod jetzt erntet voller Grauen, — beschützt vor Niedergang und Not — es unsrer Heimat Gauen! S'ist Erntezeit, denkt auch der Feind, — daß er's noch einmal wage, — da er in Übermacht vereint — aUsholt zu neuem Schlage. — Mög er zum Ausdruck noch einmal die Wut und Kriegslust bringen, — groß ist nur d«r Verluste Zahl, — sonst kann er nichts erringen. Alters^Lekorde. Aus der Tier- und Pflanzenwelt. Die Frage, ob die tierisch« oder pflanzliche Lebensdauer größer sei, ist nicht so einfach zu beantworten, wie « da» Beispiel der tausendjährigen Bäume, die man zugunsten de» Pflanzenreiches ansührt, zu beweisen scheint. In einer in- teressanteü Plauderei, di« Dr Alfred Koelfch im nächsten Heft der bei der Deutschen Verlags-Anstalt in Stuttgart er scheinenden Zeitschrift „über Land und Meer" veröffent licht, werden zunächst einige Beispiele von Attersrekorden aus der Tier- und Pflanzenwelt einander gegcttübergesteüt. Gewisse Seerosen, die festgewurzelt am Grunde de» Meeres fitzen und mit ihren schlangenartigen Armen Beute erhaschen, werden 60 und mehr Jahre alt; selbst der Regen wurm kann 10 bis 12, der Fkrßtachs gegen 20, die Ameise 15, die Gartenschnecke S, die Kröte 40 und die Bachperlmu- schel annähernd 80 Jahve alt werden. Unter den Kriecht tieren hallen manche Schildkröten mit 250—300 Jahren den Altersrekord,, in den rumänischen Donausümpfen sollen Hechte und Welse von 100 Jahren Vorkommen^ und unter den Vögeln können der Haushahn 20, Turteltauben, Kra niche und Kuckucke 40, Storch, Uhu Fischreiher 60—70, Gans, Eiderente, Schwan, Steinadler und Papageien 100 und mehr Jahre alt werden. Bei den LsAn werden 106, bei den Nefanten 150—200 Jahr« als äußerste Atters- grenze angegeben. Demgegenüber gibt es lebende Pflanzen, deren häufiges Alter mit 4250 Jahren nicht zu hoch ringe- schätzt wird, die Mammutbäume des kalifornischen Hoch landes. Der stärkste lebende Baum hatte in 4 Meter Höhe über dem Erdboden einen Durchmesser von 10^ Meter und erreichte eine Höhe von 102 Meter. Man darf nun aber nicht annehmen, daß die wichtig sten Gewebe des Mammutbaumes ebenfalls da» Atter haben, das den Bäumen als Ganges zukommte. Durchforscht man den Stamm oder das Wurzelgefiecht von außen nach innen, so ist die lebendige Schicht überaus dünn. Schon handtief unter der Oberfläche stößt man auf den Hencholz» körper, der in seinem ganzen Umfange tot ist. Was im Zustande der Fertigkeit lebt, sind allein jene Gewebe, die der Saftleitung, dem Schutzbedürfnis und der Speicherung von Nährstoffen dienen und die den Kernholzkörper wie ein Mantel umgeben. Auch sie unterliegen unausgesetzt einem tödlichen Verhärtungsprozeß, der von außen nach innen so regelmäßig fortschreitet, daß keine Zelle ein Atter von mehr als 80 Jahren erreicht. Im Körper eines OOjäh- rigen Menschen oder einer 200jährigen Schildkröte erneuern sich zwar gÄoisse Zellen, wie die roten Wutkörperchen, die Zellen, die Haare und Nägel bilden, fortwährend; ander« dagegen halten vom Tage der Geburt bis ans End« au», und zwar sind es die Zellen der Herzmuskulatur, des Nük- kenmarks, des Gehirns der Sinnesorgane. Diese Zellen find also langlebiger beim Elefanten oder der Schildkröte als die Zellengebilde des allein vom Leben durchpulsten äußeren Gewebemantels beim Mammutbaum. Das Blatt wendet sich erst zugunsten der Mammut bäume, wenn man von diesen tätigen Geweben zur Unter suchung jener Gewebe übergeht, denen ein durchaus em bryonaler, noch unentwickelter Charakter zukommt. Diese sind in den tierischen Körper wie in den pflanzüchen insel- hast eingesprengt. Wenn auch bei einem alten Manne ein« Schnittwunde noch verheilt, so kommt die» daher, daß die Teiliungsfähigkeit der Untechauizellen noch keineswegs ganz umfchkossen hielt, die andere gegeben. Ihre Augen suchten und fanden sich —. „Gesegnete Mahlzeit, meine verehrten Herrschaften!" klang hinter ihnen eine verschleierte Stimme, die den Weg über eine schwere Zunge nahm. Es war Kirsten, der mit einigen anderen Herren noch eine Nwchsession gehalten. — Die Mokkataffe klirrte in seiner etwas unsicheren Hand —. , Sterbeck sah ihn erschrocken an und wollte ihm di« Taffe abnehmen, aber er vergaß es über dem Ausdruck in Emmys Gesicht. Ein älterer Gutsherr aus der Gegend kam eben dazu und holte Fürsten zum Skat. — „Emmy! Liebling! Der war es?" fragte Sterbeck. Sie nickte. „Laß uns in den Garton gehen!" bat er. So gingen sie die Treppe hinab, und dort, in den einsamen Wegen des herbstlichen Parks erzählte Emmy in der ersten Stunde ihrer Verlobung die Geschichte ihrer Liebe und ihres Ideals. Wie ost sie in ihrem Bericht unterbrochen wurde und wie seltsamerweise das hochtragische Ereignis ihr jetzt fast komisch erschien, so daß „er" und „sie" zuletzt in die heiterste Glücksstinnnung gerieten, das. behielten sie später für sich. Aber sonderbar — die „beste Freundin" war heute die erste, die das Ereignis erfuhr, denn in ihrem ewig unruhi gen Suchen und Beobachten war sie Emmy nachgeangen und fand die Vettobten ganz in ihr junges Glück versunken dort unten im Garten. Aber jetzt erschrak sie doch. Es war ihr wirklich pein lich, so' zu stören, und sie sah im fahlen Licht der Dämme rung älter und verblühter aus als je. Das tat Emmy nun doch leid. Ihr Herz war so voll Glück, daß es, zum Vergeben bereit, nichts mehr nachtrug. Dolly aber standen plötzlich schwere Tränen in den Augen, ihm wenig Ehren, — doch wir parieren mit Geduld — und wissen ihm zu wehren. — Wenn weiter wir uns treu do- müh'n — wie draußen unsre Streiter, — dann wird und muß uns bald erblühn — die Erntezeit! — — Ernst Heiter.