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Hell klingt der Lerche Jubelbrau» — aus sonnig -lauem Äther, — nun sehnt sich auf Vas Land hinaus — der abge spannt« Städter.— Er macht zur Reise sich bereit — mit sei nen Angehör'gen, — kam doch Mr ihn die schone Zeit, — die goldne Zeit der Ferien! Run klingt das Lied durch Flur und Feld: — Wem Gott will Gunst erweisen, — den schickt er in die.weite Welt, — drum liebt man auch Las Reisen. — Doch anders ist die Reisezeit — als wie in Friedenstagen, — einst konnte man wer weiß wie weit, — fich in die Wische schlagen. Einst mußte durch Tirol und Schweiz, zur Ferienzeit man Hetzen, — jetzt aber lernt man allerseits — der Heimat Schön heit schätzen. — Auch kommt Natur auf jeden Fall — zu zweit nur in Erwägung, — im Vordergrund stcht überall — das eine Wort: „Verpflegung"! . Heut gehn Gesinnung und Geschmack — nur nach der einen Richtung, — man zieht mit seinem Hamstersack — fürbaß durch Wald und Lichtung. — Das sttllste Dörfchen ist beliebt, -7- man sucht es immer wieder, — wenn es dort gut zu essen gibt, — so läßt man gern sich nieder! Die Ferienreise macht man gern, — man kommt ge stärkt nach Haufe, — drum haben auch di« Reichstagsherrn — jetzt ihre Ruhepause. —Des Jahres schönste Zeit beginnt, — auf Re sie nicht verzichten, — weil sie*jetzt unabhängig sind — von ihres Amtes Pflichten! Doch wahrend sie in guter Ruh — die Ferienzeit genie ßen, — packt Hindenburg aufs neue zu — mag's auch den Feind verdrießen. — Noch gönnt sich keine Ferienzeit — das Heer der deutschen Streiter, — drum Hell und Sieg! — Mög nicht mehr weit der Endsieg sein! - CrnstHert« r. GTG Frauen-Rundschau. TAG Frauen dürfen nicht Standesbeamte fein. Der preu ßische Minister des Innern hat di« Verwaltungsbehörden der Stadt- und Landkreise davon in Kenntnis gesetzt, daß er die Ernennung weiblicher Personen zu Standesbeamten oder Stellvertretern von solchen nicht genehmigt. Ehrengaben für kinderreiche Mütter. Der Leipziger Verein der Mnderfreunde hat im Leipziger Regierungs- - bezirk ein« größere Summe zu einer Stiftung^gesammelt, aus der würdsge und bedürftige Mütter, die 7 und mehr Kinder haben, eine jährliche Ehrengabe von 100 -K erhal ten sollen. Eine ReichszentrÄe für Frauenarbeit forderte der Bund deutscher Frauenvereine. Sie soll dem Reichswirt schaftsamt angegliedert werden und aus vier Gruppen be stehen. Der Frauenarbeit im Kriege hat der Chef des öster reichischen Ersatzwesens Generaloberst Baron Hazi kürLich seine höchst« Anerkennung ausgesprochen. Aus seinen Mit teilungen ging hervor, daß in Österreich 30 000 weibliche Hilfskräfte allein im-Felde beschäftigt werden. Der Frauenbund der deutschen Kolomalgesellschaft feierte jüngst in Berlin sein lOjähriges Bestehen. Die Mit- gtiederzahl ist im letzten Jahre wieder um 1000 auf nun mehr 18 000 gestiegen. Das Bundesvermögen beträgt rund 100000 -tl. An Jubiläumsspenden gingen 69000 ein. Das vor Jahren von dem Bund in Lüderitzbucht begründe te Frauenheim wird auch jetzt noch nach der Besetzung der Kolonie durch die Engländer aufrecht erhalten. Das Dienstmädchen der Zukunft. Waren schon in Friedenszett die weiblichen Hausgeister selten, die man wirklich als P«rlen bezeichnen konnte, so ist das in den Kriegsjahren noch viel schlimmer geworden. Nach dem Kriege dürfte di« Dienstbotenfrage zweifellos eine völlige Wandlung «rfahren. Ob die Dienstbotennot verschwinden wird, läßt sich bezweifeln. Zwar wächst die weibliche Ju gend heran und ein großer Teil davon sucht ihre Betäti gung im fremden Haufe. Zumeist geschieht die» aber fetzt nur stundenweise. Frühere Dienstmädchen haben die sehr viel lohnendere Arbeit in den Kriegswerkstätten angenom men, sie sind auch an viel freie Zeit gewöhnt und werden sich, wenn der Friede wiederkehrt, kaum bewegen lasten, ihre Ansprüche zu mäßigen. Sie alle sind mittlerweile vier Jahre älter geworden, viele werden also auch heiraten wol len. Aiwere, die jüngeren, werden vocziehen, aus» Land zu gehen, wo es immer an Arbeitskräften fehlt, aber nicht an Lebensmitteln. Die Mädchen sind eben in die Welt hin- ausgekommen, sie haben ihre Vorteil erkannt, sie verstehen auch etwas von der neuen Zeit in sozialer Beziehung. Das Dienstmädchen der Vergangenheit wird niemals wiederkeh ren, das der Zukunft wird zunächst Anstoß nehm«, an dem „entwürdigenden" Titel. Sie wird jedenfalls gern dieselbe Arbeit leisten, aber nicht als dienende, simdern al» freie Arbeiterin, als „Stütze", als „Hausangestelkk". Sie wird also auch nicht mehr hörig oder gar leibeigen sein in dem Sinne, daß sie ungemessen schaffen muß von früh bis in die späte Nacht, sie wird vielmehr eine geregelte, bestimmte Ar beitszeit verlangen, die ihr allabends und allfonntäglich eine genügende Freizeit läßt. Di« Lohnfrage, auch sie wird schwinden und der „Gehattsfrage" weichen — wird sich zwar nach Angebot und Nachfrage richten, sicher aber auch nach der Leistung und vor allem nach dem Wert des Geldes, der bekanntlich tief gesunken ist. Kvstete"schon vor dem Kriege ein Hausgeist 500—700 -K jährlich, so werden die Kosten später 1000 -k urtt» noch mchr betragen, so daß Millionen Familien gezwungen sind, von ständiger fremder Hilfe ganz äbjzusehen und nur stundenweise die grobe Arbeit machen zu lasten. Das wieder führt zu knapper Nachfrage und zur Nachfrage nach nm tüchtigen^ gelernten Kräften, die den Anforderungen besserer Häuser vollauf genügen. Die „Stundenhilfe hingegen wird außerordentlich begehrt sein, und die Hausfrauen werden sich bei dieser Änderung der Sachlage durchaus Wohlbefinden. GTGGGGG Merlei. TSSSSSS Die Linden blühen! Di« letzte Wüte unserer Vegetation ist die Lindenblüte. Nun ist auch sie hervorgebrochen und verbreitet ihren Dust über Gärten und Fluren. Wein, Rose und Linde, wie ost sind diese drei im Liede besungen worden, aber weder Wein noch Rose ist so eng wie die Linde mit dem Volks- bewußtem und dem Volksgedächtnis verbunden; ja, n«hr noch als die aste deutsche Eiche ist die Linde ein echter Baum des Volkes. Die Sage berichtet von Siegfried, dem Recken, dem ein Lindenblatt auf di« Schulter fiel, ehe er sich im Drachenblute badete, Walter von der Bogelweide faß mit seiner Trauten am liebsten unter der Linde auf der Heide — so geht die Poesie der Linde durch alle Zeiten hindurch bis hin zum fröhlichen Sang von der Lindenwirtin und bis zur Linde „am Brunnen vor dem Tore". Wie man- cher- Lindenbaum steht noch heute als Zeuge aus alter Zeit! In allen möglichen Gegenden trifft man auf sagen umwobene, erinnerungsreiche Linden. Unter der Gerichts lind« wurde ehedem Recht gesprochen, unter der Dorfknde wurde getanzt, unter der Linde am Hause ruhten nach des Tages Arbeit die Alten noch ein Stübchen aus und betrach, teten wohl auch die mancherlei Einschnitte in der Rinde, die an Schmerzens- und Freudentage des Hauses erinner- ten. Das Staats-, Gemeinde und Famiüenleben war eng mit der Linde verwachsen, und so wurzelt der Baum koch heute im Herzen unseres Volkes. Sein Blühen aber läßt * uns besonders aufjubekn, denn nun ist die schönste, die wonnigste Zeit gekommen! Schornsteinrauch al» Gewitterschutz. Wir haben in diesem Jahre schon sehr viel Gewitter und heftige Unwetter gehabt. Natürlich ist man bemüht sich gegen etwaige Blitzgsfahren zu schützen, und es lgustn