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Sonntag, - M. Autstrzwecken berechtigt. Vonr 7. August bis 15. September 1917 wurden für den Einhufe? 30 Pfund, für Zugochsen und Zugkühe 70 Pfund, für Zuchteber und Zuchtsauen je 15 Pfund Hafer freigegeben, vom 16. September bis 15. November 1917 zur Fütterung des gesamten im Betriebe gehaltenen Viehes auf den Einhufer 183 Pfund, danben auf das schwer arbei tende Zugpferd eine Zulage von 244 Pfund, aus angekörte Zuchtbullen 50 Pfund, aus zur Feldarbeit verwendete Zug ochsen und Zugkühe, sowie auf Zuchtsauen und Zuchteber 1 Ztr. Vom 15. November 1917 bis 15. August 1918 wur den für, den Sprmlgeber 137 Pfund Hafer freigegeben. Hierneben können auf besonderen Antrag für eine Zucht sau bei jedem Wurfe 45 Pfund Hafer freigegeben'werden. Die Freigabe erfolgte durch Ausgabe von Freigabemarken, die dem Erzeuger als Beweisstück seiner Berechtigung und als Nachweis gegenüber Nachprüfungen dienen sollte. Die Verarbeitung der freigegebenen Mengen mutzte, um jeder unrechtmäßigen Verwendung vorzubeugen, beson ders geregelt werden. Im Anschluß an das Benutzungsver bot von Schrotmühlen und Haferquetschen der kommandie renden Generäle vom 24. August 1917 wurde die Meldung sämtlicher Verarbeitungsapparate und ihre polizeiliche Schließung durch Versiegelung und Entfernung wesentlicher Bestandteile ungeordnet. Der Erzeuger hatte, wenn er das Körnerfutter verarbeiten lassen wollte, die Freigabemarke gegen eine Schrotkarte umzutaufchen, die zur Verarbeitung des Futters in einer bestimmten ausdrücklich zugelassenen Mühle berechtigte. Die Gesamtmenge an derart zur Verfütterung srerge- gebenem Hafer nimmt 61 453 Ztr. von der Ernte des Be zirks in Anspruch. Zu bedauern bleibt, daß für die Frühjahrsbestellung den Selbsterzeugern, die keine Pferde haben, zur Fütterung an die Zugochsen und Zugkühe nach dm Vorschriften der Reichsgetreidestelle Hafer nicht freigegeben werden konnte, und daß bei der Feststellung der Ablieferungsschuldigkeit nachweisliche Ersparnisse aus vor dem 15. November 1917 freigegebenen Mengen der Ablieferungspflicht mit unter fielen. 4. . Aus den Vorräten des Bezirkes war neben dein Vieh- MWchmO»WM. fange ohne weistres zur Verarbeitung für» bitt Hawchast des Erzeugers freigegeben worden «ar, mußte sich bet'Kriegs ausschuß für Öle und Fette später darauf beschränken, den Anbauern einen Ans^uch auf Ölrücklteferung zu gewähren, der sich nach dem Naß der abgelieferten Mengen abgeftust, zwischen 19 und 100 Pfund für den Haushalt insgesamt bs wegt. Zu begrüßen war, daß der Kriegsausschuß den Wünschen de» Bezirkes auf Inanspruchnahme der im Bezirk oder in seiner Nähe gelegenen kleinen Ölmühlen gegen einen besonderen Erlaubnisschein Rechnung trug. 3. Hiernehen war der Landwirt zur Verwendung seiner Erzeugnisse zu stefchM der Erzeuger zunächst der Tierbestand der RiHt- Produzenten des Bezirkes mit Hafer zu versorgen. Die Ver sorgung erfolgte durch Ausstellung einer Haserkarte, die zum Bezug der monatlich von der Reichsgetreidestelle gestatteten Futterhafermengen von einen, der, bestellten Austäufer des Bezirkes berechtigte. Die Zuweisung betrug in der Zeit vom 16. Septencher bis 15. November 1917 für kriegswichtig« Einhufer täglich 3 Pfund, für landwirtschaftliche Zugrinder dieselben Men gen, wie den Selbstversorgern zugestanden war. Für den Rest des Wirtschaftsjahres erfolgt nur die Belieferung der Haferkarten für Einhufer mit 3 Pfund täglich. Für diese Zwecke waren aus Ser Enric des Bezirkes 6884 Ztr. zu ver- werrden. , 5. Neben der Selbstversorgung für Menschen und Meh war aus der Ernte der Saakgukbedarf des Bezirke, sicherzustellen. Die zulässige Saatgutmenge ist nach Bodenbeschaffenheit und Höhenlage abgeftust. Die zugelassenen Mengen waren im allgemeinen als ausreichend zu bezeichnen. Für die Be stellung wurden entweder selbsterzeugte Meirgen als Saat gut mittels Freigabemarke freigegeben oder Saatkarten ausgestellt, die zum Bezüge von Saatgut berechtigten. Für die Frühjahrsbestellung hatte di« .Amtshauptmannschast be sondere Maßnahmen zu treffen, um den Saatgurbeüarf des Bezirkes sicherzustellen, was durch die geringe Haferernte und die Freizügigkeit der Saatkarte nicht ohne Schwierig keiten durchzuführen war. Die Frühjahrsbestellung erfor derte 6313 Ztr, Gerste, 31100 Ztr. Hafer und 856 Ztr. Hül senfrüchte aus den Vorräten des Bezirkes. Die Gerstenkontingent« für Brennereien des Bezirks betragen: 4429,20 Ztr. Bisher sind 1628,96 Ztr. Gerste fr«i- gegeben worden, den Brennen, stand für ihr Kontingent durchweg eigene Ernte zur Verfügung. 6. Die gesamte Ernte war der Reichsgetreidefielle zur Verfügung zu stellen. Don der Gerstenernte sind bisher 25 989 Ztr. abgelie fert worden. Ob die Lieferungsschuldigkeit des Kommunal verbandes damit erfüllt worden ist, steht noch dahin. Der Hafer war an die Heeresverwaltung, erfreulicher weise diesmal nur dem Proviantamt Bautzen, zu liefern. Mit dem Aufkauf war die Finna Paul Schulze Nachfolger in Bautzen und im Anschluß an sie 8 weitere Finnen beauf tragt. Der einheitliche Auftrag an eine einzige Firma war durch die Notwendigkeit ordnungsmäßiger Geschäftsabwick lung bedingt. Die schlechte Haferernte gab der Amtshaupt mannschaft doppelten Anlaß, durch ihre Vertrauensniänner, durch Aufklärung im redaktionellen Teile der Presse und durch Aufforderung in amtlicher Form die Dringlichkeit der Haferansprüche der Heeresverwaltung allgemein bekannt zu machen. Diese fand ihren Ausdruck in der Gestaltung des Haferpreises, er betrug einschließlich der Druschprämie bis zum 31. Dezember 1917 20.— -ll, im Januar 18.— Mark, im Februar 13,50 und vom 1. März an 8,50 Mark. Bei Bon Llfiesior Dr. Die Futtermittelabteistm» der Amsthauptmannschaft hatte di« . Vorräte des Bezirkes an Hafer, Gerfte, Buchwest -en, Hirse, Hülsenfrüchten und Ölstüchten im Wirtschafts jahr zu erfassen, zu verteilen und astzuliefern, und daneben die im Kommunacherbande sÄbst produzierten und die von der Landesfuttermittelstelle zugewiesenen Futtermittel im Rahmen der bestehenden Vorschriften zu verteilen, . - " > . 1. > > ' Vie'Gesamternst Bezirke» wurde im IM 1917 auf rund 54 000 Ztr. Gerste, rulrd 180000 Ztr. Hafer und rund 1950'Ztr. Hülsenstüchte ge schätzt, konnte aber nach den Unterlagen der Erhebung nm qüf 4S5O3 Ztr. Gerste, 1S1240 Ztr. Hafer und 1530 Ztr. Hülsenstüchte ängesetzt werden. Erfreulicherweise erhielt die Berechnung nach der BörrätsseststellNng ein besseres Bild. Die Ernte war danach auf 53017 Ztr. Gerste, 162184 Ztr. Hafer und 548 Ztr. Hülsenstüchte zu berechnen. An Ölfrüch ten wurden 7584 Ztr. geerntet. Buchweizen und Hirse wird nur in ganz geringen Mengen angebaut . ' - ' > 2. Die genannten Früchte waren imr zu einen, geringen Teile zur menschlichen Ernährung bestimmt und von der , Futterversorgungsabteilung nur in dem Umfange der nach- ' - gelassenen Selbstversorgung der Erzeuger zu bewirtschaften. Die Zuweisung der Produkte an Nichtproduzenten ist durch die Lebensmittelabteilung erfolgt. Am menfthlichen Ernährung wurden vom 1. August bis 30. September 1917 16 Pfund an Gerste und Hafer zusammen nach Wahl auf den Kops des Angehörigen des Selbstversorgerhaushatte» freigegoben. Mie dest 1. Oktober bis zum 15. November 1917 sind ins gesamt 12 Pfd. Gerste oder Hafer oder Hülsenfrüchte freige geben worden, doch durften nicht mehr als 3 Pfund Hülsen stüchte auf den Kopf verarbeitet werden. Für den Rest des Wirtschaftsjahres bis zum 15. August 1918 sind an Gerste oder Hafer nach Wahl auf den Kopf 36 Pfund, daneben an Hülsenfrüchten 18 Pfund freigegeben worden. Me-Freigabe erfolgte durch Ausstellung einer Mahl karte, die zur Verarbeitung der eingetragenen Menge in einer von der Amtshauptmannschaft bestimmten Mühle be rechtigte- Die Ausstellung der Mahlkarte galt gleichzeitig als Anerkennung des Selbstversorgerrechtes überhaupt. Nach ß 7 Absatz 2 der Reichsgesteideordnung waren alle Unternehmer eines- landwirtschaftlichen Betriebes, die Aist gehörigen seiner Wirtschaft einMetzlich des Gestütes und Naturälberechfigw.M anzu sehen.. . > ....... ., . .. - Dst S^bfioerjorMmg nahm die Vorräte des Bezirkes mit 11000 Ztr. Gerste, 3525 Zst. Hafer und 176 Ztr. Hülsenfrüchten in Anspruch. Während die Slstuchternte zunächst in gewißem Um- ««WSsck------! l . Der Siebente. Roman von Elsb« th Borchardt. Oopyrigdt bv Kremer L L*wp-, kerli» ^7. 30. 2«. Forsietzuag. (Nachdruck verboten.) Mit etwas trübseligem Gesicht schaute er durch das Fenster in den Regen hinaus. Plötzlich erhellten sich seine Mienen. Leise, und vom Bruder unbemerkt, schlich er sich hinaus, die Treppe hinunter, zum Zimmer seiner Mutter. Walttaut sah in ihrem Krankenstuhl. Vor sich auf dem Schoß hatte sie eine kleine Truhe stehen, die aus kostbarem, eingelegtem Holz bestand und deren seltener Wert jedem er kennbar mar. Sie hatte darin gekramt und ihr verschiedene Papiere entnommen und vor sich aus den Strchl gelegt. Mutti! - Sie wandte sich um, ihrem kleinen Sohn Kars Heinz zu, der auf sie zueilte und sie mit einer stürmischen Liebkosung umarmte. Nun, Liebling, wo kommst du denn her? fragte Wal traut, zärtlich über die Locken ihres jüngsten Kindes strei chend. Ach, Mutti, es ist so langweilig oben. Eberhard, der — -er arbeitet, und ich mag nicht allein spielen. Gelt, ich darf bei dir bleiben? Gewiß, wenigstens so lange, bis Herr Seeger kommt, erwiderte sie. Du weiht, der liest deiner Mutti immer et was vor. Da möchte ich so gerne einmal zuhören, Mutti. Das wird wohl nicht angängig sein, Liebling. Auch würdest du dich nur langweilen, weil es für Kinder kein Interesse hat, was wir lesen. Das schadet nichts, beharrte Karl Heinz mit der Hartnäk-, «gleit des verwöhnten Kindes Ich langweile mich gewiß nicht, schon wenn ich nur hierbleiben darf. Ich will auch ganz still und artig sein, und euch nicht stören. Wir wollen hören, was Seeger dazu sagt, wandte sie «in. O Mutti, wenn du es doch erlaubst! In diesem Augenblick schlug die Uhr auf dem Kamin sims und fast mit dem Glockenschlag trat Karl Seeger ein. Er war etwas erstaunt, Karl Heinz hier zu finden. Nun, Junge, was willst du denn hier? fragst er, nach dem er die Gräfin mit einem Handkuß begrüßt hatte. Karl Hejnzschmstgstsich, wie Deckung suchend, an sein« Mutter. Ich — möchte gern hier bleiben und zuhören, mW Mutti sagt — Aber kein Gedanke! unterbrach Seeger ihn. Geh' hi-j naus zu Eberhard. Kart Heinz rührte sich nicht. Er hatte sich so sehr gefreut, hier bleiben zu können, und hoffte auch, daß seine Mutter ein gutes Wort für ihn einlegen werde. Nun? Es lag etwas in dieser kurzen Aufforderung senres Er ziehers, ^was seinem Zögen, ein schnelles Ende bereitete. Der kleine Körper bebte vor verhaltenem Schluchzen, aber er ging, als könnte er nicht schnell genug dem strengen Blick entfliehen. . Draußen freilich stainpsten seine kleinen Füße zornig und trotzig den Boden, und trotzig klang auch das laute Aufwei nen, das man drinnen wohl hören konnte. Eine Weile verharrte er so; als aber niemand kam und nach ihm sah, ging er langsam hinauf. Walttaut hatte ihres Lieblings Weinen vernommen mid ihrem weichen, mütterlichen Herzen tat der „arme Junge leid. Aber sie wagte es nicht, das zu äußern, oder gar Seegers Willen entgegenzuhandeln. Auch er mußte das lange, trotzige Auftreten des Kindes gehört haben, nahm aber keine Notiz davon. Er hatte be fohlen und verlangte Gehorsam, das genügte ihm. Und der Kleine hatte Respekt vor ihm. Das wär vielleicht recht gut, wenn sie Seeger heute auch zu hart und streng nannte. Welche schöne Truhe haben Sie da, gnädigste Gräfin? sagte Seeger, ihre Gedanken ablenkend, indem er mit Inter esse die kunstvolle Arbeit der Truhe, die noch immer auf ihrer Decke stand, betrachtete. Walttaut wurde erst jetzt wieder auf die Truhe auf merksam Ach ja, die Truhe, sagte sie, sich mit Gewalt in einen anderen Gedankengang zMngepd. Ich hätte vorhin darin gekramt und vergessen, sie wieder fortzustellen. Sie ist aller dings kostbär und hat für mich noch den ganz besonderen Wert, daß sie meinem verstorben«, Gatten gehörst, der sie als Vermächtnis eines verstorbenen Freundes hoch in Ehren hielt. So? machst Seeger teilnahmsvoll und beugte sich tief über die Truhe, als wallst er di« eingelegte Arbeit eingeh ender studieren. Das ist keine Hein,sich« Arbeit, fuhr er nach kurzer Pause fort. Ich sah dergleichen im Süden Ägyptens anfertigen. Ganz recht, bestätigst Wattraut, daher stammt sie auch! Ach — das ist mir interessant. So war der Freund des Herrn Grafen in Afrika? Er war dorthin gegangen medizinischer Studien wegen, von. neun Jahren schon. Seit sechs Jahren hat niemand mehr von ihm gehört — er ist verschollen, vielleicht ermordet von den Wilden, unter denen er lebte. Oh, das wäre ja ein grausames Schicksal! bemerkte See ger. Das ist es auch. Meinen Gatten hat die Ungewißheit übe, das Schicksal des geliebten Freundes viele trübe Stun den bereitet. Ihn einst in der Nähe als Gutsnachbar zu haben, war ihm immer ein verlockendes Zukunftsbild gewe sen. 9kun sind sie alle beide so schnell dahingerafft worden, schloß sie mit einem schmerzlichen Auffeuszen. Sie sagten vorhin Gutsnachbar, gnädigste Gräfin, nahm Seeger wieder das Wort, indem er sich langsam auf den Stuhl am Ruhebett der Gräfin niederließ. Er war der Vetter des Grafen Stolzenau, des Vormun des meiner Kinder, den Sie neulich kennen lernten, berichtete sie. Als Wester war er der eigentliche Majoratserbe, und wäre jetzt der Besitzer Stolzenau, wenn er noch am Leben wäre. Sie nehmen also an, daß er tot ist? fragst Seeger. Es bleibt wohl keine andere Annahme, erwiderte sie, sonst hätte er sich schon gemeldet. Und Gräf Stolzenau — wie denkt er darüber? Für den Grafen bedeutete die Wiederkehr des Verschol lenen natürlich viel. Anfangs hat er noch damit gerechnet, doch glaube ich, daß er seinen Vetter auch für tot hält und seine Wiederkehr nicht mehr fürchtet. Nicht mehr fürchtet, wiederholte Seeger nachdenklich. Merkwürdig, daß eines Menschen Tod ost des anderen Wunsch und Glück sein kann. Eigentlich ein recht deprimie- reirhes Gefühl. - , Allerdings — doch öfter ist noch das Gegenteil der Fall, entgegnete sie, wieder traurig werdend. Woraus schließen gnädigste Gräfin, daß der Verschollene — ich Härte von der Geschichte hier in der Gegend erzählen — wirklich unter den Wilden umgekommen wäre? suchst er aus das Thema zurückzukonunen. Ich möchte es aus seinem letzten Brief an meinen Gat ten folgern, versetzte sie; «Ws der Papier«, -st noch ausg«- breitet aus ihrer Decke lagen, hochnehmend. Hören Sst ein mal, und sagen Sie mir Ihre Meinung oder begehe ich eine Indiskretion, wenn ich Ihnen den Brief eines Toten vork-e? Das zu entscheiden, muß ich gnädigster Gräfin überlas sen, gab er mit leichtem Beben iw der Stimme zur Antwort: Nun denn — ich glaube, es «antworten zu können,