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Fsnntags.Untkrhallungsblatt - * des - Sächsischen Eyählers. Sanattlß, 27. Januar. 1S1I IKtWiNtM« Zu Kaisers Geburtstag. v Kaiser! Laß in Horden . anstürmen Feindesmacht! Uns bist du Bruder worden in Deutschlands Heit ger Nacht. Du hast di« Wett umworben M heiß, zu treu, zu rein. Das Haß an dir verdorben, bringt Liebe dchrpett ein. , < Die Wett, die fatsch«, scheele, « tat dich i n Acht und Bmm, da Sang die deutsch« Seel« al« Kaiserglocke an! Ob deinen Thron, den reinen, die Welt in Haß umstellt, es bauen dir die Deinen L der Liede goldnes Zett. Ob tausend Feinde lauern, dein Volk hält durch die Nacht vor deine» Schlöffe» Mauern, vor deinem Heiden Wacht! vr. Walter Flex, Leutnant und Kompagnieführer, gefallen auf der Insel vsel. Prinzeß Lolvs Verzicht. Roman von tz. Lourths-Mahler. (24. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) »Also ich vermutete recht. Um diesem Baron Schlegell die Treu K» halten, will sie den Prinzen ausschlagen Sie ahnt nicht, daß er selbst der Prinz ist. Wenn sie diesen Brief nicht erhält, dann bleibt sie bei ihrer Weigerung — und er glaubt sich nicht geliebt-7-dann " See bückte sich hastig nach dem Bilde und dem Briefe und schob beides mit zitternden Händen wieder in das Ku vert zurück. Mechanisch schloß sie den gummierten Streifen wieder, so gut es ging. Lang« sah sie darauf nieder und in ihren verzerrten Zügen spiegelte sich eine ganze Skala von Empfindungen wider. Und plötzlich warf sie den Brief mit einer jähen Bewegung weit von sich, als verbrenne er ihr die Hände. Er flog durch das Zimmer und glitt an der Wand herunter hinter einen Schrank, der breit und massig die eine Wand des Zimmers zur Hälfte einnahm. Dieser Schrank wurde einst von dem Vater der Prinzessinnen zugleich als Bücher schrank und Schreibtisch benutzt. Er war das einzig« kost bare Möbel in diesem Salon, das st« sich natürlich angeeig- net hatte. Gr paßte gar nicht recht in den Raum, verlieh W» aber dennoch ein gewisses ««präge -er Vornehmheit. Hinter diesem schweren Möbel la- nun Prinz Joachim» Brief, al» sei er nie dagrwesen. Prinzeß Renate hatte ihn hinter den Schrank verschütt» den sehen. In ihren starren Augen blitzte es trttonphierrnd auf. Das Schicksal entschied sich seüfft. Sie brauchte nicht» zu tun, als den Brief in seinen versteck zu belassen --- wer mochte wissen, in welch ferner Zett er da erst sicher zu» Vorschein kam. Da» schwere Möbel wurde beim Reinchen des Ziümnrs ni« «Stz^ückt. * »Au» meiner Hand soll sie diesen Brief nicht erhalt«, das ist gewiß. Mag er in seinem versteck Legen, so lange er will. Bis die Entscheidung gefallen K wich er sicher nicht mehr zum Vorschein kommen/ dachte sie nut eine» «chW der Erleichterung. Mochte mm werden wa» da wolle, sie hatte ihre Rache. Wofür fie sich eigenlLch räche« walkte, war ihr nicht klar, aber sie rchete sich ein, Veranlassung zur Na* che zu haben, weil Lola sie hintergong« hätte. So beschö nigte sie einigermaßen ihre gewissenlose Handlungsweise Eine Stunde später traf Prinzeß Renate mit ihrer Schwester und Fräulein von Birkhuhn am Teetisch zusam men. Sie berichtet« mit stolzer Genugtuung ihr« Erne» nung zur Patronessa des Kaiferin-Elisabech-Stift». Prinzeß Lola gratulierte ihr herzüch. Sie wär in ihr« Herzensfreude geneigt, allen Groll gegen die Schwester z» vergessen. „Ich freue mich sehr, Renate, daß nun auch für Dich die Zett des Sparens und Knauserns vorbei ist. Seüfftoerständ- lich bin ich gern bereit. Dir von meinem Überfluß mktzutei- len, ad« —" Sie konnte nicht weiter sprechen, ihre Schwester fuhr auf und sah sie empört am „Bitte, kein Wort wett« — Almosen anzunehmen wirft Du mir hoffentlich nicht zumuten. Luch wenn sich mir diese glänzende Position nicht geboten hätte, würde ich «ik solche» Angebot Ms Beleidigung aufgefaßt haben/ Prinzeß Lolo wurde dunkelrot und warf ein« hilflosen Blick auf Fräulein von Birkhuhn. „Verzeih — ich wollte Dich gewiß nicht kränken/ fasste sie leise. Aus Birkhühnchens Stirn erschienen rote Wecke, rin Zeichen höchst« Erregung bei ihr. Sie hätte Ihäer Durch, taucht gern zugerusen: Aber daß Dg Dein« Schwester jah relang das Ihre entzogen hast, das hat Dich ncht erniedrigt/ Sie beherrschte sich jedoch, trotzdem ihr sehr kriegerisch zu Mute war. Prinzeß Renate neigte verzeihend und Hera blaffend den Kops. Es erschien sogar d« Schatt« eines Lächelns aus ihrem GesüP. Und mit etwas prahlerischer Ausführlich keit erzählte sie von den fürstlichen Ehr«, die ihr in ihrem neu« Wirkungskreis bevorftrhen. Die gesättigt« Eitelkett sprach aus ihren triumphierend blitzenden Lug«. Im Laufe de» Gespräch» fragte sie dann, die Schwester fest ansehend: ! „Ht es nun, nach reiflich« Überlegung immer noch Dem Ernst, daß Du die Hmch de» Prinzen Joachim» au»- schlagen wilfftk" l Prinzeß Lolo atmete tief auf. * . Ä