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Sonntag. 27. Januar 1918 Wöchentliche Beilage«: Der Sächsische Landwirt unk Sonntags-Unterhattnngsblatt. Postscheckl.Konto: Amt Leipzig Sir. 21543. tungen — hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lirferung oder die Zgespaltene Zeile 40 Pfg. — Für bestimmte Tagt oder Plätze Nachlieferung der Zeitung »der auf Rückzahlung de, Bezugspreises. wird keine Gewähr geleistet. — Ersttllungsort Bischofswerda. Die Kommissionsverhandlungen mit Rußland. aus 17. Postscheck-Konto: Amt Leipzig Sir. 21543. - Gemeinde« Anzeigenpreis: Die ägespaltene Drundzeilr (Zlr folgenden Tag. Der Be. verbandogtrokafie Bischofswerda Konto Sir. «4. oder deren Raum 25 Pfg., örtliche Anzeigen 18 Pf, i Beilagen bei Abholung Im Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgend welcher teil (Ilm. Moste 17) SO bet Zustellung in, Hau» Störung de« Betri ' ' -. . lm. Moste 2S ^fg- Im Text, allen« Zelle. Bei Wieder« )fg., örlliche An fchen Bellagen bei Abholung Im Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgend weicher reu (Zlm. Moste 17) SO Pfg. die 3gesp fg-, bei Zustellung iw» Hau, Störung de« Betriebe« der Zeitung oder der Beförderungsetnrich» Holungen Rabatt nach feststehenden Sätzen. — Amtliche Anzeige» >gen vierteljährlich Mk. 225 tungen — hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lirfrrung oder die 3gespaltene Zeile 40 Pfg. — Für bestimmte Tage oder Plätze Anzeigeblatt * für Bischofswerda, Stolpen un^ Umgegend, sowie für die angrenzenden Bezirke. Staatssekretär v. Kühlmann über Brest-Litowsk. Berlin, 25. Januar. (W. T. B.) > Reichstages ging Staatssekretär von Kühlmann aus die Verhandlungen in Brest-Litowsk ein und führte etwa folgen des aus: Die Tätigkeit in Brest-Litowsk mußte in zwei klar ge trennte Abschnitte zerfallen. Rußland hat in seinem Funk spruch nur einen allgemeinen Friedensvorschlag gemacht. Di« Verhandlungen mit Rußland mußten daher zunächst über das Thema des allgemeinen Friedens gehen. Rußland stand auch bei Beginn unserer Brester Verhandlungen auf dem Standpunkt, es könne zu einem Sonderfrieden mit uns nur dann schreiten, wenn seine Verbündeten durch zweifels ohne friedensfeindliches Verhalten ihm die Möglichkeit in di« Hand gegeben hatten, ihnen gegenüber sich mit Fug und NNMHVck der Bindung des Londoner Traktats loszulösen. Wusatzbestimnumg zum Brester Waffenstillstpndsvertrag tä- Mgen Kommissionen wird nachstehendes berichtet: Nach An- Munst der Delegation der Mittelmächte hat die Petersburger MommWoN am 1. d. M. die Verhandlungen in zwei Aal«. Uommiffionen, einer für «esangenenfragen und einer für Dvirlfchaftsfragen begoauen. Für die Tefangenenkommis- Won blldete einen besonderen Derhandlungspunkt die wichttg- Me Frage der Transportmittel und Wege für den Austausch Der Sefangenen. In dies«' Frage ist von russischer Seite Bereitwilliges Entgegenkommen zugesagt worden. Nach iSage der gegenwärttgen Derhältniffe in Rußland kann in- Betz noch nicht mit Bestimmtheit damit gerechnet werden, daß Dich di« Einrichtung regelmäßiger großer Transporte aus ^enr 7.7 - ' 7 _ " loalidenaustausches ist im wesentlichen Einvernehmen erzielt Iworden. Dagegen ist es hinsichtlich des Austausches der Zi° Mitgefangenen bisher zu einer Verständigung über den Kreis v>er Luszutaufchenden noch nicht gekommen. Immerhin ist .schon in beschränktem! Umfange mit der Heimbesörderungb«- Igonnen worden. - Die wirtschaftliche Kommission hat sich zunächst auf die Verhandlungen über die Wiederherstellung der Verkehrsmit tel mrd -Wege zwischen den vertragschließenden Ländern be schränkt, danach russischer Anficht die Lage der Verhältnisse die Wiederankrttipfung der Handelsbeziesmngen noch nicht zu- läßt. Es ist «in grundsätzliches Einvernehmen über die mög lichst txMige Wiederaufnahme eknes direkten Post,- (Brief inch Paket-), Telegraph- und Eisenbahnverkehrs durch die Front erzielt worden. Diese Abmachung bedeutet zugleich ftns wesentliche Besserung der Lage der Gefangenen, die lmn aus einAr schnelleren Empfang ihrer Postsendungen Werden rechnen dürfen, als bisher. Die Beförderung von Drucksachen unterliegt noch gewissen Einschränkungen. Die Verhandlungen über die Wiedereinführung des Postanwei- iungsverkehr sind noch nicht abgeschlossen, versprechen ober auch «in günstiges Ergcknis. Einverständnis ist da rüber erzielt worden, daß Privattelegramme, zu denen auch Presfetelegramme zu rechnen sind, wieder allgemein beför dert werden dürfen. Für den Eisenbahnverkehr kommt es daraus an, den im Kriege abgerissenen Anschluß der beider seitigen Bahnlinke wieder herzusteyen. Die grundsätzliche Zustimmung zur Vornahme der erforderlichen Vorarbeiten vurde russischersetts gegeben. Die Zensur-Frage, die für die tioch im Kriege befindlichen Zentralmächte «ine besondere Be- kutung hat, ist beiderseitig als eine interne Angelegenheit der Vertrags Ziehenden Staaten anerkannt worden. geheure Gebilde werfen, das wir gewohnheitsgemäß unter dem Namen Rußland zusammenfassen, zwischen dem zari- , skifchen Rußland und dem heutigen Rußland bestehl ein großer Unterschied. Rußland beginnt sich in eine Reih« na- ti analer Republiken aufzulösen, in denen sich aber außerdem wieder zersetzende Elemente geltend machen. Ich erinnere an Finnland, die Ukraine und auch die Verhältnisse in Pe tersburg. Das ist eine der ungeheuersten Erschwerungen für den Diplomaten, daß man überhaupt nichts Festem mehr ge genübersteht. Es werden sich später aber festere Formen konsolidieren. Einstweilen sicht es aber so aus, als ob der Prozeß der Zersetzung sich noch für lange Zeit fortsetzen sollte. Es ist dies kein außergewöhnliches Bild. Wenn auch in viel geringerem Grade, war das 1870 in Frankreich der Fall. Nach der Pause trat nchen der bolschewistischen Vertre tung aus Petersburg eine Vertretung der Zentralrada aus Kiew in Brest-Litowsk auf. Die feierliche Anerkennung der ukrainischen Volksrepublik hat noch nicht stattgefunden. Sie ist unter allen Umständen beim Abschluß des Friedens mit t-er Ukraine zu erwarten. Mit Finnland ist ein Friedens schluß in naher Aussicht. Unsere Differenzen mit der bolschewistischen Regierung betrafen hauptsächlich die Einzelheiten der Ausführungen des Selhstbestimmungrechts der Völker. Dieses Selbstbe stimmungsrecht ist keine so ganz moderne Erfindung. Kein Geringerer als Fürst Bismarck hat nach dem,Friedensschluß im Jahre 1866 einem damals geschlagenen Gegner in einem Paragraphen des Friedensvertrages das Selbstbesttm- mungsrecht stipuliert. Cs betraf diejenigen Landesteile, die an der Nordgrenze -es heutigen Deutschen Reiches, in Schleswig-Holstein, liegen. Sonst sand sich gerade im IS. Jahrhundert eine ganze Reihe von Beispielen, in denen der Gedanke, daß Randstaaten selbst über ihre Zukunft entschei den sollen, ausgeführt ist. Die Ausführung des Selbstbestimmungsrechtes muß nach unserem Standpunkt folgerichtig durch Weiterbil dung des Bestehenden ausgebaut werden. Wir halten es jetzt in diesen schweren Zeiten sür einen doppelten Unsinn, erst alles Bestehende wegzufegen und dann in den luftleeren Raum hinein etwas zu bauen. Schon innerhalb unseres lieben deutschen Vaterlandes sind die Ansichten über Wahl-, recht und Wahlgesetz noch ganz außerordentlich verschieden. Wo steht geschrieben, was nun für diese politisch noch voll ständig unentwickelten Randstaaten das einzig wahre Rezept sein soll? Ich kann mich dem gestern hier Ausgeführten nur anschließen. Es wird die Politik der Reichsregierung fein, das Vorhandene optima kiäe (im besten Glauben) auszu bauen, um durch langsames Wachstum des Historischen da hin zu kommen, daß man klar und gewiß sagen kann, das ist nun wirklich der Ausdruck des Willens der überwiegenden Mehrheit des betreffenden Volkes. Es ergibt sich ohne weiteres, daß wir für bestehende Voten und Meinungsäußerungen eine mindestens präsum tive Geltung verlangen müssen. Der nationale Wille, be sonders im Anfang der nationalen Entwicklung, wird von einer kleinen Anzahl geistig hochstehender, patriotisch begei sterter Führer gebildet und zum Ausdruck gebracht. Die große Masse des Volkes kommt dann langsam nach. Aber >iese Frage ist von keiner ausschlaggebenden Wichtigkeit. Wenn wir uns mit Herrn Trotzki über die Modalitäten der anderen Abstimmungen einigen könnten, könnten wir die Zrage nach dem präsumtiven Charakter, der bisherigen Ab- timmug offen lassen. Er könnte seinen Standpunkt festhal- en, wir den unfrigen, an dem Ergebnis würde nichts geän- >ert werden. Ich halte auch ein« beschließende Versamm- ung auf breiter Grundlage für viel zweckmäßiger, als das Referendum, aber auch daran, glaube ich, werden di« Ver handlungen nicht scheitern. Die Schwierigkeiten der Verhandlungen liegen darin, daß sie stenographisch fixiert, ohne daß die Auf- GeschSst-stellr: Bischostwerda, Altmarkt 18. scheint irden Werktag abend« für den folgenden Tag. «prrt« tst etnschltetzlich der wöchentlich " " der EeiÄüstsüeüe rmmaültk 70 Plg.» - «MchSOPfa r durch di. Poft»ewsm vttttchährNch ohne der KönigNcheu Amtshauptmannschaft, der Königlichen Schulinspektion mrd des Königlichen Hauptzollamtes zu Bcmtzen, sowie des Königlichen Amtsgerichts und des Stadtrates zu Bischofswerda und der Gemeindeämter des Bezirks. Lsmde wird verwirklichen lassen. In der FragLhesLn- Jen Verhandlungen über den allgemeinen Frieden entsprach die vielbesprochene Note vom 25. Dezember, in der die Ver bündeten zu den ruffischen. Vorschlägen für den allgemeinen Frieden Stellung nahmen. Wenn man fragt, warum man dem geschlagenen Rußland erlaubt hat, seinerseits Vorschläge zu machen, so geht man von einer falschen Auffassung der historischen Sachlage aus. Rußland hatte in einem allge mein gehaltenen Funkspruch gewisse Grundlinien für einen allgemeinen Frieden niedergelegt und war nun verpflichtet, nachdem wir diese Grundlinien für diskutabel erklärt hatten, sie soweit auszuführen, daß uns eine detaillierte Antwort auf dieselben möglich war. Die Antwort ergab sich aus den Verhältnissen und entsprach den Grundsätzen, an welchen die kaiserliche Regierung fett meinem Amtsantritt ständig festge halten hat. Rußland erklärte unsere Aiktwort als geeignete Grundlage für die Entente,'um auf ihr Frieden zu schließen. Schloß hie Entente nicht innerhalb der aus zehn Tage bemes senen Frist den Frieden auf dieser Grundlage ab, so war nach russischer Ansicht ihr übler Wille klar bewiesen, und Rußland fühlte sich frei, in eine Separatverhandlung mit uns einzutreten. Inzwischen traten wir am 26. Dezember in unverbind licher Weise in Vorbesprechungen über einen Separat frieden ein. Hierbei wurden aus russischen Wunsch die Räumungsfrage und die Frage der westlichen Randstaaten in den Vordergrund gestellt. Don beiden Seiten wurden die Formulierungen als Grundlage für die Beratungen nie dergelegt, die aus den Publikationen bekann tsind. Die viel besprochene Formulierung vom 27. Dezember war in diesem Sinne kein offizielles Aktenstück, sondern eine Darstellung des Standpunktes beider Parteien auf Grund der Debatten. Es ist vielfach versucht worden, zwischen den Dokumenten vom 25. und 27. Dezember «inen äußeren Unterschied zu konstruieren, als hätte sich der Standpunkt der Delegationen auf Grund unserer Einflüsse verschoben. Das sind alles Le gersten. Aus der Bereitschaft zur Diskussion des russischen Angebots und der Anwendung des Selbstbestimmungsrechts sind die beiden Schriftstücke vom 25. und 27. Dezember mit absoluter Logik und absoluter Notwendigkeit ihrerseits ent sprungen. Die zweite Phase der Verhandlungen nach der Pause gast der Diskussion der in diesen Formulie rungen niedergelegten gegenseitigen Standpunkte. Inzwi schen hat sich die Atmosphäre total verändert. Die im ersten Teil der Verhandlungen auf russischer Sette zutage getretene freundliche Grundftimmung war nach Ankunft des Herrn Trotzki vollständig gewichen. Die ruffischen Herren schloffen sich hermetisch ab, und auch die ganze Rerhandlungsart war eine total ander« geworden. Augenblicklich ruhen die Ver handlungen wieder. Sie werden voraussichtlich Anfang der kommenden Woche wieder ausgenommen werden. Ich möchte jetzt aber den Ausbück der sich uns bietet, Erscheint seit 1846. Fernsprecher Nr. 22. Ältestes Blatt im Bezirk. Celegr.-Adreff«: Amtsblatt. Buchanan ohne Nachfolger. Oe Haag. 25. Januar. (Privattel.) Wie aus London »erlautet, will die englische Regierung Buchanan keinen Nachfolger geben. Sie hat vielmehr beschlossen, den bekann- «n Sozialistenführer Hyndman nsit der Vertretung der eng- ischen Regierung in Petersburg zu betrauen und will diesem »en Rang eines britischen Geschäftsführers oerlechen. Die Unsicherheit 1« Petersburg. O» Kopenhagen, 25. Januar. (Privattel.) Wie Petersburg mitgeteilt wird, ist dort die Lage immer bchroh- cher. Frauen und Kinder werden vielfach ermordet und «raubt. Die meisten gehen jetzt in Petersburg ohne Schuhe, a jeder, der Schuhe trägt, von den Mindernden Soldaten »gehalten und überfallen wird. Di« Räuber tragen di« go- stohlenea Sachen öffentlich und loben sich ihrer Räubereien, noch nicht vorweg nehmen, sondern «inen Bück auf dar un Sonnta,. 27. Januar l»rv. - 72. Jahr,«,,. )-rS«M-LrMer Mschostwadaer Tageökctt UnterkommissioneU für > efaugeueufragen uud Wirtschaftsfragen. Berlin, 25. Januar. (W. T. B.) über den bisherigen , mg der Verhandlungen der in Petersburg aus Grund der der heutigen Ätzung des ^Hauptausschusfts" des