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NEUNTES GEWANDHAUS-KONZERT DONNERSTAG, DEN 20. JANUAR 1944, 3 UHR Dirigent: Hermann Abendroth * Symphonie h-moll (unvollendet) von Franz Schubert (1797-1828) I. Allegro moderato. II. Andante con moto An die Hoffnung, für eine Singstimme mit Orchester von LUDWIG VAN Beethoven (1770-1827), vorgetragen von Frau Kammer sängerin Amalie Merz-Tunner An die Hoffnung Ob ein Gott sei? Ob er einst erfülle, was die Sehnsucht weinend sich verspricht? Ob vor irgend einem Weltgericht sich dies rätselhafte Sein enthülle? Hoffen soll der Mensch! Er frage nicht! Die du so gern in heil’gen Nächten feierst und sanft und weich den Gram verschleierst, der eine zarte Seele quält, O Hoffnung! Laß, durch dich emporgehoben, den Dulder ahnen, daß dort oben ein Engel seine Tränen zählt! Wenn längst verhallt, geliebte Stimmen schweigen; Wenn unter ausgestorb’nen Zweigen verödet die Erinn’rung sitzt, Dann nahe dich, wo dein Verlassener trauert und, von der Mitternacht umschauert, sich auf versunk’ne Urnen stütjt. Und blickt er auf, das Schicksal anzuklagen, wenn, scheidend über seinen Tagen die leßten Strahlen untergehn, dann laß ihn, um den Rand des Erdentraumes, das Leuchten seines Wolkensaumes, von einer nahen Sonne sehn! Die du so gern in heil’gen Nächten feierst und sanft und weich den Gram verschleierst, der eine zarte Seele quält, O Hoffnung! Laß, durch dich emporgehoben, den Dulder ahnen, daß dort oben ein Engel seine Tränen zählt! Aus Tiedges „Urania“