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Preis loRpf. SIEBENTES GEWANDHAUS-KONZERT DONNERSTAG, 26. NOVEMBER 1942, 6 UHR Dirigent: Hermann Abendroth * ERSTER TEIL Konzert für zwei Violinen mit Streichorchester (d-moll) von Johann Sebastian Bach(i685-i750J, vorgetragen von den Herren Professor Max Strub und Lubomir Jankoff (Sofia) I. Vivace. II. Largo ma non tanto. III. Allegro Aufklänge. Symphonische Variationen über ein Kinderlied von Siegmund von Hausegger (geb. 1872) Dem Werk liegt das bekannte Kinderlied zugrunde »Schlaf’, Kindchen, schlaf, der Vater hüt’t die Schaf’, die Mutter schüttelt’s Bäumelein, da fällt herab ein Träumelein. Schlaf’, Kindchen, schlaf’!« Die alte Weise zaubert vor unsere Seele das Bild des schlummernden Kindes, das tausend Hoffnungen in uns auf blühen, aber auch tausend Töne stillen Glückes, geheimnisvollen Ahnens, tiefen Gedenkens aufklingen läßt. Wie ein Auftakt sind sie zu jenem kühnen Liede des Lebens, das einst die Brust des zukunftsfrohen Jünglings, des tatenstarken Mannes mit seinen mächtigen Klängen brausend erfüllen wird. Das Thema wird teils variiert, teils aber dient es als Anregung zu freier Weiterbildung. Zwei Hauptteile stehen einander gegenüber: das Thema mit acht Variationen als erster, der scherzoartige Schlußsatz als zweiter. Die Variationen schließen unmittelbar anein ander, durch kurze Überleitungstakte verbunden, schreiten in steter Entwicklung aus träumerischer Versunkenheit zu immer fester umrissener, bedeutungsvollerer Gestaltung und finden ihren Schwerpunkt in der siebenten Variation, einem breit angelegten Adagio; die achte Variation dient der Entspannung und Überleitung zum Schlußsatz, der in scharf rhythmischer Ausprägung dahin stürmt, um in dem kodalen Abschluß zur zarten Anfangstimmung des Werkes zurückzukehren.