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DONNERSTAG, 29. JANUAR 1942, 6 UHR IM GROSSEN SAALE DES GEWANDHAUSES (IV. Konzert im Zusatzanrecht) DR. EDWIN FISCHER MIT SEINEM KAMMERORCHESTER Werke von Wolfgang Amadeus Mozart (1756—1791) Symphonie D-dur, Haffner-Symphonie (Köchel-Verz. Nr. 385) Allegro con spirito. Andante. Menuetto. Presto Komponiert 1782 in Wien Für eine Festlichkeit im Hause des Salzburger Bürgermeisters und Kunstmäzens Haffner wurde das Werk durch Vermittlung des Vaters Leopold Mozart nach Wien in Auftrag gegeben und dort von Mozart zwischen anderen dringlichen Arbeiten in kürzester Frist niedergeschrieben. Zeitlich steht es mithin in Schaffensnähe zur »Ent führung« ; nach seiner ursprünglichen sechssätzigen Anlage gehörte es noch zum Salz burger Serenadenstil, neigte aber in den Hauptsätzen schon der eigentlichen Sym phonieform zu. Im übermäßigen Schaffenseifer hatte Mozart das Werk ganz vergessen. Als er es nun aus Salzburg zurückerhielt, führte er es 1783 unter Weglassung eines Marsches und eines Menuetts als Symphonie auf, so daß das Werk oft auch als erste in der Reihe der sechs »Wiener Symphonien« bezeichnet wird. Phantasie für eine Orgelwalze (Köchel-Verz. Nr. 608), für Streichorchester gesetzt von Edwin Fischer Allegro. Andante Komponiert 1791 in Wien Die »Phantasie für Orgelwalzen« wurde 1791 mit zwei anderen Stücken für Musik automaten des »Müllerschen Kunstkabinetts« in Wien geschrieben. Auch andere Meister der Zeit, so Haydn, haben es nicht verschmäht, gelegentlich für mechanische Musikinstrumente, Spieluhren usw. zu komponieren. Doch bleibt bei Mozart die tragische Tatsache bestehen, daß er noch im letzten Lebensjahr zu solcher Brotarbeit verurteilt war. Pause