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SECHZEHNTES GEWANDHAUS-KONZERT DONNERSTAG, DEN 18.FEBRUAR 1937, 7 V. UHR Dirigent: Hermann Abendroth ROMANTISCHER ABEND ERSTER TEIL Ouvertüre zu Kleists »Käthchen von Heilbronn« (op.17) von Hans Pfitzner (geb. 1869). »Aus dem allgemeinen zeitlichen Hintergrund einer Welt voll rüdlustiger Ritt "' ; chkeit, vo.” Kämpfe naif Schwert und T^erd phrt die Mimik alsbald an dc Sali ¬ nen Mauernring, wo in süßduftenden Hollunderbüschen ein Zeisig zwitschernd sich das Nest gebaut«, das Lieblingsplätzchen des kleinen Käthchens, welche Strahl, unter eignen Schmerzen, gegen sein innerstes Gefühl von sich fortstoßen zu müssen glaubt, da er die tiefere Beziehung, in die diese zwei Menschen vom Schicksal gestellt sind, noch nicht erkannt hat. Sie wird ihm offenbar durch einen Cherub, dessen »Verkündigung, daß sie die Tochter seines Kaisers sei«, in die wirre Fiebernacht klingt, in der der Ritter auf seinem Schloß zu Strahl »todkrank am Nervenfieber« liegt. Dem Leben in voller Frische zurückgegeben, wird Strahl von den Ereignissen bald dahin gebracht, vor aller Welt darzutun, daß »Käthchen die erst’ itzt vor den Menschen ist, wie sie’s vor Gott längst war« und kann nun, ohne daß Kaiser und Welt es hindern oder mißbilligen, das Käthchen an sein Herz ziehen.« Eine romantische Suite für Orchester (op. 125 von Max Reger (1873 bis 1916). Notturno. Molto sostenuto Hörst du nicht die Quellen gehen Zwischen Stein und Blumen weit Nach den stillen Waldesseen, Wo die Marmorbilder stehen In der schönen Einsamkeit? Von den Bergen sacht hernieder, Weckend die uralten Lieder, Steigt die wunderbare Nacht, Und die Gründe glänzen wieder, Wie du’s oft im Traum gedacht.