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ZWÖLFTES GEWANDHAUS-KONZERT DONNERSTAG, DEN 14.JANUAR 1937, 7% UHR Dirigent: Hermann Abendroth * WERKE VON JOHANNES BRAHMS (1833—1897) ERSTER TEIL Variationen über ein Thema von Joseph Haydn (Choräle St. Antoni) für Orchester (op. 56). Thema: Andante. I. Poco piu animato. II. Piü vivace. III. Con moto. IV. Andante con moto. V. Vivace. VI. Vivace. VII. Grazioso. VHI. Presto non troppo. Finale: Andante. Das Thema entstammt einer sogenannten »Feldpartita« von Haydn für zwei Oboen, zwei Hörner, drei Fagotte und Serpent und ist dort als »Choräle St. Antoni« bezeichnet, was wohl darauf hindeutet, daß es sich um ein altes Wallfahrerlied handelt. Haydns vollendete Beherrschung eines Holzbläsersatzes von ganz eigener Farbe, die sich ge rade in diesen Stücken zeigt, veranlaßte Brahms, das Thema in der Instrumentation Haydns mit nur geringfügigen Änderungen einzuführen. Konzert für Violine und Violoncello mit Orchester (a-moll op. 102), vor getragen von den Herren Professor Max Strub und Ludwig Hoelscher [Berlin]. I. Allegro. II. Andante. III. Vivace non troppo. In seinem »Doppelkonzert« nimmt Brahms Anregungen auf, die ihm wohl aus Corellis »Concerti grossi«, aus dem Konzert für zwei Violinen von Bach oder aus dem Tripel konzert von Beethoven gekommen sein mögen, gelangt dabei aber schon in der Gegen überstellung von Violine und Cello als Soloinstrumenten und noch mehr im Inhaltlichen zu einem ganz neuartigen künstlerischen Ergebnis. Er war dabei bestrebt, nicht eine ver steckte Symphonie, sondern ein wirkliches Konzert zu schaffen und feilte darum besonders eingehend an den Solostimmen, um sie möglichst dankbar für die Spieler zu gestalten.