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Der sächsische Erzähler : 21.02.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-02-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-192802212
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19280221
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19280221
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Der sächsische Erzähler
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-02
- Tag 1928-02-21
-
Monat
1928-02
-
Jahr
1928
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 21.02.1928
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proarawm müsse al, ein große. Ganzes erledigt werden und e» müßten unbedingt Sicherungen dasiir geschossen werden, daß keine Partes aurbrechen könne. Reich»tag,abg. wlrtschasisbesihec vomsch wandte sich mit großer Entschiedenheit dagegen, neue Zersplitterung in die Kreise der Landwirtschast hineinzutragen, und hielt mit schar fem Urteil über die 3 Reichstagsabgeordneten, die die neue Bauern partei gegründet haben, nicht zurück. Wenn die Landwirtschaft nach dem Beispiel des Mittelstandes auch eigene Wege in einer eigenen Partei gehen wolle, dann werde sie niemals das erreichen, was bisher für die Landwirtschast erreicht wurde, dadurch, daß sich die große deutschnationale Fraktion immer geschlossen und mit dem ganzen Gewicht ihrer 110 Stimmen sür die landwirtschaftlichen Forderungen eingesetzt habe. Das Programm de» deutschnat. Reichsernährungsministers Dr. Schiele, das die ganze Reichsregierung übernahm, sei niemals ohne die starke deutschnationale Fraktion möglich gewesen. Es sei nur ein An fangsprogramm und wenn es, wie das die Not der Landwirtschaft erheischt, noch weiter durchgeführt werden soll, dann werde das da- von abhängen, ob die deutschnationale Fraktion in ihrer alten Stärke oder noch stärker in den neuen Reichstag zurückkehrt. Reich»lag»abg. Hartmann wie» nach, welche Rückwirkungen eine Absplitterung der Landwirt schaft zu einer rein wirtschaftlichen Interessengruppe auf die natio nal« Arbeiterschaft haben müsse, die noch heute treu zur Deutsch nationalen Partei iind Politik steht und den Gedanken des Klassen- kqmpfe» weit von sich gewiesen hat. Wenn immer weitere bürger liche Gruppen sich auf den rein wirtschaftlichen Jnteressenstandpunkt stellen, dann trieben diese ausgesprochene Klassenpolitik und dürften den Arbeitern den gleichen Standpunkt nicht verwehren. Zn der Aussprache über diese Referate nahmen u. a. auch die Landtagsabgcordneten Grellmann, Schreiber, Dr. Eberle und Reichstagsabg. Treviranus das Wort. Es trat deutlich zutage, welch tief gehende Erbitterung überall im Lande in den Kreisen der christ lichen Elternschaft über das Scheitern des Keudell'schen Schulgesetz. Entwurfes herrscht und wie man dort die letzte Hoffnung, daß die christliche Elternschaft zu ihrem verfassungsmäßigen Rechte kommt, auf die Deutschnationalen gesetzt hat und wie die Tätigkeit der deutschnationalen Minister und der Reichstagssraktion auf den an deren Gebieten der gesetzgeberischen Tätigkeit gewürdigt und ge dankt wird. Deshalb klang die Tagung aus in eine Kundgebung froher Zuversicht für den kommenden Wahlkampf. Einstimmig wurde darauf folgende Entschließung angenommen: „Vie Parteivertrekung dankt den deutschnationalen Reichs ministern, in erster Linie dem Innenminister Dr. von Keudell und dem Lrnährungsminister Schiele für die entschlossene Inan griffnahme von Problemen, die da» ganze Volk bewegen. wenn da» Schulgesetz gescheitert ist, so ist do» zurückzuführen auf die deutlich erkennbare Hinneigung gewisser kreise in ande ren Koalition-Parteien zu einer künftigen Koalition mit links. Mit besonderer Enttäuschung wird e» empfunden, daß die Deutsche Volksparlei sich den Grundforderungen versagt hat, die im Interesse der christlichen Sindererziehung von den Eltern ge stellt werden. Da» Agrar-Programm de» Minister» Schiele hak in dem Rotprogramm nur zu einem Teile Erfüllung gefunden. L» be darf einer Nachhaltigen Ergänzung, namentlich durch die Bereit- stellung von Mitteln für die Gesundung de» Realkreditmarkkes. Die Versammlung billigt da» Bestreben der Reichstagsfraktion, noch im Rahmen der jetzigen Zusammenarbeit das ganze Rot programm durchzusehen. Die Maßnahmen zur Linderung der Roklage der Kleinrentner und zur Wiedergutmachung de» an den Ausländsdeutschen vom Aeindbund begangenen Unrecht» begrüßt Äe Versammlung, obwohl sie e» gewünscht hätte, daß reichlichere Mittel vom Reiche hätten zur Verfügung gestellt werden sollen und der Rechtsanspruch de» Rentner» geschaffen wäre. Ebenso begrüßt e» die Versammlung, daß im Rahmen -es Ge- samkprogramm» die Bezüge der Invalidenrentner aufgebesserk werden können. Mit Rücksicht auf diese wichtigen, noch zu erledigenden Auf- gaben erklärt sich die Versammlung auch mit dem verbleiben der Partei in der Regierung einverstanden, obwohl sie vom partei politischen Gesichtspunkt aus eine sofortige Aufnahme de» politi schen Kampfe» begrüßt hätte. In der Weiterarbeit der Partei muß die Verfechtung und Durchsetzung des Verfassungsprogramm» einen Hauptpunkt bil den, da» die Beseitigung des unbeschränkten Parlamentarismus und die Stärkung der Stellung de» Reichspräsidenten fordert. Line Gesundung unserer völlig zerfahrenen Verfassungsver- hältnisse ist die Voraussetzung der Gesundung der deutschen wirk- schast. Die Versammlung bittet die Parteileitung, die Sammlung aller Parleikräfte zu den großen entscheidenden Zielen so rasch als möglich zu beginnen." Kundgebung der Deutschen Volks partei Sachsens. Dresden, 19. Februar. Die Arbeitsgemeinschaft der sächsischen Wohlkreisverbände der Deutschen Volkspartei beschloß in ihrer Dresdner Tagung vom 18. d. M.: Der sächsische Landesvertretertag der D. V. P. spricht sein leb- haste» Bedauern darüber aus, daß die Parteien de» Zentrum» und der Deutschnationalen die Koalition im Reiche gekündigt und diese Kündigung damit begründet haben, daß die Verhandlungsmöglich keiten über da« Reichsschulgeseh erschöpft seien. Ein Sachgrund zu solcher Auffassung liegt nicht vor, wenngleich eine größere Zahl von Differenzpunkten noch der Erledigung harrte, unter denen neben der Frage der Sicherung der Simultanschule vor allem die noch völ lig ungelöste kostensrage die Hauptsachen bildeten, wa» insbeson dere die Simuttanschule anbetrisst, so war den genannten Parteien durch den Vorbehalt der volksparteilichen Minister im Reichskabi nett von jeher bekannt, daß die D. V. P. al- Nachfolgerin der Ra- tionalliberalen Partei und al» Hüterin auch ihre» schulpolilischen Lrhes außerstande war, die Simultanschule in Baden usw. preiszu geben. Wenn die Parteien des Zentrum» und der Deutschnationa- len dennoch da» schon so weit geförderte, für Sachsen besonder» be deutsame Werk der Schulgesetzgebung scheitern ließen, so sällt die Schwere der Verantwortung dafür vor der deutschen Elternschaft und ihrer christlichen Mehrheit aus diese Parteien. Sie trisst auch dl« Verantwortung dafür, daß die von ihnen vorgenommene kün- dlgpna, der doch keinesweg« für da, Schulgesetz allein gegründeten LoalMon eine baldige Relch»«ag,auslösung wahrscheinlich macht. L« so mehr ist e» un, eine gern erfüllte Ehrenpflicht, der Reich«, tagsfroktion der D. V. P., ihrer Vertretung Im Vildung»au»sch»' d«» Reich»«age, und hier vornehmlich ihren sächsischen Mitglieder. Hern» Reich»- und Staat,Minister a. D. Dr. Heinze, unseren aus- kchkgen Dank für ihre wertvolle Mitarbeit am Reichsschulgeseh auszusprechen und sie unsere» besonderen Vertrauen» zu versichern. Der nach der Kündigung der Koalition anscheinend bevorstehende Wahlkampf wird von un» aus der Linie Hindenburg« geführt wer den, wie die Einstellung de» Reich»prästdenten auch für unsere ge- famte Haltung in der jetzigen Reichskrisc maßgeblich gewesen ist. Für un, ist der Reich,prösidcn» v. Hindenburg nicht wie für die Zenlrunwpresse ein „Vriefschreiber", sondern der von der Volk»- mehrheit erwählte politische Führer de» Volke». Unser Programm ist mit Hindenburg da» Programm der fachlichen Arbeit und de» ge- rechten Au»gleich» der Gegensätze auf wirtschaftlichem, kulturellem und sozialpolitischem Gebiet, wir sind davon überzeug», daß di« Mchüchhaft »U un» dieser Hindenburg-Parole freudig solgm wird. Mahlergebyis in Kamlnrrg. Verteilung der Mandate. Hamburg, IS. Februar. Nach dem vorläufigen amtlichen Wahl- ergebnis der Hamburger Bürgerschaft verteilen sich die Sitze auf di einzelnen Parteien wie folgt: Sozialdemokraten 56 (vorher 63), Deutschnationale 23 (25,) Demokraten 21 (16), Kommunisten 27 (27), Deutsche Bolkspartei 26 (18), Zentrum 2 (2), Volksrechtspartei 1 (1), Nationalsozialisten 3 (2), Mittelstandspartei 4 (6): zusammen 160 Sitze. Aus Sachsen. Personalveränderungen in der höheren Verwaltung Dresden, 20. Februar. (Amtlich.) Das Gesamtministerium hat folgende Beschlüsse gefaßt: Ministerialrat Jeremias wird unter dem 1. Mai 1928 als Staatsfinanzrat in den Staatsrechnungshof verseht. Der Präsident der Staatspolizeiverwaltung Dr.de Guchery wird unter dem 1. Mai 1S28 als Ministerialrat in das Wirtschafts ministerium versetzt und bereits vom 1. März 1928 ab dorthin ab geordnet. Amtshauptmann Dr. Venus-Annaberg wird zum 1. März zum Amtshauptmann in Dresden ernannt. Amtshauptmann Freiherr v. Wirsing-Oelsnitz i. V. wird zum 1. April 1928 zum Amtshauptmann in Annaberg er nannt. Regierungsrat Dr. Kurt Böhme von der Kreishauptmann schaft Dresden wird zum 1. April zum Amtshauptmann in Oelsnitz i. V. ernannt. Amtshauptmann Dr. S ch e l ch e r - Au e r b a ch ist uuterm 1. Februar 1928 zum Ministerialrat in der 1. Abteilung des Mini steriums des Innern ernannt worden. An seiner Stelle ist Regie rungsrat Bake von der Amtshauptmannschaft Glaucha» zum 1. März 1928 zum Amtshauptmann in Auerbach ernannt worden. Ministerialrat Dr. Schettler, bisher in der 1. Abteilung des Ministeriums des Innern, ist unter dem 1. Februar 1928 in die Staatskanzlei verseht worden. Aus der Oberlausitz. Bischofswerda, 20. Februar. —* Sein 40jähriges Dicnstjubiläum feierte am Sonn abend Herr Telegrapheninspektor Arthur Geyer. Reichspräsident von Hindenburg zeichnete den Jubilar durch eine Anerkennungsurkunde aus, und die Beamten des Post- und Telegraphenamts ehrten ihn durch herzliche Glückwünsche und Geschenke. —* Der heutige Viehmarkt hatte einen starken Auf trieb. Zum Verkauf gestellt waren 282 Rinder und Fres ser (Preis 400 bis 650 -st), 80 Ferkel (18-28 .st), 20 Läu fer (40—65 .st) und 16 Pferde. —* Die Telepathin und Hellseherin Helia Leitner, die seit Freitag abend in den Kammerlichtspielen mit ihrer her vorragenden Kunst aufwartet, vollbrachte am Sonnabend nachmittag eine Glanzleistung auf dem Gebiet des Gedanken lesens und der Hellseherei. Sie hatte die Herausforderung des Schuhgeschäftes Hornuff angenommen. Ihre Aufgabe, die sie glänzend und mit überraschender Sicherheit gelöst hat, bestand darin, zwei Pakete, die innerhalb der Stadt versteckt wurden, zu suchen. Während ein Herr die Pakete versteckte, befand sich die Hellseherin im Schuhhaus Hornus. Zur Kontrolle begleitete ein Polizeibeamter den „Ver- stecker". Das eine Paket wurde in die „Germania" gebracht und in einem Zimmer unter einen Stuhl verstaut, während das andere seinen Platz im Schrank der Kantinenküche des Sparmannschen Steinbruchs fand. Zu dem Suchen ist be sonder» zu bemerken, daß Helia Leitner fast ohne Berührung arbeitete und mit unfehlbarer Sicherheit nach kurzer Zeit die versteckten Pakete fand. In der Küche der Kantine be fand sich ein Hund und noch ehe die Hellseherin die Tür ge öffnet hatte, äußerte sie, daß sich in dem Zimmer ein Hund befände, der heraus müsse. Zu diesem seltenen Ereignis hatte sich trotz der Ungunst der Witterung eine große An zahl Schaulustiger eingefunden, die mit Spannung die Vor gänge beobachtete und ihrer Hochachtung durch Bravorufe Ausdruck gab. — Helia Leitner wird heute Montag abend zum letzten Male in den Kammerlichtspieken auftreten. —* Sächsischer Militärverein 1860. Daß trotz des bei uns in Bischofswerda gewohnten echten Jahrmarktswetters am Freitagabend der „Jahrmarkt in Kalau" einen so starken Besuch aufzuweisen hatte — die beiden Sonnen säle waren fast bis auf den letzten Platz gefüllt —, beweist, welcher Beliebtheit sich die Familienabende des Militärver eins erfreuen. Der rührige Vergnügungsausschuß hatte auch diesmal wieder alles getan, um alle Vorbedingungen für einige festesfrohe, von echtem, kameradschaftlichem Geiste erfüllte Stunden zu erfüllen. Würfelbude, Fischel und Semmelbude, Wllrstelbude, Konditoreistand und eine Vierecke „Zum alten Kalauer" ließen im Verein mit den lustigen Weisen der unermüdlichen Bandonionkapelle die echte Jahrmarktstimmung gar bald auftommen. Der Bei geordnete der Stadt Kalau, unser Ehrenkamerad Arthur Geyer, gab in seinen herzlichen Begrüßungsworten der Freude über die vorzügliche Stimmung der Festteilnehmcr Ausdruck und sprach die Hoffnung aus, daß alle die ange nehmsten Erinnerungen an den Jahrmarkt in Kalau mit in den Alltag hinübernehmen möchten. Zur größten Freude aller Jahrmarktsbesucher hatte sich auch ein lieber alter Be kannter (vom Stiftungsfest her) auf dem Festplatz einge- stnden: Herr Pieschel aus Pirna. Bei seinem wieder holten Auftreten stellte dieser hervorragende Humorist durch seine waschecht „fälschen" Darbietungen nicht geringe An forderungen an die Lachmuskeln seiner begeisterten Zu hörer. Mit seinem Programm steht HerrP. vollständig auf der Höhe. Daß er sogar versteht, sein Publikum für köst lichen Humor aktiv zu machen, bewies die von ihm geleitete Saalschlacht, die mit dem Siege auf der ganzen Linie endete. Durch einen lustigen Kappentanz erhielt die ganze Jahrmarktsgesellschast ein buntbewegtes, farbenfrohes Bild, das so die fast ausgelassene Stimmung, die bis zur letzten Minute anhielt, auch äußerlich kennzeichnete. Nur mit Mühe konnte sich Kam. 3. Vorsteher Kletzsch Gehör ver schaffen, um unscrm bewährten Ehrenkameraden Arthur Geyer zu seinem 40jährigen Postjubiläum die herzlichsten Glückwünsche der Anwesenden zu übermitteln. Sofort nach dem begeisterten Hoch auf den Jubilar nahm wieder Prinz Karneval die Zügel in die Hand und regierte mit Milde aber auch Pritschenschlägen, bis die Letzten, zum Teil ziem lich beladen — mit Jahrmarktsgewinnen natürlich! — den Heimweg antraten. Alle Teilnehmer am Jahr markt in Kalau waren sich darüber einig, daß auch diese Veranstaltung unsere« lieben, alten Militärverein, wieder unter dem Zeichen „Kameradschaft, Stimmung uvd Humor" gestanden hat und sich würdig seinen Vorgängern anreiht. —* Der Sächs. Militär-Verein Kavallerie. Artillerie und Train hielt am Sonntag seins diesjährige Haupt-Ver sammlung im Vereinslokal „Zur guten Quelle" ab. Der 1. Vorsitzende, Kamerad Hummitzsch, eröffnet« die Ver sammlung mit begrüßenden Worten und der Bekanntgabe der Ernennung des Mitbegründers des Vereins, Gustav Richter, zum Ehrenmitglied«. Hierauf erfolgte der gut ausgearbeitete Jahresbericht durch den 1. Schriftführer, Kamerad Rätze, woraus die vielseitige Tätigkeit des Ver eins im verflossenen Jahre ersichtlich war. Der zur großen Armee abgerufenen 2 Kameraden Paul Teschner und Max Nitzsche, wurde durch Erheben von den Plätzen ehrend ge dacht. Weiter berichtete der 1. Kassierer, Kamerad Gräb - ner, über die Kasse, welche sich in guter Verfassung befin det. Zwei nicht genannt sein wollende Kameraden haben dem Verein Geldbeträge zur Unterstützung bedürftiger Kameraden gestiftet. Den edlen Spendern sei an dieser Stelle herzlichst gedankt. Hierauf begann der gemütliche Teil bei gespendetem Freitrunk, welcher die Kameraden noch lange beisammen hielt. —* Der Turnverein Iahn hatte für Sonnabendabend zu einem Fastnachtsvergnügen in den Sonnensälen einge laden. Der Besuch war überaus zahlreich und jeder Teil nehmer wird wohl an diesem schönen Abend auf seine Rech nung gekommen sein. U. a. hatte der Obertürnwart Max Rieger einen Tanzreigen eingeübt, den Turner und Turnerinnen prächtig darboten und damit starken Beifall ernteten. Die echte Fastnachtsstimmung wurde noch gehoben als zwei Turner in der zwölften Stunde einen parodistisä)en Scherz vortrugen, der die Lachmuskeln der Besucher bis zum Ermüden in dauernder Bewegung hielt. Den stürmi schen Beifall hatten sich die beiden Komiker wohl verdient. Bis lange nach Mitternacht wurde das Tanzbein geschwun gen und jeder Besucher wird gern des schönverlebten Abends im Kreise des Turnvereins Jahn gedenken. —* Der Verein für naturgemäße Lebens- und Heil weise veranstaltet nächsten Donnerstag, den 23. Februar, abends 8 Uhr, im großen Sonnensale einen Vortrag über: Magen- und Krebsleiden und ihre Heilbarkeit. Der Vor tragende, Herr Dr. med. Keller-Hörschelmann, prakt. Arzt der Kuranstalt in Cademario (Schweiz) will über dieses höchst wichtige Thema sprechen, und Aufklärung geben, welche Vorbeugungsmaßnahmen man treffen muß, um dieses Uebel von sich zu halten. Man soll nicht warten, bis man sich krank fühlt, da das Unheimliche der Krebs krankheit eben darin liegt, daß die Schmerzen erst auftre ten, wenn es häufig zu spät ist. Wer hygienisch denken gelernt hat( und zu diesem Zwecke besuche man die Vor träge) der wird rechtzeitig die Gefahr bemerken und in der glücklichen Lage sein, vorzubeugen. Es wird sich jedenfalls auch bei dieser Krankheit zeigen, daß Vorbeugen leichter ist als Heilen. Geißmannsdorf, 20. Febr. Eine kleine Schar Wiß begieriger hatte sich am Freitagabend trotz des schlimmen Wetters im Erbgericht eingefünden und wurde belohnt durch die eingehende» Schilderungen mit Lichtbildern über Land und Leute der Baltenländer (Ostseeländer). Der Herr Portragende zeigte, daß alle Kultur dort schon in früherer Zeit von den Deutschen begründet worden ist. Jetzt nach dem Kriege sind freilich die Deutschen in Estland, Livland und Litauen vielfach verarmt. Aber doch halten sie ihr Deutschtum hoch. In Schaulen z. V. wohnen nur 200 Deutsche, die dennoch eine gute Schule in einem freilich un zulänglichen Gebäude unterhalten und alle deutschen Kinder aus weiter Umgebung darin sammeln. — Eine Zersplitte rung in Parteien gibt es dort nicht. Alle fühlen sich als Deutsche, halten zusammen und unterstützen einander. Wann werden wir so einig werden? Wann wird der chädlichc Parteizwist enden? Wie beschämend ist es, daß soviele bei uns ihr Deutschtum verachten und lieber Russen, Franzosen oder sonst was sein wollen. Dem Herrn -vortra genden sei auch hier herzlich gedankt, daß er uns neben der Kenntnis anderer Völker zu neuer Wertschätzung unseres Volkstums gebracht hat! Rammenau, 20. Febr. Ein Berkehrsunsall hat sich am Sonnabendnachmittag gegen 4 Uhr auf der Staatsstraße zwischen Rammenau und Geißmannsdorf, etwa 30 Meter vom Fcldschlößchen entfernt, ereignet. Der Unfall hatte fol gende Ursache: Drei Radfahrer fuhren nebeneinander. Hin ter ihnen kam ein Auto, dessen Führer kräftig hupte. Zwei der Radfahrer sind anstatt nach rechts nach links eingebogen. Der Führer des Kraftwagens, der die Straße in der Mitte und rechts frei hatte, versuchte die Radfahrer zu überholen und im letzten Augenblick, als der Wagen in unmittelbarer Nähe der Radfahrer war, bog der eine Radfahrer, der auf der linken Straßenseite fuhr, wieder nach rechts und geriet so direkt vor das Auto. Der Kraftwagenführer, der den un vorsichtigen Radfahrer nicht überfahren wollte, lenkte seinen Wagen rechts an einen Straßenbaum, der umgefahren wurde. Der Wagen wurde schwer beschädigt, während der Radfahrer mit leichten Verletzungen davonkam. — Dieser Unfall, der wiederum durch die Disziplinlosigkeit eines Rad fahrers entstanden ist, gibt zu erneuter Mahnung Anlaß. Es ist nicht immer der Fall, daß ein derartiger Unfall nur Materialschaden verursacht, sondern auch Menschenleben kostet. Im Auto saßen drei Personen, deren Leben auf dem Spiele stand. Schmiedefeld, 20. Febr. Stiftungsfest des Radfahrer vereins. Am Sonnabendabend beging der Radfahrerverein „Adler" im festlich geschmückten Saale des hiesigen Erb- gerichts sein sechstes Stiftungsfest. Eine gemeinsame Tafel eröffnete die Feier, in deren Verlauf der 1. Vorsitzende, Herr Heino Seifert, die fast vollzählich erschienenen Mitglieder des Vereins durch herzliche Worte begrüßte und in seiner Rede die Bitte zum Ausdruck brachte, auch weiterhin einig und treu im Verein zusammenzuhalten. Große Heiterkeit löste ein überaus humoristisches Tafellied aus und fröhliche Feststimmung hielt ihren Einzug. Eine originelle Mützen polonaise leitete zum Tanz über. Allzuschnell verrannen die Stunden, und die Teilnehmer trennten sich am Schlüsse mit dem Bewußtsein, einen gemütlichen, frohen Abend verlebt zu haben. — AU Heil! r. Demih-Thumih, 20. Febr. Fahnenweihe. Wie wir hören, begeht die Schühengesellschaft Demitz-Thumitz und lmgegend am 6. Mai 1928 das Fest ihrer Fahnenweihe. Alle Schützengesellschasten der Umgegend sind zu diesem be sonderen Feste eingeladen worden.
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