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schlag tingelchlagen. Am Freitag nachmittag seien so fort in der Schlosseret gegen 20 Arbeiter beauftragt worden, den Aufbewahrungsort »er Fensterblenden aufzuräumen. Alle» Material, welche» Zeug« verfehl ter Arbeit sei, ser in die Schmiede geschafft worden, um dort unter dem Dampfhammer zusammengeschla gen zu werden. Dann wurde r» in da« alte Metall geschafft. Diese Eile sei äußerst verdächtig. ß Um die Kohlennot nicht noch weiter zu ver schärfen, ist die preußische Regierung von den Ver tretern der Industrie wiederholt ersucht worden, mit dec Ausweisung fremdländischer Arbeiter nicht zu streng vorzugehen. Diese Bitten scheinen jedoch nur geringe« Entgegenkommen gefunden zu haben, denn im Wal. denburger Kohlenbezirke sind hundert tschechische Ar beiter angewiesen worden, sofort da« Reichsgebiet zu verlassen. Ausland. ß HerrnSkretschen. Seit Sonntag früh steht unser Ort von der Elbe bis zur Brettschneidemühle unter Wasser. Die Bäume ragen nur noch mit ihren Kro nen au« dem Wasserspiegel und in zahlreichen Häusern steht das Wasser über einen Meter tief. Da« Wasser steigt noch fortgesetzt. ß Prag, 10. April. In Folge deß Hochwassers stürzt« kurz nach Passiren eines Personenzuges der SO Meter lange Bahndamm der böhmischen Nordbahn aus der strecke Politz-Sandan ein. Der Berkehr mußte eingestellt werden. 8 Budapest, 10. April. In Sabatka pfändete die Steuerbehörde dreihundert für England ««gekaufte Pferde, weil die vorgeschrtebene Steuer verweigert wurde. 8 Budapest, 10. April. In Folge großer Nahrungs sorgen erschoß sich der praktische Arzt Dr. H., nachdem er vorher Gift genommen hatte. tz Kladno, 10. April. Gestern meldeten sich die Arbeiter auf allen Schächten zur Wiederaufnahme der Arbeit. Während dieser Act auf den Schächten der Prager Eisenindustrie-Gesellschaft anstandslos vor sich ging, ergaben sich auf den Schächten der Eisenbahn gesellschaft der Buschttehrader Bahn neue Differenzen, da den Arbeitern aus diesen Schächten eine neue Dienst ordnung vorgelegt wurde. Die Arbeiter verweigerten die Anerkennung dieser Dienstordnung und beschlossen, unter diesen Bedingungen im Streike zu verharren. Es finden unter Vermittelung der Behörden neuerliche Verhandlungen statt. 8 Paris, 10. April. Die halbamtliche Presse kündigt die bevorstehende Sperrung sämtlicher Jesuiten klöster an. ß London, 10. April. Der „Birmangham Post" zu Folge sind 6 englische DetectivS zum Schutze des Prinzen von Wale« abgeschickl worden, welche ihn bis zur feiner Rüälehr begleiten sollen. 8 Athen, 11. April. Auf einem Torpedoboote am Arsenal fand eine Explosion statt. Der Kommandant und die Mannschaft wurden getötet. 8 Eine Tragödin voc Gericht. In New-Uork, wo jetzt übereifrige Tugendbolde einen lächerlichen „Kreuz zug gegen das Laster" veranstalten (ganz wie bei uns — die Red.), stand die englische Tragödin Olga Nethersole vor Gericht. Sie war angeklagt, durch die Aufführung von Daudets-Sappho" gegen die Sittlich keit verstoßen zu haben. Die Jury sprach die Tragödin von der gegen sie erhobenen Anklage a lex Heinze frei. Der aufgeklärte Richter scheute sich nicht, in semen UrtheilSgründen auf die Classiker zurückzukommen. Miß Nethersole, die in einer SensationS-Toilette au« Heliotropseide erschienen war, Hütte, falls sie verur. „Ich bin nur ein Findelkind, eine einfache Wald blume, die durch Elly» Edelsinn vor dem Welken und Ber- »orren geschlitzt wurde. Bei meiner Liebe und Dankbar keit sür die Teure war eS nur zu natürlich, daß ich die lebhasteste Freude im Hinblick auf ihr erblühende» Liebes- glück empfand." 86 „Ich schätze, ich verehre Elly Garrick hoch, aber mein Herz gehörte von unserem ersten Begegnen au nur Ih nen, Diana. Um Sie zu gewinnen, widmete ich auch Ih rer Freundin meine Ritterdienste. Lady Garrick hatte mir ihre Tochter al» reizbar, eifersüchtig, tyranuisch und nach Huldigungen geizend geschildert, obwohl ihr Her- niemals in wärmeren Gefühlen einem Manne entgegenschlagen würde. Elly wollte nur ihre Eitelkeit befriedigt sehen, die einzige Möglichkeit, mich Ihnen, Diana, nähern zu bür- fen, bestehe dM«, jede» äußere Merkmal der Bevorzug ung zu unterdrücken, zu welcher meine Liebe mich etwa sortreißen könnte. Bet einer anderen Gelegenheit ver sicherte mir Lady Garrick, Elly besitze eine unüberwind liche Abneigung dagegen, sich zu verheiraten, gleichzeitig deutete st« auf em schreckliches Leiden hin, dem ihre Toch ter in der Kindl,eit unterworfen war." „Ist e» möglich, daß Lady Garrick so zu Ihnen sprach?" „Mein Ehrenwort darauf, Lady Garrick äußerte sich t« gleicher Weise gegen den Marquis von Berdt, dem Elly offenbar nicht gleichgiltig ist. Der Marqui», klüger wie ich, schenkt« diesen Angaben keinen Glauben." „Ich kenne den Beweggrund nicht, der diese grausamen Verleumdungen veranlaßte," rief Diana unwillig. .Al» Kind war Elly, wie ich hört«, Krampfanfällen unterwor- fen, aber seit damal» sind sie nicht wtedergekehrt. Sie müssen da« Unrecht vergessen, da» man Ellu zusügte. Ihre miaenblickliche Laune, die Sie thvrichterweise zu mir, dem mwedeuteuden Mädchen, zieht, während Ihnen eine reich- bagabte, edle F aurnseele den köstlichen Schatz ihrer Em- pfmdungen..." »0, Diana, nennen Vie mein» Liebe für Vie keine thetlt worden wäre, in den Kerker wandern müssen; kein Wunder also, daß sie beim Urtheil in laute» Freudenschluchzen ausbrach. -em politische« lvelt. Deutschland. * Der Kaiser hat am 22. März den Generalen zum JntertmSwafsenrock «ine neu« Stickerei ver liehen. Ausland. * Philadelphia, 10. April. Gestern sand in der „Academy of Music" eine große Versammlung der hiesigen männlichen Schuljugend statt, in welcher An- sprachen zu Gunsten der Buren gehalten wurden. * New-Aork, 11 April. Dewey hat sich nach der „Eoening World" entschlossen, seine Präsidentschaft«, kandidatur zurückzuziehen. Dem Ltmies iir Oü-erfviksr " Trotz des Einspruchs der Volksgenossen in d:r Kapkolont« hat die englische Militärverwaltung die Verschiffung der gefangenen Buren nach St. Helena durchgesetzt. DaS Schiff mit den gefangenen Buren ist dorr «ingetroffen. * Lord Roberts verfügt im Oranjefreistaat über erwa 60 000 Mann, die zu kriegerischen Operationen verwendet werden können, während er außerdem noch etwa 40 000 Mann Infanterie und 6000 Reiter nur zu Etappenzwecken zur Verfügung hat. Die Buren sollen dagegen dort nicht über 26000 Mann stark sein und verhältnismäßig wenig k «schütze mit sich führen. * Die Einkreisung Lord Roberts geht weiter vor sich. Starke Burenkommandos schieben sich von Süden her immer näher an Bloemfontein heran. Bereits haben die Buren bei Doonkerport ein starkes Lager bezogen und bedrohen damit die Verbindung Nauw- porl-Bloemfontetn, den wichtigsten Schienenweg nach dem Oruniefreistaat. — Auch von englischer Seite werden die Fortschritte der Buren nicht mehr ver schwiegen. * London, 10. April. Aus Aliwal North wird heute gemeldet: General Brabant versuchte vergebens nach zweitägigen Kämpfen, die tn Wepener eingeschlos senen Truppen zu entsetzen De Welt schlug Brabant am Montag nach heftigem Kampfe zurück. Die eng lischen Bei tune sind schwer. Brabant« Rückzug erscheint abgeswnitten. * London, II. April. Au« Bloemfontein vom 9. April: Die Schanzarbeiten schreiten aus den Bergen, welche die Stadt beherrschen, flott vorwärts. * London, 11. April. „Standard" meldet aus Durban von gestern, daß ein großer TeU der Trup pen von der Armee Bullers dorthin kommandiert und von dort nach der Kapkolonie verschifft werden soll. * London, 11. April. Wie dem Reuter'schen Bu reau vom 2. April aus Buluwayo gemeldet wird, hat die Vorhut der sür den Entsatz von Mafektng be stimmten Truppenmacht den Vormarsch nach Mafeking angelreten, * Auch im Osten des Kriegsschauplatzes wird es wieder lebendiger, in Natal dring»« die Buren wieder vor, sie pflanzen schwere Kanonen auf dem Knights- hügel, vier Meilen nördlich von ElandSlaagte, aus u. befestigen und verschanzen sich auch in der Nachbar- schäft von WesselSneck. * London, 11. April. „Daily New«" meldet aus Pretoria vom 9. April: Amtlich. 600 Engländer wurden getötet oder nerwundet, 800 gefangen ge nommen in einer neuen Schlacht am April südlich von Brandfort bet Merkatzfontein und al» Sieger Dewett. Der Verlust der Buren ist sehr gering. —. Nach einer wetteren Meldung au- Bloemfontein wur< den 900 Engländer gefangen genommen und 12 Wa gen erbeutet. Die Buren hatten nur 5 Tote und g Verwundete. Alls Aue und Umgebung. Aue, den 12. April 190<X — Die nächste Nummer der „Auerthalzeitung" erscheint des Charfreitag« wegen nächsten Sonnabend al» letzte vor dem Osterfeste. — Die schon oft mit bestem Erfolg aufgetretene Dilettantengesellschaft „Euterpe" arrangirt auch für den >. Osterfeiertag wieder einen Theaterabend im Saale des .Bürgergartens." Zur Aufführung gelangt „Ein ehrlicher Mann", Lustspiel »n 3 Akten von Fried rich Adami: Es ist ein Lustspiel und da giebt e« et wa-, wa» die LachmuSkeln in Bewegung letzt, weshalb ein Besuch nur zu empfehlen ist. — Vorschriften sür Eharfrettag und ersten Oster- fetertag. Am Eharfrettag und ersten Osterfeierrag dürfen Versammlungen nicht stattfinden. Auch ist nur der Handel mit Lebene mittel», Materialwaren, Milch, Viktualren und dergl. gestartet. — Sonnabend, den 14. April 1900, Vormittag 10 Uhr soll in Raschau 1 Drehmaschine mit Göpel- wert meistbietend gegen sofortige Baarzahlung zur Versteigerung gelangen. Bieter sammeln sich im Gast hofe zum Bad in Raschau. — De» sächsische Radfahrerbund, der gegenwärtig ca. 3000 Mitglieder zählt, hält am 7., 8. u. 9. Juli a c. >n Werdau i. S. sein 9> Bundesfest ab, Die Fest lichkeiten vertheilen sich auf die einzelnen Tage wie folgt: Sonnabend, den 7. Nachmittags BundeShaupl- versammlung, Abenos Commers mit Theater. Sonn tag, 8. Gemeinsame Tafel, Preis-Corso, Gala-Saal- sest, Ball. Montag, den 9. Gartenfest (Volksfest) mit div. Belustigungen, Ball, Feuerwerk und Illumination. DienSstag, den 10. Ausflug per Rad. — Das Kgl. Ministerium des Innern hat in einer kürzlich ergangenen Verordnung ausgesprochen, daß auch die nichtöffentlichen Konzerte und Tanzver- gnügungen, wenn sie an öffentlichen Orten abgehalten werden, an Vorabenden der Sonn-und Feiertage nicht über Mitternacht ausgedehnt werden dürfen. — Aus dem Landtage. Dresden, 10. April. Auf der Tagesordnung der Zweiten Kammer stehen Peti- tionen. Von allgemeinem Interesse ist die Petition drs Verbandes der sächsischen Hausdesitzeroereine zu Chemnitz, um Revision der Gesetze betreffend die Landes- Jmmobtliarbrandoersicherungsanstalt. Die Deputation beantragt, die Petition der Negierung zur Kenntnis nahme zu überweisen. Der Antrag wird ange nommen. SL-Hsisetze». i Lößnitz, 11. April. Die Anmeldungen für die gewerbliche Fortbildungsschule werden Mittwoch, den 2t. April l». I., Nachm. 1 —3 Uhr von Herrn Schul direktor John im Schulgebäude entgegengenom men, woselbst auch nähere Auskunft bereitwilligst ertheilt und Anmeldungs-Formulare abgegeben werden. 8 Lößnitz, 11. April. Zum Beste»» der Turnhallen baukaffe hält der Turnmrein am iten Osterfeiertage Laune. Die Natur schuf un» für einander. Mögen andere herrliche Gestalten auch neben Ihnen einhergehen, mö gen sie alle Eleiueute in sich vereinige», Bewunderung und Neigung zu erwecken, zu beglücken und beglückt zu wer- den, für mich ist nur die eine bestimmt, die jene harmo nischen Gefühle in meiner Brust wach rief, die mich jetzt uuirauscheu und wie auf Wolke»» «mporhebe». O, Diana, Sie, nur Sie ..." „Verlassen Sie mich, ich bitte, verlassen Sie mich. Ich habe mein Herz geprüft, Max! Niemals kann ich die Ihrige werden." Schweigend entfernte der junge Mann sich au» dein Salon. „Gott sei Dank, e» ist vorüber, mein Mut begann be reit» zu wanken. Ich blieb standhaft, aber mein Herz ist gebrochen," flüsterte Diana. Bei den letzten Worten sank sie bewußtlos zu Boden. Lady Garrick und Elly eilten au» ihrem Versteck her- bei, um der Ohnmächtigen behilflich zu sein. In ihrer Ver- Wirrung und Beschämung über die verräterische Rolle, die sie ihrer Tochter gegenüber gespielt und in welche diese letzt Einblick erhalte» hatte, versuchte Lady Garrick gar nicht, sich zu rechtfertigen. „Wir thäten besser, Frau Larenzi zu ihr zu schicken," sagte sie zu Elly, die ihren Schützling umschlungen hielt, während Gewissensbisse über ihr eigene» Unrecht gegen die Freundin sie quälten und Thränen der Reue ihr« blei chen Wangen umströmten. „Diana liebt diese Italienerin außerordentlich und wird ihr« Pflege der unsrigm vor ziehen." „Um der ewigen Barmherzigkeit willen, Mama, stelle meine Kraft nicht auf eine zu harte Probe. Wie Diana über mich denkt, wa» sie für mich fühlt, weiß ich jetzt, leider aber auch, wie e» tu dem Herzen meiner Mutter aussieht." „Ellyl" „Ich kann mich nicht verstellen," fuhr da» «regt« Mäd chen fort. .Di» Wahrheit muß doch früher oder spät« g* ! UW« sagt werden, Mama. Warten wir also nicht erst, bi» neuer Verrat, neuer Betrug uns noch mehr entfremdet." „Solche Worte mir, Deiner Mutter!" rief Lady Gar rick gekränkt. „Sie sind mir abgezwungen worden, Ma,na," antwor- tete ihre Tochter traurig. „Seit Jahre« brannten sie in meinem Herzen, ich drängte sie aber immer wieder zu rück. Schon als ich noch ein Kind war, fühlte ich, daß Du »»»ich nicht recht liebtest. Um ungestört Deinen Vergnügen, der Gesellschaft und ihrem hohle» Glanz leben zu können, schicktest Du mich von Dir, ohne wie andere Mütter noch au» der Ferne zärtlich über dem Liebling zu wachen. Nur wenn Du mußtest, kamst Du zu mir. Au» Erbarmen mit meinem einsamen, freudlosen Zustand, sandte der Himmel mir Diana. Wunderst Du Dich, daß ich mich mit allen Fühl- fäden meiner Seele an sie klammerte, daß sich eine krank hafte Eifersucht meiner bemächtigte, und ich jeden bei- nahe haßte, voi» dein ich fürchtete, er werde die Neig ung der Kleine» mit »ui« teilen wollen ? Die Fehler, welch« Du in mich pflanztest, trugen ihre bitteren Früchte. Meine argwöhnische Ungerechtigkeit hätte Diana, da» einzige We sen, da» mich jemals wahrhaft liebte, fast getötet. Leiste böswilligen Einflüsterungen erhöhten meine Verblendung. Du hast mich sehr elend, sehr unglücklich gemacht, wenn Du selbst aber in Zukunft schlimme Erfahrungen von Dir abweuden willst, hüte Dich, mein Leid zu verspotten und meinem Gemüt noch mehr solcher Bitterkeiten zu verab reichen." Lady Garrick schlich weinend au» dem Gemach. Al» Diana wieder zum Bewußtsein erwachte, lag st« auf dem Sofa. Ihr Kopf ruhte an Elly» Busen, die sich weinend über sie neigte. „Gott sei Dank," murmelte da» reuige Mädchen, „Diana, teure Diana, kannst Du mir mein« grausame Ungerech tigkeit vergeben, wie tief hast Du mich beschämt." (Fortsetzung folgt.) gst,tß