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DerSSchWeLrMer MlcholVwerdaer M^rgeSccrtt-» Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Unabhängige Zeitung sllr alle Stände in Stadt und Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Land. DichtesteVerbreitung inallenVolksschichten Dies Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshaupt- Beilagen: Bilderwoche, Jugend u. Deutschtum, Mod« vom Tag«^ Fra» Mannschaft, der Schulinspektion und de» Hauptzollamts -u Bautzen, und Heim, Landwirtschaftlich« Beilage. — Dm» und Verlag von des Amtsgericht-, de- Finanzamtes und des Stadtrats zu Bischofswerda. Friedrich Man G.m.b.H. in Bischofswerda. Fernsprecher Rr. 444 und 445 Erscheinungsweise: Jeden Werktag abends sür den colgend. Tag. Bszngoor«, Mr die Zeit eine» halben Monats: Frei in» Hau« halbmonatlich Mk. 1.20, beim Abholen In der Geschäftsstelle wöchentlich 5V Psg. Einzelnummer 10 Pfg. (Sonnabend- und Eonntagsnummer 15 Psg.) — All« Postanstalten, sowie unsere Zeitungsausträger,u die Geschäftsstelle nehmen Bestellungen entgegen Postscheck-Konto: Amt Dresden Nr. 1521. Gemeinde« veebandsgirokasse Bischofswerda Konto Nr. S4. Im Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgend welcher Störung des Betriebes der Zeitung oder der Besörderungsrinrich- tungrn — hat der Bezieher keinen Anspruch aus Lieferung oder Nachlieserung der Zeitung oder aus Rückzahlung des Bezugspreises. Anzeigenpreis <in Reichsmark): Die 4S mm breit« einspaltig« cvrundschristzeile 25 Psg., örtliche Anzeigen 20 Pfg„ die 90««, breite Rrklamezeil« (im Trxtteil) 70 Pfg. Für da» Erscheine» von Anzeigen in bestimmten Nummern und an benuumte» Plätzen keine Gewähr. — Rabatt nach Tarif. — Wir Sammel, anzeigen tarismäßigen Ausschlag. — Erfüllungsort Bischof««erd» Nr. 90 Sonntag, den 17. April 1927. 82. Jahrgang Tagesschau. Nach einer Reutermeldung sind die Antwortnoten des Ministers des Aeußern von Kankon, Tschen, an die fünf Protokollmächte nunmehr veröffentlicht worden. Tschen schlägt die Nachprüfung der Vorfälle in Nanking durch eine internationale Untersuchungskommission vor. Die Antwort wird als unbefriedigend bezeichnet. * Die gemäßigten Elemente der Kantonregierung wen den sich gegen die bolschewistische Tendenzen verfolgende Regierung von Hankau. Damit ist eine offensichtliche.Spal tung der Kuomintang eingetreten. In französischen diplomatischen Kreisen will man wis sen, daß Tschitscherin auf seiner Rückreise in Paris eine Begegnung mit dem französichen Außenminister Briand haben werde. Die amerikanische Regierung ist mit der englischen und der, japanischen Regierung in einen Meinungsaustausch über die vorläufige Festsetzung des Datums für die Rü- stnnasbeschränkungskonferenz der drei Seemächte auf den 12. Juni eingetreten. * Die Münchener Polizeidirektion hat eine für Karfrei tag geplante kommunistische Massenkundgebung für Sow- sekrußland verboten. * Ein schweres Unwetter hat in Südspanien und in Marokko großen Schaden angerichtet; viele Menschen wur den getötet und verwundet. Es soll eine öffentliche Hilfs aktion eingeleitet werden. * Große Gebiete der Südstaaken der amerikanischen Union wurden von schweren Stürmen und Ueberschwem- mungen heimgesucht. Ueber 100 Personen sollen ums Leben gekommen sein. In Argentinien richtete ein schweres Erd beben große Zerstörungen an. Hu ven mit * bezeichneten Meldungen finden die Leser Au«. iiihrNches an anderer Stell«. Auferstehungswunder. Von Friedrich Lienhard. Immer wieder vollzieht sich das Auserstehungswun- der. Der reifere Mensch, der allmählich die Sprache der Symbolik verstehen lernt, verweilt nicht mehr grü belnd bei jener Urtatsache der Auferstehung Christi: ob sie nach üblichen naturgeschichtlichen Vorstellungen möglich sei. Der Geschichtsforscher wird auch nicht mehr die Mythen und Legenden spähend- prüfen, ob sich in den Vorstellungen antiker Völker bereits ähnlich ge artete Ereignisse finden. Zu unbefangenem Menschen tum erwacht und an der Beobachtung der Natur ge schult, wirk» er das immer wieder sich vollziehende Wunder der Verjüngung und der siegreichen Durchbre chung dumpfer oder toter Zustände gleich einer Neu geburt immer wieder anstaunen. Zum ewigen Leben gehört auch die Auferstehung. Nicht nur, daß draußen im Garten weiße und gelbe Krokusse aus grauem Gras als erste Gäste des neuen Lebens empordringen; nicht nur, daß wir mit Faust's Osterspaziergang immer aufs neue feststellen, die geputzten Frühlingsmonschen eien selber auferstanden aus niedriger Häuser dump» en Gemächern. Das sind Dinge der äußeren Welt, die ich im Kreislauf der Natur gleichsam mechanisch voll ziehen, Jahr um Jahr, doch immer wieder bewundert. Etwas anderes ist es aber mit dem seelischen Auserstehungswunder. Es gibt oft im Leben des Einzelnen und der Völ ker verfilzte Zustände, worin das Dasein zu ersticken droht. Man bezeichnet manchmal den oder jenen als einen Sterbenden oder als todgeweiht. Die Kräfte scheinen sich von ihm zurückzuziehen; er schleicht wie ge brochen umher. Und ebenso auf seelischem und geisti gem Gebiet; seine Seelenkräfte scheinen sich aus den höheren Gebieten ganz in die materielle Außenwelt verflüchtigt zu haben. Kein Antrieb mehr zu etwas Höherem! Nur Mammonismus und Genußsucht. Schlimmer als der äußere Tod ist diese seelische Ver kümmerung. Sind nicht viele Menschen der Gegen wart in ähnlichen Zuständen? Wenn in einem solchen Menschen, etwa durch einen erschütternden Schicksalsschlag, ein Äuferstehungswun- der geschieht, so daß er sich mit einem Ruck auf seine höhere Bestimmung, auf sein wahres Wesen besinnt, so ist es ein ungleich schöneres Wunder als der farbig herausbrechende Krokus. In solchem Sinne ist jede „Bekehrung", wovon uns die Kirchengeschichte zu er zählen weiß, oder jeder Durchbruch des Genies, wovon oie Geistesgesckichte berichtet, ein Ueberwinden der Grabesnacht oder ein Auferstehungswunder. Ich weiß mich von jeder dogmatischen Enge frei, bin aber von dem außerordentlichen biologischen Wert der kirchlichen Symbolik ganz und gar durchdrungen. Wenn wir nicht die drei großen kirchlichen Feste hät ten, Weihnachten, Ostern und Pfingsten, die uns immer wieder die großen Lebenswunder veranschaulichen, die Menschheit wäre ganz bedeutend ärmer. Das Leben, das um Weihnachten als ein Lichtwunder in die Erd atmosphäre einblitzt, setzt sich mit Leid und Tod ausein ander und überwindet die Grabesnacht in der öster lichen Auferstehung. Immer wieder ist es der Sieg des Lebens, Botschaft von höherem Leben, Ausgie ßung des flammenden Pfingstgeistes aus den geistigen Welten auf unseren kleinen Stern Erde. Ist es nicht ein kosmisches Wunder, dieses Lichtwunder? Der siegreich Auferstehende durchbricht die Bande der irdi schen Materie, teils aus innerer, dem Göttlichen ver wandter Kraft, teils aber emporgezogen von der gött lichen Sonne oder Lichtkrast, die ihm hilft, wie am Schlüsse des Faust die „Liebe von oben . So wenig der Erdball denkbar ist ohne die sicht bare Sonne, die mächtig und allbelebend auf ihn ein wirkt, so wenig ist des Menschen Seele vorstellbar ohne magische oder magnetische Einwirkungen der geistigen Sonne, die wir in schlichter Ehrfurcht Gott nennen. Oie Jerstörungsar-etten an -en Ostbefestigungen. Ein Zwischenfall. Paris, 16. April. Rach einer Meldung de» Journal und anderer Plätter sollen die alliierten Militärattache» in Berlin einen Protest bei der Vokschafterkonferenz über die Haltung der deutschen Militärbehörden eingereicht haben, die sie gehindert hätten, die Zerstörungsarbeiten in Königs berg, Süstrin und Glogau an Ort und Stelle zu verfolgen. An französischer zuständiger Stelle wird diese Nachricht be stätigt. Es wird jedoch erklärt, daß man auf dem besten Wege sei, den Zwischenfall beizulegen. Im übrigen wird der Presse zu verstehen gegeben, daß man den Zwischenfall nicht übertreiben möge. Es handelt sich hier nicht um Militärattaches, sondern um die den Berliner Botschaftern bezw. Gesandtschaften der Alliierten zugeteilten militärischen Sachverständigen für die Abwicklung d«r Restpunkte, denen eia Sollektlvschritt gegen über deutschen Stellen überhaupt nicht zukommt. An zu ständiger Berliner Stelle wird hierzu erklärt, daß ein der artige» Verlangen der militärischen Sachverständigen nicht in Frage kommt, da die Ierstörungsarbeiten an den Ostbe- festigungen erst im Innt beendet sein werden. Vorher ist die Feststellung der Beendigung dieser Arbeiten überhaupt nicht akut. Der Kampf gegen die deutschen Schuten m Südttrat. Wien, 15. April. Nach einer Meldung der Korrespon denz Herzog aus Bozen werden vom kommenden Schuljahr an die drei letzten Klassen d« Gymnasiallizeums der Fran ziskaner nicht mehr eröffnet. Damit fallen die drei letzten Klassen des Odergymnasiums der letzten deutschen Mittel- schule in Südtirol weg. Der Kampf gegen das deutsche Schul wesen in Südtirol geht also weiter. Gin Aufruf de- Kungdeutfchen Orden- Di« Bundesleituna de» Iungdeutschen Ordens erläßt einen al» öffentlichen Antrag an die gesetzgebenden Körper schaften bezeichneten Ausruf zum Rechtsschutz der Ehre und fordert darin di« Gleichstellung der vergehen der Beleidi gung u. ä. mit Diebstahl an materiellem Gut. Cs müßten daher mindesten» die gleichen Strafbestimmungen dafür in Anwendung kommen. Weiler wird Neugestaltung de» Presserechte» in der Richtung gefordert, die ein« Erweite rung der Verpflichtung und Verantwortlichkeit zu wahr- heitsgemäher Berichterstattung -um Ziele hat. Wir stellen uns Christus als die verbindende Kraft zwischen der göttlichen Sonne und der Seele der Menschheit vor. „Ist Christus nicht auferstanden," sagt einmal Paulus mit Recht, ,^so ist auch euer Glaube eitel." Wie sollte denn ein Sendling der Sonne vor stellbar sein, der im Grabe bleibt, tot für immer? Die Auferstehung ist, in solchem Sinne betrachtet, ein geradezu kosmisches Ereignis: eine neue Verbindung der Menschheit mit der göttlichen Sonne. Der aufer stehende und aufsteigende Christus hinterließ eine Lichtspur zu Gott, der wir vertrauend folgen können. Die Auferstehung eines Menschen aus irdischer Verdunkelung vollzieht sich also nicht nur im Tode, son dern überallschonim irdischenDasein, wo sich einMensch seiner himmlischen Bestimmung bewußt wird. Da» ist ein Aufleuchten, ein Frohwerden, ein Erwachen zum Himmelslicht. Möge unserem Deutschland eine Auferstehung zu einem höheren Lebensbegriff beschieden sein! Denn die äußeren Verhältnisse können wir nicht von heute auf morgen ändern. Sie haben sich langsam zusammengebraut und brauchen Zeit, um sich wieder zu entwirren. Was aber jeder Einzelne in seiner Seele jederzeit kann, das ist eine Läuterung und Erneuerung seines inneren Menschen. Im Inneren beginnt da» Reich der unbegrenzten Freiheit; das haben uns di« großen Klassiker eingeprägt. Wenn auch Deutschland zunächst politisch nicht auferstehen kann, so ist es doch wahrlich auch etwas wert, wenn sich in Deutschland viele auferstandene Menschen finden. Wann wird denn endlich jene große sittlich-religiöse Bewegung mit ganzer Kraft einsetzen, auf die wir schon lange wie auf ein Auferstehungswunder warten?! Spaltung -er chinefischen Kommunisten. Paris, 15. April. Der „Information" wird au» Schanghai gemeldet: Reguläre Streitkräfte der Armee Tschangkaischek« kämpfen weiter gegen die Kommunisten in den Vorstädten von Schanghai. Die gemäßigten Elemente der Kantonregierung hielten eine Besprechung in Nanking ab, die sich gegen die bolschewistische Tendenzen verfolgende Regierung von Hankau richtete. Man rechne mit einem offenen Kampfe zwischen den beiden Flügeln der Südarmee und einer Verständigung zwischen den gemäßigten Elemen ten Süd- und Nordchlnas. Die Lage der Ausländer in Hankau bleibe schwierig, denn der Bolschewismus scheine dort die Oberhand zu haben, wie sich aus den Angriffen auf die japanische Konzession ergebe, die jedoch nicht geräumt worden sei. Forderung der Festnahme der Extremisten. Nanking, 15. April. Da» Zentralkomitee der Kuomin tang verurteilt in einer Entschließung das Hankauer Re gime und fordert die Festnahme zahlreicher extremistischer Führer in Hankau als Störer der öffentlichen Ordnung in Lhina. Au den letzteren gehören Borodin, Justizmimjter hsuchien und Lhantouhsu, der Führer der kommunistischen Partei. Eugen Tschen ist nicht genannt worden, da er nicht al» Kommunist, sondern al« Werkzeug Borodin« angesehen wird. Vie Entschließung stellt die endgültige Spaltung der Kuomintang dar. Moskauer Angriffe gegen TfchangkÄfchek. Moskau, 15. April. (Telegr.-Agentur der Sowjet union.) Die kommunistische Internattonal« veröffentlicht einen Ausruf, in dem Tschangkaischek zum Verräter an der chinesischen Revolution, zum Feind der Arbeiterbe wegung und der Kuomintern erklärt und al« Verbündeter der Imperialisten bezeichnet wird. „Prawda" erklärt, Tschangkaischek habe di« Masten herau»g«kordert und dies« seien bereit, die Herausforderung anzuneymen. Die kom munistische Partei Chinas werde beharrlich neue Kräfte sammeln, um über die in Schanghai «Mene Niederlage zum endgültigen Sieg zu schreiten. Wie KervaHung des russischen «enerai- konsmat» in Schanghai.