40 1. Geologische Skizze der Gegend von Schapbach. Der nordöstliche Schwarzwald, wohl auch nach einem der höchsten Puncte, von welchem nach allen Richtungen tief ein geschnittene Thäler ausstrahlen, dem Kniebis (955,5 m), die Kniebis- Gegend genannt, umschliesst, ausser dem hier zu schildernden Gangreviere auch die von Rippoldsau, Freudenstadt, Wolfach und Wittichen-Reinerzau. Die ganze jetzt so mannigfaltig gegliederte Gebirgsgegend bildete in früheren geologischen Perioden ein zu sammenhängendes Hochplateau von über SOOm Meereshöhe, welches ganz und gar aus Buntsandstein bestand. Allmählich begannen die atmosphärischen Niederschläge in demselben Thaleinschnitte auszutiefen, welche sich je nach der in ihnen sich sammelnden Wassermasse zu ansehnlichen Fluss- und Bachthälern entwickelten. Diese ziehen fast sämmtlich von Nord nach Süd und treffen also unter rechtem Winkel auf den Unterlauf der Kinzig, welche ihre anfänglich gleichfalls von Nord nach Süd genommene Richtung von Schiltach an abwärts mit der ost-westlichen vertauscht. Die Wirkungen langdauernder Erosion treten hier so klar zu Tage, dass man die jetzigen Formen der Gegend nur verstehen lernt, wenn man in oben erwähnter Weise die ursprüngliche Gestalt derselben zu reconstruiren und den Verlauf der Umbildung so weit möglich zu verfolgen sucht. War der Buntsandstein durch genagt, der nur in seinen oberen kieseligen Schichten stärkeren Widerstand leisten konnte, so fingen die Wasser an, das in etwa 580 m Meereshöhe unter demselben anstehende Rotliliegende zu entblössen und wegzuschwemmen, soweit es nicht schon voi Ab lagerung des Buntsandsteines der Zerstörung und Wegführung an heimgefallen war. Da dieses Gestein in der Kniebis-Gegend meist nur aus lockerem Conglomerate besteht, so hatten die Wasser hier leichte Arbeit und kamen dann auf dem Grundgebirge an, dessen härtere Gesteine ihnen einen grösseren Widerstand entgegen setzten und die Erosion bedeutend verlangsamten. Doch verhalten sich die Felsarten des Grundgebirges ihr gegenüber nicht ganz gleich, da die schiefrige Structur und der grosse Reichthum des Gneisses an Glimmer den mechanischen und chemischen Ein-