126 Menge aber nicht hinreichen darf, um auch sogleich das schwefel saure Bleioxyd zu zersetzen. Dass er sich noch jetzt unter günstigen Bedingungen bildet, habe ich 1852 1 ) nachgewiesen. Auf etwa 30 Jahre alten Halden der Grube Mercur bei Bad Ems fanden sich Bleiglanz, Kupferkies, kalkhaltigen Eisenspath und Blende enthaltende Thonschieferbrocken oberflächlich mit Gyps- krystallen, geflossenem Brauneisenstein und sehr zahlreichen aber kleinen Linaritkrystallen bedeckt, die sich in dem erwähnten Zeitraum gebildet haben mussten. Bemerkenswerth war, dass sich der Linarit an diesen Stücken nicht bloss auf den Ursprungs mineralien findet, sondern auch über Quarz, Blende und Thon schiefer abgesetzt, er ist also nicht so schwer löslich, als man vermuthen könnte. Haidinger 2 ) hat zuerst darauf aufmerksam gemacht, dass der Linarit häufig eine Zersetzung zu Malachit und Weissbleierz erleide, was Peters 3 ) in einer trefflichen Schilderung des Vor kommens bei Rezbanya bestätigte. Die sehr häufige Umwandlung der aufgewachsenen Enden von Linarit-Krystallen in ein Gemenge von Malachit und Weissbleierz und das Vorkommen des gleichen Gemenges in würfelförmigen Hohlräumen, welche von zerstörtem kupferkieshaltigem Bleiglanz herrühren, beweist auch für das Schapbacher Vorkommen die Richtigkeit obiger Ansicht und lässt vermuthen, das Linarit ursprünglich auf dem Gange sehr häufig gebildet worden, aber grossentheils dem erwähnten Zersetzungs- Processe anheimgefallen ist. Antimonsaures Bleioxyd. Ist in sehr dünnen, oft nur hauchartigen hellgelben pulverigen Ueberzügen in Begleitung von Linarit, Bleivitriol oder Schwarz bleierz als Seltenheit auf dem Gange vorgekommen. Die qualitative Analyse ergab Antimon, Blei und Wasser als Bestandtheile. 1) Poggendorff’s Annalen LXXXV, S. 302 f. 2) Jahrb. d. kk geol._ Reichsanstalt 1851, II, S. 78 ff. 3) Sitzungsber. d. k. Acad. d. Wissenseh. zu Wien. Math, naturw. Ch, Bd. XLIV, I, S. 169.