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Sieht der Kranke nun sein Leben/ Zug um Zug und Bild um Bild, Inn'rem Aug' vorüberschweben. Erst der Kindheit Morgenrot, Hold in reiner Unschuld leuchtend! Dann des Jünglings kecfc'res Spiel — Kräfte übend und erprobend — Bis er reift zum Männerkampf, Der um höchste Lebensgüter Nun mit heißer Lust entbrennt. —- Was ihm je verklärt erschien, Noch verklärter zu gestalten, Dies allein der hohe Drang, Der durchs Leben ihn geleitet. Kalt und höhnend setzt die Welt Schrank' auf Schranke seinem Drängen. Glaubt er sich dem Ziele nah, Donnert ihm ein ,Halt' entgegen. ,Mach' die Schranke dir zur Staffel! Vorspiel zu » bis 1883> Immer höher noch hinan!' Also drängt er, also klimmt er, Läßt nicht ab vom heil'gen Drang. Was er so von je gesucht Mit des Herzens tiefstem Sehnen, Sucht er noch im Todesschweiß, Suchet — ach! und findet's nimmer. Ob er's deutlicher auch faßt, Ob es mählich ihm auch wachse, Kann er's doch erschöpfen nie, Kann es nicht im Geist vollenden. Da erdröhnt der letzte Schlag Von des Todes Eisenhammer, Bricht den Erdenleib entzwei, Deckt mit Todesnacht das Auge. Aber mächtig tönet ihm Aus dem Himmelsraum entgegen, Was er sehnend hier gesucht: Welterlösung, Weltverklärung.« Alexander Ritter « von Richard Wagner < 181 Die Meistersinger von Nürnberg Konzertführer und Partituren sind im Erdgeschoß erhältlich Ende des Konzerts gegen 10 Uhr Drud< von BreitkopfHärtel in Leipzig