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Der Sächsische WMer la« tte hkau. lork 8 - ller lei-, rin mr- mel ge- ?! kusik irschuer. IllllllNIIllllllllllU esenen D >en wir D 1. VeE-latt r« Rumver 29S S' 8- rau Z -ickner. W »milmmliii« Freitag, de« 84.^ezeMber Ivr« O il Hahn. Aus Sachsen. Immer noch keine Entscheidung in der Negierungsfrage. Wie schon vorauszusehen war, sind die am Mittwoch nachmittag wieder aufgenommenen Verhandlungen zwischen den Parteien, die für eine Regierung von den Deutschnatio nalen bis zu den Aitsozialisten in Frage kommen, wieder ohne positives Ergebnis verlaufen. Es verlautet jedoch, daß man sich nun etwas näher gekommen sei und der Weg, den man gehen will, nun einigermaßen erkennbar sein soll. Sehr vielversprechend klingen diese Andeutungen noch nicht. Die einzelnen Fraktionen sollen noch in den letzten Tassen dieses Jahres zu dem Ergebnis der Mittwoch-Verhandlungen Stellung' nehmen, damit gleich zu Jahresbeginn die Ver handlungen wieder sortgeführt werden können. Neue Bestimmungen über die Auf nahmeprüfungen für die Sexta der höheren Lehranstalten. Das sächsische Unterrichtsministerium gibt durch eine Verordnung bekannt, daß die Aufnahmeprüfungen in der Zeit vom 7. Januar bis 15. Februar abzuhalten sind. An Orten mit mehreren höheren Schulen sollen die Aufnahmeprüfungen zur gleichen Zeit stattfinden. Für jede höhere Schule ist eine dauernde Arbeitsgemeinschaft von gleich vielen Lehrern der Grund- und der höheren Schulen ein- zurichtsn, die allgemeine Richtlinien für die Aufnahmeprüfung auf stellt und diese alljährlich auf Grund des Ergebnisses der Aufnahme prüfung nachprüst. An Orten mit mehreren höheren Schulen ist nur eine solche Arbeitsgemeinschaft für alle höheren Schulen cinzurichten. In ihr müssen Lehrkräfte aller höheren Schulen des Ortes vertreten sein. Für Dresden, Leipzig und Chemnitz wird die Bildung dieser Arbeitsgemeinschaften der besonderen Regelung durch die Stadträte, als Kommissionen für die städtischen höheren Schulen, überlassen. Die staatlichen höheren Schulen-sind in diese Arbeitsgemeinschaften mit einzubeziehen. Das Ministerium empfiehlt, mit dem gegenseitigen Hospitieren weitere Versuche auzustellen. Die in der Verordnung vom 13. Ian. 1923 angeordnete Fähigkeitsprüfung soll nicht mehr allgemein ge fordert, sondern als Ergänzung der gesamten Prüfung zu weiteren Versuchen zugelassen werden. Wo auf sie verzichtet wird, hat an ihre Stelle ein freies Unterrichtsgespräch mit den Prüflingen zu treten. Das Ministerium will versuchsweise geschehen lassen, daß zunächst solche Schüler und Schülerinnen, die ihre gute Beurteilung seitens der Grundschule durch eine gute schriftliche Prüfung rechtfertigen, vom mündlichen Teil der Aufnahmeprüfung befreit werden, lieber die Erfahrungen mit diesen Kindern ist bis Ende des Jahres 1927 zu berichten. Die -Aufnahme in die Sexta der höheren Schule er folgt künftighin nur probeweise. Schüler, die nach einstimmigem Urteil der in der Klasse unterrichtenden Lehrer sich nach halb- oder ganzjähriger Bewährungsfrist als ungeeignet für den Besuch einer höheren Schule erweisen, sind aus der höheren Schule zu entlassen und in die Volksschule zurückzuverweisen. Die Zurückverweisung darf aber in der Regel nur erfolgen, wenn den Erziehungsberech tigten 3 Monate vorher van der beabsichtigten Maßnahme mit Be gründung Kenntnis gegeben worden ist. Diese Verordnung gilt auch für dis höheren Privatschulen. Der Schiedsspruch in der Textil industrie. Der am 18. Dezember im sächsischen Arbeitsministerium gefällte Schiedsspruch im Lohnstreit der Textilindustrie, der eine öprozentige Lohnerhöhung vorsieht, ist von den Ar beitgebern abgelehnt worden. Die Arbeitnehmer haben ihn angenommen und die Verbindlichkeitserklärung beantragt. Arbeitsmarkt in Sachsen. Dresden, 22. Dezember, lieber die Arbeitsmarktlage berichtet das Laudosamt für Arbeitsvermittlung: Die Saisoneinflusse, insbe- ondere das Weihnachtsgeschäft, geben dem Arveitsmarkt immer noch eine verhältnismäßig starke Bewegtheit. Im ganzen setzt sich ein Nachlassen der Nachfrage durch. Das Angebot an Arbeitskräf- glaubte, daß der Mensch in diesen zwölf Nächten Wahw träume habe. Wenn z. B. ein Mädchen in einer der „zwölf heiligen Nächte" von einem jungen Burschen träumte, so rechnete sie damit, daß sie im schönen Monat Mai einen Heiratsantrag bekommen werde. Als Auswirkung dieses altnordischen Volksglaubens von den zwölf heiligen Näch ten ist uns ein an Dantes „Göttliche Komödie" erinnerndes norwegisches Volksgedicht unter dem Titel „Traumgesang" („Draumkvaede") überliefert und durch Thorvald Lammers in einer Buchreihe der Vergessenheit entrissen worden. (Vergl. Ludwig Hoffmann, „Licht aus -em Norden".) Der Held des Gedichts ist ein junger Bursche, Olav Aasteson, der in der Zeit der zwölf heiligen Nächte prophetische Träume hatte. Am Weihnachtsabend war er in tiefen Schlaf ver sunken, aus dem er erst am dreizehnten Tag, als man zur Kirche ging, erwachte. Der in der Kirche versammelten Ge meinde erzählte er sodann seine Traumerlebnisse. Er hat im Traum Himmel und Hölle gesehen. Sein Ritt durch das Geisterreich ist schaurig. Hohe Berge, tiefe Täler und wilde unterirdische Ströme, wo böses Getier auf den Wanderer lauert, mußte er überwinden, bis er in das Reich der Abge« schiedenen gelangte. Hier bekam er einen Schimmer vom Paradies zu sehen, erlebte die Tage des Gerichts und erfuhr von den der Bösen im Jenseits harrenden strafen ebenso wie von den Belohnungen der Gerechten. . . . Und das war Olav Aasteson, Der einst so lange schlief ..." Auch als Wunschmächte galten die heilige Zwölf und' fanden als solche ihren Höhepunkt in der Silvesternacht. des Lichtes vollzieht sich langsam, aber zuversichtlich. Die sen geheimnisvollen Kampf dachten sich die alten Germanen hauptsächlich durch Odin oder Wotan ausgefochten, wenn er in den Stürmen der Mitternächte in Begleitung seiner Gemahlin Berchta oder Holle durch die Lüfte dahinbrguste. „In der Zeit der zwölf heiligen Nachte Toben finstere heimliche Mächte, Es geht der Sturm, es klirren die Fenster, In Häusern, in Herzen rumoren Gespenster. Frau Holle fährt mit dem wilden Heer, durch die finstere, pechschwarze Nacht einher." In der Zeit der zwölf heiligen Nächte durfte kein Dün ger gefahren, kein Korn gedroschen werdet/, keine Spindel durfte sich drehen, denn Vas Rav („Jul'") war bei unseren nordischen Vettern von altersher das Sinnbild der Sonne. Alle Geräte, die Ln die Arbeit mahnen, mußten beiseite geräumt werden. Es durfte weder gebacken noch ge waschen werden. Ein alles Sprichwort hieß: „Wer in den Zwölfen die Wäsche hängt, der muß den Kirchhof beklei den." Bei den germanischen Völkern im hohen Norden fiel besonders noch schwer ins Gewicht, daß sie während dieser Zeit das „goldene Rad am Himmel", von dem sie alles Leben auf Erden abhängig wußten, überhaupt oder fast gar nicht mehr sahen. Die Zeit vom 25. Dezember vir 6. Januar erschien ihnen wie ein« einzige große Nacht. Es war für sie gleichsam ein „Riß, eine Spalte in der Zeit", durch welche die Ewigkeit mit ihren Wundern herelnschaut. Und ehrfurchtsvoll begingen sie da« kosmische Erleben der Wintersonnenwende durch die Feier der heiligen zwölf Nächte. So war ihr Leben tief mit dem Rhythmus de» All« verflochten. Die kosmische Zahl „zwölf" der heiligen Rächt« bedeu tete für die Alten dir ganze Jahreslauf der Sonn« durch die zwölf Tierkreiszeichen. Daher kündigte sich nach ihrer Anschauung das Schicksal des ganzen Jahres symbolisch ln dieser Zci: me an. Jeder der zwölf Tage bedeutete für sie einen t de« kommenden Jahres. Au« jedem ein zelnen T oß man daher auf das Wetter de« ganzen Monats. alter Spruch besagt«: „Wie sich da» Detter bis Heilige drei Könige verhält, so ist es «undfuuk Leipzig (Wette 857,1), LreNen (Well« 294,1) Pädagog, «nubfuuk «önig»wnfterhausen («eile 180K) WockienttgM von 820 abend, ab belast dl« Deuisihe Welle au» da, Berliner Rundfunkproaramm. Sonntag, von vorm. 1120—> und abend, von S Uhr ab. ff«»««. 24. D«. 4.30: Leim. Funky „Lmckred". — Erinnerungen an Chopin. — Rohem«". — Wagner: au, „Der fliegende Holl Weihnachtrouo, Bayer: au, „Die Plwvenst Pott,. S 805: «u» neuen Büchern. S 8.1S: nachirma^n wmmt nd großes " 0E " Mlle.' S vom Christ lag bl» o)ei das ganze Jahr bestellt." Aber nicht nur das Weller, sondern auch das eigene Schicksal glaubte man in den heiligen zwölf Nächten er gründen K» können. Man achtet« auf di« Träum« und ten ist nicht nur in der Garten- und Forstwirtschaft, im Baugewerbe und in einzelnen Gruppen der Steinindustrie, sondern auch stellen- weise in der metallgrveitendrn Industrie, in Teilen der Textil-, Holzt, Papier- und Lederindustrie, iw Bestejdungswesen, Nahrungs mittel- und im graphischen Gewerbe im langsamen Steigen begrif fen. Immerhin ist in der gesamten Textilindustrie, vornehmlich aber in der Stoff- und TrikotagenySrstellung, aber auch in der Me» tallindustrie und in Teilen des Bekleidungsgewerbes, z. B. in der Hulindustrie, in Teilen des Holzgewerbes und der Genußmittekindn- strie die Nachfrage nach Fachkräften noch so stark, daß ein« lebhafte Vermittlungstätigkeit entfaltet werden konnte, und die Zuncchme de» Angebotes an Arbeitsuchenden sich im ganzen in mäßigen Grenzen hielt. Die Landwirtschaft sucht im wesentlichen nur noch weiblich« Arbeitskräste, die nicht zureichend vorhanden sind, wenig- stens nicht den Anforderungen entsprechend, die gestellt werden. Df» gleiche Erscheinung ist auch in der Hauswirtschaft zu beobachten. Auch hier ist^ein gewisses, stellenweise sogar ein reichliches Angebot vorhanden, aber nur in geringem Maß« entsprechen die Arbeits kräfte den auf der Bedarssseite gestellten Anforderungen. Bäckerei- und Gastwirtsgewerbe treten nunmehr mit stärkerem Bedarf aN Aushilfskräften hervor. Auch der Arbeitsmarkt der ungelernten Berufe und des Verkaufspersonals wird noch durch das Weihnachts geschäft entlastet. Dresden, 23. Dez. Der weihnachksfiern lm Vlaaekarivru. Im städtischen Planetarium hat das Weihnachtsprogramm: „Vom.Weihnachtsstern, der Himmel zu Christi Geburt", qll- festig so lebhaften Beifall gefunden, daß dasselbe bis Ende ds. Mts. täglich wiederholt wird. Am Heiligen Abend bleibt das Planetarium geschlossen. An den Feiertagen finden di« Vorführungen wie an Sostntagen um 3, 8 und 7 Uhr ftM werktags um 4 und 6 Uhr. Dresden, 23. Dez. Schützt den Lhrlfibaum! Ts ist freu dig zu begrüßen daß der Vorstand des Dresdner Einzelhan» delsoerbandes auf eine Zuschrift des Volkskirchlichen Laien« bundes sich dazu bekannt hat, den Christbaum nicht als Re« klamemittel zu verwenden. Es wäre eine Vorausnahme dÄ? eigentlichen Weihnachtsfreude, wolle man schon wochenl vor dein Fest den Lichterbaum aufstellen, nur um etwa den damit anzulycken. Er ist doch nicht nur ein altgermä sches Symbol, das beliebig verwendest werden kann, sonde er ist ein Zeichen christlicher Sitte. Sein Lichterglanz s der Widerschein göttlichen Lichtes sein. Es ist dankenSwe , daß eine wirtschaftliche Organisation die Bedeumng dief«! christlichen Gesichtspunkte voll gewürdigt hat. Dresden, 22. Dez. Eingestellte« Verfahren wegen dachts des Gattenmordes. Wie berichtet, wuroe EnW Juli d. I. der Gutsbesitzer Oswin Risse in NassebghM Amtshauptmannschaft Großenhain, festgenommen und vu Voruntersuchung wegen Verbrechens nach 8 211 St. H gegen ihn eröffnet. Risse wurde beschuldigt, in der zum 1. März 1919 seine Ehefratz vorsätzlich durch Crschic getötet und die Lat auch mit Ueherlegung begangen haben. Der Beschuldigte wurde, bereits vor ewiger Zeit der aus der Haft entlassen. Inzwischen ist der Gerichü schluß ergangen, daß Risse außer Verfolg gesetzt wurde^ entstandenen Kosten fallen der Staatskas' „ 'V' dem Gutachten des Gerichtsarztes besteht di« Möglichkeit daß sich die Getötete, die anscheinend Mit d«r Waffe i gehen verstand, sich selbst erschollen haben kann, zumal aW nahe Blutsverwandte von ihr M selbst entleibt haben. NW hatte gleich bei seiner Festnahme diele Tat bestritten unn wie schon früher erklärt, es liege ein Selbstmord sein«! Frau vor. l ? Dresden, 23. Dez. Geständiger jugendlicher vrandstff- ker. Wie aus Pressemeldungen der letzten Zett mehrfach H entnehmen war, fanden in Wilsdruff drei große Schaven» feuer statt, deren Entstehungsnxsache auf Brandstiftung zu« rllckzuführen war. Am 9. Dezember wurde der landwirt schaftliche Arbeiter Max Götze, " geboren am 20. 9. 1911 ztz Pörten, Bezirk Dessau vom Ppivatförster Böttcher (Sieben eichen) als verdächtiger Bursche angehalten und der zustän digen Gendarmerie übergeben. Bei den darauf folgend«! Die Bewegung des Alkohol Verbrauches zu Lrirrkzwecken. Vom Reichstagsabgeordneten Dketze- Rodersdorf. Immer wieder begegnen wir ln der Presse Bemerkun gen, noch denen der Alkoholverbrauch in Deutschland rapide zugenommen haben soll. Man knüpft daran die Forderung, durch staatliche Gesetze dem Alkoholismus Einhalt zu tun. Es genügt nicht, daß aus Amerika, dem Lande, das Zeit ge- nuF gehabt hat, die Folgen der Prohibition kennenzuler nen, die bedenklichsten Nachrichten kommen, man übersieht euch geflissentlich, daß in Norwegen, welches man gleichfalls Ii ockengelegt hatte, die Mehrheit des Volkes sich gegen die weitere Aufrechterhaltung des Alkoholverbotes ausge sprochen hat. Angesichts dieser offensichtlichen Tendenzen dürfte es an der Zeit sein, an der Hand einwandfreien statt- fischen Materials diese Forderungen einmal klarzustellen. Der Alkoholverbrauch in Deutschland hat in den letzten 30 Jahren ständig abgenommen. Darüber gibt Auskunft in nicht zu widerlegender Klarheit das Statistische Jahrbuch für das Deutsche Reich. An der Hand der Steuertabellen läßt sich die Kurve des Alkoholverbrauches genau verfolgen. Nur für die Kriegsjahre besteht eine Lücke. Der Vierverbrauch betrug in den Jahren 1900—1904 113 Liter je Kopf. Er war zurückgegangen im Jahre 1913 aus 102 Liter, während des Krieges auf etwa ein Drittel dieser Zahl. Nach dem Kriege in der Zeit der Inflation ist er natürlicherweise etwas gestiegen, auch in der Zeit nach der Stabilisierung. Hierauf stützen sich die Behauptungen, daß Deutschland dem Alkoholismus verfalle. Die Unrichtigkeit dieser Uebertreibung wird aber sofort offensichtlich, wenn man die Zahlen nicht mit den anormalen Zeiten des Krieges oder der Inflation vergleicht, sondern auch die Zahlen der Vorkriegszeit zum Vergleich heranzieht. Im Jahre 1925 be trug der Verbrauch 75 Liter jt Kopf, also immerhin nur drciviertcl des Jahres 1913. Noch augenscheinlicher ist der Rückgang des Brannt weinverbrauches. In der Brennperiode 1899/1900 betrug der Verbrauch je Kopf 4,4 Liter. Seitdem ist'er ständig zurück- aegangen, im Jahre 1912/1913 betrug er nur noch 2,8 Liter. Für die Kriegszeit fehlen alle zahlenmäßigen Unterlagen. Auch aus den produzierten Mengen lassen sich keine Schlüsse ziehen, da damals für die Munitionsfabriken große Mengen benötigt wurden. In der Nachkriegszeit betrug der Ver brauch 1,9 Liter im Jahre 1921/22, den niedrigsten Stand erreicht er 1923'24 mit 0,6 Liter. Im Jahre 1924/25 ist er allerdings auf 1,01 gestiegen, beträgt aber gegenüber 4,4 Liter vor 26 Jahren noch immer nicht ein Viertel des da- uurligen Verbrauches. '' Für den Verbrauch von Wein liegen Statistiken für die Zeit seit 1922 vor. Er betrug 1922 — 5,2. im Jahre 1923 — 3,5 und im Jahre 1924 — 4,0 Liter. Also auch hier sieht man keine Erhöhung, vielleicht sogar eine Verminde rung des Konsums. Es ist nicht zu bestreiten, daß der Verbrauch von 1,9 ttter Branntwein im Jahre 1921/22, als nach langer Zeit fast gänzlichen Mangels wieder Branntwein in größeren Mengen freigegeben wurde, und 1 Liter im Jahre 1923/24, d. h. also nach der Zeit der schlimmsten Verarmung in der Jnflatton, eine natürliche Reaktion auf die durch die Ver hältnisse herbeigeführten starken Einschränkungen des Alko holverbrauches ist. Es geht daraus hervor, daß man durch cin zwangsweises Alkoholverbot nur das Gegenteil er reichen würde von dem, was erstrxbt wird, wie Amerika am besten zeigt. Es ist weit klüger, dem Alkoholismus die Ent wicklung zu lassen, die er seit etwa 30 Jahren genommen hat und die eine ständig abnehmende Kurve zeigt. Die zwölf heiligen Nächte. Von Dr. Georg Bründl- München. Wir leben im Geheimnis des Lichtes. Es kommt vom Himmel zur Erde, Leben und Freude spendend. Daher streckten sich schon vor Jahrtausenden Menschenhände betend zu jenem glänzenden Feuerball empor, ohne dessen segen spendende Strahlen auf Erden Nacht und Tod herrschen würden. Die alten Naturvölker, ja selbst noch unsere Großväter, die noch nicht so wie wir die Verwendung des künstlichen Lichtes kannten, lebten daher noch in viel größerer Abhän gigkeit vom zu- und abnehmenden Tag und standen noch ganz im Banne des Sonnenrhythmus. Besonders tief wur den sie von diesem eigenartigen Zauber der Naturbestim- muna zur Wintersonnenwende am 25. Dezember ergriffen, wo Vie nordischen Völker germanischer Abstammung die größte Feier des Jahres, ihr „Julfest" begingen. Es war das Fest des wiederkehrenden Lichtes, das Fest der Sonne, denn der Name „Jul" bedeutet „Rad", „Sonnenrad". Da nun von der Kirche Christus das „Licht der Welt" genannt wird, dessen Geburt nach alter Ueberlieferung ebenfalls in die Zeit der Sonnenwende fiel, so wurde unter Kaiser Theodosius (379—395) der 25. Dezember auch für die Feier des Geburtsfestes Christi bestimmt und so war aus dem heidnischen ein christlicher Festtag geworden. Die Kirche hätte keine passendere Zeit wählen können, denn auch die römisch-heidnischen Feste der Saturnalien sielen in die Zeit der Wintersonnenwende, und bei den nordischen Völkern hat der heidnische Name „Jul" bis heute noch die Bedeu tung „Weihyachten" beibehalten. In den nordischen Ländern, hauptsächlich in Norwe gen, hielt sich aber auch nach der Christianisierung noch lange der alte Brauch, die auf den 25. Dezember folgenden l zwölf Nächte, also die Zeit bi» S. Januar durch Arbeit«- ! ruhe zu heiligen. „Man ahnte und gewahrte in dieser ! feierlichen Naturzeit, was lm Verborgenen vorgeht, und ! vernahm mit geistig sein aesttmmtem Ohr den gewaltigen , Kampf der Kräfte in der Natur." (A. Freybe, „Weibnach- ! ten in deutscher Dichtung".) Vollzieht sich düch in diesen i zwölf heiligen Nächten gewissermaßen der Kampf zwischen 1 Icht und Finsternis. Die Sonne scheint auf ihrem Lauf Ae zu stehen, und zwölf Tage dauert es, bi» das Licht da» ' harrliche Sträuben der Dunkelheit überwindet- Der Sieg , zwölf heiligen Nächten aewiller Licht und Finsternis. Die Soi stille " ' - bei mne scheint auf