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Der sächsische Erzähler : 22.12.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-12-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-192612229
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19261222
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19261222
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Der sächsische Erzähler
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-12
- Tag 1926-12-22
-
Monat
1926-12
-
Jahr
1926
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 22.12.1926
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.Der TWM ErM-r e«ker1v2» Bei» VrttlMtt M MWMUtt 8-^ iSWS-S-MMW» , -Selche ArchMche SerMee« a»r -em Ängestellten-verficherung^Gefetz am FeuerWehtersihien, fänd sie «sn , schön Hark entchsichettt» Feuermeer vor. -os bereits dasLach durchhtychen, den In halt einer groben Anzahl Dachkammern ergriffen und ds» Treppe nach dem obersten Dachboden zerstört hatte. Die, Feuerwehr mußte mit fünf Röhren Wasser geben und mit zwei Drehleitern Hilfsangriffswegenach dem Dache einrich- ten. Die Ablöschüng des Großfeu^s erforderte über^ drei Stunden. — Ein zweites beträchtliches Feuer entstand am Sonntagmorgen in dem Garagengebäude eines Unterneh mens an der Schulstraße. 'Zur Unterdrückung dieses Feuer» mußten zwei Rohrleitungen verwendet werden. Auch hie, hatte die Feuerwehr mehrere Stunden zu tun. Oelsnih. 21. Dez Todesstprz von der Treppe. Der 68 Jahre alte Schieferdecker Karl Köchel im nahen Voigts- berg glitt auf der Treppe seines Hauses aus und stürzte st» unglücklich, daß er das Genick brach und, tot liegen blieb. Crimmitschau, 21. Dez. Vom Bau der Soberbachtal- sperre. Die Arbeiten für die Koberbächtalsperre sind eifrig gefördert worden. Jetzt wurde der IHV Meter lange Umlauf stollen im nördlichen Bergrücken ich wesentlichen fertigge- stellt. Das. Charakteristische bei dieser Talsperre wird sein, daß keine Mauer, sondern ein Sperrdamm vorgesehen ist, der eine Höhe bis zu 18 Meter Hab^n wird. > Neues aus alle? Welt. — Das verunglückte Weihnachtspserd. In Hannover stürzte in der Herschelstraße vom Verdeck eines Lieferautos ein Schaukelpferd, geriet unter die Räder eines nachfolgen den Fuhrwerks und wurde vollständig zertrümmert. Nach zehn Minuten erschien ein Roßschlächter, mit seinem Gehilfen an der „Unfallstelle", um eine Notschlachtung vorzunehmen. Er war nicht wenig erstaunt, als er -ie Reste eines Schaukel pferdes vorfand. Eiir Spaßvogel hatte bei dem Schlächter angerufen, er möchte sofort kommens ein Pferd wäre über fahren! ' > - — 110 Stockwerke. Der New Parker Baubehörde liegt ein Antrag vor, den Bau eines 110. Stockwerke höhen Wolf kenkratzers an der Ecke der 42, Straße und der achten.Ave nue zu genehmigen. Das Gebäude soll. 1200 Fuß hoch wer», den. Die Kosten. sind auf 22 Millionen Dollar veranschlagt- Das Gebäude soll seinen Namen nach dein Erbauer Larfist Town erhalten. Es soll eine Million Üuadratfuh Nutz fläche haben und im Treppenstil der jüngsten Wolkenkratzer errichtet werden. Der Bau soll im^Januar nächsten Jahres begonnen werden und bis zum-Herdst 1928 fertiggestellt sein. — Auch ein Malzertraum. Ein Arbeitsloser aus Kintz in Oberösterreich hat ihn geträumt. Er' wollte sich von. Wien nach Paris im'Walzerthkt durchtanzen, natürlich mit entsprechenden Ruhepausen, sollte unterwegs Ansichtskar- ten verkaufen, derart für seinen Lebensunterhalt sorgen ustd immer weiter tänzelnd und tiluzelud Paris erreichen. Staxt war das Wiener Riesenrad,'rals Ziel der Eiffelturrst gedacht. Ein Walzer von der"chöNM blauen Donau ün'vi? weniger schöne grünliche Seine- Aum Abtanz, aüs Wiest hatte er schon allerlei Vorbereitungen getroffen- Eine Mu sikkapelle wär bereit, vor dem Riesenrad aüfzufpielen, wenn., sich der präsumtive Dauerwalzerköhig.'in Bewegung setzte; Doch sie kam nicht dazu — die Polizei verdarb den Spaß und merbgt die ganze Angelegenheit. Der Weltrekord im Dauertanzen bleibt also vorläufig ichgeschlagen. . '. —Eine Schisfkatastrophe. ' AM. Montag früh ist, wi'St aus New Dort gemeldet wird,'auf dem Hudson eine Kata strophe eingetreten, die als eine' uninittelbare Folge der seit etwa zwei Wochen in New PoE herrschenden strengen Kälte angesprochen werden kann. Von dtm Stoß treibender Eis massen würde ein PersoneNdättlpfer so heftig getroffen, daß' er kenterte. Ungefähr 100 Passagiere wurden in das eisige Wasser geschleudert. Obwohl sämtliche in der Nähe befind liche Fahrzeuge sofort zur Hilfeleistung herbeseilten und auch verschiedene Personen retteteih' sind bis jetzt bereits vier zehn Tote festgestellt worden. ' Der allgemein« Grundsatz des Rechtsleben», daß entstanden« Ansprüche, wenn sie nicht gellend gemacht werden, nach einer ge wissen Zeit der verjäbrung unterliegen, ist auch auf di« Ansprüche' gegen die Reichsoerslcherungsanstalt für Angestellte übertragen. Gegenstand der Verjährung ist nicht der Anspruch auf die ganze Rentenleistung al» solche, sondern nur der Anspruch auf die einzel nen Leistungen. In der Angestelltenverslcherung darf di« Verjährung von den Instanzen nicht von Amt» wegen, sondern nur dann be rücksichtigt werden, wenn vom Persicherungsträger di« Einrede'der Ber.ährung erhoben wird. Nachstehend soll im Interesse der Ber- sichenen leicht verständlich über Ansprüche, Erstattungen, Rückstände usw. unter besonderer Bezugnahme auf den 31. Dezember 1S26 erzählt werden. Antrag», und Meldefrist für hinlerbliebenenrenke hi» 61. Dezember 1926. Bisher galt die verkürzt« Wartezeit — 60 Pflichtbeiträge für Hinterbliebene — nur, wenn der Lod vor dem 1. Januar 1VSS ein getreten war. Eine entscheidende Aenderung hat da« Besetz vom 28. Iult 1S2ki gebracht. Danach genügen 60 Pflichtbeiträge, wenn der Tod des Versicherten vor dem 31. Dezember 1918 eintritt. Ist «n Antrag auf Hinterbliebenenrente nach dem 31. Dezember 1922 wegen Nichterfüllung der Wartezeit rechtskräftig abgewiesen wor den, so ist auf Antrag zu prüfen, ob die Rente nach den jetzigen Vorschriften hatte gewährt werden müssen. Dieser Antrag auf Nachprüfung kastst nur bl» zum Schlüsse des Jahres 1Z26 gestellt Ist die Eh« am 31. Dezember 1S2Z geschlossen und die Ehefrau spätestens am 31. Dezember 1926 aus der Ver- stcherungspflicht ausaeschieden, so steht ihr bei Erfüllung der Wartezeit für das Ruhegeld «in gewisser Erstattungsansprüch zu. Der Anspruch verfälll, wenn er nicht binnen drei Jahren nach der Verheiratung — da« wäre in diesem Falle der 31. Dezember 1926 — geltend gemacht wird. Erstattet werden bi» zum Jahre 1923 39 Mark und von den wertbeständigen Beiträgen, düs sind solche ab 1. Januar 1924, die Hälfte. Starb eine versicherte Tochter nach dein 31. Dezember 1926 und hatte sie die Wartezeit erfüllt und besteht kein Anspruch auf Hinterbliebenenrente, so kann ein Antrag auf Erstattung gestellt tvtrden. War der Todestag der 31. Dezember 192S, dann mutz der Erstattungsantrag am 31. Dezember 1926 bei der Reichsversicherungsanstalt vorliegen. Anspruchsberechtigt find nacheinander der Ehegatte, die Kinder, der Vater, die Mutter, die Geschwister, wenn sie mit der Versicherten zur Zell ihres Todes In häuslicher Gemeinschaft gelebt haben oder von der Versicherten we sentlich aus ihrem Arbeitsverdienst unterhalten worden sind. Im allgemeinen werden bi» zum Jahre 1923 50 Mark und vom den wertbeständigen Beiträgen vier Zehntel erstattet (Ausschlußfrist 1 Jahr). Rachleistu^der Veiträ^ sür^ 1924 letzter Termin stm Versicherte zu schützen, dje etwa während des Krieges und infolge der damit verbundenen schwierigen Verhältnisse nicht alle Voraussetzungen so erfüllen konntest, wie es das Gesetz verschreibt, ist iist Hinblick auf dpt sozialen Tharakter der Versicherung be stimmt worden, daß alle laufenden Anwartschaften bis zum 31. Dez. 19Ä ohne Rücksicht Üuf die Zichl der seit dem Inkrafttreten der An- gestelltenoerficheNttig (1913) geleisteten Beiträge als gewährt gesteh.« Daraus ergibt sich, dich jede begonnene Versicherung bis znfn Schluß des Jahres 19N aufrechterhalten ist. Der Gesetzgeber ver langt aber vöM Versicherten, txchob 1. Januar 1924 Beiträge nach den gesetzlichen Bestimmungen entrichtet werden. Ist das bisher unterblieben und sind Versicherte für das Jahr 1924 mit Beiträgen im Rückstände, so könnt» sie zur Zeit ihre Ansprüche noch aufrecht erhallen, wenn sie bk« nötigen Marken bis zum 31. Dezember 1926 nachkleben. Zahl der Marken: vom 2. Versicherungsjahr bis ein schließlich 11. Versicherungsjahr 8, ab 12. Versjwerunasjahr 4. Höhe richtet sich nach dem Durchschnitt der letzten 4 Pflichtbeiträge. Bei träge vor 1924 — 2 Man än Wett. Wer stellungslos wär, kann sich für diese Zeit in der niedrigsten Klasse versichern, dann ist aber Postkartennachricht an die Reicheversicherungsanstalt nötig. Sämtliche Leistungen werden nicht von Amts wegen, sondern nur auf Antrag gewährt. Nachzahlungen gibt es nur auf ein Jahr. Wer irgendwie im Zweifel ist erkundige sich bei den Vertrauens männerst öder beim Verficherustgsamt, ehe es zu spät ist. Ä«s Sachsen. LaS neue Dresdner Obdachlosenheim. Dresden. A DA Ein MönUmentalwetk sozialer Für sorge hat die Stadt Dresden gestern mit einer schlichten Feier geweiht und der Oeffentlichkeit übergeben. Än der neu gebauten Bodelschwinghstraße in Vorstadt Löbau erhebt sich das lapidare steinerne Werk. Schon längst genügte das alte Pieschener Asyl nicht mehr den heutigen Anforderun gen. Bot jenes etwa 110 Männern Unterkunft, so können kn dem neuen etwa 450 untergebracht werden — wenn auch diese Zahl nur bei ganz besonders ungünstiger Witterung im Winter erreicht wird. Eine Erweiterung des ölten Asyls erschien bei gründlicher Crwägustg nicht angebracht; man mußte eine allzustarke Konzentration von Obdachlosen an ein und derselben Stelle vermeiden, deshalb baute man das neue Männerobdach auf, Altstädter Seite und nicht zu weit vom Mittelpunkte der Stadt entfernt. Der Bau stellt eineck gstnz- neuartigen Typ dar, wie er bislang nirgends besteht. Für die Gestaltung der äußeren und inneren Architektur sowohl des Obdachlosenheims? wie auch des dazugehörigen Wohn- und Verwaltungsgebäudes war der Grundsatz der Sachlichkeit in erster Linie 'bestim mend. Angestrebt wurde, mit einfachsten Mitteln eine über das anstaltmäßige hinausgehende Wohnlichkeit zu erzeugen, wozu hauptsächlich die Farbe Verwendung fand. Die Bau gruppe besteht aus einem kleinen dreigeschossigen Gebäude für Verwaltung und Dienstwohnungen und einem vierge schossigen Hauptbau, dem eigentlichen Obdachlosenheim. Die Die Trennung für Jugendliche und Erwachsene geht durch den ganzen Organismus des Hauses. Die wechselseitigen Beziehungen der verschiedenen Räume untereinander, die nach und nach von den ins Obdach Aufgenommenen durch laufen werden müssen, erforderten eine peinliche Durch arbeitung des Grundrisses. Die neuesten sanitären und hygienischen Fortschritte sind bei der Entseuchung, bei den Baderäumen und in der Entlüftung der Schlafzimmer ver wendet worden. Ein besonderer Vorzug des Heims liegt darin, daß den jugendlichen Obdachlosen hier eine Aufent- baltsstätte geschgffeü ist, in der sie sich so lange aufhalten dürfen, bis ihnen eine Arbeitsstätte vermittelt ist. Das neue Heim ist ohne Zweifel geeignet, den Ruf der Stadt Dresden weit über Sachsens Grenzen hinaus zu verbreiten, und sicherlich wird es anderen Stadtverwaltungen Anregung bieten, auf dem jüngsten Zweige der sozialen Fürsorge, neu zeitliche Probleme zu lösen. Dresden, 21. Dez. Neue Slraßenbahntarife. Der Ver waltungsrat der städtischen Straßenbahnen in Dresden hat beschlossen, am 1. Januar 1927 den Fahrpreis für die ein fache und für die Umsteigefahrt einheitlich auf 20 L (bisher umsteigen 20, einfach 15 -Z) festzusetzen. Der Preis für eine Zwölferkarte für einfache Fahrten beträgt künftig 1,65 (bis her 1,50) -4t, das Zwölferumsteigeheft wie bisher2.— ^t. Außerdem kommen die verbilligten Kurzfahrstrecken in Wegfall. Dresden, 21. Dez. Kreishayptmann Bück von der Gau leitung de» Reichsbanners zurückgetreten. Der Vorsitzende des Gaues, Ostsachfen vorn Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold, Kreishauptmann Buck, hat infolge der fortgesetzten Wühle reien von linkssozialistischer Seite seinen Posten nie- dergelegt. Dresden, 21. Dez. Weihnachksbegnadigungen in Sach sen. Auch in diesem Jahre ist wieder eine größere Anzahl von Weihnachtsbegnadigungen angeordnet worden. Die Zahl derselben ist annähernd die gleiche wie im Vorjahre, die über 80 Personen umfaßte. Chemnitz, 21. Dez. Großfeue* in Chemnitz. Sonn tagabend gegen 7 Uhr entstand in dem großen, von 40 Mietsparteien bewohnten Eckhaus Jakobstraße 27 ein Grobfeuer. In einer der vielen, nur durch Holzwände von einander geschiedenen Dachkammern war auf bisher noch nicht festgestellte Weise ein Brand ausgebrochen. Als die »Onjoka", -te Schlange. Von Gertrud Barre-Farm Hoachab (Südwest-Afrika). Die Schlangen sind bekanntlich den Weißen und Farbi gen Afrikas gleichermaßen Ustangenehm. Besonders unter den Eingeborenenweibern aibt es viele, die kreischend davon laufen, wenn nur der Schreckensruf „Onjoka" (Schlange) ertönt. Hatten mich die Faulheit und Dickfälligkeit Vieser Weiber nicht selten in Zorn verfetzt, wußte ich mir nicht an ders zu helfen al» so: Jch steckte-em dickes, ungefähr 1 Meter langes Tauende ins Wasser und ließ es tüchtig aufquellen, zog es dann heraus und leat« es hinter einen Stein. Kam dann die schwarze Frauenaesellsckaft schnatternd und keifend herbei, riß ich den harmlosen Strick nm einem Stocke hoch, schrie aus Leibesträstest „Onjoka, Onjoka l" und warf mit kühnem Schwünge das Tauende mitten unter die'entsetzte Schar. HutI Wie die Fraueft mit Gekreisch auseinander- stoben! Und ich brauchte Mch fürs Wb sticht Mehr mit ihnen yerumzuSrgern. — ES war in der Regenzeit. Schwüle Bruthitze lastete auf der feuchten Erde. <Üni« Kilometer von ustferm Hause entfernt wurde ein netter Brunnen angektgt. Stotz hatte uns der Erbauer von den ersten Sprrngongserfolgen berichtet. Er hoffte, bald auf eine gute Wasserader zu stützen. AM nächsten Morgen trachten zwei EprmchWssr. Der Bor- mittag verging ohm jivk weitere RachnH. Plötzssch bistn gegen drei Uhr ein HWkoweib in wilder Hast herbetMtÜAt und'schrie: „Komm, Mister! Komm schnell! Tiste Lnpkü ist im Brunnen. Meist Rkster ist Im Sturmschritt ging e» mm zum. Brunnen. Rein Mann voran, bisttdr ihkn die Schwache. Sch selbst blte- ist banger Sorge daheim. Erst atz es bMditz VüstkMts, tchrt» mein Mann zurück, verstört, erschüttert. Da packte mich Ent setzen. „Tot!" murmelte er ustd schwieg. Dmm raffte er sich zusammen und erzählt«: „Der Brunnenbauer war nach den Sprengschüssen von dem Hevervwesb im Brunneneimer an der Winde heruntergrlassen worden und wollte den letzten Schutt heraushvlen und ven Wasserstau!» feststttlen. Auf ein mal hörte die Schwarze aus der Tiefe des Brunnen» de» Manne» Stimm«: „Zieh' mich hinauf! Schnell! Eine SHlan-e hat mich gebtsstst." N« sie die Wind« mltzüdrAn begann, rief der Verwundete: „Ich kann nicht mehr! Hol' schnell Herrn B." Als endlich mein Mann herbeikam, war es füll gewor den im Brunnen, unheimlich still! Unten fand er den armen Menschen sitzend, als ob er schliefe, starr und kalt. Tot! — Bon der Schlange war nichts zu sehen. Sie schien den Mann in den Hals gebissen zu haben, denn'am folgenden Tage waren sein Kopf und Hals schwarz angelaufen. Nun ruht der tüchtige, immer fröhliche Mann im heißen Sande Afrikas. — Scheußlich sind vor allem die Pusfottern, die eine Läng« von IN Meter erreichen. Die Natur hat sie schön ge- zeichnet, schwarz-braun mit einem gelben Streifennetz. — Vor mehreren Jahren lief ich eines Abends im Dunkeln zur Küche, Da fauchte etwas vom Boden her: „Pschüh!" Ich holte eine Lamve und entdeckte unmittelbar vor mir eine ausgewachsene Puffotter. Gottseidank hatte sie sich mir noch zur rechten Zett verraten. Mein Mann tötete sie sofort mit «Nem Gewehrschuß. — Auch die Spuckschlange, ein kleines, leicht zu über sehendes Tier, ist nicht ungefährlich. Eines Tages stand ich Mit einer befreundeten Dame zusammen im Garten. Unver- nnüet züngelte knapp drei Meter von uns eine Schlange em por. Schön wär das Unglück geschehen. Vorschnellen und den Gistsast in.das eine Auge der Dame spritzen, folgte blitz schnell auseinander. Glücklicherweise hatten /vir gleich das richtige Gegenmittel zur Hand, ohne welches die Verletzte bestimmt erblindet wäre. So kam sie noch mit dem bloßen Schrecktzn davon. » Interessant ist es übrigens zu sehest, wie die Eingebore nen die von Schlangen Gebissenen heikn. Einst schleppte sich ein Hereroweib mühsam zum Farmhof. Sie brach auf der Treppenstufe zusammen und koimte nur noch flüstern: „Holt Sahra! (Eine steinalte Hererogreisin.) Ich bin von der Schlange gebissen". Im Nu hatten «in paar Weiber ein re gelrechtes Grab geschaufelt und darin Feuer entzündet. Nachdem das Hotz verbrannt war, legten sie auf die noch Äimmenden Kohlen eine Wellblechplattc und ein gegerbtes Kess. Darauf betteten sie Vas Weib und bepackten es mit allen oerfü-baren Säcken, Kleidern und Decken, so daß ein gpoßer Hügel enfftastd. Rur «in winziger Lustschacht ge- währte der Frau Atmung. In dieser Lage ließen die Frauen nun die Gebissene etwa eine Stunde lang „schmoren". Dann holten sie die klitschnasse Kranke heraus, rieben sie tüchtig ab und ritzten die Bißstelle mit Taschenmessern vorsichtig- auf. Aus ihren Tabakspfeifen strichen sie darauf den Niko tinsaft auf die geöffnete Wunde und legten das verletzte Bein in eine Art „Gipsverband", der seltsamerweise aus — Kuh, mist bestand. Nach zwei Tagen zog' das geheilte Weid grin send von dannen. - -- Sehr gefürchtet sind ebenfalls die gelbe und die schwarze M a m b a, die dreieinhalb bis vier Meter lang werden. An ihnen ist folgendes auffällig: Erschlägt mdn heute eine solche Schlange, so sitzt bestimmt am folgenden Abend die-dazu ge hörige andere Mamba auf demselben Fleck. Man kann diese Beobachtung immer wieder machen. Unangenehm ist das Bewußtsein, Kinder im Hause zu haben, die natürlich die Gefahr nicht ahnen. So hat sich vor einiger Zeit im Norden ein furchtbares Unglück ereignet. Zwei kleine Kinder.werden von ihren Eltern zu Bett geschickt. Das Kinderzimmer bleibt dunkel. Nach einer geraumen Weile ruft das ältere ängstlich: „Mich hat was gebissen. Kommt doch gleich her!" Als die bei- stürzten Eltern das Zimmer vblcuchtcn und vor dem Bett der Kleinen stehen, liegt zwischen diesen eine lange schwarze Mamba. Das Mädchen war bereits gestorben, und der Bub folgte ihr nach einigen Stunden in die Ewigkeit. Ein anderes Beispiel. Ein Dreijähriger kommt irilig zu seiner Mutter gelaufen und meldet freudestrahlend: „Heiner will süßen, kleinen Wurm streicheln." So schnell ihn die Beinchen tragen, trollt er davon. Die Mutter hinterdrein, nichts Gutes ahnend. Mit Aufbietung aller Kräfte gelingt es der beherzten Frau, ihr Kind, vor einer kaum einest Schritt entfernten Pufsotter zutückzureißcn. Während der Regenzeit lassen wir gewöhnlich unser« Schweine frei umherlaufen, da sie Schlangen fressen und von diesen nickt gebissen werden. Auf diese Weise wurde häufig das widerwärtige Natterngezücht verscheucht, so daß wir nicht dauernd in Aufregung versetzt wurden. Es gehört nun einmal zu den Eigenarten der afrikanischen Landschaft, viele Schlangen zu beherbergen; doch liehen wir darum trotz Gefahren und Strapazen unset geliebtes Sonnenlond Gütz* west nicht weniger. * '!»<.:
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