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DerMMLrMer ZSMostzwerüaer einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Dies Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshaupt- Mannschaft, der Schulinspektion unh des Hauptzollamt» -u Bautzen, des Amtsgericht», de» Finanzamt», und de» Stadtrat» zu Bischofswerda. sMrgeocatt-» Unabhängige Zeitung für alle Ständern Stadt und Land. DichtesteVerbreitung inallenVolksschichten Deilagm: Bilderwoche, Jugend u. Deutschtum, Mode vom Tage. F«m und Heim, Landwirtschaftliche Beilage. — Druck und Verlag von Friedrich May G. m.b.H. in Bischofswerda. FernsprecherRr. 444 und 446 Erschet»»«o«»ette: Jeden Werktag abend, für den folgend. Tag. Mr die Zett et«, halben Monat,: Frei tm Han, halbmonatlich Md. 120, beim Abholen in der Vefchaftsstelle wöchentlich 50 Psg. Einzeln« nmer 10 Psg. 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(924 : ärrtlicker vem Ln- es mit mir ick lknen tel bereits . S. 1924 »6ung von ! 6es ^rr- ivir6 mein sruntsrge- - S. (924 u sckicken. S auf (SV irfslis 6ss von v. S. (924 ackt Kade, Vie ^tem- Kvvun6sn. lvokl un6 ispektor 4. (925 rdrauckte Wirkung Ick ditto rvvartuna L. ai (925 nn lknen e bäenge it Wur6e. 6 Kat sick en sngv- m sollte, en 3akro W gegen srengung l6ungen, edv. mkigkeit :n. ir a. v. muß ick, a: ilerrer- kalkung iter Auf seltenen ackivlcku- It Ikrem er an6e stta nack gen mit ;kr, al, 'sack ist. riprig I» Nr. 292 Donnerstag, den 16. Dezember 1926. 81. Jahrgang WW-r^EM-Wd Tagesschau. * In der vierten Sitzung des Sächsische« Landtages am Dienstag wurde die Wahl des Ministerpräsidenten auf den 11. Januar 1927 vertagt. * Der Reichspräsident empfing Dienstag abend den Reichsaußenmiaister Dr. Skresemann zum Vortrag über die Genfer Konferenz. * Der Reichstag bewilligt« am Dienstag Mittel für Weihnachtsunterstühung an Erwerbslose, Sozial« und Klein, rentner. Wie das W. T. B. erfährt, steht der deutsch-italienische Schiedsvertrag vor dem Abschluß. Er wird sich durchaus dem Charakter der übrigen Vertrage dieser Art anpassen, die wir bereits mit anderen Mächten abgeschlossen haben. * Im polnischen Parlament führte der Vertreter der Deutschen Vereinigung heftige Klage über den Terror, dem die deutsche Bevölkerung in Ostoberschlefien unter Duldung der polnischen Behörden ausgesetzt ist. Zu ven mit * bezeichneten Meldungen finden ist« Leser Aus- »ouri-.n-- -in »nderer Etelle. . Wirtschaftskrise in Frankreich. Von R. Ling-Paris. cn«»dr»e Wie nicht anders zu erwarten war, hat die ununter brochen« Aufwärtsbewegung des Franken die ersten Zeichen einer Wirtschaftskrise gebracht, die sich aller Wahrscheinlich keit nach in den nächsten Wochen verschärfen wird. Zum erstenmal seit einer langen Reihe von Jahren kennt Frank reich jetzt das Problem der Arbeitslosigkeit. Es ist noch nicht sehr lange her, daß in ganz Frankreich nur 3S0 Arbeitslose gezählt wurden. Heut« rechnet man bereits mit einer Zahl von 200 000, die im Laufe der nächsten Zeit ohne Arbeit sein werden. In fast allen Industrien werden immer mehr Ar beiter entlassen. Ein« der bedeutendsten Automobilfabriken verabschiedete einig« Tausend, in der Lyoner Seidenindustrie die gleiche Lage, in der Holz- und Möbelindustrie ebenfalls. Dazu kommt die Schuhindustrie und Feinmechanik, so daß am Ende des Jahres der Ausblick auf das kommende trübe sein wird. Schon regen sich Anzeichen dafür, daß auch di« politische Ruhe gestört werden könnte, indem aus der Wirt schaftskrise «ine politische entstände. Trotz dieser drohenden Anzeichen verhält sich die Re gierung völlig passiv. Poincarö hüllt sich in Stillschweigen über seine Pläne bezüglich der Stabilisierung des Franken, so daß es nicht einmal sicher erscheint, ob er überhaupt feste Vorstellungen von den zu ergreifenden Maßnahmen hat. Als der Frank«n vor einigen Wochen einen schon damals als außerordentlich hoch angesehenen Kurs erreicht hatte, erwarteten die öffentliche Meinung und vor allem die Bör sen- und Wirtschaftskretse eine Erklärung der Regierung, ob sie zu diesem Kurse stabilisieren wolle. Nichts geschah, und seitdem hat der Franken einen noch höheren Kurs er reicht. PoincarS scheint mit aller Gewalt den denkbar gün stigsten Kurs des Franken abwarten zu wollen, ungeachtet der wirtschaftlichen Folgen einer solchen gewaltsamen Kurs ausbesserung und ohne feste Bürgschaften dafür zu haben, ob ein solcher Kurs auch wirklich auf die Dauer aufrechter hatten werden könnt«. Wenn heute schon di« Arbeitslosigkeit so bedrohlich« Formen angenommen hat, so sind noch viel schwerere yol- gen zu erwarten, falls di« Aufwärt»bewegung sich noch weiter fortsetzen sollte. Diese Arbeitslosigkeit ist einmal di« FcW- des Rückganges der Ausfuhr, da naturgemäß die französischen Waren um vieles teurer geworden sind. Dazu kommt aber noch ein großer Rückgang de» Absatz«» im In land. Wie immer in ähnlichen Zeiten waren die War«- preise der Bewegung der Devisen vorausgeeilt. Al« d«r Franken sich stürmisch nach unten bewegte, be«llt« sich di« Geschäftswelt, mit Devisen sich einzudecken in der Furcht, später noch höhere Kurse zahlen zu müft«n. Al» dann di« Lage sich plötzlich ändert«, sahen sie sich ich Besitz leuer ge kaufter Devisen, die ihrerseits die Daren teuerer machten. Das Publikum jedoch zeigte Zurückhaltung, da e» natürlich «ine Preisherabsetzung als Folg« der Yrankenbeflerung er wartete. Dieser Käuferstreik hat solche Formen angenom men, daß jetzt allerorten in Plakaten und Riestnanzeigen «ine Herabsetzung der Warenpreise angetündigt wird, ohne daß diese Ankündigungen großes Erfolg hätten. Die Käufer erwarten vielmehr noch billiger« Preise, und so stockt der Absatz überall. - IN Gewerkschastskreisen regt sich di« Unruh«, denn wa» soll «erden, wenn — wie hi er erwartet wird — einig« HM- -cktatck md ^rbettor b^tlo» «mDan? Schon wtzedeN BÜstw WrrfrMMNFAENckN NN ftNMIwstftyEN partz 14 Dezember, (vrahtb.) Briaod «chattet« heule vor mittag bim »WatsprAfi-euten Voumemm Bericht über die Gens« Beschlüße. v« fite h«ut« »achwittag «mgftchle WKUsterrat, in dm, Aerrte PeiHmrvlrmsen de« Netch*- knnHtOckO Mßch d«k RstkOpnkAtzt. G Berlin, 1ö. Dez. (Drahts) Rach der Germania wird sich der Reichskanzler heul« Mittwoch mtt dem Fraktion»- ftihrer der Deutschen «»«»Partei in Verbindung setzen, um «ine endgültig« Klärung da» Haltung der v«utsch«n volk»- ausgearbeitet, die die Ausführung von Notstandsarbeiten, selbst in den Kolonien, vorsehen, ohne daß gesagt werden kann, ob sie auch die Zustimmung der Regierung und vor allem der Arbeiter finden werden. Ein schweres Problem sind die ausländischen Arbeiter, die in den Zeiten der Hoch konjunktur in mehreren Millionen nach Frankreich gekom men waren. Heute beginnt man bei der Entlassung von Ar beitern zunächst mit den Ausländern. Die französische Re gierung wird sich binnen kurzem vor die Frage gestellt sehen, was sie mit diesen Massen anfangen soll, Soll sie sie ausweisen? Und was wird daraus in Italien, in Polen und der Tschechoslowakei folgen, die sämtlich ihren Arbeiterüber- schuß bisher nach Frankreich abgegeben haben? Schon in den Zeiten, als «ine Million Italiener nach Frankreich ging, um dort Arbeit zu suchen, sprach Mussolini von der Notwen digkeit erweiterter italienischer Kolonien, um für den Ueber- schuß italienischer Arbeitskraft Gelegenheit zum Arbeiten zu finden. Wie nun, wenn die nach Frankreich gewanderten Scharen heimgeschickt werden sollen? Außerdem ist in Frankreich überhaupt die Frage noch nicht entschieden, wie man zu einer Befestigung der Wäh rung von Regierungsseit« schreiten soll. Die bisherige Auf- wärtsbewegung ist eine reine Börsenangelegenheit, hervor gerufen teils durch Spekulation, teils durch notwendig ge wordene Deoisenverkäufe infolge Kapitalmangel». Soll sie von Dauer sein, muß die Regierung eingreifen. Hier aber scheiden sich die Geister. Die einen wollen zunächst erst ein mal einen bestimmten Kurs feftsetzen und verteidigen, um später zur Ueberführung der Papierwährung in eine Gold währung zu schreiten, während andere das letztere sofort verlangen. So oder so, die Folgen werden schwer sein. Der Staat wird binnen kurzem die Folgen der Wirtschaftskrise in einem Rückgang der Steuern spüren, und dieser Rück gang wird seinerseits das Problem der Verschuldung de» Staates in Mitleidenschaft ziehen. Die innere Schuld ist enorm, ganz abgesehen von der äußeren. Der Staat wird geringere Einnahmen haben und muß doch nach wie vor seine einheimischen Gläubiger befriedigen. Eine Zwangskoiv vertierung der Renten scheint ausgeschlossen, da dies eil« Revolution des gesamten Mittelstandes und der Kleinrent ner, die sowieso schon halb ruiniert sind, Hervorrufen würde, Der Ausblick ist daher trübe. Poincar«, der Finanzminister der Stunde, hat blech« noch kein Wort darüber gesagt, wie er sich die Lösung denkt. Ja, er scheint sogar das Vorhandensein Äner ernsten Krise bestreiten zu wollen, ohne in Wahrheit aber di« Tatsachen beseitigen zu können. Die Arbeiterentlassungen sind ein Fak»' tum. Poincarösiehtsichjetzterstvor die ei gentliche Aufgabe gestellt, denn die bisherig«« Monate seiner Regierungstätigkeit waren nichts al» oa» Vorspiel und ein allzu leichtes zu dem, was kommen wirk Man hat in Frankreich wochenlang von dem „Vertrauen* gesprochen, das angeblich die Rückkehr Poincarös in die Re gierung hervorgerufen habe. Gestützt auf diese sentimentalen Stimmungsschwankungen wurde regiert, ohne in Wirklich, keit zu regieren. Die Staatsmaschine lief ihren Gang. Jetzt aber hat sie den Rest ihrer aus früheren Läufen noch vov- handenen Energie erschöpft, und es heißt, ihr neuen Schwung zu geben. Ob dies gelingen wird, wird Anfang Januar bei den Neuwahlen zum Senat sichtbar werdetL- denn ihr Ausfall wird allgemein als da» Barometer für di« politische Lage angesehen. Stresemann bei Airrderrbirrg. Berlin, 14. Dez. (Drahtb.) Reichspräsident von Hin denburg empfing heute am späten Nachmittag dm Reichs außenminister Dr. Stresemann zum Vortrag über die Gen fer Konferenzen. Im Verlaufe der sich daran anknüpfen den Unterhaltung sprach der Reichspräsident mit Worten des Dankes für die hingebende Arbeit des Reichsaußenmtnk» sters seine Befriedigung über die in Genf erreichten Fort schritte aus. Er gab zugleich der Erwartung Ausdruck, daß auch diesmal offene Fragen in Bälde einer guten Lösung zugeführt werden. O Berlin, 14. Dez. (Drahtb.) Am morgigen Mittwoch findet eine Kabinettssitzung statt, in der als wichtigster Punkt der Bericht des Reichsaußenmtvisters Dr. Strese mann über den Verlauf der Genfer Ratstagung auf der Ta gesordnung steht. Im Anschluß daran werden die inter fraktionellen Besprechungen stattfinden, da sowohl d«r Reichskanzler wie Dr. Stresemann größten Wert darauf legen, im Hinblick auf die weitere Entwicklung der außen politischen Berhandlungen, die sich an Genf anschließen wer den, eine Klärung der innerpolijischen Lage herbeizuführen. Demokraten und Reichswehr. Berlin, 18. Dez. Wie die „Germania" mitteilt, haben auf Grund der gestrigen Verhandlungen zwischen den Re gierungsparteien und der Reichsregierung die Demokraten den übrigen Regierungsparteien eine Entschließung unter breitet, die im Reichstag eingegangen und bestimmte Forde rungen hinsichtlich der Reichswehr enthalt. Darin wird dl« Regierung ersucht, dafür zu sorgen, daß die Reichswehr kei nerlei Beziehungen zu den rechtsradikalen Kampfoerbänden unterhält und dr') Verstöße dagegen als Dienstvergehen ge ahndet werden. Weiter soll auf eine völlige „Entpolitisie rung" der Reichswehr hingewirkt und dahin gestrebt wer den, daß sie zu einem zuverlässigen Instrument der Repu blik wiro. Weiter werden in der Resolutton bestimmte Richt linien über den Ersatz von Offizieren und Mannschaften auf gestellt und Maßnahmen von der Regierung erwartet, daß in der Reichswehr die Republik und ihre Hoheitszeichen ge achtet werden. — Die Grundgedanken Reser Resolution werdsn auch vom Zentrum befürwortet, wenngleich ihre Formulierung und ihr Inhalt noch einer Nachprüfung vedür- fen. Dl« Zentrumsfraktion hat mit di«ser Aufgabe eine be sondere Kommission au» ihren Reihen beauftragt. Vor einer Klärung -er innerpolitischen Lage?. Berlin, 15. Dez. (Drahtb.) In parlamentarischen Krei sen ist man der Ansicht, daß die Sozialdemokraten ihre Drohung, bei der dritten Lesung des Nachtragsetats ein Mißtrauensvotum gegen die Regierung einzubrtngen, nicht verwirklichen werden. Eine endgültige Klä rung hierüber wird erst die heutige Fraktionssitzung der So- zialdemokraten bringen können. Die Regierungsparteien scheinen entschlossen zu sein, «ine Erklärung des Inhaltes zu veröffentlichen, daß sie demnächst, d. h. unmittelbar nach Weihnachten, bereit seien, eine Erweiterung der Re gierungskoalition vorzunehmen. Ob es sich hier- bei um eine Erweiterung der Koalition noch rechts oder links handelt, wird nicht gesagt werden. Die Wirtschafts partei hat sich ja bereits gegen jede Beteiligung an einer Regierung ausgesprochen, in oer die sozialdemokratische Par tei vertreten sein wird. In Zentrumskreisen wird für den Fall des AuHcheidens der Deutschen Volkspartei der Plan erwogen, die Bayrische Volkspartei für eine Beteili gung an der Regierung auf der Grundlage der Weima rer Koalition zu interessieren. Den Widerstand der Bayrischen Volksvartei gegen die Beteiligung an der Wei marer Koalition scheint man dadurch überwinden zu wollen, daß man der Bayrischen Volkspartei das Reichsfinanzmini sterium anbi«t«n will, durch dessen Uebernahm« die Bay rische Volkspartei in der Lage wär«, bei d«n endgültigen Berhandlungen über den Finanzausgleich auch den födera listischen Gesichtspunkten mehr Rechnung zu tragen. Man hofft, daß Dr. Stresemann in diesem Fall« das Außenmini sterium al» Fachmtntster behalt«» könnt«, da man beson ders in demokratischen und Zentrumskreisen nicht glaubt, daß di« volkspartei im Hinblick auf die notwendig« Konti nuität der Außenpolitik in «in, unbedingte Opposition gegen eine solch« Regierungsmehrheit tret«» würde. Sn Kreisen der Regierungspartei« glaubt man, daß man im Hinblick auf die noch gänzlich ungeklärt« parlamentarische Lage di« innerpvlittsch« Aussprache bi» zur «rsten Lesung d«s neuen Etat» für 1SI7, bst Anfang Januar stattfinden fall, verschieb«» will, um d«n in Betracht kommenden Parteien di« Möglichkeit weiterer Verhandlung« über Weihnacht« zu geb«.