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Der sächsische Erzähler : 20.10.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-10-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-192610209
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19261020
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19261020
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Der sächsische Erzähler
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-10
- Tag 1926-10-20
-
Monat
1926-10
-
Jahr
1926
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 20.10.1926
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sondern nach der Mühewaltung de» Anwalt» usw. zu berechnen. Staatssekretär Joel führte zur Begründung de» Gesetzentwürfe» u. a. aus, daß die Gebühren im Verfolge der Inflationszeit noch zu hoch seien. Die Gerichtstosten ständen auf dem doppelten Satz der Vorkriegszeit, die Anwaltsgebühren seien zum Teil auf das Fünffache gestiegen. Eine Senkung der Gerichtskosten aus das Niveau vor dem Kriege sei anzustreben. Geheimrat Bar tels (preußisches Justizministerium) ersuchte, den Entwurf in der Fassung des Neichsrates anzunehmen. Preußen halte die Gerichts gebühren entsprechend dein Teüerungssaktor nicht für zu hoch. Bei Annahme der jetzt beschlossenen Sätze werde Preußen einen Aus fall im Justizetnt von 10 bis 12 Millionen Mark haben. Erspar nisse seien aber nicht mehr möglich. Der bayerische Vertreter be tonte, die bayerische Regierung glaube ebenfalls aus die jetzigen Ge bühren nicht verzichten zu dürfen. Staatssekretär Joel führte da rauf aus, daß die Forderung der Vorauszahlung oder Hinter legung der Kosten im Vorjahre infolge der Geldknappheit für viele Kreise praktisch einer Rechtsverweigerung gleichgekommen ist. Sie vermindere auch Pas Ansehen der Gerichte. Geheimrat Schick er suchte namens der württembergischen Justizverwaltung, es beim Beschluß des Reichsrates zu belassen. Die Einzelberatung wurde dann auf Dienstag vertagt. Gegen den polnischen Schulterror. Berlin, 19. Oktober. (Drahtb.) Wie die Deutsche Ta geszeitung meldet, hat nach dem Posener Tageblatt der Präsident der gemischen Kommission für Oberschlesien in Angelegenheit der deutschen Minderheitsschule eine neu-, bedeutsame Entscheidung gefällt. In entscheidender Form stellte Ealonder nochmals fest, daß ausschließlich der freie Wille der Erziehungsberechtigten für Neuanmeldungen und Ummeldungen deutscher Kinder von polnischen in deut sche Schulen maßgebend sei. Für die von der polnischen Schulbehörde wegen angeblicher Nichtbeteiligung deutscher Kinder geschlossene deutsche Schule in Stahlhammer ord nete der Präsident die sofortige Wiedereröffnung an. Dos vorläufige Ergebnis der Zeppelin- Gckener-Spende. Bisher Millionen Mark. — Noch kein Abschluß der Ein zahlungen. Berlin, 18. Oktober. Wie mir von unterrichteter Seite erfah ren, beläuft sich das bisherige Ergebnis der Zcppelin-Cckener- Spende, deren Sammlungen größtenteils bereits am 3t. Juli abge schlossen worden sind, auf 2 203 000 Mark. Dabei ist jedoch zu be rücksichtigen, daß sowohl von privaten wie behördlichen Stellen noch immer zahlreiche Beträge eingehen und daß schon aus diesem Grunde eine Abrechnung zur Zeit nicht möglich ist. Beispielsweise sind Köln und Magdeburg, aber auch zahlreiche andere Bezirke mit der Abrechnung ihrer Sammellisten noch im Rückstand, zum Teil infolge Beurlaubung der betreffenden Dezernenten. Groß- Berlin hat nach den bisherigen Feststellungen rund 280 000 Mark aufgebracht. Die Unkosten der Sammlung belaufen sich aus 270 000 Mark, also auf ca. zehn Prozent. Entgegen anderslautenden Nach richten hat das Wohlfahrtsministerium keineswegs eine sofortige Abrechnung der Spende gefordert, vielmehr ohne jede Beanstan dung zur Kenntnis genommen, daß im Augenblick aus den ange gebenen Gründen ein definitiver Abschluß unmöglich ist. Die Unterwerfung der russischen Oppositionsführer. Noch kurz vor dem Zusammentritt der kommunistischen Partei in Moskau haben sich die Führer der Opposition >n der Sowjetunion dem Befehl der Parteiführung vorbehalt los unterworfen und sich verpflichtet, die um die Opposition gebildeten fraktionellen Gruppierungen sofort aufzulösen. Trotzki, Sinojew und Kamenow sind dadurch wieder in die Reihen der kommunistischen Partei zurückgekehrt, und da es sich die Kremlregierung nicht mehr leisten kann, auf er probte Kämpfer und führende Köpfe aus den Reihen der Partei zu verzichten, werden alle drei in ihre amtlich-n Funktionen zurückkehren. Fraglos gibt der Verzicht aus eine außerhalb der kommunistischen Partei betriebene Op Position noch nicht die Gewähr dafür, daß nunmehr diese Dissidenten ihre Ziele innerhalb der Partei selbst weiter verfolgen und durchzusetzen bemüht sein werden. Es be steht auch durchaus die Möglichkeit, daß eine Reihe der Grundsätze und Forderungen, die von der Opposition ver treten wurde, nunmehr von der Parteizentrale selbst im Laufe der nächsten Zeit angenommen und dekretiert wer de. Solange aber nach außen hin die Einheit der Partei gewahrt bleibt, besteht jedenfalls für die gegenwärtige Rc- gierungsgewalt die Aussicht, einerseits aus der innerpoli tischen Gärung und wirtschaftlichen Krise herauszukommen, als auch in der Außenpolitik mit stärkerer Autorität die Interessen der Sowjetunion zu vertreten. Die Gefahr für Schanghai. London, 18. Oktober. Die letzten Nachrichten aus Schanghai lauten sehr beunruhigend. Wie die Times be richten, rechnet man jeden Augenblick mit einer von Kan ton angezettelten Studentenrevolte in der Stadt. Sunt- schuangsang hat alle verfügbaren Truppen in der Stadt zu- sammeichezogen und den Studenten gedroht, im Falle einer Unruhestiftung sofort schießen zu lassen. Wie die Chicago Tribüne berichtet, wurden neuerdings der amerikanische Dampfer Ivina und das britische Kanonenboot Bee von Soldaten der Nordarmee beschossen. Paris, 18. Oktober. Das französische Kanonenboot Alerte, das bereits vor einigen Tagen von chinesischen Truppen beschossen worden war, wobei ein Mann getötet und einer schwer verletzt wurde, war, wie die Agentur Indopacifique meldet, wieder dem Feuer der Südtruppen ausgesetzt. Verluste werden nicht gemeldet. Die Kohlennot in Frankreich. Pari», 19. Oktober. (Drahtb.) Der Minister für öffentliche Arbeiten hat im Hinblick aus die in Frankreich bestehende Kohlen not angcordnet, daß in französischen Häfen keine ausländischen Schiffe mehr mit Kohlen versorgt werden dürfen. Neues aus aller Wett. — Mil dem Auto gegen die Straßenbahn gerannl. In der Nähe von Lyon fuhr ein mit drei Personen besetzte« Automobil auf einen Straßenbahnwagen auf. Der An prall war so heftig, daß da» Auto zertrümmert und die Plattform de» Straßenbahnwagens eingedrückt wurde. Don den Insassen des Autos waren zwei sofort tot, wäh rend der dritte nach wenigen Minuten gestorben ist. — vom Aul» zermalmt. Nach einer Meldung der Vorgenblätter qu, Rom wurde in Avellino des Neapel M mit Faschisten überladener Lastwagen von einem anderen, der ihn überholte, so dicht gestreift, daß fünf Faschisten, die auf dem Trittbrett standen, buchstäblich zermalmt wurden. — Rablndranalh lagore erkrankt. Aus Wien wird gemeldet: Rabindranath Tagore ist erkrankt und hat auf ärztliches Anraten sowohl seinen Vortrag in Wien al» auch die angekündigten Vorträge in Prag und Budapest abge sagt. — Aork mit der Hölle. Einen Vorstoß gegen die Vor stellung von einem Ort ewiger Qualen hat der bekannte englische Schriftsteller K. Jerome bei einer Festlichkeit un ternommen, die zur Feier des Jubiläums des hl. Franz in London veranstaltet wurde. „Die Zeit ist gekommen," er klärte er, „da die christliche Kirche — welchen Bekenntnisses sie auch sei — den Namen ihres Begründers von dem Stigma befreien muß, er habe als ein Gott der Grausam keit und Rache gepredigt. Go das Wort Hölle im Alten Testament erscheint, bedeute es nur wie der griechische Ha des den Ort der Schatten. Einige Worte Christi, die sich darauf beziehen, dürfen nicht wörtlich genommen werden. Die kirchlichen Behörden würden am besten tun, wenn sie- die Hölle abschafften, und sie würden damit im Geiste des heiligen Franz handeln." Der Bischof von Liverpool, der den Vorsitz bei der Versammlung führte, stimmte dem Vor schlag Jeromes zu. — Pfälzer Dialekt — eine amerikanische Rational- spräche. Dem „Landauer Anzeiger" wird r., i einem Mit arbeiter berichtet, daß im Staate Ne!'ro>ka in Nord- Amerika ein Gebiet mit großen rein pfälzischen Siedlun gen zu finden ist. Mit diesen Pfälzern, die noch ihre Mundart pflegen, kommen die Indianer der Umgebung viel in Berührung, so daß sie mit der Zei! ebemalls die Pfälzer Mundart erlernt haben. Als nun während des Krieges ein Erlaß der Regierung heransknm, wonach es verboten war, Deutsch als Amtssprache zu benützen, reichte die dortige B-wölkrruug eine Beschwerde ein, daß ihr die Verständigung nut den Indianern durch dieses Verbot be deutend erschwert sei. Hierauf sei von feiten der Regie rung erklärt u orden, daß die deutsche Sprache weilerhin verboten bleibe, daß aber „Pfälzer Durs.ch" gesprochen werden dürfe, da es eine amerikanische Nationalsprache ge worden sei, da Indianer sie sprechen. — Tragischer Tod eines Milliardärs. Einer der be kanntesten Landbesitzer von Tampa im Staate Florida, Davis, der sich an Bord des Dampfers „Majestic" auf dem Wege nach Europa befand, ist gestern plötzlich vom Dampfer verschwunden. Es scheint kein Zweifel zu be stehen, daß er Selbstmord begangen hat. Arthur Milam, der Vizepräsident der Davis-Interessen, erhielt von Bord des Schiffes ein drahtloses Telegramm, das besagte: „Davis verschwand über Bord. Das Schiff kreiste eine Stunde um den Fleck herum, wo er verlorenging, und alles wurde getan, um ihn zu retten. Es besteht jetzt keine Hoff nung mehr, daß er noch lebt. Bitte, seine Familie zu be nachrichtigen." Damit schließt eine selbst für Amerika be merkenswerte Karriere ab. Davis begann seine Karriere als Zeitungsjunge in Miami. Er kaufte «ine kleine Insel in der Tampa-Bucht, die noch heute seinen Namen trägt, und legte damit den Grundstein für sein Vermögen von 800 Millionen Goldmark. Die furchtbare Springflut, die kürzlich Miami heimsuchte, hat auch in den Davisschen Be sitzungen großen Schaden angerichtet. — Drahtlose Rachrichten vom Mars. Der unter der Herrschaft des Planeten Mars stehende Oktober wird nicht nur den Astronomen in der nächsten Zeit manche span nende Stunde bringen. Gegen Ende des Monats wird der Mars eine so günstige Stellung zur Erde haben, daß sich reiche Deobachtungsmöglichkeiten für alle Freunde der Sternenwelt ergeben. Unser Nachbarplanet ist zwar über 10 Millionen Kilometer weiter von der Erde entfernt als im Jahre 1924, ist jedoch durch seine eigenartige Stellung von den Bewohnern der nördlichen Erdhälfte besonders gut zu beobachten. Recht eigenartigen Hoffnungen gibt man sich in England hin. Die britische Radio-Liga hat ihre Mitglieder von der Erdnähe des Mars benachrichtigt und gebeten, auf Funksignale der Marsbewohner zu achten. Die Liga weist darauf hin, daß map 1924 in Amerika geheim nisvolle Signale empfangen hat, die von keiner irdischen Station stammen können und bittet ihre Mitglieder, ihr alle Beobachtungsergebnisse mitzuteilen. — Sonnkagsjägerpech. Bei einer Treibjagd im Re vier Queckborn rannte ein Rehbock einen Jägersmann aus Köln an, warf ihn zu Boden» versetzte ihm mit dem Gehörn ein paar tüchtige Knüffe, schliW ihm mit den Läufen das Gewehr aus den Händen und verschwand dann — trari, trara — im Dickicht des nahen Waldes. Ltmbau -er Landstraßen. Die soeben abgeschlossene Tagung der Studlengesellschast für Automobilstraßenbau in Wiesbaden hat in der Oeffentlichkeit, in vielfach mißverstandener Weise, die Vorstellung geweckt, als ob es darauf ankäme, schleunigst ein Netz großer Automobil-Fernstra- ßen für ganz Deutschland zu schassen, insbesondere aber einige durchlaufende Strecken von internationaler Bedeutung. Dieses letztere hat die Studiengesellschaft ausdrücklich al» oöllia überflüs sig erklärt, weil alsdann für die Erhaltung und Verbesserung des bestehenden Netzes nichts übrig bliebe. Sv ist" auch das Projekt einer Automobilstrahe von Hamburg über Frankfurt a. Main nach Mailand als eine Utopie anzusehen. Daß die von der Route be rührten Städte die Angelegenheit mit Interesse verfolgen, ist frei- lich verständlich Auch folgende Punkte, die von der Studlengesellschast aufge stellt worden sind, wird man unterschreiben können: Es gibt in Deutschland noch keinen Durchgangs-Massenoerkehr. Eine gleich- mäßig widerstandssähige Befestigung kommt infolgedessen nicht für die ganze Ausdehnung langer Straßenzüge in Betracht. Viel mehr müssen die ungeheuren Kapitalien, die in die Straßendecken zu investieren sind, für jeden einzelnen Kilometer genau nach der Stärke des Verkehrs verwandt werden. Di« Zäh lungen wellen deutlich nach, daß der Verkehr sich heut« nur an einzelnen Stellen konzentriert, und zwar auf dem ganzen Wege- netz, am Knotenpunkte, daß also der Verkehr ketneswegr in gleich, mäßiger Stärke über lange Straßenzüge läuft. Bei der kompli zierten Verteilung der Straßenunterhaltungilast tn Deutschland, die ihr« guten Gründ« hat, ist «» nicht möglich oder nötig, Arnde- rungrn einzuführen; vielmehr kann di, örtlich« Straßenunterhal tung getrost beim jetzigen Träger verbleiben, wenn nur planmäßig da» Straßennetz verbessert wird. Dies ist durch Vereinbarungen der Wegeunt«rhaltung»pslichtigen untereinander durchs»» möglich und seit der letzten Novell« zum Kraftfahrzeugsteuergesetz auch schon tn Angriff genommen worden. Di« Landkreis« Preußen» arbeiten bereit» an d«r schleunigen Aufstellung «ine» Straßenbau programm«», da» Mm, einzelnen Kilometer ihr« Kr«i«straßen- SchG t» WWW OHt, »ach d«m Grundsatz« svi« Ann« di« Straßen aus die wirtschaftlichste und billigst« Weise dem modernen Verkehr angepaßt werden? Bei der Zunahme der Kleinautos auch de» kleineren Lastkraftwagens, können sich die Straßenbesestl. güngen Kur noch der wirklichen, sich allmählich verbreiternden Der- kehr»belastung der Wege richten. Do» ist gerade das, was die Wirtschaft braucht! Der einzige Punkt, in dem der Studlengesellschast vom Stand- punkte der Allgemeinheit und der Steuerzahler nicht zugestimmt werden kann, ist der, daß von der Gesellschaft selbst eine Klassisj. zierung der Straßen vorgrnommen wird. Diese ist völlig nutzlos, da — wie di« Gesellschaft selbst annimmt — im allgemeinen nicht der durchgehende verkehr entscheidend ist, sondern die tat. sächliche Derkehrrbelastung der einzelnen Streckenteile. Der tech. Nische Plan richtet sich außerdem nach den Mitteln, die dem ein- »einen Wegeunterhaltungspflichtigen zur Verfügung stehen, insbe- sondere danach, ob er Anleihen erhält oder nicht. Dies ist aus- schlaggebend für die Wahl der Straßendecke, die wieder von der anzunehmenden Lebensdauer abhängt. Die Straßenbauprogram- me, die übrigens schon in allernächster Zeit durch Aenderungen des Verkehr» und seiner Richtungen überholt sein können, lassen sich also nur durch die Wegeunterhaltungspflichtigen selbst erledigen. Die bedingte Geltung solcher Programme ist übrigens weiterhin ein Beweis für die Ueberflüssigkeit einer Klassifizierung der Straßen nach ihrem theoretischen „Zwecke". Man wird also zu den Wegeunterhaltungspflichtigen, die un tereinander natürlich in Fühlung stehen, das Vertrauen haben können, daß sie die große in Rede stehende Aufgabe richtig lösen werden. Dies kann nur gelingen, wenn sie die Mittel strengstens einteilen, die ihnen aus Steuern zur Verfügung gestellt werden. Aus der OberlarM. Bischofswerda, 19. Oktober —* Vie Ausführungsverordnung zur neuen Gemeinde wahlordnung ist jetzt erschienen und wird im Beiblatt der heutigen Nummer veröffentlicht. Sie enthält weit wirk samere Verordnungen gegen die Zersplitterung wie die Landtagswahlordnung. Wahlvorschläge, die nur Kandida ten enthalten, die der letzten Gemeindeverordnetenkörper schaft nicht angehört haben, müssen von einem Fünftel der bei der letzten Wahl abgegebenen Stimmen unterzeichnet sein. Für jeden Unterzeichner sind 3 Reichsmark einzu zahlen. Die Zahl der Wähler betrug bei der letzten Stadt verordnetenwahl 4486, demnach müßte ein Wahlvorschlag mit neuen Männern 225 Unterschriften tragen und 675 Mark einzahlen. Eine Sache, die nicht so leicht durchzu führen ist. —* Der Sebnitzer Postaukobu» in Brand. Der in der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag von hier nach Sebnitz verkehrende Autobus geriet zwischen Berthelsdorf und Neustadt in Brand u. mußte vorzeitig seine Fahrt beenden Durch das umsichtige Verhalten des Chauffeurs wurde un ter den zum größten Teil aus Neustädter Frauen bestehen den Fahrgästen eine Panik verhindert, sowie unter Ein setzung seiner Person der Dergaserbrand gelöscht und der Wagen gerettet. Die Situation war so beängstigend, daß er bat, die Feuerwehr zu alarmieren, was aber bei der Ent fernung der Häuser in der Nachtstunde durch Rufen nicht gelang. Der Vorfall gibt zu allerhand ernsten Ausstellun gen Anlaß. Warum sind die Wagen der „Kraftverkehr Freistaat Sachsen A.-G." nicht mit Trockenlöschapparaten ausgerüstet? In dem vorliegenden Falle hätte der Brand niemals «in« solche Ausdehnung und Dauer annehmen kön nen, wäre ein „Minimax" zur Stelle gewesen. Weiter ver sagte im Augenblick des Haltens des Wagens die Beleuch tung, da die Batterie ausgebrannt war. Drittens besteht keine Möglichkeit, die hinter« Wagentüre zu öffnen, so daß alle Fahrgäste — gegen 20 — allein auf den beengten vor deren Ausgang angewiesen waren. Man vergegenwärtige ich das Gedränge in dem finsteren Wagen. Hoffentlich zieht die Aktiengesellschaft aus diesem Brandfalle ihre Leh ren und stellt sofort im Interesse der Sicherheit ihrer Fahr gäste die bedenklichen Mängel ab. —* Deutsche Oberschule. Am Sonntag fand im Fest aal die diesjährige Elternversammlung statt. Der Vorsitzende des Elternausschusses, Herr Bürovorsteher Pilz, eröffnete die Versammlung mit Worten der Be grüßung und gab seiner Freude über den guten Besuch Ausdruck. Er erteilte dann Herrn Oberstudiendirektor Dr. Stößner das Wort zu seinem Bericht über die wichtigsten schulischen Ereignisse seit der letz ten Elternversammlung. Dieser gibt die Veränderungen m Lehrkörper bekannt, ferner di« Zahlen über das Wachstum d«r Anstalt, die am Beginn des Jahres 9 Klas sen mit LOS Schülern und 88 Schülerinnen umfaßte, von denen zur Zeit 97 Schüler und 35 Schülerinnen im Schü- erheim wohnen. Schulreifen, Wandertag«, turnerische Veranstaltungen, die Reichsjugendwettkämpfe legen Zeug nis von dem Streben nach körperlicher Ertüchtigung ab, zwei Schulkonzerte von d«r künstlerischen Betätigung. Mit teilungen über Erlasse, Stipendien, di« Hilfsbücherei fol gen. Zu den bestehenden Schülervereinigungen ist eine Schulgruppe de» Vereins für das Deutschtum im Ausland gekommen. Wichtige Verordnungen z. B. über die Tätig- eit de» Schularzt«» oder gea«n das Zigarettenrauchen werden angeführt. Zum Schluß spricht der Anstaltsleiter )em Elternausschuß, insbesondere seinem verdienten Dor- itzenden den Dank der Schule aus. Dann nimmt Herr Studiendirektor Dr. Schwager das Wort zu seinem Referat über die Denkschrift des Volksbildungs-Ministe riums „Zur Neuordnung de» höheren Schul wesen» tn Sachsen." Seine Ausführungen schließen ich an folgende Leitgedanken an: 1. Wie die Denkschrift entstanden ist. 2. Was die Denkschrift will. 3. Auf welcher breiten Grundlage die neuen Ideen der Denkschrift ruhen. 4. Wie der großzügige Inhalt der Denkschrift aufgebaut ist. 5. Was die Denkschrift für dir höhere Schule und ihre Schüler bedeutet. Mit gespannter Aufmerksamkeit folgten die Zuhörer den knappen und klaren Ausführungen, die eine Ahnung gaben von dem reichen, auch für die Eltern höherer Schuler wichtigen Inhalt dieser Schrift. Der nächste öunkt der Tagesordnung umfaßte Anregungen und Dünsche au« der Elternschaft. Ein reicher Wunschzettel, »esonder« der auswärtigen Eltern, die natürlich wünschen, daß der Aufenthalt im Schülerheim ihren Kindern mög- ichst nutzbringend für Leib und Seel« sich gestalte, wurde >a der Schulleitung vorgelegt. Herr vberstudiendirektcr Dr. Stößner nahm di« Wünsch« entgegen, klärt« auf, de- richtig!«, sagte, wo «« möglich war, Erfüllung zu oder oer- wie» auf den Weg de« Antrag« an da» Ministerium. Der Mte Punkt der Tagerordnung betraf di« Neuwahl de» Elternausschuss««, dessen Amtszeit abgelaufen ist. Die Ni mm der AewLhlten werden «ttgeteitt werden, nachdem sich
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